Gründe für die Flucht von Ludwig XVI.

Soni

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am 20.Juni 1791 flüchtete Ludwig XVI. aus Paris....aber wieso???? Was für Gründe hatte er? Etwa nur die Tatsache, dass seine Macht eingeschränkt wurde?
 
Was hältst du von der Idee, daß er nach dem Sturm auf die Bastille und überhaupt den Revolutionsbestrebungen mit dem Mob der immer aggressiver wurde, schlicht Angst um sein Leben hatte? Geholfen hat es ihm ja nicht. Er wurde hingerichtet und nach/mit ihm fast der ganze französische Adel.
 
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Was hältst du von der Idee, daß er nach dem Sturm auf die Bastille schlicht Angst um sein Leben hatte? Geholfen hat es ihm ja nicht.
Er wurde hingerichtet und nach/mit ihm fast der ganze französische Adel.


Nu ja... Seine Flucht war ganze zwei Jahre nach dem Sturm auf die Bastille, er war bis dato, trotz Revolution, noch immer anerkannter König, wenn auch nicht mehr als absoluter sondern nur noch als konstitutioneller Herrscher (was man natürlich in Abrede stelle kann, weil die Verfassung erst nach seiner Flucht verabschiedet wurde). Der Terreur brach eigentlich erst 1793 aus.
 
Was hältst du von der Idee, ...?
Er wurde hingerichtet und nach/mit ihm fast der ganze französische Adel.

Die Antwort auf die erste Frage will ich Soni nicht vorweg nehmen.

Zum zweiten Satz allerdings verweise ich vorsorglich auf die Diskussion in http://www.geschichtsforum.de/f16/hinrichtung-durch-die-guillotine-22106/ (ab #21): Nur ein kleiner Teil der Adeligen wurde hingerichtet, die (vorüber gehenden) Abgänge durch Emigration betrugen sicherlich ein Mehrfaches.
 
Ich bin so frei und zitier mal wikipedia (kuckst du hier: Französische Revolution ? Wikipedia)

"Als Ludwig XVI. dann im April von der Volksmenge daran gehindert wurde, Paris für einen seiner gewohnten Kuraufenthalte in Saint-Cloud zu verlassen, dürften heimliche Fluchtpläne der königlichen Familie vordringlich geworden sein. In der Nacht vom 20./21. Juni 1791 gelang es ihr, aus dem von Nationalgardisten bewachten Schloss in Verkleidung unerkannt zu entkommen, um in Kutschen außer Landes zu gelangen. Ziel waren die Österreichischen Niederlande, mit deren militärischer Unterstützung Ludwig XVI. auf Rückkehr nach Frankreich und Restauration seiner absolutistischen Herrschaft hoffte."

Die Revolution lief ja nicht gleich am 14. Juli 1789 von 0 auf 100, sondern kam mit der Zeit richtig ins Rollen (ich kenn mich da jetzt echt nicht gut aus, bitte korrigiert mich, wenn das falsch ist). Und mit der Zeit wurde es für die königliche Familie richtig gefährlich, wenn man bedenkt wie das Volk gegen das Königshaus durch diverste Propagandaflugblätter etc. aufgestachelt wurde... also wenn ich langsam realisier, dass mich ein ganzes Volk hasst, hau ich auch lieber ab ;-)

Das ist jetzt echt sehr oberflächlich beantwortet, ich würd gern mehr dazu raussuchen, hab aber leider keine Zeit... *snif*
 
Ludwig XVI, hatte einfach Angst um sein Leben. Vielleicht hast du im Unterricht ja mitbekommne, dass es den Franzosen gar nicht gut ging. Es gab wenig Essen, wenig Arbeit. Ludwig konnte einfach nichts mehr machen, damit Frankreich wieder normalisiert wird. Er wollte vor den Problemen eig. weglaufen, hat es aber nicht geschafft.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.


MFG JustSmile
 
Mhm, ich denke, "vor den Problemen weglaufen" ist auch richtig. Er war insgesamt einfach ein zu schwacher Herrscher, und war mit der Situation völlig überfordert...
 
Ludwig XVI, hatte einfach Angst um sein Leben. Vielleicht hast du im Unterricht ja mitbekommne, dass es den Franzosen gar nicht gut ging. Es gab wenig Essen, wenig Arbeit. Ludwig konnte einfach nichts mehr machen, damit Frankreich wieder normalisiert wird. Er wollte vor den Problemen eig. weglaufen, hat es aber nicht geschafft.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
Eben das nicht.
Als sein Bruder Artois "weglief", lief er nicht weg. Auch fürchtete er wahrscheinlich nicht um sein Leben, sondern um das seiner Familie. Marie Antoinette soll laufend versucht haben, ihn zur Flucht zu bewegen, während er aber daran glaubte, dass man ihm nichts tun würde.

Mhm, ich denke, "vor den Problemen weglaufen" ist auch richtig. Er war insgesamt einfach ein zu schwacher Herrscher, und war mit der Situation völlig überfordert...
Siehe oben!
1791 hatte der König offenbar nur noch einen kleinen Aktionsradius. Man sieht das auch daran, dass seine Bewegungsfreiheit selbst im engeren Umfeld von Paris eingeschränkt worden war.
Darüber hinaus stellte der König spätestens im Herbst 1789 fest, dass seine Autorität nicht einmal über die Truppen weiterhin gegeben war. 1790 und 1791 wurden die Nationalgarden noch vermehrt, während es in Nancy zu einer Rebellion von Linientruppen kam.

Fraglich für mich ist, in wie weit er ab seiner faktischen Gefangenschaft in Paris überhaupt noch wesentlich auf die Politik Einfluss nehmen konnte? Andererseits ist es so, dass man ihm die Zustände anlastete, auch wenn er ab dem Herbst 1789 zusehends zu einer Marionette abwechselnder "Regierungen" wurde.

Wie, ich glaube Rovere mal irgendwo schrieb, scheute Louis XVI mehrfach davor zurück mit Gewalt und um den Preis toter Untertanen wieder an die Macht zu kommen. Ob man ihn auch für einen schwachen Herrscher gehalten hätte, wenn er einen Napi gehabt hätte, der wie 1795 die Royalisten niederschießen ließ?
 
Nu ja... Seine Flucht war ganze zwei Jahre nach dem Sturm auf die Bastille, er war bis dato, trotz Revolution, noch immer anerkannter König, wenn auch nicht mehr als absoluter sondern nur noch als konstitutioneller Herrscher (was man natürlich in Abrede stelle kann, weil die Verfassung erst nach seiner Flucht verabschiedet wurde). Der Terreur brach eigentlich erst 1793 aus.

Das stimmt natürlich. Aber der Sturm auf die Bastille war weder Anfang noch Ende des Terrors bzw. der Agressionen. Es brodelte ja schon länger.

Die Frage, ob sich Louis selbst entschied, oder letztendlich dem Drängen von Familie und Freunden nachgab, wollte ich hier nicht noch einmal diskutieren. Jedenfalls gab es Gründe genug um seinen erlauchten Kopf zu fürchten, auch wenn er selbst das lange Zeit nicht glauben mochte. Als er dem gutgemeinten Drängen endlich nachgab, war es ja dann schon zu spät.

Die Antwort auf die erste Frage will ich Soni nicht vorweg nehmen.

Zum zweiten Satz allerdings verweise ich vorsorglich auf die Diskussion in http://www.geschichtsforum.de/f16/hinrichtung-durch-die-guillotine-22106/ (ab #21): Nur ein kleiner Teil der Adeligen wurde hingerichtet, die (vorüber gehenden) Abgänge durch Emigration betrugen sicherlich ein Mehrfaches.
Du willst damit sagen, sie hätten nicht den ganzen Adel ausgelöscht, nachdem sogar gemässtigte Revolutionäre ihr Leben lassen mussten?

Klar, wer flüchten konnte, ging stiften, aber wer blieb wurde getötet. Und wie lebten die Flüchtigen? Das kam natürlich darauf an, wieviel sie mitnehmen konnten, nicht? Die meisten wurden zu lausigen Bittstellern bei der europäischen Verwandschaft oder anderen Blaublütigen, wie das halt so ist, wenn man schlicht seinen Hals retten muss.

Zum Argument, man wüsste nicht, ob auch Kinder getötet wurden, meine Frage, was man denn anstelle mit ihnen machte? Man wollte/konnte ja nicht riskieren, dass sie als Erwachsene wieder am Rad drehten. Man brachte ja auch gemässigte Revoluzzer um, also warum sollte man die "Brut des Adels" am Leben lassen und wer sollte für sie aufkommen und sorgen? Wo brachte man sie hin und wie behandelte man sie dort? :grübel:

Im übrigen überlebte einzig Maria Therese Charlotte die Gefangenschaft und den Terror. Sie war damals ungefähr 15, wenn mich nicht alles täuscht und blieb nur am Leben weil der Wiener Hof sie gegen französische Gefangene austauschen konnte. Ihr Bruder Joseph, der Dauphin, starb ja während der Gefangenschaft.
 
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Klar, wer flüchten konnte, ging stiften, aber wer blieb wurde getötet. Und wie lebten die Flüchtigen? Das kam natürlich darauf an, wieviel sie mitnehmen konnten, nicht? Die meisten wurden zu lausigen Bittsteller bei der europäischen Verwandschaft oder anderen Blaublütigen, wie das halt so ist, wenn man schlicht seinen Hals retten muss.
Das ist stark abhängig von den Beziehungen zu fremden Höfen, welche die Emigranten vor der Revolution geknüpft hatten. So nahm Prinz Heinrich in Rheinsberg so manchen Emigranten auf, da er auch schon zuvor enge Kontakte nach Frankreich gepflegt hatte.

Tausende kamen aber in erster Linie in die grenznahen Bereiche des HRR und von dort aus floh man etappenmäßig weiter nach Osten. Eine Ausnahme waren die Emigrantengruppen in England, wozu Talleyrand gehörte.

Im HRR wurden die Emigranten aber auch mit Befremden und Furcht betrachtet. So durften sich die Tausenden von Emigranten, welche nach Vorderösterreich gelangten nicht frei innerhalb des Landes bewegen, sondern mussten sich in bestimmten Städten aufhalten. Diese sollten vornehmlich, bis zum Kriegsbeginn scheint das auch ganz einleuchtend, möglichst weit entfernt von der französisch-österreichischen Grenze liegen, da man eine Provokation Frankreichs durch die Emigranten in Grenznähe fürchtete.
 
@ Brissotin: Vielen Dank für deine Richtigstellung! Wie schon gesagt kenn ich mich in politischen Dingen nicht so gut aus und bin froh, wenn man meine falschen Aussagen richtig stellt :)
 
Nu ja... Seine Flucht war ganze zwei Jahre nach dem Sturm auf die Bastille, er war bis dato, trotz Revolution, noch immer anerkannter König, wenn auch nicht mehr als absoluter sondern nur noch als konstitutioneller Herrscher (was man natürlich in Abrede stelle kann, weil die Verfassung erst nach seiner Flucht verabschiedet wurde). Der Terreur brach eigentlich erst 1793 aus.
Grundsätzlich hat die Angst um das Leben nichts mit dem Terreur zu tun. Wenn man sich die Jahre bis hin zum Sturz des Königtums vom August 1792 anschaut, war offenbar die öffentliche Ordnung kaum gegeben. Immer wieder wurden ja Leute ermordet, gelyncht und so weiter. Man könnte schon sagen, dass es da massive Einbrüche mit dem Erfolg der Erhebung vom Juli 1789 gab. Es existierten noch ein paar verlässliche Regimenter der Armee, aber diese spielten für die Entwicklung in Paris ab dem Herbst 1789 kaum noch eine Rolle. Die Nationalgarden vor allen Dingen waren sowohl gefährlich für den Staat wie sie militärisch zusammen mit den Freiwilligenbataillonen zu Recht 1792 im Krieg als unzuverlässig galten. Kurz: Der König brauchte nur 1 und 1 zusammen zählen, um zu wissen, dass sein Leben und das seiner Familie in Paris nicht sicher war.
 
Ludwig XVI. flüchtete weil er vom Ausland aus die Konterrevolution einleiten wollte um danach sein Volk weiter ausbeuten zu können und mit seinem Hofstaat im überschwenglichen Luxus leben zu können.
 
Ludwigs Hauptgrund war wohl das seines eigenen Lebens. Denn dadurch, dass er sein Volk so ausgenutzt hat (in finanzieller Weise), hatte er das Schlimmste zu fürchten.
 
Ludwig XVI. flüchtete nicht aus Frankreich um sein Leben zu schützen denn das hätte er mit den ganzen anderen Aristrokraten getan als er vom Sturm auf die Bastille erfuhr.Sondern er flüchtete weil seine Gattin mit ihrem Bruder von Österreich aus gegen die Revolutionstruppen vorgehen wollte und nicht gewillt war auf ihr Luxusleben zu verzichten.Außerdem zeigt die Schlacht auf die Tuilerien das er keine Angst um sein Leben hatte.Denn da hätte er dem Volk zeigen können das er gewillt ist seine Anweisungen einzuhalten.
 
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Angst um ihr Luxusleben? Das ist nicht nur Schwachsinn, sondern einfach eine der plumpsten Verkürzungen die ich seit langem las!
Ansonsten verweise ich auf Brissotins Beiträge hier.
 
@Rovere
Danke. Das sehe ich genau so.

@Egalite
Zumal eine Flucht nicht gerade den Luxus verstärkt. Bei Hofe (und sei es in Gefangenschaft) war es luxuriöser als auf einer Reise, denn Kutschenreisen waren damals recht beschwerlich und anstrengend, von einer Flucht gar nicht zu reden.

Denn da hätte er dem Volk zeigen können das er gewillt ist seine Anweisungen einzuhalten.
Wie meinst Du das? ER kann ja seine eigenen Anweisungen nicht einhalten, dafür sind Amtspersonen zuständig. Oder hat er Anweisungen erhalten, die er nicht eingehalten hat? :grübel:
 
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Du hast schon gewußt welche Anweisungen ich meinte.Man kann auch ,,die Anweisungen´´ schreiben.Bei der Flucht ging es nicht darum sich wohl zu fühlen sondern aus der Aufsicht des Volkes zu verschwinden und die alten Zustände wieder einzuführen.
 
Du hast schon gewußt welche Anweisungen ich meinte.Man kann auch ,,die Anweisungen´´ schreiben.Bei der Flucht ging es nicht darum sich wohl zu fühlen sondern aus der Aufsicht des Volkes zu verschwinden und die alten Zustände wieder einzuführen.
Mit Luxus meinst du hier also den Luxus der edlen Geburt und der damit verbundenen Privilegien? :grübel:

Nein, um Rückeroberung alter Macht ging es bei der Flucht nicht. Durch die Flucht verliert man sogar den letzten Rest ab Einflussnahme. Selten gelingt, und wenn dann eher den Nachkommen, eine Rückkehr zu den alten Rechten. Für den beschwerlichen, ja fast unmöglichen Kampf aus dem Ausland kennen wir ja genügend Beispiele. kein Monarch, Herrscher, Präsident oder ähnliches, der flüchten mußte, hatte nach seiner Rückkehr den Status Quo.
 
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