Abtreibung und Empfängnisverhütung in der Frühen Neuzeit

Mercy

unvergessen
Vor fast zwanzig Jahren erregten die Thesen zweier deutscher Sozialwissenschaftler Aufsehen. Sie meinten nämlich einen Zusammenhang zwischen dem (vor allem in West-, Mittel- und Südeuropa zu beobachtenden) Bevölkerungsrückgang im Spätmittelalter und der damals in diesen Ländern verstärkt einsetzenden Hexenverfolgung gefunden zu haben. Gunnar Heinsohn und Otto Steiger behaupteten, dass „die Geburtenkontrolle nicht nur durch die Hexenverfolgung weitgehend beseitigt worden ist, sondern dass die Vernichtung der „weisen Frauen“ und Hebammen ausdrücklich in bevölkerungspolitischer Absicht zur Unterbindung der Geburtenkontrolle von Kirche und Staat ins Werk gesetzt wurde“ (Heinsohn/Steiger 1987, S. 13). Nun fehlt es in der Hexenforschung, die sich über mangelndes Leserinteresse kaum beklagen kann, nicht an abenteuerlichen Thesen, und man wäre seitens der Fachwissenschaft sicherlich mit einem Achselzucken über das Buch von Steiger und Heinsohn hinweggegangen, wenn nicht der übergroße publizistische Erfolg eine ausführlichere Antwort und Kritik notwendig gemacht hätte.

Eine widerlegte Hypothese

historicum.net: Abtreibung und Empfängnisverhütung
 
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