Hexen und ihre Verfolger/Innen

Inquisition + Hexenverbrennung

was genau versteht man unter inqusation und wie kann man dies mit hexenverbrennung in verbindung bringen
 
also unter inqusation versteht man, die verfolgung von "hexen" und "hexern"
und die, nachdem geständniß folgende hinrichtung (meißt auf dem scheiterhaufen).
und somit wird dieses mit der hexenverbrennung in verbindung gebracht!

Gast schrieb:
was genau versteht man unter inqusation und wie kann man dies mit hexenverbrennung in verbindung bringen
 
Verfolger

Man muss heute noch Angst haben: meine Freundin wollte eigentlich eine Magisterarbeit über den Fasching schreiben, auf mein Anraten hin wurde es eine Arbeit über Hexenverfolgung.
Jetzt ist es schon ein-zweimal passiert, dass wildfremde Leute sie als Hexe bezeichnen (Strassenbahn o.ä.). Es gibt sie noch, die Hexenverfolger. Das kann schon Angst machen.
 
okmokm1 schrieb:
Man muss heute noch Angst haben: meine Freundin wollte eigentlich eine Magisterarbeit über den Fasching schreiben, auf mein Anraten hin wurde es eine Arbeit über Hexenverfolgung.
Jetzt ist es schon ein-zweimal passiert, dass wildfremde Leute sie als Hexe bezeichnen (Strassenbahn o.ä.). Es gibt sie noch, die Hexenverfolger. Das kann schon Angst machen.
Wenn du sie nicht überredet hättest und sie das Thema Fasching gewählt hätte, wäre ihr dann das auch "passiert"?
 
Woher wissen denn die fremden Leute in der Straßenbahn, dass Deine Freundin eine Arbeit über dieses und jenes (also in diesem Fall über Hexen) verfasst hat?

Das ganze sieht mir sehr merkwürdig aus. Außerdem ist es doch heutzutage normal sich mit sowas zu beschäftigen.

Bin irgentwie etwas verwirrt...
 
Das kann vielleicht keiner hier beantworten, oder doch...?

In 100 Jahren wird man vielleicht über unsere Gerichtsverfahren sagen: "Das kann doch garnicht sein, wie unlogisch das ganze"

Und derzeit ist unser Rechtssystem (für die meisten wohl mehr oder weniger) relativ sicher .... also hier passiert es relativ selten, dass einer Jahre hinter Gitter kommt, wenn er absolut unschuldig ist.

Doch so wie ich das oft lese, war es damals nicht so unwahrscheinlich, verbrannt oder getötet zu werden, auch wenn es nicht eindeutig war, ob man nun schuldig war.

Was konnte denn ein angeklagter Mörder, eine angeklagte Hexe gegen seine/ihre Verurteilung vorbringen? Gelang es überhaupt, das Gericht von der Unschuld zu überzeugen???

Aus deren Sicht kannte man sicher nichts anderes, doch was muss in einem Angeklagten vorgegangen sein ,der aufgrund irgendwelcher Zeugen, die ihre eigene Haut schützen wollten, als Mörder oder Hexe bezeichnet worden war?

Ob man das damals, wenn auch vereinzelt schon als "unfair" und aussichtslos empfunden hat, oder eher als normal?
 
maximiliott schrieb:
...Aus deren Sicht kannte man sicher nichts anderes, doch was muss in einem Angeklagten vorgegangen sein ,der aufgrund irgendwelcher Zeugen, die ihre eigene Haut schützen wollten, als Mörder oder Hexe bezeichnet worden war?

Ob man das damals, wenn auch vereinzelt schon als "unfair" und aussichtslos empfunden hat, oder eher als normal?

Es hat durchaus zeitgenössische Kritik am Wahnsinn der Hexenverfolgungen gegeben, z.B. von dem Arzt Johannes Weyer aus dem Herzogtum Cleve-Jülich-Berg aus dem Jahr 1563 oder dem prominentesten Ankläger gegen die Verfolgungen, dem Jesuitenpater Friederich von Spee aus Düsseldorf (s. http://www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur/2000/imp000404.html ), der über 160 verurteilten Hexen die Beichte abgenommen hatte.
Über diese Kritik solltest du in jedem seriösen Buch zu dieses Thema auch weitere Informationen finden.
An der Uni Bochum gab es im Sommersemester 2003 ein entsprechendes Geschichtsseminar (s. http://www.ruhr-uni-bochum.de/mittelalter1/seminarplan.html )
 
maximiliott schrieb:
Und derzeit ist unser Rechtssystem (für die meisten wohl mehr oder weniger) relativ sicher .... also hier passiert es relativ selten, dass einer Jahre hinter Gitter kommt, wenn er absolut unschuldig ist.
(...)
Was konnte denn ein angeklagter Mörder, eine angeklagte Hexe gegen seine/ihre Verurteilung vorbringen? Gelang es überhaupt, das Gericht von der Unschuld zu überzeugen???
Ich habe da so meine Zweifel, ob unser Rechtssystem so Fehlerlos ist (gerade lief Frontal 21).

Was konnte eine Hexe vorbringen? Nun ich glaub nicht so viel, denn nach der peinlichen Befragung, die folgte, nachdem man seine Unschuld beteuerte, gab man alles freiwillig zu... Ich glaube, dass man auch ein Gottesurteil vorziehen konnte oder durch andere Praktiken beweisen konnte, dass man keine Hexe war (vielleicht nur ein Klischee, von dem ich malirgendwann gelesen habe): Fesselt die Hexe und werft sie in den Teich! Geht sie unter und ertrinkt, ist sie keine Hexe, schwimmt sie oben ist sie eine und muss getötet werden. Ich glaube, dass es in den Hexenprozessen erst sehr spät zu Freisprüchen kam. Erst dann, nachdem man tausende Frauen und Männern einem religiösen Wahn geopfert hatte. Also erst viel zu spät!
 
was Hexenaberglauben in der Neuzeit angeht habe ich ein interessantes Buch gelesen: Kruse, Johann - "Hexen unter uns.Magie und Zauberglauben in unserer Zeit" ,Verlag Schuster, Hamburg 1951.

Vorstellungen aus der Hexenverfolgung des 15. Jahrhunderts wirkten in Deutschland noch bin in die Nachkriegszeit hinein... sogenannte "Hexenbanner" oder "Hexenmeister" boten gegen angebliche Verhexung den "Opfern" kommerziell Hilfe an... wobei nicht nur die Bibel sondern auch volkstümliche okkulte Bücher wie das 6. und 7. Buch Mosis ihre Anwendung fanden... sehr interessant zu lesen!
 
Die Hexenverfolgung ist ja auch mitunter darauf zurückzuführen das der Bildungsstand der Allgemeinheit in dieser Zeit nicht sehr ausgeprägt war und oder auch bewußt niedrig gehalten wurde. Somit sind viele natürliche Phänomene die für uns heute selbstverständlich und plausiebel zu erklären sind damals für das Machwerk von finsteren Mächten gehalten worden. Krankheiten, Ernteausfälle, Unwetter, Unfruchtbarkeit waren alles Dinge die man sich nicht erklären konnte und bei denen man auch Sündenböcke brauchte die man, am besten öffentlich, zur "Verantwortung" ziehen konnte. Beliebt waren unter anderem Quacksalber die mitunter zu Hauf durch die Städte zogen um ihre dubiosen Waren und Dienstleistungen feil zu bieten.
 
Und ich glaube, dass es viele Gelehrte und die meisten aus dem Klerus selbst nicht besser wussten. Auch die Gebildeten haben gewissen Unfug gelernt, an denen sie sich hielten. Die wenigsten Menschen schienen weiter gedacht zu haben. Leute wie Newton, Keppler etc. waren für damalige Verhältnisse ja schon fast "Gott-gleich" =) Interessant finde ich aber auf jeden Fall Friedrich Spee, der auch an Hexen glaubte aber sah wie unfair die Prozesse waren, so dass er an die Richtigkeit der Geständnise gezweifelt hatte. Das war sein Ausgangspunkt, denn an Hexen glaubte er dennoch.
 
Ich bezweifle, ob Friedrich von Spee persönlich an Hexen geglaubt hat. Er mußte allerdings vorsichtig sein, bei dem, was er schrieb. In seiner Cautio Criminalis sagt er, dass die Existenz von Hexen denkbar sei, dass er aber, unter den vielen Frauen, die er als Beichtvater betreute keine einzige Schuldige angetroffen habe. Er kritisiert vor allem den exzessiven Gebrauch der Folter, bei der nicht zuletzt die Angeklagten selbst nicht mehr Realität und Wahn voneinander unterscheiden konnten.

Er stellt die rhetorische Frage, was die Folter vermag und kommt zu dem Schluß, "Sie vermag alles!" Jede Delinquentin werde am Ende gestehen, jeder Richter und Kommisar würde selbst zugeben, ein Zauberer zu sein, sofern nur lange genug gefoltert würde.
 
Schon klar aber ich weiß nicht, in wie fern er wirklich gesagt hat, dass er nicht glaubt, dass eine von den Verurteilten eine Hexe ist. Hab zwar vor langer Zeit mal Cautio Criminalis gelesen aber ich kann mich nicht mehr so recht erinnern, ob das im Buch vorkam. :rotwerd: Aber gut das ist für mich auch nicht das Wesentliche, sondern dass er den Mut hatte zu Reden und für mich war er ein toller Mensch.
 
Um das klarzustellen:
Tanner, Spees Ordensbruder, glaubte weiterhin an die Realität der Hexen, Spee hatte diese Vorstellung überwunden./quote]

Ich denke auch, dass Spees "Cautio Criminalis" eine Aufforderung darstellt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

Sowohl Tanner als auch Spee werden moralisch zu ihrem Handeln durch das Gebot der christlichen Nächstenliebe getrieben.
Unterschiedlich ist die Herangehensweise.
Tanner begründet aus der Nächstenliebe heraus, wohingegen der Schwerpunkt bei Spee in rationaler Vorgehensweise liegt.
 
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