Bank und Wechsel

recognite

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Hallo,

wie konnten die Aussteller und Empfänger von Wechseln sicherstellen, dass bei einem Einfachen Diebstahl des Zettels der Falsche an das Geld kommt? Da steht sicher irgendwo ein Name des Begünstigten, aber Ausweise gab es ja nicht.

:confused:
 
Hallo,

wie konnten die Aussteller und Empfänger von Wechseln sicherstellen, dass bei einem Einfachen Diebstahl des Zettels der Falsche an das Geld kommt? Da steht sicher irgendwo ein Name des Begünstigten, aber Ausweise gab es ja nicht.
Das war ja m.W. das Problem mit den Wechseln. Auf einer Banknote steht ja allerdings auch nicht Dein Name. Immerhin hatte der Bestohlene, das kommt auch manchmal in Theaterstücken vor, die Chance per Eilkurier denjenigen zu informieren, der den Wechsel auszahlen sollte, dass dieser nicht an den Dieb das Bargeld aushändigte.

Ausweise gab es schon gewissermaßen. Es konnte schon vorkommen, dass der Bankier einen Beweis haben wollte, dass er mit dem richtigen verkehrte. Bis weit ins 18.Jh. gab es fast überall, auch in Kleinstaaten, sowas wie Passierscheine, wo zumeist zumindest der Name des Reisenden, evtl. auch seine Profession drin stand. Diese Dokumente waren immerhin mit einer eigenhändigen Unterschrift eines wichtigen Beamten und einem relativ simplen Siegel versehen (die großen Siegel wurden i.d.R. nur für wichtige Staatsdokumente verwendet). Mit dem Ende des 18.Jh. entstanden auch Ausweise, die eher wie heute waren und wenn auch ohne Passbild immerhin eine recht präzise Beschreibung der Person enthielten.
Zuvor hatten sich wenigstens bei Handwerkern in den ab 1730 rechtsgültig im Reich etablierten "Kundschaften" genauere Angaben über die Person befunden: Name, Alter, Dauer der Dienste. Ich glaube, dass es sowas auch zusehends für andere Berufszweige wie Dienstboten gab. Eine Art Arbeitszeugnis wurde in vielen Staaten sogar schon im 18.Jh. per Gesindeordnungen Pflicht.

Ganz ohne gültige Papiere von A nach B zu verreisen war eigentlich im 18.Jh. kaum denkbar. Für das 17.Jh. würde ich was ähnliches vermuten, habe mich aber dazu noch nicht so sehr eingelesen.
 
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dummerweise habe ich nicht dazugeschrieben, dass ich mich auf das 16. Jahrhundert bezog. Also noch ein paar Jahre früher.

Wäre auch nicht denkbar, dass die Wechsel mit einem Wachssiegel gesichert waren? Ein Dieb müsste es brechen, um zuerfahren, wann und wo er die Wechsel einlösen kann. Aber durch den Bruch wäre es dann ungültig.
 
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dummerweise habe ich nicht dazugeschrieben, dass ich mich auf das 16. Jahrhundert bezog. Also noch ein paar Jahre früher.

Wäre auch nicht denkbar, dass die Wechsel mit einem Wachssiegel gesichert waren? Ein Dieb müsste es brechen, um zuerfahren, wann und wo er die Wechsel einlösen kann. Aber durch den Bruch wäre es dann ungültig.
Gute Frage. Zumindest im 18.Jh. ist mir dieser Gedanke noch nicht untergekommen.

Auf jeden Fall war das 16.Jh. noch weitaus weniger verschriftlicht als das 18.Jh..
Dekrete und dergleichen in Druck zu geben, kam erst zusehends im 17.Jh. auf. Zu der Zeit ging man also schon davon aus, dass viele das Gedruckte auch lesen konnten.

Vielleicht hilft Dir dieser Artikel weiter: https://de.wikipedia.org/wiki/Pestbrief
So eine Art Gesundheitsausweise waren in der FNZ ziemlich usus.
 
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