Götter und Kulte der Germanen

Lukrezia Borgia

Moderatorin
Das vorliegende Buch liefert einen knappen, informativen Überblick über die religiöse Welt der Germanen, über Opferkulte, Kultstätten, Götterwelt und ihre Mythologie sowie über Magie und Totenreich. Der Autor hält sich dabei vor allem an die authentischen archäologischen Zeugnisse und zeigt, daß sich von einer einheitlichen Religion der Germanen nach dem neuesten Stand der Forschung nicht mehr sprechen läßt.


Rudolf Simek • Götter und Kulte der Germanen • C.H. Beck- Wissen • 2004 • 128 Seiten
 

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Andanchamun schrieb:
Danke fürs Tip, habe soeben bei buecher.de bestellt (Versandkostenfrei) :)


Freut mich, dass dich das Buch anspricht. :yes:

Wenn Bücher über den Direktlink bei Amazon bestellt werden, würde das Geschichtsforum etwas Geld bekommen.
 
Achso, das tut mir leid, daß ich Euch damit nicht (finanziell) unterstützt habe... Aber zurzeit brauche ich keine weitere Bücher (damit ich insgesamt 20 Euro zusammenkriege, um Versandkosten zu sparen). Aber nächste Mal! ;)
 
Ich kenne das Buch und halte es als Einführung für ungänglich. Allerdings hatte Rudolf Simek zahllose Bücher zur Germanischen und Nordische Mythologie geschrieben.
Leider sind ähneln sie sich alle mehr oder weniger. Kennt man eines, kennt man alle.:(
Besser gleich eins von den dickeren Simek-Bücher lesen... spart Geld, denn früher oder später will man doch mehr wissen.
 
Ich möchte auf den Fundplatz Oberdorlar aufmerksam machen. Ein sehr interessanter Befund zur germ. Religion.
Die Publikation von Behm-Blancke ist zwar was die Interpretationen angeht überholt, aber die sonstigen Ergebnisse sind äußerst spannend.
Opfermoor Oberdorla - Asawiki
 
Behm-Blancke argumentiert in der Hauptsache über den Ethnologischen Vergleich bzw. über den Vergleich der Befunde, mit den Früh- Hochmittelalterlichen Skandinavischen Kulturen.
 
Behm-Blancke argumentiert in der Hauptsache über den Ethnologischen Vergleich bzw. über den Vergleich der Befunde, mit den Früh- Hochmittelalterlichen Skandinavischen Kulturen.

Ich wusste nicht, dass der ethnologische Vergleich, den ich für eine der wichtigsten Methoden der Geschichtswissenschaft halte, überholt sein soll.
 
Ich wusste nicht, dass der ethnologische Vergleich, den ich für eine der wichtigsten Methoden der Geschichtswissenschaft halte, überholt sein soll.
Nana, also dafür halte ich die Quellenkunde und -kritik. Ethnologische Vergleiche sind mit alleräußerster Vorsicht zu genießen. Da wird leicht aus ähnlichen Erscheinungsformen auf ähnliche Vorstellungen geschlossen, ja sogar auf Abhängigkeiten. Besonders deutlich wird das beim Vergleich von chrstlichen Riten mit altorientalischen Riten, die sich zweifellos in sehr vielen Punkten ähneln, mit denen aber sehr unterschiedliche Grundanschauungen verbunden werden. Die Forschungen zur indischen Pest von 1890 führten rasch dazu, deren Ergebnisse auf die Pestbeschreibungen des Schwarzen Todes im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit zu übertragen und damit identische Ursachen zu postulieren, wohinter heute seeehr viele :confused: gesetzt werden. So ist es auf das heftigste umstritten, ob es überhaupt genügend Ratten in Europa zu dieser Zeit gab, um die in Indien festgestellte Ausbreitung zu bewirken, die ja auf eine sehr dichte Rattenpopulation in Bombay und anderswo zurückgeführt werden konnte.:fs:
 
Ich wusste nicht, dass der ethnologische Vergleich, den ich für eine der wichtigsten Methoden der Geschichtswissenschaft halte, überholt sein soll.

Gegenüber C14 Methode schon, veraltet
Gerade bei Holzidolen weichen die Ergebnisse weit voneinander ab.
:pfeif:
Ein Besuch in Oberdorla lohnt sich auf alle Fälle.
In der aktuellen Geo Epoche sind auch eindrucksvolle Bilder...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ethnologische Vergleiche sind mit alleräußerster Vorsicht zu genießen.

Sicher, so wie man auch bei der Quellenkritik Vorsicht walten lassen muss.

Da wird leicht aus ähnlichen Erscheinungsformen auf ähnliche Vorstellungen geschlossen, ja sogar auf Abhängigkeiten.

Sicher ist nicht jeder Schluss zulässig. Aber wenn wir an vielen verschiedenen Orten der Welt Spuren von Gefolgschaftsbestattung finden, dann würde ich daraus ohne schlechtes Gewissen auf ähnliche Vorstellungen (nämlich ein Leben des Hauptbestatteten nach dem Tod, in dem er ein Gefolge usw. brauchen kann) schließen. Abhängigkeiten muss man gegebenenfalls natürlich seperat belegen oder wahrscheinlich machen.

Gegenüber C14 Methode schon, veraltet
Gerade bei Holzidolen weichen die Ergebnisse weit voneinander ab.

Da denken wir wohl aneinander vorbei. Naturwissenschaftliche Altersbestimmung ist ein Sache, ethnologischer Vergleich eine andere. Natürlich ist die Ethnologie keine Konkurrenz für die C14-Methode, wenn es um Datierung geht. Genau so wenig ist die C14-Methode eine Konkurrenz für die Ethnologie, wenn wir uns nach dem Sinn und der Verbreitung bestimmter Phänomene fragen.

Ich wollte mit meiner Anmerkung übrigens nicht die spezielle Argumentation von Behm-Blancke verteidigen, die mir gar nicht bekannt ist, sondern nur eine allgemeine Bemerkung machen. Vielleicht war das missverständlich, weil Behm-Blancke per Ethnologie Datierungen aufstellt? Zu dem speziellen Fall kann ich nichts sagen, und es fällt mir jedenfalls nicht ein, die naturwissenschaftliche Datierung bezüglich Oberdorla in Frage zu stellen.
 
Sicher, so wie man auch bei der Quellenkritik Vorsicht walten lassen muss.
Aber da ist das Instrumentarium ausgereifter.
Sicher ist nicht jeder Schluss zulässig. Aber wenn wir an vielen verschiedenen Orten der Welt Spuren von Gefolgschaftsbestattung finden, dann würde ich daraus ohne schlechtes Gewissen auf ähnliche Vorstellungen (nämlich ein Leben des Hauptbestatteten nach dem Tod, in dem er ein Gefolge usw. brauchen kann) schließen. Abhängigkeiten muss man gegebenenfalls natürlich seperat belegen oder wahrscheinlich machen.
Also, für solche recht triviale Feststellungen brauche ich keine ethnologische Vergleiche. Denn die Sache ist ja die, dass ich bei der allerersten Feststellung eines solchen Sachverhalts aus der Fundanordnung auf diese Interpretation schließe. Und das kann ich ohne Vergleich dann bei jedem anderen auch tun. Wenn ich meine Hand hier ins Wasser tauche, und sie wird nass, dann wäre es wohl überkandidelt, zu behaupten, dass ich aus nassen Fingern in Südamerika durch "Vergleich" mit der heimatlichen Erfahrung "schließe", dass das da auch Wasser ist.
Nein, es muss sich um aus sich heraus Unverständliches handeln, das ich durch Vergleich mit bereits (auf Grund von literarischen oder anderen Quellen) Verstandenem deute, z.B. wenn ich aus der verstandenen (?) Deutung des Thorhammers als Fruchtbarkeitssymbol schließe, dass ein Hammer in der Hand eines Aztekengottes ebenfalls Fruchtbarkeit bedeutet. Und da wird's halt schnell beliebig.
Das kann man dann sehen an der Kritik, dass Azteken ein anderes Lebensgfühl hatten, so dass die Übertragung unzulässig sei, worauf dann geantwortet wird, dass Blitz und Donner gleichermaßen dort wie hier vorkämen, worauf wieder repliziert wird, dass ein Tropengewitter zerstörerisch sei, der Gott im übrigen ganz andere Funktionen als Hüter des Tempelbaus habe usw. usf. (nur mal so als Beispiel aus dem Ärmel). Das heißt also, dass die Typisierung kultureller Grundbefindlichkeiten entscheidend sind und diese je nach Einstellung des Betrachters unterschiedlich ausfällt. Der eine betont die Gemeinsamkeiten, der andere die Differenzen.
Kurz, ich stehe diesen Vergleichen grundsätlich negativ gegenüber, wenn sie mehr sein sollen, als die triviale Bestätigung anderweitig gefundener Ergebnisse.
 
Der Ethnologische Vergleich ist auf jeden Fall mittlerweile eher verpönt in der Archäologie.
Schau doch mal z.B. nach Eggert (Uni Tübingen) der hat einiges dazu geschrieben.

Aber wenn wir an vielen verschiedenen Orten der Welt Spuren von Gefolgschaftsbestattung finden, dann würde ich daraus ohne schlechtes Gewissen auf ähnliche Vorstellungen (nämlich ein Leben des Hauptbestatteten nach dem Tod, in dem er ein Gefolge usw. brauchen kann) schließen
Wenn man so an den Quellen arbeitet wird man immer wieder solche Ähnlichkeiten finden.Die schließt von einem gleichen Phänomen auf ein anderes gleiches Phänomen. Das Problem ist das jeweilige herausreisen aus dem kulturellen Kontext und da liegt genau das Problem im ethnologischen Vergleich. Aber auch die Quellen sind nun mal grundverschieden, Ethnologen untersuchen die lebendige Kultur (und im bescheidenem Maße auch die Materielle Kultur), Archäologen und Geschichtswissenschaflter untersuchen die tote bzw. begrabene Kultur.
Alleine die Ausgangspunkte der Überlegungen machen doch damit einen Vergleich äußerst schwierig oder ?

Gerade in der anglophonen Diskussion wird dieses Thema heiß diskutiert.
Mir fällt da ein Aufsatz von I. Hodder ein der sehr schlüßig den ethnologischen Rundumschlag von Binford "Mortuary Practices" anhand des Bsp. der Nuba dekonstruiert. (Es geht um Hügelgräberbestattungen).
Außerdem fehlt es bei den Archäologen und Geschichtswissenschaftlern sehr oft an einem tieferen Verständniss Ethnologischer Theorien, Methoden, etc.
Man benutzt den Vergleich eigentlich relativ unkritisch.
 
als Einstieg ist das kleine Buch von Simek sicher lesenswert - dennoch halte ich den Sonderband des RGA über germanische Religion für lohnender (wenn auch desillusioniernd: es gibt zu wenig schriftliche Quellen zu festlandgermanischer/n Religion/en)

meiner Ansicht nach sollte man auch deutlich trennen zwischen den Vorstellungen, die man dank Edda et al. vom skandinavischen Heidentum hat, und nicht so ganz schlüssigen Rückschlüssen auf das Heidentum der Alemannen, Türinger, Franken, Sachsen etc. der Völkerwanderungszeit.

amüsant nebenbei, dass die Brüder Grimm (germanische Mythologie - eine der Quellen zu Wagners Ring des Nibelungen) den Bericht des Ibn Fadlan vehement ablehnten :D

interessant zum Heidentum der Goten ist das Kapitel über got. Religion in Herwig Wolframs Buch "Die Goten" - offenbar kannten diese keinen Wotan/Odin
 
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