Freispruch durch Bürgschaft?

paracelsus

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Ich habe schon des Öfteren gelesen, dass eine Hexe sich mit ihrem Leben und ihrem gesamten Hab und Gut als Bürgschaft die Freiheit erkaufen konnte (freilich nicht während der größten Verfolgungswellen sondern entweder davor oder erst, als die Prozesse ohnehin schon zurückgingen). Was ich mich frage ist vielmehr, ob auch Schöffen, Notare oder sogar einfache Bürger sich für eine Hexe verbürgen konnten? Mir ist klar, dass sich in den meisten Fällen überhaupt kein Williger gefunden hätte, denn mit der Unterstützung einer Hexe oder eines Hexers machte man sich ja selbst schuldig. Die Beamten hätte es zusätzlich um ihr Kopfgeld gebracht und überdiesglaubten ja sogar die hohen Geistlichen tatsächlich, Gott ließenicht zu, dass Unschuldige der Hexerei angeklagt würden. Ich kann mir auch denken, dass Beichtväter sich durchaus nicht verbürgen konnten ohne ihre Stellung, wenn nicht sogar ihr Leben,zu riskieren, denn sonst hätte es einiedrich Spee bestimmt getan. Und dennoch: Es sind in den Hexenprozessen so viele groteske Verfahren angewendet worden, weshalb nicht auch das des Schwurs für einen Angeklagten? Einen liebenden Ehemann, eine Mutter, auch einen guten Freund hättenkommerzielle Gedanken gewiss nicht abgehalten, ebensowenig die Sorge um die eigene Zukunft. :devil:
Vielen Dank schon einmal!!
LG paracelsus
 
paracelsus schrieb:
Ich habe schon des Öfteren gelesen, dass eine Hexe sich mit ihrem Leben und ihrem gesamten Hab und Gut als Bürgschaft die Freiheit erkaufen konnte

So etwas habe ich noch nicht gelesen, und ich habe zu diesem Thema schon einiges gelesen.
Bringst du mal einen näheren Hinweis?
 
was mir nicht bekannt ist, ist die geschichte mit dem freikaufen... aber ich glaub das mit der bürgschaft hab ich schonmal gehört... obwohl mir irgendwie so war als ob das nur als aufschub galt...
 
Paracelsus schrieb:
Es sind in den Hexenprozessen so viele groteske Verfahren angewendet worden, weshalb nicht auch das des Schwurs für einen Angeklagten? Einen liebenden Ehemann, eine Mutter, auch einen guten Freund hättenkommerzielle Gedanken gewiss nicht abgehalten, ebensowenig die Sorge um die eigene Zukunft.

das glaube ich nicht. die leute damals waren so voller furcht ... da werden die sowas nicht gemacht haben. eher wahrscheinlich finde ich ein verhalten der abwendung. also nach dem motto ja du bist eine hexe. und wenn das die eigene tocher oder ehefrau ist...
war übrigens eine beliebte methode sich legal scheiden zu lassen :( natürlich nur für männer :(
 
derzeit lese ich den "roman" hexenhammer, in welchem erzählt wird, wie es zu dem schlimmen werk "hexenhammer" kam.

dort wird ein bürgschaftsbeispiel erwähnt. heinrich institoris (macher des originalen hexenhammers) beschuldigte "elsbeth frauendienst", deren mann, inkl familie und mit hilfe eines "pfaffen" in die verhandlung platzten und eine bürgschaft (nicht näher erklärt, allerdings wurde später von füllung der stadtkasse dadurch gesprochen) einlegten/abgaben/o.ä.

dies war noch zu beginn der hexenprozesse.
 
nachtrag:

elsbeth frauendienst konnte erstmal natürlich gehen (musste! freigelassen werden), was den inquisitor ziemlich wurmte..
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Roman gehört in diesem Zusammenhang dreimal dick unterstrichen!


aus diesem grunde schrieb ich dieses wort dazu und setzte es in anführungsstriche. ich denke, die leser hier werden das schon verstehen, so wie ich es hervorhob. :winke:
 
pilat schrieb:
aus diesem grunde schrieb ich dieses wort dazu und setzte es in anführungsstriche. ich denke, die leser hier werden das schon verstehen, so wie ich es hervorhob. :winke:

Anführungsstriche kann man auch anders deuten. Die Möglichkeit hätte durchaus bestanden, dass du den Begriff dadurch relativieren willst und einen Hinweis gibst, dass es sich nicht um erfundene Ergüsse des Autors handelt, sondern eher um historische Fakten, die dargestellt werden.

Nichts für ungut. ;)
 
Mercy schrieb:
Kannst du mir dazu genauere bibliografische Angaben machen?


"Hexenhammer - Roman über die Anfänge der Hexenverfolgung"
von Elmar Bereuter

Eine Rezension hierzu:

Frankfurter Neue Presse, 29.03.04
"Dem Autor gelingt es, die weitgehend unbekannten Anfänge dieses Irrsinns darzustellen. Fast alle Fälle und Personen sind historisch belegt. [...] Der Autor, Elmar Bereuter, legt anschaulich dar, dass die Erfindung des Buchdrucks maßgeblich an der Verbreitung des Hexenglaubens Anteil hatte."


zb erhältlich als Taschenbuch bei PIPER:
[FONT=verdana,arial,helvetica][SIZE=-2]ISBN: 3492242235[/SIZE][/FONT]
 
Danke, das hilft aber der wissenschaftlichen Forschung nicht weiter, zumal die Beispiele nicht unbedingt historisch sind.
Sagt natürlich nichts über die Qualität des Buches als historischer Roman.
 
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