Ausrüstung der britischen "Rotröcke"

G. Washington

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Seid gegrüßt,:winke:
ich wollte wissen was die "Rotröcke" außer der Muskete und dem Säbel noch dabei hatten. Außerdem wollte ich wissen ob es bei den Briten irgendwelche Eliteeinheiten gab (vieleicht die Dragoner).:grübel:
 
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Sicher gab es bei den Briten und ihren Verbündeten Eliteeinheiten. Sehr berühmt waren z. B. die Queens Ranger, die unter ihrem Kommandeur Roberts bereits im Französisch- Indianischen Krieg für ihre erfolgreiche Guerillataktik für Furore sorgten. Doch die Elitetruppe schlechthin waren die Jäger. Das Hochfürstlich Hessische Jägerkorps bestand großenteils aus gelernten Forstleuten. Der Dienst wurde als Anwärterschaft auf den Forstdienst betrachtet, und es handelte sich daher meist um gut trainierte, hochmotivierte und disziplinierte Soldaten. Geschossen wurde mit einem gezogenen Stutzen. Das Laden erforderte mehr Zeit, als mit Papierpatronen, dafür war die Treffsicherheit sehr hoch. Die Schützen mußten bei einer Probe mehrmals ein 150 m entferntes Ziel treffen. Wegen der höheren Ladezeit kämpften die Jäger a` la debandon, das heißt zwei schossen, zwei Kameraden gaben Feuerschutz. Da sich auf die Jägerstutzen kein Bajonett aufpflanzen ließ, führten die Jäger einen langen Hirschfänger als Blankwaffe.

Leichte Infanterie mit gezogenen Waffen nannte man meist Chasseurs, in Amerika bürgerte sich aber bald die Bezeichnung "Jager" oder "Yager" ein. Bei einem Aktionswochenende vor einigen Jahren in Hanau Wilhelmsbad, zu dem ich als Referent geladen war, traf ich einen pensionierten Lt. Colonel der US Armee. Er war übrigens Nachfahre eines "Hessian" und erzählte mir, daß eine Panzerbrigade sich heute noch The Yagers" nennt, doch ist mir der Name der Einheit leider entfallen. Ein recht interessante Quelle aus dem Unabhängigkeitskrieg hat Johann Ewald hinterlassen. Er war beliebter Kommandeur eines Jägerbataillions und hinterließ eine Schrift über den kleinen Krieg, vielleicht das erste Handbuch des Guerillakrieges. Ewald avancierte später in dänischen Diensten zum Generalmajor.

Die Jäger genossen als Elitetruppe Priviilegien. So waren sie vom Wachdienst befreit und bekamen auch deutlich mehr Sold, 1 Pfund Sterling im Monat.

Wenn dich vor allem die militärischen Zusammenhänge interessieren, ist der Klassiker von Max Eelking von 1859 immer noch sehr empfehlenswert und gut lesbar: "Die deutschen Hülfstruppen in Amerika". Die militärischen Zusammenhänge stellt Inge Auerbach "Die Hessen in Amerika" in den Hintergrund. Ihr geht es um die Wahrnehmung des Anderen, und in diesem Zusammenhang um die unterschiedlichen Vorstellungen von Freiheit. Eine schöne amerikanische Publikation hat Charles Ingrao vorgelegt: "The Hessian Mercenary State". Ich hab diese Bände schon einige Male genannt, sie sind es wert, daß ich es wieder tue: Herrmann Wellenreuther "Niedergang und Aufstieg" "Krise und Neubeginn" Es sind die ersten Bände einer geplanten 7 bändigen Universalgeschichte Nordamerikas. Die ersten in deutscher Sprache. Der 1. Band geht bis zu den Hexenverfolgungen von Salem, der zweite bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges. Wenn Du Gelegenheit hast, sie in einer Bibliothek auszuleihen, tu es, sie sind es wert.

Hier im Forum hatten wir vor einigen Wochen auch schon mal eine gute Diskussion über die Bewaffnung im Unabhängigkeitskrieg. Schau ruhig mal in diesen und andere Threads rein.

Ansonsten wünsche ich viel Vergnügen im Geschichtsforum, schön, daß sich mal einer für nordamerikanische Geschichte interessiert!
 
Seid gegrüßt,
ich wollte wissen was die "Rotröcke" außer der Muskete und dem Säbel noch dabei hatten. Außerdem wollte ich wissen ob es bei den Briten irgendwelche Eliteeinheiten gab (vieleicht die Dragoner).
Wir nehmen einmal an, es geht Dir um die Zeit des 7-jährigen oder Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
Die Dragoner an sich waren natürlich keine Elite, da sie die gesamte britische Kavallerie bildeten. Innerhalb der Dragoner gab es die Unterscheidung in Schwere und Leichte Dragoner. Während des AWI (American War of Independence) waren allerdings nur zwei Leichte Kavallerieregimenter der regulären Britischen Kav. in Nordamerika zum Einsatz gekommen u. auch davon nur Teile. Scheinbar war der Transport der Pferde ein Problem, so musste ein Teil des Queens Own's Regiment zu Fuß an dem Feldzug teilnehmen.
In der britischen Armee, wie in fast allen Armeen Europas stellten und stellen die Garderegimenter der Kavallerie und Infanterie die Elite der jeweiligen Armeen dar. Schau mal hier z.B.: Life Guards - Wikipedia Die Garderegimenter Großbritanniens, die heute noch existieren, haben eine lange Geschichte.

Bei den Linienregimentern waren diejenigen mit der ältesten Geschichte auch in vielen Staaten mit einem bestimmten elitären Nimbus umgeben. Außerdem genossen die Regimenter, welche sich in ihrer Regimentsgeschichte in besonderen Schlachten ausgezeichnet hatten, einen sehr guten Ruf. Bei den Garden kam dieser von der Disziplin und dem besonders erforderlichen Drill, da diese vor der königl. Familie exerzieren und paradieren mussten und noch heute müssen.

Die gewöhnliche Infanterie hatte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bei den Briten keine Säbel mehr dabei. Um welche Zeit geht es Dir denn genau?
 
Es geht mir eher um die Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Dann passt das, was ich schrieb ja auch. Geht es Dir darum, was für Einheiten die Britische Armee damals hatte oder welche tatsächlich in den 13 Kolonien eingesetzt wurden. Ich glaube die Coldstream-Guards kamen bspw. zum Einsatz.
Die Homepage wurde zwar schon mehrfach verlinkt, aber vielleicht fiel sie Dir dennoch nicht auf. Es gibt dort auch viele Abbildungen und Aussagen auch zu den eingesetzten Einheiten: American Revolution - American war of independence
 
Also an Garderegimentern waren in Nordamerika:
1. Regiment Garde zu Fuß Coldstream Guards
3. Regiment Garde zu Fuß
Beide Regimenter dienten 1776-1783 und nahmen an vielen Gefechten teil: Brooklyn, New York, Brandywine, Germantown, Guildford Courthouse, Yorktown.
Die beiden Regimenter waren natürlich nicht vollständig dort, sondern nur in Teilen, woraus 2 Bataillone gebildet wurden, die zusammen eine Stärke von 1.000 Mann erreichten und unter der Bezeichnung "Brigade" Garde (O'Hara) zu Fuß eingesetzt wurde. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass 1000 Mann schon eine extrem kleine Brigade darstellen, welche allerdings im Verhältnis zu den eher kleinen Armeen dieses Krieges zu sehen ist. 15 Mann aus jeder der 64 Kompanien der Garden wurden nach Amerika gesandt. Die beiden Bataillone wurden dann allerdings wiederum einheitlich mit Uniformen der beiden oben genannten Regimenter ausgestattet. Den Offizieren und Unteroffizieren wurde gestattet die Spontons und Hellebarden gegen kürzere Musketen einzutauschen.

Zur Ausstattung findest Du vielleicht hier was: British Brigade Library

Ansonsten gibt es hier eine große Linksammlung zu Reenactmentgruppen, die auch zumeist auf ihren Homepages ihre Ausrüstung vorstellen: Links
 
Außerdem wollte ich Scorpio für die Informationen danken

Es interressiert mich, etwas über die Truppen der Britischen Armee zu erfahren
Ein bisschen widersprichst Du Dir. Zuerst fragst Du wegen der Elitetruppen der Briten, dann bekommst Du eine Antwort, die etwas mit Hessen, aber nichts mit Briten zu tun hat und bedankst Dich dafür, was grundsätzlich in Ordnung ist. Dann sagst Du wieder, Dich interessieren die Truppen der Briten.

Genügen Dir die Links oder hast Du noch Bedarf? Ich glaube auch schon in dem verlinkten Threat hier im Forum einen wichtigen Literaturhinweis zur Ausrüstung geliefert zu haben, was ebenso die britische wie die amerikanische Seite betrifft.:fs:
 
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