Aborigines in Südamerika?

Marc-Alexander

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Beim herumzappen sah ich mal eine Sendung in der berichtet wird das Aborigines mit Kanus nach Südamerika kamen und die einentlichen Ureinwohner waren. Nachfahren soll es in Feuerland noch geben. Leider bekam ich nur wenig von der Sendung mit da das meiste schon gelaufen ist. Weis jemand von euch mehr darüber?
 
Lieber Marc-Alexander, auch ich habe Berichte gelesen, wonach Mensche-Skelette in Brasilien gefunden wurden, die 25 000 Jahre alt waren, also älter als die ersten Indianer, die vor 15 000 Jahren die Beringstraße überquerten. Diese Menschen sollen dunkle Hautfarbe gehabt haben. Sie sollen über Asien an der Westküste Nordamerikas entlang, bei der Landenge von Panama auf die Ostseite gewechselt und an der Ostküste Südamerikas entlang bis nach Feuerland.
Aber darüber haben wir, glaube ich, einen eigenen Pfad. :(
 
Marc-Alexander schrieb:
Beim herumzappen sah ich mal eine Sendung in der berichtet wird das Aborigines mit Kanus nach Südamerika kamen und die einentlichen Ureinwohner waren. Nachfahren soll es in Feuerland noch geben. Leider bekam ich nur wenig von der Sendung mit da das meiste schon gelaufen ist. Weis jemand von euch mehr darüber?

Hier gibt es Infos über die Indianer in Feuerland:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2065409,00.html
 
Marc-Alexander schrieb:
Das Link ist sicher interessant. Aber hier gehts um Aborigines und nicht um Indianer.

Dann schau ihn dir mal genau an, denn es geht ja genau um die Ureinwohner in Feuerland und nach denen hast du auch gefragt. Und in Feuerland heissen nun mal die Ureinwohner ebenfalls Indianer und nicht Aborigines.

Marc-Alexander schrieb:
Nachfahren soll es in Feuerland noch geben.
 
Es existieren verschiedene Theorien über Ursprünge und Wanderwege der südamerikanischen Eingeborenen. Eine davon besagt, dass ein Teil über die Beringstrasse und Mittelamerika einwanderte, ein anderer Teil via Südsee aus Ozeanien kam. Dass dieses technisch möglich ist, hat spätestens Thor Heyerdahl bewiesen.

Unter den südamerikanischen Indianern gibt es auch sehr unterschiedliche Gruppen (anthropologisch gesehen) was diese Theorie unterstützt.

Was Feuerland betrifft, gab es dort früher mehrere Stämme (Onas, Yaghanes und Alakalufes) von denen einige gute Seefahrer waren mit hochseetauglichen Kanus, während andere reine Festlandbewohner waren die sich nur ausnahmsweise ins Meer wagten (z.B. auf einen Sprung zur nächsten sichtbaren Insel) . Das wurde von irgend einem Forscher als Beleg für einen "Südsee" Ursprung der seefahrenden Indianern angesehen. Diese Indianer sind jedoch fast restlos ausgelöscht worden, die letze reine Ona-Indianerin starb ca. 1985, die anderen Stämme sind viel früher erloschen.

Übrigens stammt das Wort Aborigines aus dem lateinischen ("von den Ursprüngen") und wird in anderen Sprachen auch für Eingeborene anderer Länder als Australien verwendet, z.B. in Lateinamerica für die Indianervölker. "Aborigen" und "Indígena" gelten dort als Sinonyme.
 
Ich habe noch mal kurz nachgelesen.

Die Onas oder Selk'nam waren die Festlandindianer die hauptsächlich von der Jagd von Guanakos (Wildllamas) und Ñandues (südamerikanische Straußenart) lebten. Daneben sammelten sie Muscheln und Schalentiere am Strand.

Sie waren von relativ grosser Statur und vermutlich eng mit ihren nördlichen Nachbarn den südlichen Tehuelches oder Aoniken verwandt. Sie wohnten in halb unterirdischen Hütten aus Holz, Steinen und Erde ("casas-pozo" oder Grubenhäuser) und ihre Hauptwaffe waren Pfeil und Bogen.

Ab 1880, als sich in der gegend zahlreiche weisse Siedler niedergelassen hatten, wurde es in ihrem Lebensraum eng, ihre Beutetiere wurden von den Schafen der (hauptsächlich britischen) Siedler verdrängt, weshalb sie anfingen Schafe zu jagen. Daraufhin wurden Sie bis zur praktischen Auslöschung von bezahlten Killern gejagt. Es wurden Prämien für abgelieferte Ohren bezahlt. Besonders berüchtigt war ein rumänischer Abenteurer genannt Julio Popper und seine Truppe.

De andere Gruppe war die der "Canoeros patagónicos, also der patagonischen "Kanuten". Diese bestand aus den Yamanas oder Yaganes und den Hausch, den Alakaluf und den Chonos. Diese waren die ersten Bewohner der Gegend. Ihre Lebensgrundlage war der Fischfang, die Jagd auf Robben und Seelöwen, das sammeln von Muscheln und Schalentieren und das gelegentliche Ausschlachten gestrandeter Wale.

Sie wohnten in Zelten aus Robbenfell und ihre Waffen waren Harpunen und Speere. Von Statur aus waren sie i.d.R. kleiner als die Onas. Zahlenmässig waren sie auch unterlegen. Anfang des XX.ten Jahrhunderts waren sie schon praktisch ausgestorben, vermutlich durch eingeschleppte Seuchen .

Von dieser letzten Gruppe ist von der man annimmt, dass sie über den Pazifik einwanderte. Dabei stammten sie jedoch bestimmt nicht von negroiden australischen Aborigines ab, sondern eher von ozeanischen Seefahrern wie den Maoris (die es ja auch bis zur Osterinsel schaften, von der es relativ gesehen, nicht mehr weit bis nach Südamerika ist).
 
Zuletzt bearbeitet:
Bdaian schrieb:
Es existieren verschiedene Theorien über Ursprünge und Wanderwege der südamerikanischen Eingeborenen. Eine davon besagt, dass ein Teil über die Beringstrasse und Mittelamerika einwanderte, ein anderer Teil via Südsee aus Ozeanien kam. Dass dieses technisch möglich ist, hat spätestens Thor Heyerdahl bewiesen. ...

Thor Heyerdahl hat die Möglichkeit bewiesen, dass Südamerikaner auf dem Wasserweg in die Inselwelt der Südsee gelangt sein könnten. Umgekehrt wird daraus nichts, muss man betrachten, dass ein ziemlich großer Tross von Australien nach Südamerika gewandert sein müßte, um einen Aborigines-Stamm zu erhalten. Zudem eine recht gewagte Behauptung, warum steinzeitliche (bis heute) Aborigines tausende Kilometer auf Holzbooten durch die Südsee bis nach Südamerika schippern sollten. Außerdem - wäre ich Aborigines gewesen - ich wäre auf einer Südseeinsel geblieben.
 
Hurvinek schrieb:
Thor Heyerdahl hat die Möglichkeit bewiesen, dass Südamerikaner auf dem Wasserweg in die Inselwelt der Südsee gelangt sein könnten. Umgekehrt wird daraus nichts, muss man betrachten, dass ein ziemlich großer Tross von Australien nach Südamerika gewandert sein müßte, um einen Aborigines-Stamm zu erhalten. Zudem eine recht gewagte Behauptung, warum steinzeitliche (bis heute) Aborigines tausende Kilometer auf Holzbooten durch die Südsee bis nach Südamerika schippern sollten. Außerdem - wäre ich Aborigines gewesen - ich wäre auf einer Südseeinsel geblieben.

Die Kon Tiki Expedition ging zwar vom Kontinent aus nach Ozeanien, Heyerdahl befasste sich aber auch mit der umgekehrten Fahrtrichtung:

"Feasible Ocean Routes to and from the Americas in Pre-Columbian Times."
Proceedings of the 35th International Congress of Americanists (Mexico, 1962)

Zudem: zwischen Pitcairn und der Osterinsel (bekanntlicherweise von Südseeinsulanern bewohnt) verläuft Südostwärts eine kalte fischreiche Strömung Richtung Chile. Unterhalb Santiagos stehen die Winde auch meistens Ostwärts (roaring forties). Seefahrttechnisch wäre das für die Südseeinsulaner ein Klacks gewesen.

Ich möchte aber klarstellen dass ich von Polynesiern spreche, nicht von australischen Aborigines (obwohl einge melanesier auch grossartige Seefahrerwaren). Die mir bekannten Theorien beziehen sich auch auf Polynesier und nicht auf negroide Völker (was die Patagonen auch nicht waren).
 
Zuletzt bearbeitet:
Bdaian schrieb:
Die Kon Tiki Expedition ging zwar vom Kontinent aus nach Ozeanien, Heyerdahl befasste sich aber auch mit der umgekehrten Fahrtrichtung:

"Feasible Ocean Routes to and from the Americas in Pre-Columbian Times."
Proceedings of the 35th International Congress of Americanists (Mexico, 1962)

Zudem: zwischen Pitcairn und der Osterinsel (bekanntlicherweise von Südseeinsulanern bewohnt) verläuft Südostwärts eine kalte fischreiche Strömung Richtung Chile. Unterhalb Santiagos stehen die Winde auch meistens Ostwärts (roaring forties). Seefahrttechnisch wäre das für die Südseeinsulaner ein Klacks gewesen.

Ich möchte aber klarstellen dass ich von Polynesiern spreche, nicht von australischen Aborigines (obwohl einge melanesier auch grossartige Seefahrerwaren). Die mir bekannten Theorien beziehen sich auch auf Polynesier und nicht auf negroide Völker (was die Patagonen auch nicht waren).
Gut. Geklärt für mich.
 
Fußspuren in Mexiko

2003 wurden menschliche Fußspuren in Mexiko entdeckt, die kürzlich auf ein Alter von 40.000 Jahren datiert wurden. Die Medlung ging durch die Medien, fand hier bisher aber noch keinen Platz. Ich hol das jetzt der Komplettheit halber nach.

http://www.mexicanfootprints.co.uk/

http://www.mexicanfootprints.co.uk/Background/pacific.htm

die Links führen zur HP der Liverpooler John Moores University. Der erste zeigt u.a. Bilder von Fund und Fundort. Zweiterer gibt kurze Hintergrundinfos zur Pacific Coast Migration Route- Theorie und den genetischen Indizien dazu.

sg, ben
 
Bdaian schrieb:
Zudem: zwischen Pitcairn und der Osterinsel (bekanntlicherweise von Südseeinsulanern bewohnt) verläuft Südostwärts eine kalte fischreiche Strömung Richtung Chile. Unterhalb Santiagos stehen die Winde auch meistens Ostwärts (roaring forties). Seefahrttechnisch wäre das für die Südseeinsulaner ein Klacks gewesen.

Sicherlich, die Polynesier stammen aus Neu-Guinea und haben von dort aus, beginnend um 1200 v. Chr., die Inseln besiedelt. Auf den Osterinseln kamen sie um 900 n.Chr. an.

Dieser Prozess ging schrittweise voran; die Besiedelung einer Insel ging also von den nächstgelegenen anderen Inseln aus und nicht jedesmal von Neu-Guinea. Solch eine Seereise wäre nicht zu schaffen gewesen.

Die Einwanderung aus Polynesien wäre eine interessante These, wenn man davon ausgeht, dass Feuerland erst nach 900 n. Chr. von der Osterinsel aus besiedelt worden sei. Man spricht aber von sehr viel früheren Epochen. Das würde mir nicht einleuchten.

Interessant wäre hier eine Gen- oder eine Sprachanalyse. Gibt es sowas ?

Andererseits: Die über die Beringstraße eingewanderten Indianer sollen ja auch aus Neuguinea gekommen sein, so dass die Gene und Sprachen beider Gruppen verwandt sein müssten.
 
Klaus schrieb:
Andererseits: Die über die Beringstraße eingewanderten Indianer sollen ja auch aus Neuguinea gekommen sein, so dass die Gene und Sprachen beider Gruppen verwandt sein müssten.


Das höre ich auch zum ersten Mal. Bisher konnte auch nicht der Hauch einer Sprachverwandtschaft zwischen den Indianersprachen und den Sprachen Neuguineas festgestellt werden.

Übrigens sind die meisten Sprachen der Indianer und auch die meisten Sprachen Neuguinas nicht untereinander verwandt.
 
Klaus schrieb:
Interessant wäre hier eine Gen- oder eine Sprachanalyse. Gibt es sowas ?

Nach den Tabellen von Cavalli-Sforza besteht für alle amerikanischen Populationen eine relativ nahe Verwandtschaft zu den mongolisch-tungusischen Völkern.

Für die Südamerikaner ergeben sich dabei z. B. folgende Verwandtschaftsverhältnisse (je kleiner die Zahl, desto "näher verwandt" nach Auswertung von ca. 100 Genen):

Mittelamerikaner: 20
Nordamerikaner: 46
Na-Dene: 94
Mongolen/Tungusen: 110
Nordtürken: 122
Tibeter: 148
Polynesier: 241
Engländer: 266
Neuguineer: 324


Sprachliche Verwandtschaften sind, wie gesagt, nicht feststellbar. Auch die Sprachen Amerikas sind untereinander zum Teil überhaupt nicht verwandt.
 
hyokkose schrieb:
Mittelamerikaner: 20
Nordamerikaner: 46
Na-Dene: 94
Mongolen/Tungusen: 110
Polynesier: 241
Neuguineer: 324

Offenbar kommen die Indianer also nicht aus Neuguinea.:S

Wenn ich die Tabelle richtig verstehe (Südamerikaner = 0), ist der Weg Mongolei -> Kanada -> USA -> Mittelamerika -> Südamerika genetisch evident, der Weg Polynesien -> Südamerika hingegen widerlegt.

Allerdings war ja die Ausgangsfrage, ob die Feuerländer - unabhängig von allen anderen südamerikanischen Indianern (die aus dem Norden kamen) - aus Polynesien eingewandert sein könnten.

Weisst Du, ob diese gesondert betrachtet wurden (oder evtl gar nicht ?)
 
benjohnson schrieb:
2003 wurden menschliche Fußspuren in Mexiko entdeckt, die kürzlich auf ein Alter von 40.000 Jahren datiert wurden. Die Medlung ging durch die Medien, fand hier bisher aber noch keinen Platz. Ich hol das jetzt der Komplettheit halber nach.
http://www.mexicanfootprints.co.uk/
http://www.mexicanfootprints.co.uk/Background/pacific.htm
die Links führen zur HP der Liverpooler John Moores University. Der erste zeigt u.a. Bilder von Fund und Fundort. Zweiterer gibt kurze Hintergrundinfos zur Pacific Coast Migration Route- Theorie und den genetischen Indizien dazu.
sg, ben

Auch in Brasilien hat man Skelette von Menschen entdeckt, die an die 40.000 Jahre alt sein sollen. Es wird angenommen, dass diese Menschen über die See gekommen sind und zwar im Norden des Pazifiks an der Küste Alaskas und Nordamerikas bis nach Mittelamerika entlang, die Landenge in Mittelamerika überquerten und an der Ostküste Südamerikas auch Brasilien erreichten. Die Skeletstruktur soll ähnlich wie bei den Aborigenes gewesen sein.:grübel:
 
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