Kriegsführung im 18. & 19. Jhd

Poxxxx

Neues Mitglied
Jemand hier der mich über die Kriegsführung des 18. und 19. Jhd aufklähren kann?

- Interessiere mich für die Entwicklung, Entstehung & Ursprünge
- Selbstverständnis des Krieges, Kriegsführung, Kriegskunst und Ausführung
- Übergang und Gründe zur Kriegsführung des 20. Jahrhunderts

Meine laienhafte Vorstellung:
https://sites.google.com/site/poxxxxside/Home/delete me.jpg

mich interessiert speziell die Kriegsführung ab 1700(?) - als sich Disziplinierte Schlachtreihen gegenüberstanden... und die Generäle sich als Gentleman sahen auf die nicht geschossen wurde, über die Kriegsführung zu dieser Zeit UND die Gründe zur Entwicklung und Entstehung der Kriegsform wie sie ab dem 1. & 2. Weltkrieg bestand hatte.

Wenn nötig interessiert mich auch der mit der Entwicklung einhergehende kulturelle Hintergrund.

Sry für die schwache Rechtschreibung -> Legastenie
 
Ich kann dich zwar auf die Schnelle nicht über die Kriegsführung zweier Jahrhunderte aufklären, allerdings die fälschliche Vorstellung von einem "ehrenhaften" Krieg um 1700 ausräumen:
Dass man sich in "disziplinierten Schlachtreihen" gegenüberstand hatte keineswegs etwas mit Ehrhaftigkeit zu tun, sondern viel mehr praktische Gründe. Bis ins 19. Jahrhundert wurde mit Vorderladern geschossen. Bei diesen Gewehren musste jedes einzelne Projektil vorne in den Lauf gestopft werden und entsprechend gering war die Schussrate. Um also möglichst sicher treffen zu können, musste man sich a) möglichst nahe gegenüber stehen und b) hatte man immer wieder Pausen zwischendurch, da ja auch der Feind lange Zeit zum Laden brauchte.
Man lud, legte an und hoffte, dass man irgendjemanden treffen würde, der selbst gerade am Laden war. Deswegen stand man sich auf freiem Feld gegenüber - ein an sich wahnsinniges Unterfangen, aber wenn man dem Feind nicht gegenüber trat, konnte man ihn auch nicht erschießen, also musste man das Risiko eingehen, selbst getroffen zu werden.

Im Krieg Preußens gegen Österreich ließ Friedrich II. erstmals Zündlader verwenden, bei welchen das Projektil hinten in das Gewehr geschoben wurde. Damit konnten die preußischen Soldaten erstmals richtig Deckung nehmen und auch in der Deckung bleiben, während die österreichischen Soldaten immer wieder aufstehen mussten, um mit dem langen Stab das Projektil in den langen Gewehrlauf zu schieben.

Dass auf Generäle nicht geschossen wurde, liegt vor allem daran, dass sie zum Einen natürlich durchaus auf ihre Deckung achteten, damit sie nicht von einem Blindgänger getroffen werden würden, andererseits auch daran, dass ein General als Gefangener viel wertvoller war als als Toter, aber das gilt ja heute noch.
 
Im Krieg Preußens gegen Österreich ließ Friedrich II. erstmals Zündlader verwenden, bei welchen das Projektil hinten in das Gewehr geschoben wurde. Damit konnten die preußischen Soldaten erstmals richtig Deckung nehmen und auch in der Deckung bleiben, während die österreichischen Soldaten immer wieder aufstehen mussten, um mit dem langen Stab das Projektil in den langen Gewehrlauf zu schieben.
Der war 1866 schon lange im Reich der Toten.
Dass auf Generäle nicht geschossen wurde, liegt vor allem daran, dass sie zum Einen natürlich durchaus auf ihre Deckung achteten, damit sie nicht von einem Blindgänger getroffen werden würden, andererseits auch daran, dass ein General als Gefangener viel wertvoller war als als Toter, aber das gilt ja heute noch.
Im Siebenjährigen Krieg sind sehr viele preußische Generäle im Kampf getötet worden. Bei Offizieren waren die Verlustquoten recht hoch. Im 18. Jahrhundert gab es in Einzelfällen den Befehl aus persönlicher oder professioneller Wertschätzung nicht auf den gegnerischen Oberkommandierenden zu schießen. Das waren oft nur grobe Anweisungen, wie z.B. einen bestimmten Platz nicht mit Artillerie unter Beschuss zu nehmen (Aufenthaltsort von König Louis XV während der Belagerung von Freiburg 1744). Blindgänger sind bei Vollmetallkugeln übrigens eher selten.

Das "Edle" lässt sich wohl nicht an Lineartaktik festmachen. Lineartaktik hat praktische Gründe in der damaligen Waffentechnik. Kontrolliertes Salvenfeuer in Formation auf kurze Distanz ist gegen Kavallerie z.B. sehr effektiv. Bestes Beispiel ist die Abwehr der französischen Kavallerie durch englische und hannoveranische Infanterie während der Schlacht bei Minden 1759. Dafür brauchte es allerdings viel Disziplin.
Wichtiger ist das Selbstverständnis der Adligen Offiziere. Berufliche Wertschätzung ging über die Landesgrenzen hinaus. Ritterliches Verhalten war modisch. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich außerdem die Idealvorstellung einer gezähmten Bellona. Krieg sollte eine Sache der Professionellen Militärs sein und die Zivilbevölkerung möglichst unbehelligt lassen. Praktisch war diese Idealvorstellung natürlich nur schlecht umzusetzen.

Für das Verständnis der "brachialeren Form der Kriegsführung" im Zeitalter der Weltkriege hilft es, sich die Koalitionskriege anzuschauen. Wobei es sicher nicht schadet Brutalität in Kriegen des 18. Jahrhunderts unter die Lupe zu nehmen. Es gibt von Sascha Möbius einen guten Aufsatz zu Kriegsgreueln im Siebenjährigen Krieg:
http://www.reenactorforum.waszmann.de/public_html/yabbfiles/Attachments/8__MbiusDH04-7.pdf
 
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Im Krieg Preußens gegen Österreich ließ Friedrich II. erstmals Zündlader verwenden, bei welchen das Projektil hinten in das Gewehr geschoben wurde. Damit konnten die preußischen Soldaten erstmals richtig Deckung nehmen und auch in der Deckung bleiben, während die österreichischen Soldaten immer wieder aufstehen mussten, um mit dem langen Stab das Projektil in den langen Gewehrlauf zu schieben.

Da liegst Du aber um fast ein ganzes Jahrhundert daneben. Das Zündnadelgewehr (und nicht "Zündlader") wurde 1848 im preussischen Heer eingeführt und 1864 erstmals auf dem Schlachtfeld gegen die Dänen eingesetzt. Der größte Erfolg war dann jedoch gegen die Österreicher 1866 bei Königgratz/Sadowa. 1870 hatten die Franzosen dann auch schon ein Zündnadelgewehr, das Chassepot, dass den preussischen sogar überlegen war.

Dass auf Generäle nicht geschossen wurde, liegt vor allem daran, dass sie zum Einen natürlich durchaus auf ihre Deckung achteten, damit sie nicht von einem Blindgänger getroffen werden würden, andererseits auch daran, dass ein General als Gefangener viel wertvoller war als als Toter, aber das gilt ja heute noch.

Dass auf Generäle und Offiziere nicht geschossen wurde, halte ich für ein Mythos. Die Verlustraten unter den Offizieren waren auch entsprechend hoch. Friedrich den Große selbst wurde durch eine Kugel getroffen, die jedoch schon den Schwung verloren hatte und von seiner Tabattiere gestoppt wurde. Sein General Schwerin wurde in der Schlacht bei Prag getötet. Die höheren Offiziere standen zwar meistens hinter der Linie und waren dort etwas geschützter, von den jungen und niedrigen Diensträngen erwartete man jedoch, dass sie ihre Leute in den Angriff führten. Entsprechend viele sind so gefallen.

Fakt ist, dass bis auf die Jägertruppen (die damals auch einen bösen Ruf unter den gewöhnlichen Soldaten hatten) niemand gezielt schoss, so dass es fast einem Gottesurteil gleich kam bzw. von sehr großem Pech zeugte, wenn man getroffen wurde.

Da bei dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vergleichsweise viele gezogene Gewehre zum Einsatz kamen und die Siedler das militärisch sinnvollste machten, also die Offiziere umzunieten, kam der Mythos auf, die amerikaner würden "unfair" kämpfen. Die waren m.E. jedoch nicht unfairer als auf den alten Kontinent.

Ehrlich gesagt sehe ich es auch nicht gerade als ehrenhafter, arme Bauernsjungen zu erschiessen oder niederzusäbeln als die Nachkommen des Adels.

@Poxxx: Zu dieser "ehrenhaften" Zeit wurden auch Städte und Dörfer geplündert und gebrandschatzt und arme Bauersleut für lange Zeit in den Militärdienst gepresst und wenn sie nutzlos, da alt oder verkrüppelt waren, in die Armut entlassen. Die Kriegsführung war zwar etwas vernünftiger und die Exzesse seltener als zu anderen Zeitpunkten, übermäßig idealisieren sollte man es jedoch auch nicht.

In einem gebe ich Hersfeld recht: Zwei Jahrhunderte kann man nicht so einfach zusammenfassen. Es gibt auch gute Bücher zum Thema.

@AnDro, wir haben uns offensichtlich überschnitten.:winke:
 
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Hi...
über die technischen Sachen hat dich Hersfeld bereits informiert. Ich geb dir ein bisschen was zur Struktur mit:
Im 17. Jhd. war es in Europa weitestgehend üblich, dass Herrscher im Kriegsfall Söldner anwarben, die dann so lange kämpften, wie sie entlohnt wurden (->Dreißigjähriger Krieg).
Ludwig XIV. war beispielsweise einer der Vorreiter, die ein stehendes Heer einführten. Im 18. Jhd. machten es ihm viele Monarchen gleich, so wie sie fast alles von ihm kopiert haben *zwinker*. Dann kamen mit der Einführung des Bayonettes Formationen auf, mit denen sich die Musketiere vor bsp. Kavallerie schützen konnten, wie das Karree (also Aufstellung in quadratischer Formation; jeder Schütze mit Blick nach außen). Die Geschütze wurden auch leistungsfähiger: Früher (im 17. Jhd) mussten die meisten noch von zwanzig Pferden gezogen werden, nun waren mobile Kanonen und Haubitzen mit hoher Feuerrate erfunden und wurden angewandt. Wenn es zum Nahkampf kam, war es nicht so, wie es heutzutage gerne romantisiert wird: Damals endeten Scharmützel im Nahkampf in einem Massaker. Man kämpfte mit allem, was man finden konnte: Bayonett, Gürtel, Steine, Hüte. Zulezt noch ein wenig über die Rechtfertigung des Krieges: Oft wurde, um das Staatsgebiet zu vergrößern, Anspruch auf das Erbe irgendeines Fürsten gekämpft, weil man irgendeinen Großcousin achtzigsten Grades großonkellicherseits (ich übertreib hier ein bisschen) hatte, der mit dem Königshaus verwandt war. Über den Übergang ins 20ste Jahrhundert weiß ich aber wirklich nix.
Grüße, Comes Fori
 
Der war 1866 schon lange im Reich der Toten.

Das ist richtig, ich habe den preußisch-österreichischen Krieg Friedrichs II. mit dem Krieg Bismarcks verwechselt, entschuldigt bitte diesen faux pas.

Badian schrieb:
Dass auf Generäle und Offiziere nicht geschossen wurde, halte ich für ein Mythos.

Um jetzt doch noch einmal auf die Schlesischen Krieg zu sprechen zu kommen (1740 bis 1763!): Es wird überliefert, Friedrich II. sei nur knapp dem Tode entronnen, weil die Kugel in einer goldene Schnupftabaksdose stecken geblieben ist. Dennoch hatte man auf dem Schlachtfeld natürlich als Offizier eine bessere Stellung als als Soldat, wobei das heute wie damals galt/gilt.
 
Um jetzt doch noch einmal auf die Schlesischen Krieg zu sprechen zu kommen (1740 bis 1763!): Es wird überliefert, Friedrich II. sei nur knapp dem Tode entronnen, weil die Kugel in einer goldene Schnupftabaksdose stecken geblieben ist. Dennoch hatte man auf dem Schlachtfeld natürlich als Offizier eine bessere Stellung als als Soldat, wobei dasheute wie damals galt/gilt.

Na, die Behauptung erscheint mir etwas vorschnell. Wie auch immer, willkommen hier Forum :winke:

Grüße
excideuil
 
Das ist richtig, ich habe den preußisch-österreichischen Krieg Friedrichs II. mit dem Krieg Bismarcks verwechselt, entschuldigt bitte diesen faux pas.



Um jetzt doch noch einmal auf die Schlesischen Krieg zu sprechen zu kommen (1740 bis 1763!): Es wird überliefert, Friedrich II. sei nur knapp dem Tode entronnen, weil die Kugel in einer goldene Schnupftabaksdose stecken geblieben ist. Dennoch hatte man auf dem Schlachtfeld natürlich als Offizier eine bessere Stellung als als Soldat, wobei das heute wie damals galt/gilt.


Es waren drei Schlesische Kriege!

Der erste dauerte von 1740-1742, der zweite von 1744 -1745 und der dritte von 1756 -1763. Der dritte Schlesische Krieg wird auch der Siebenjährige Krieg genannt.
 
@Turgot:
Danke für die Ergänzung, so genau wusste ich das spontan nicht, deswegen habe ich sie einfach im Plural zusammengefasst ("[...] die Schlesischen Krieg[hier fehlt das e] zu sprechen zu kommen ([insgesamt] 1740 bis 1763!)"). :)

Wie man sich die Schlacht bei Königgrätz und damit den Kampf Vorderlader gegen Zündnadelgewehr genau vorstellen kann, zeigt das ZDF in einer Doku der Reihe "Die Deutschen" (ohne jetzt eine Diskussion über die Qualität der Reihe insgesamt lostreten zu wollen):

Mod an: Link wurde entfernt. Bitte http://www.geschichtsforum.de/f8/hinweise-zu-verlinkungen-37262/ beachten Mod aus.

Zur Veranschaulichung ist diese kurze Sequenz aber sicherlich hilfreich.
 
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Ich geb dir ein bisschen was zur Struktur mit:
Im 17. Jhd. war es in Europa weitestgehend üblich, dass Herrscher im Kriegsfall Söldner anwarben, die dann so lange kämpften, wie sie entlohnt wurden (->Dreißigjähriger Krieg).
Ludwig XIV. war beispielsweise einer der Vorreiter, die ein stehendes Heer einführten. Im 18. Jhd. machten es ihm viele Monarchen gleich, so wie sie fast alles von ihm kopiert haben *zwinker*.

Mmmh! Es gibt nicht unbedingt ein Widerspruch zwischen Söldnerheeren und stehenden Armeen. Die ersten Stehenden Regimenter bestanden noch aus Söldnern.

Man kann eventuell zwischen den irgendwo (In- oder Ausland) geworbenen Söldner und den im eigenen Land geworbenen Berufssoldaten unterscheiden, aber auch da sind die grenzen Fliessend und bis zur Revolution dienten dem König von Frankreich Deutsche, Iren, Schweizer, so wie es auch in anderen Armeen üblich war, ausländische Regimenter zu haben so z.B. die Hessen bei den Briten, die Vallonen, Iren und Schweizer bei den Spaniern, etc.

Ludwig XIV. hat dieses auch nicht erfunden. Die Notwendigkeit ergab sich aus dem langen und zähen Krieg zwischen den Niederlanden und Spanien. Die Niederländer bildeten mit der oranischen Heeresreform das erste stehende Heer in Europa und die Spanier mussten Ihnen notgedrungen folgen (wobei diese vorher auch schon einige dauerhafte Einheiten im Mittelmeer hatten). Die Schweden und Dänen hatten auch frühzeitig stehende Armeen.

Und bereits noch früher hatten die Osmanen bereits ein gewichtiges stehendes, sehr diszipliniertes und uniformiertes Kernkontingent in Form der Janitscharen.

Dann kamen mit der Einführung des Bayonettes Formationen auf, mit denen sich die Musketiere vor bsp. Kavallerie schützen konnten, wie das Karree (also Aufstellung in quadratischer Formation; jeder Schütze mit Blick nach außen).

"Quadratische" Formationen gab es schon zur Zeit der Piken. Das Hohle Karree ist eher aus der napoleonischen Zeit typisch. Die gut trainierten und feuerkräftigen Berufssoldaten Friedrichs des Grossen oder des oben bereits erwähnten Britisch-Hannoverschen Heeres, schlugen Kavalleriangriffe auch in Linienaufstellung zurück. Das 18. Jahrhundert ist eigentlich die Zeit der Linienformation.


Die Geschütze wurden auch leistungsfähiger: Früher (im 17. Jhd) mussten die meisten noch von zwanzig Pferden gezogen werden, nun waren mobile Kanonen und Haubitzen mit hoher Feuerrate erfunden und wurden angewandt.

Du verwechselst hier, glaube ich, mit den großen Steinbüchsen aus dem spätmittelalter.

Leichte Geschütze hatten bereits die Burgunder und die Husitten im 15. Jahrhundert, später waren die Schweden für ihre diesbezüglichen Experimente bekannt (stichwort "Lederkanonen").

Schwere Geschütze für die man Zwanzig Pferde benötigte, gab es auch noch später, auch wenn meistens für den Belagerungsdienst und zur besseren Handlichkeit in Lasten aufgeteilt. Friedrich der Große holte für die Schlacht bei Zorndorf sich zwei große Festungsgeschütze aus Küstrin heranschaffen lassen. Er hat aber auch eine effektive leichte berittene Artillerietruppe bilden lassen, die er leicht auf dem Schlachtfeld herumbewegen konnte um sie an Brennpunkten einzusetzen. Dieses wird häufig erwähnt, und kann zu dem Irrtum führen, dass die Artillerie generell leichter wurde, was jedoch nicht stimmt, da man weiterhin auch gerne auf "Heavy Metall" setzte.

Die Artillerietechnik der Vorderladerära war bereits zur Zeit des 30-Jährigen Krieges ausgereift. Weder die Reichweiten, die Präzision noch die Feuerraten vergrößerten sich merklich bis zur Einführung gezogener Geschütze und vor allem Hinterlader im späten 19. Jahrhundert.

Hohlkugeln und Steilgeschütze gab es ebenfalls bereits, wobei diese sich auf Belagerungsgeschütze begrenzten. Die Granaten verschießende Haubitze verbreitete sich zu Ende des 18. Jahrhunderts (Obusier de 6 pouces Gribeauval - Wikipedia, the free encyclopedia) und Das Hohlgeschoss im verbreiteten Felddienst kam erst nach Napoleon mit der Bombenkanone des Major Paixhans auf.

Der einzige deutliche Fortschritt der Artillerie im 18. Jahrhundert war die Systematisierung der Kaliber und die Begrenzung auf wenige Typen (Reform System Valliere und später System Gibreauval). Siehe dazu z.B.: Jean-Baptiste Vaquette de Gribeauval - Wikipedia, the free encyclopedia und Gribeauval system - Wikipedia, the free encyclopedia ) Ähnliche Reformen gab es in allen bedeutenden Heeren damals, man reduzierte von über einem Dutzend verschiedenen Kalibern erst auf 6 und später auf 4 Größen.

Das vereinfachte enorm die Logistik und auch die Berechnung der Flugbahnen wodurch es möglich war, die Artilleristen mit standardisierten Tabellen zu versehen.

Wenn es zum Nahkampf kam, war es nicht so, wie es heutzutage gerne romantisiert wird: Damals endeten Scharmützel im Nahkampf in einem Massaker. Man kämpfte mit allem, was man finden konnte: Bayonett, Gürtel, Steine, Hüte. ....
Verbissene Nahkämpfe waren zur Zeit der "Kabinettkriege" eher selten, man kämpfte für Geld, nicht aus Hass. Beim Angriff mit dem Bajonett hat meistens eine Seite vorher Fersengeld gegeben. Die wenigen bekannten Fälle (z.B. der Sturm von Lobositz) gingen gerade desshalb verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung.
 
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omg ich finde das großartig! Ein fundiertes Gespräch über Geschichte.
Ihr seid Spitze!

Ich liebe Geschichte, aber als ehemaliger Hauptschüler besitzt man da leider nur wenig Wissen und ein Studium steht auch in sehr weiter Ferne... Ich werde hier wohl noch mit vielen Fragen im Forum zu lesen sein. (über die Helenisierung Roms z.B.)

Aber mal zum Thema:
also die organisiert aufeinander treffenden Schlachtreihen gab es im 18 bis zur Mitte des 19 Jhd? Hauptsäclich wegen der der Waffentechnik der Zeit, aber wie und Warum ist man von dieser form der Auseinandersetzung abgewichen?
Wegen schwererer Artillerie? Ersten Maschienengewehren? Der Notwendigkeit in Deckung zu gehen?
 
Aber mal zum Thema:
also die organisiert aufeinander treffenden Schlachtreihen gab es im 18 bis zur Mitte des 19 Jhd? Hauptsäclich wegen der der Waffentechnik der Zeit, aber wie und Warum ist man von dieser form der Auseinandersetzung abgewichen?
Wegen schwererer Artillerie? Ersten Maschienengewehren? Der Notwendigkeit in Deckung zu gehen?
Das ergab sich zum Teil wegen der Waffentechnik. Wobei man dazu sagen muss, dass die Linearformation nur der Standard war, aber es wurde natürlich auch in Straßengefechten geplänkelt. In der 2. Hälfte des 18.Jh. lässt sich allgemein eine Vermehrung der leichten Truppen feststellen, deren Spezialität es war in aufgelöster Formation, also in Schützenlinien einzelner oder zu zweit agierender Soldaten vorzugehen. Ein Teil dieser leichten Truppen hatte dann auch entsprechende Gewehre, Büchsen mit gezogenen statt glatten Läufen. Diese Büchsen waren für das gezielte Schießen natürlich besser geeignet und wurden von leichten Infanteristen geführt, welche in Deutschland i.d.R. Jäger genannt wurden.

Generell kann man wohl sagen, dass die zunehmende Gewichtung auf gezieltes Schießen ein wichtiger Schritt war.
Das beste ist, wenn man sich die Läufe, Schlosstypen, Patronen und Projektile mal vor Augen führt.
Projektil ? Wikipedia
 
omg ich finde das großartig! Ein fundiertes Gespräch über Geschichte.
Ihr seid Spitze!

Ich liebe Geschichte, aber als ehemaliger Hauptschüler besitzt man da leider nur wenig Wissen und ein Studium steht auch in sehr weiter Ferne... Ich werde hier wohl noch mit vielen Fragen im Forum zu lesen sein. (über die Helenisierung Roms z.B.)

Aber mal zum Thema:
also die organisiert aufeinander treffenden Schlachtreihen gab es im 18 bis zur Mitte des 19 Jhd? Hauptsäclich wegen der der Waffentechnik der Zeit, aber wie und Warum ist man von dieser form der Auseinandersetzung abgewichen?
Wegen schwererer Artillerie? Ersten Maschienengewehren? Der Notwendigkeit in Deckung zu gehen?


Im Grunde markieren der Krimkrieg und der amerikanische Bürgerkrieg die Zäsur zwischen der Kriegführung der napoleonischen Zeit und dem modernen industrialisierten Krieg.
Die Lineartaktik wurde teilweise bereits im Franzosen- und Indianerkrieg und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zum Anachronismus im Grenz- und Guerillakrieg.

Die technische Entwicklung der Steinschlossmusskete war Ende des 18. Jhds. ausgereizt. Ein guter Infanterist konnte 3 Schuss pro Minute abgeben, die Treffsicherheit war gering auf Entfernungen von 50 m.
Die Perkussionszündung war zuverlässiger, die meisten Gewehre zu Beginn des Bürgerkrieges waren noch Vorderlader, doch erlaubte die Entwicklung des Minne- Geschosses die Verwendung von gezogenen Läufen, und die Entwicklung schritt rasch voran über Sharps Hinterladerkarabiner und die ersten Repetiergewehre von Henry und Spencer.

Es wurde nicht nur die Feuerkraft erheblich erhöht, es stieg auch die Treffsicherheit von Gewehren und Geschützen, was Frontalangriffe zu einem tödlichen Anachronismus machte. 1862 wurden bei Fredericksburg auf Marys Heights reihen um Reihen von Unionssoldaten niedergemäht, die gegen gut verschanzte Konföderierte anrannten, ebenso wie Pickets Charge im Feuer der Union zusammenbrach.

Grabenkrieg, den "totalen Krieg", der mit die gesamten Volkswirtschaftskraft der Gesellschaft mobilisierte, Abnutzungs- und Materialschlachten. Die ersten Panzerkreuzer, die ersten Land- und Seeminen, damals noch als Torpedos bezeichnet, Repetiergewehre, Einsatz von Telegraph und Eisenbahn, Luftaufklärung durch Fesselballons nahmen viele Elemente des 1. Weltkriegs vorweg, und es ist erstaunlich wie sehr Militärs aller Kriegsparteien des Weltkriegs in romantisch heroischen Vorstellungen befangen blieben.
 
Krieg wird in der Regel definiert als ist ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt, an dem mehrere planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind. So viel zum Thema "organisiert".

Was die Schlachtreihen angeht: Schlachtreihen sind uns bereits aus der Antike bekannt. Eine sehr bekannte ist die Phalanx (gr. φἄλαγξ phálanx für „Baumstamm“, „Walze“, „Rolle“ oder „Schlachtreihe“), eine dichtgeschlossene, lineare Kampfformation schwerbewaffneter Infanterie mit mehreren Gliedern bezeichnet. Aber es gab noch zahlreiche andere Formationen, in denen man die Kavallerie, Artillerie und Infanterie (alle Fußtruppen, also sowohl Speer- und Schwertkämpfer als auch Bogenschützen) organisieren konnte.

Aber auch im 20. Jhdt. standen sich Soldaten mehr oder weniger direkt in den Schützengräben gegenüber, so z.B. im Ersten Weltkrieg. Wie du bereits selbst erwähnt hast, entstanden die Gräben vor allem aus einem hohen Bedarf an Deckung aufgrund der fortschreitenden Waffentechnik mit wirkungsvolleren Granaten und höherer Geschützreichweite sowie dem Aufkommen von Maschinengewehren und der Motorisierung.
 
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Es wurde nicht nur die Feuerkraft erheblich erhöht, es stieg auch die Treffsicherheit von Gewehren und Geschützen, was Frontalangriffe zu einem tödlichen Anachronismus machte. 1862 wurden bei Fredericksburg auf Marys Heights reihen um Reihen von Unionssoldaten niedergemäht, die gegen gut verschanzte Konföderierte anrannten, ebenso wie Pickets Charge im Feuer der Union zusammenbrach.

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Der europäische Equivalent war die Schlacht bei Plevna (heute Plewen: Plewen ? Wikipedia ) 1877 wo die Russen und Rumänen trotz mehr als doppelter Überlegenheit es nicht schafften die türkischen Positionen zu Stürmen und unter enormen Verlusten zurück geschlagen wurden. die Türken verfügten als einzigen Vorteil, neben ihren Schützengräben, Winchester Repetiergewehre, mit denen sie ein massives Abwehrfeuer auf kurze Distanz entfachten.

Es ist tatsächlich erstaunlich, dass zu Beginn des ersten Weltkrieges viele Militärs sich noch immer weigerten, diesen Wandel zur Kenntnis zu nehmen.
 
Die Lineartaktik wurde teilweise bereits im Franzosen- und Indianerkrieg und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zum Anachronismus im Grenz- und Guerillakrieg.
Das würde ich so nicht sagen. Eine Infanteriekolonne oder Linie die mit dem Bajonett vorrückt hat in der Regel keine großen Probleme damit Plänkler in lockerer Formation zu verjagen. Das Gefecht von Bushy Run 1763 während des Pontiac Aufstands ist ein gutes Beispiel dafür.

Die technische Entwicklung der Steinschlossmusskete war Ende des 18. Jhds. ausgereizt. Ein guter Infanterist konnte 3 Schuss pro Minute abgeben, die Treffsicherheit war gering auf Entfernungen von 50 m.
Die Trefferquote beim preußischen 1810er Schussversuch mit verschiedenen europäischen Musketen liegt zwischen 50-75% bei einer Salve von 200 Schuss auf 75m. Selbst bei 150m ist die Trefferquote noch annähernd bei 50%. So schlecht ist das nicht.
 
Das würde ich so nicht sagen. Eine Infanteriekolonne oder Linie die mit dem Bajonett vorrückt hat in der Regel keine großen Probleme damit Plänkler in lockerer Formation zu verjagen. Das Gefecht von Bushy Run 1763 während des Pontiac Aufstands ist ein gutes Beispiel dafür.
Ich denke mal, dieser Hinweis von Scorpio bezieht sich auf manche Episoden aus dem French and Indian War wie der Schlacht am Monongahela (1755), die ja bisweilen als Beispiel für die Sturköpfigkeit von Befürwortern einer strengen Lineartaktik und der Unterschätzung eines angeblich unterlegenen und unzivilisierten Gegners hingestellt wird.

Generell glaube ich aber, passte sich die Kriegsführung im 18.Jh. allerdings ohnehin weitaus flexibler den jeweiligen topographischen und anderen Faktoren an, als es gern in älterer Literatur hingestellt wird. Ich denke da bspw. an die Schlacht bei Burkersdorf, wenn man diese mal mit der von Mollwitz vergleicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das würde ich so nicht sagen. Eine Infanteriekolonne oder Linie die mit dem Bajonett vorrückt hat in der Regel keine großen Probleme damit Plänkler in lockerer Formation zu verjagen. Das Gefecht von Bushy Run 1763 während des Pontiac Aufstands ist ein gutes Beispiel dafür.


Die Trefferquote beim preußischen 1810er Schussversuch mit verschiedenen europäischen Musketen liegt zwischen 50-75% bei einer Salve von 200 Schuss auf 75m. Selbst bei 150m ist die Trefferquote noch annähernd bei 50%. So schlecht ist das nicht.

Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, dass das Bajonett noch im 19. und 20. Jahrhundert Befürworter fand wie Suwurow und im Bürgerkrieg "Stonewall" Jackson, der das Bajonett die Sarissa der Virginier nannte. Ein britischer Autor, ich glaube, es war Wilfried Owen, erinnerte sich ironisch an seine Grundausbildung, wo u. a. ein bekannter Großwildjäger und ein schottischer Major die Soldaten auf den Grabenkrieg vorbereiten sollten, wobei der rothaarige Schotte sich mordlüstern über die Bajonettattacke ausließ.

Bei Gettysburg konnte Colonel Josua Chamberlain die Flanke der Union am Little Round Top halten. Chamberlains 20th Maine Regiment, das sich verschossen hatte, warf die Konföderierten mit einer Bajonnettattacke, bergab geführt zurück.

Doch wie bereits erwähnt, gab meist eine Seite Fersengeld, und Bajonettattacken fügen dem Gegner mehr Verluste an versprengten und desertierten Soldaten zu, als durch Verwundete und Tote. Versprengte Soldaten lassen sich aber wieder sammeln und neu aufstellen, ausgebildete Grenadiere und Musketiere, die im gezielten Feuer von Plänklern verwundet und getötet werden, sind dagegen für immer futsch, was die Rotröcke William Howes bei Bunker Hill erfahren mussten.
 
Generell glaube ich aber, passte sich die Kriegsführung im 18.Jh. allerdings ohnehin weitaus flexibler den jeweiligen topographischen und anderen Faktoren an, als es gern in älterer Literatur hingestellt wird. Ich denke da bspw. an die Schlacht bei Burkersdorf, wenn man diese mal mit der von Mollwitz vergleicht.
Ich sehe das Problem vorallem darin, dass taktische Fehler verallgemeinert werden. Monongahela lief sehr chaotisch ab. Es ist fraglich ob das Verhalten der britischen Truppen der damaligen britischen Lehrmeinung bei Gefechten im Wald entsprach. Friedrich der Große schreibt schon 1748 in den "Generalprinzipien des Krieges" wie man am besten mit Tiralleuren fertig wird: „Unsere Art, einen Posten zu nehmen, welchen die leichten Truppen besetzt haben ist, denselben zu erzwingen; weil ihre Methode zu fechten darin besteht, sich zu zerstreuen, so können sie gegen reguläre Truppen nicht Stand halten."
Das Plänkler sich vor den heranrückenden Truppen zurückziehen liegt in der Natur der Sache.Idealbild ist bei Friedrich daher eine Flankierung:
"Man muß sich gar nicht mit ihnen in Tiraillieren einlassen; man wirft schlechterdings nur einige Truppen auf die Flanken des Corps, das gegen dieselben anmarschirt, und wenn man nur entschlossen auf sie losgeht, so jagt man sie, wohin man will. Unsere Dragoner und Husaren attakiren dieselben geschlossen, mit dem Säbel in der Faust. Solche Attaken können sie nicht aushalten; auch hat man sie immer geschlagen, ohne sich an die Anzahl zu kehren.“
Der Punkt "jagt man sie, wohin man will" ist nicht zu verachten. So lässt sich dafür sorgen, dass nicht zu viele der leichten Truppen entkommen.
Bei Monongahela überraschten die Briten anfangs die Franzosen. Beim Angriff auf Fort Duquesne 1758 überraschten die Briten die Franzosen ebenfalls. Problem war nur, dass die Franzosen in der Folge mit schnellen counter-raids reagiert haben und so z.B. bei Fort Duquesne die britischen Truppen in die Zange nehmen konnten. Ob eine Linie erfolgreich ist entscheidet sich situativ. Letztendlich wurde Kanada von Linientruppen erobert.

Versprengte Soldaten lassen sich aber wieder sammeln und neu aufstellen, ausgebildete Grenadiere und Musketiere, die im gezielten Feuer von Plänklern verwundet und getötet werden, sind dagegen für immer futsch, was die Rotröcke William Howes bei Bunker Hill erfahren mussten.
Bunker Hill würde für einen Zeitgenossen vermutlich nicht in die Kategorie kleiner Krieg fallen. Die Amerikaner hatten Schanzen angelegt. Ein Ansturm gegen befestigte Stellungen auf einem steilen Hügel ist sehr problematisch. Andererseits mussten sich die Amerikaner am Ende über einen Flaschenhals von der Halbinsel zurückziehen, nicht ungefährlich. Da entstehen bei mir eher Assiziationen mit anderen amphibischen Operationen bei denen man Feldbefestigungen angriff, wie der britischen Landung bei Louisbourg und der fehlgeschlagenen Landung von Grenadieren bei Quebec.

Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, dass das Bajonett noch im 19. und 20. Jahrhundert Befürworter fand wie Suwurow und im Bürgerkrieg "Stonewall" Jackson, der das Bajonett die Sarissa der Virginier nannte.
Mir ging es eigentlich weniger um das Bajonett, als um die Linie.
 
Ich sehe das Problem vorallem darin, dass taktische Fehler verallgemeinert werden. Monongahela lief sehr chaotisch ab. Es ist fraglich ob das Verhalten der britischen Truppen der damaligen britischen Lehrmeinung bei Gefechten im Wald entsprach. Friedrich der Große schreibt schon 1748 in den "Generalprinzipien des Krieges" wie man am besten mit Tiralleuren fertig wird: „Unsere Art, einen Posten zu nehmen, welchen die leichten Truppen besetzt haben ist, denselben zu erzwingen; weil ihre Methode zu fechten darin besteht, sich zu zerstreuen, so können sie gegen reguläre Truppen nicht Stand halten."
Das Plänkler sich vor den heranrückenden Truppen zurückziehen liegt in der Natur der Sache.Idealbild ist bei Friedrich daher eine Flankierung:
"Man muß sich gar nicht mit ihnen in Tiraillieren einlassen; man wirft schlechterdings nur einige Truppen auf die Flanken des Corps, das gegen dieselben anmarschirt, und wenn man nur entschlossen auf sie losgeht, so jagt man sie, wohin man will. Unsere Dragoner und Husaren attakiren dieselben geschlossen, mit dem Säbel in der Faust. Solche Attaken können sie nicht aushalten; auch hat man sie immer geschlagen, ohne sich an die Anzahl zu kehren.“
Der Punkt "jagt man sie, wohin man will" ist nicht zu verachten. So lässt sich dafür sorgen, dass nicht zu viele der leichten Truppen entkommen.
Bei Monongahela überraschten die Briten anfangs die Franzosen. Beim Angriff auf Fort Duquesne 1758 überraschten die Briten die Franzosen ebenfalls. Problem war nur, dass die Franzosen in der Folge mit schnellen counter-raids reagiert haben und so z.B. bei Fort Duquesne die britischen Truppen in die Zange nehmen konnten. Ob eine Linie erfolgreich ist entscheidet sich situativ. Letztendlich wurde Kanada von Linientruppen erobert.

Bunker Hill würde für einen Zeitgenossen vermutlich nicht in die Kategorie kleiner Krieg fallen. Die Amerikaner hatten Schanzen angelegt. Ein Ansturm gegen befestigte Stellungen auf einem steilen Hügel ist sehr problematisch. Andererseits mussten sich die Amerikaner am Ende über einen Flaschenhals von der Halbinsel zurückziehen, nicht ungefährlich. Da entstehen bei mir eher Assiziationen mit anderen amphibischen Operationen bei denen man Feldbefestigungen angriff, wie der britischen Landung bei Louisbourg und der fehlgeschlagenen Landung von Grenadieren bei Quebec.

Mir ging es eigentlich weniger um das Bajonett, als um die Linie.


Und mir ging es darum, dass die Feuergeschwindigkeit, Reichweite und Treffsicherheit von Handfeuerwaffen und Geschützen um die Mitte des 19. Jahrhunderts erheblich zugenommen hat im Vergleich zu den Napoleonischen Kriegen, in denen britische Truppen noch mehrheitlich mit der Brown Bess Muskete ausgerüstet waren und die Franzosen mit der Charleville- Muskete von 1777.
Sicher waren zu Beginn des Bürgerkrieges viele Waffen Vorderlader mit Perkussionszündung. Repetiergewehre wurden auf Unionsseite meist von Spezialeinheiten auf eigene Rechnung angeschafft. Der Sharps Hinterlader stieß auf Misstrauen von Bürokraten im Kriegsministerium, die befürchteten,der Munitionsverbrauch würde zu hoch.

1835 patentierte Samuel Colt seinen ersten Revolver, und um 1850 gab es bereits eine Reihe von gut funktionierenden Revolvern zunächst noch mit Perkussionszündung von Colt, Remington, Adams, Webley und Smith and Wesson, die 1857 erstmals einen Revolver mit Metallpatronen patentierten. beliebt auf Seite der Konföderierten war der Le Mat Revolver, der neben 9 Trommelbohrungen einen Zusatzlauf hatte, mit dem Schrotladungen verschossen werden konnten. Eine solche Waffe trug Jeb Stuart.
 
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