Lousiana-Deal 1803 und Wiener Kongress

Götz

Mitglied
Jetzt ist mir doch noch ein anderer Gedankengang ins Hirn gerutscht, der aber nur indirekt was mit der Ausgangsfrage/-thematik zu tun hat (außer derselbe Zeitrahmen und Frankreich als Akteur).

Im Jahr 1803 gab es ja noch eine bedeutsame "Gebietsabtretung" gegen Entgelt:
Louisiana - also heutige USA.

Frankreich hat für die Kleinigkeit v. 60 Mio. Francs (keine Ahnung, welchen Umrechnungskurs man nun anlegen muss) die "Kolonie" an die USA verkauft.

Bei der "Unsumme" frage ich mich, ob in Anbetracht der damaligen Mentalitäten (zumindest auf französ. Seite) nicht ebenfalls kleine Aufmerksamkeiten ausgetauscht wurden, um den deal schnell und unkompliziert abzuwickeln.

Sind hierüber irgendwelche Nachweise, Belege, Andeutungen o.ä. bekannt ?

Götz zum Gruß
 
Ich sehe, das Thema hat was Brisantes !

Zitat Götz:
"Frankreich hat für die Kleinigkeit v. 60 Mio. Francs (keine Ahnung, welchen Umrechnungskurs man nun anlegen muss) die "Kolonie" an die USA verkauft.

Bei der "Unsumme" frage ich mich, ob in Anbetracht der damaligen Mentalitäten (zumindest auf französ. Seite) nicht ebenfalls kleine Aufmerksamkeiten ausgetauscht wurden, um den deal schnell und unkompliziert abzuwickeln."

Abgesehen davon das Frankreich hier etwas verkauft auf das es keinen Zugriff mehr hat (Englische Vorherrschaft auf See)
hat man sich damals wohl die Frage gestellt wie lange diese Kolonie bei dem prosperierenden Nachbarn wohl noch bei der Stange zu halten ist.

Das Bestechlichkeit zum Alltagsgeschäft gehörte ist nun hinlänglich geklärt
egal wie wir das heute bewerten

Grüsse, Geschichteleser


Da ich selbst kein USA-Kenner bin, hätte ich meine Frage im Zusammenhang mit dem Verkauf der (kurzzeitigen) Kolonie Lousiana von Frankreich an die USA wahrscheinlich besser in einem anderen Unterforum gestellt (wobei ich nicht weiß, wo die besseren "Spezialisten" sind; beim Thema USA oder aber Karibik - weil die Spanier waren ja auch nicht ganz außen vor bei Lousiana).

Ich habe einfach nur das gleiche Interesse gehabt, einen Beleg o.ä. zu erhalten, ob bei diesem Louisiana-Geschäft (bei dem es halt auch um eine hohe Summe ging) auch "geschmiert" wurde.
Mein Hintergrund der Nachfrage (völlig unabhängig, wie die geopolitische Situation/Lage ausgesehen hat, sprich, ob England oder aber auch die USA selbst den Zugang für Frankreich hätten vollständig hindern können usw.) ist der, dass eine zumindest tw. vergleichbare Situation vorhanden war.

Um die Formulierung v. Geschichteleser abzuwandeln, die Franzosen bzw. Talleyrand habe "Deutschland den Deutschen verkauft", träfe dies ja auch ähnlich auf die USA zu - Jefferson hätte sich theoretisch das Geld sparen können.
Außerdem taucht halt auch irgendwie erneut die Frage auf, ob nicht auch insoweit der lange Arm des Herrn T. gereicht haben konnte - um die Hand aufzuhalten.
Irre ich oder hatte besagter Wendehals nicht ein paar Jahre zuvor die amerikanische Gastfreundschaft in Anspruch genommen und als alter Netzwerker würde es mich doch schon sehr wundern, wenn da nicht noch ein paar Namen im Adressbuch v. Talleyrand gestanden hätten.

Da gerade excideuil immer wieder mit (aus meiner Sicht) erstaunlichen Quellen/Fundstellen (Spezialliteratur, die nicht in jedem Bücherregal steht) aufwarten kann - aber natürlich auch andere :winke: - hätte es ja sein können, dass hierüber etwas bekannt ist.
Wenn nicht - auch kein Beinbruch.

Götz zum sonntäglichen Gruß
 
Also gerade beim genannten Beispiel Badens dürfen die verschiedenen Zeitabschnitte nicht vermischt werden.
Zum eigentlichen Zeitpunkt, auf den sich die Ausgangsfrage konkret bezieht – nämlich 1803 „RDHS“ - war Baden noch kein Ghz. - lediglich „Markgrafschaft“ - Ghz. erst ab 1806 (soll jetzt keine Beckmesserei sein).
Aber auch im Jahre des Herrn 1803 war der damalige Markgraf bzw. dann Kurfürst schon ein recht betagter Mann (knapp 75 J.). Die konkreten „Regierungsgeschäfte“ haben andere erledigt, z.B. der Minister v. Reitzenstein, so dass die eine oder andere „Kabinettsentscheidung“ vom Monarchen nur „durchgewunken“ worden sein dürfte – war ja seinerzeit nicht unüblich.

Da aber der alte Markgraf (und spätere Ghz.) 1811 verstarb, hatte er mit den Ergebnissen des Wiener Kongresses naturgemäß wenig zu schaffen

Sein Nachfolger galt aber gemeinhin als eher schwacher Regent.
Was ich damit sagen will:
Ich halte es für sehr optimistisch, wenn man den 1803 in „Amt u. Würden“ befindlichen Fürsten soviel Weitblick unterstellt, die Entwicklung bis 1815ff. abgeschätzt zu haben, um diese etwaigen künftigen Folgen bereits in die Politik des Jahres 1803 einfließen zu lassen – derart nachhaltigkeitsorientiertes Regierungshandeln („neu-politikerdeutsch“) würde mich bei den in Rede stehenden Fürsten der sog. „Mittelstaaten“ doch eher überraschen.

Meine Einschätzung bezog sich auf das letzten Endes erreichte Ergebnis mit dem Wiener Kongress. Dennoch ein berechtigter Einwand! Daher habe ich ein wenig „aufgerüstet“ [2], um meine offenkundigen Lücken etwas zu schließen.

„Dabei hatte es um die Jahrhundertwende eher düster für die Markgrafschaft ausgesehen: französische Truppen standen an der Grenze, die linksrheinischen Besitzungen waren verloren. Der frühe Sonderfrieden mit der Republik brachte keine greifbaren Vorteile, weckte aber das Misstrauen der alten Verbündeten. Doch besaß Baden mit Sigismund Freiherr von Reitzenstein einen außerordentlich fähigen Gesandten bei den Pariser Verhandlungen der Jahre 1801/02. Zudem setzte sich Zar Alexander – eben auf den Thron gekommen -, der mit einer badischen Prinzessin verheiratet war, nachdrücklich für die Gebietswünsche der verwandten Dynastie ein. Mit großem diplomatischen Geschick, hohen Bestechungsgeldern und gestärkt durch die russische Unterstützung erlangte Reitzenstein rechtsrheinische Entschädigungen, deren Umfang die verlorenen Landesteile bei weitem übertraf. 743 qkm musste die Markgrafschaft an Frankreich abtreten. Als am 25. Feb. 1803 der RDH die in Paris getroffenen Absprachen bestätigte, betrug die badische Kompensation 3400 qkm.“ [2/ Seite 89]

Zu Reitzenstein selbst heißt es:
„Sein Verhandlungsgeschick sicherte Baden die großen territorialen Entschädigungen … Die Schwierigkeiten bei diesem Länderschacher lagen weniger bei seinen franz. Verhandlungspartnern als bei Karl Friedrich und der markgräflichen Regierung. Karl Friedrich, der von den politischen und rechtlichen Strukturen des Reiches geprägt war, sperrte sich lange gegen eine Vergrößerung Badens auf Kosten anderer Reichsstände.“ [2/Seite 173]
Und in Bezug auf 1813:
„R. erreichte die Aufnahme Badens in das alliierte Bündnis, ohne den territorialen Bestand zu gefährden.“ [2/ Seite 173]

Damit relativiert sich das Bild des/der badischen Fürsten. Es bleibt, dass Baden mit oder ohne Bestechung alles richtig gemacht hatte, denn:

„Der RDH vom 25. Februar war einerseits der Versuch, das Reich angesichts der gewaltigen Umwälzungen infolge der letzten beiden Kriege gegen Frankreich von innen heraus zu reformieren, und er kennzeichnete auf der anderen Seite einen weiteren entscheidenden Schritt hin zu dessen Untergang. Denn mit den Regelungen des RDH wurde ein wesentlicher Grundsatz der Verfassungsordnung verletzt, der besagte, dass alle Reichsstände eine Daseinsberechtigung besaßen und nicht ohne weiteres von der Landkarte gestrichen werden konnten.“ [1/Seite 125]

Zurück zur Korruption. Ich habe mir auch die Frage gestellt, warum in neuen Publikationen diese kaum mehr erwähnt wird. Auch bei Erbe findet sich kein Wort dazu. (Auch nicht in der fast eine Seite umfassenden Beurteilung Talleyrands!)
Wird ihre Bedeutung in der älteren Geschichtsschreibung überhöht, wird stärker als nötig moralisch geurteilt? Es scheint mir so, denn betrachten wir strategische franz. Interessen (große Mittelstaaten) dynastische Interessen (z.B. Alexander), dann wird wohl eher deutlich, dass Korruption nur unwesentlich auf das Ergebnis wirken konnte.
Und noch etwas fällt mir dazu ein: Talleyrand nahm auch dann noch Bestechungsgelder, wenn er wusste, dass der Wunsch des Gebers bereits beschlossen war.

Grüße
excideuil

[1] Erbe, Michael: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht – Internationale Beziehungen 1785 – 1830, Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich, 2004
[2] Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons, Ausstellungskatalog, Edition Cantz, Stuttgart, 1987, Bd. 1.1
 
Da ich selbst kein USA-Kenner bin, hätte ich meine Frage im Zusammenhang mit dem Verkauf der (kurzzeitigen) Kolonie Lousiana von Frankreich an die USA wahrscheinlich besser in einem anderen Unterforum gestellt (wobei ich nicht weiß, wo die besseren "Spezialisten" sind; beim Thema USA oder aber Karibik - weil die Spanier waren ja auch nicht ganz außen vor bei Lousiana).

Ich habe einfach nur das gleiche Interesse gehabt, einen Beleg o.ä. zu erhalten, ob bei diesem Louisiana-Geschäft (bei dem es halt auch um eine hohe Summe ging) auch "geschmiert" wurde.
Mein Hintergrund der Nachfrage (völlig unabhängig, wie die geopolitische Situation/Lage ausgesehen hat, sprich, ob England oder aber auch die USA selbst den Zugang für Frankreich hätten vollständig hindern können usw.) ist der, dass eine zumindest tw. vergleichbare Situation vorhanden war.

Um die Formulierung v. Geschichteleser abzuwandeln, die Franzosen bzw. Talleyrand habe "Deutschland den Deutschen verkauft", träfe dies ja auch ähnlich auf die USA zu - Jefferson hätte sich theoretisch das Geld sparen können.
Außerdem taucht halt auch irgendwie erneut die Frage auf, ob nicht auch insoweit der lange Arm des Herrn T. gereicht haben konnte - um die Hand aufzuhalten.
Irre ich oder hatte besagter Wendehals nicht ein paar Jahre zuvor die amerikanische Gastfreundschaft in Anspruch genommen und als alter Netzwerker würde es mich doch schon sehr wundern, wenn da nicht noch ein paar Namen im Adressbuch v. Talleyrand gestanden hätten.
Zunächst, Talleyrand war kein Wendehals! Verkürzt beschrieben stand er immer für ein starkes Frankreich ("natürliche" Grenzen) (siehe auch meine Signatur!) im Rahmen eines europäischen Gleichgewichtes, gleichgültig welches Regime seiner Dienste bedurfte und in Anspruch nahm.

Zu Louisiana:
"Im Oktober 1802 wurde das ehemals franz. Louisiana von Spanien an Frankreich zurückgegeben. In den USA befürchtete man jetzt, dass die Freiheit der Schiffahrt auf dem Missisippi erneut gefährdet sein könnte. Jefferson entsandte im März 1803 eine Delegation nach Paris, die ein Angebot für den Kauf des Gebietes um die Mississippimündung machen sollte. Die franz. Regierung befürchtete allerdings des drohenden Krieges mit GB, die weiten Gebiete im Innern des nordamer. Kontinents nicht halten zu können, und bot den Verkauf von ganz Louisiana für die Summe von 60 Millionen Francs an. Der entsprechende Vertrag, der franz. und span. Schiffen für die Dauer von 12 Jahren die Nutzung des Hafens von New Orleans einräumte, wurde am 30. April unterzeichnet und im Herbst 1803 ... ratifiziert." [1]

Tatsächlich erhielt Frankreich aber nur 45 Millionen Franc:
"Am 30. April 1803 verkaufte Bonaparte Louisiana an die Vereinigten Staaten. Nie wird herauskommen, wie die Sache vor sich gegangen ist. Talleyrand hat sich gehütet, etwas darüber verlauten zu lassen. Dieses Thema streift er nur, denn er hätte allzuviel darüber zu sagen. Zuerst wurde ein Preis von 80 Millionen festgelegt. Er ging dann auf 60 herunter. Schließlich erhielt Frankreich 45, der "Verhandlungskosten" wegen. Wie kam es zu dem Nachlass? Wer hat ihn bewilligt? Wohin ist die Differenz geflossen? Vllt. nach Valançay, dem Schloss, das Talleyrand inzwischen erworben hatte?" [2]

Mehr habe ich auf die Schnelle nicht finden können, da die meisten Biografen Louisiana nicht erwähnen.
Ich kann mich erinnern, dass in einer Ausgabe der Zeitschrift "Damals" einmal ein Artikel zum Thema stand, leider besitze ich das Heft nicht.
Insgesamt kann aber gesagt werden, dass der Kauf für die USA ein Bombengeschäft war, denn das damalige Gebiet bedeutete ja viel mehr Territorium als heute der Bundesstaat Louisiana umfasst.

Grüße
excideuil

[1] Erbe, Michael: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht – Internationale Beziehungen 1785 – 1830, Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich, 2004, Seiten 271-272
[2] Orieux, Jean: „Talleyrand – Die unverstandene Sphinx“, Societäts-Verlag, Frankfurt, 1972, Seite 331
 
Zunächst, Talleyrand war kein Wendehals!


Grüße
excideuil

[1] Erbe, Michael: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht – Internationale Beziehungen 1785 – 1830, Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich, 2004, Seiten 271-272
[2] Orieux, Jean: „Talleyrand – Die unverstandene Sphinx“, Societäts-Verlag, Frankfurt, 1972, Seite 331


Ja ich weiss, wikipedia...
Aber doch bezeichnend:pfeif:

Datei:Talleyrand floatingwiththetide0001.jpg ? Wikipedia

Götz zum Gruß
 
Da haben wir ja mit Herrn T. eine echte Reizfigur...:grübel:
Wir? Nein, ich nicht!


Was sagt die Karitatur aus? Doch nur, dass Talleyrand verschiedenen Regimes gedient hat. Aber das wissen wir doch. Das sagt doch aber nichts über seine verfolgte Politik, höchstens über die Ungewöhnlichkeit - selbst zur damaligen Zeit -, über 40 Jahre eine politische Rolle gespielt zu haben etwas aus. Und so fehlt auf der Karikatur - natürlich - noch der Eid auf den Bürgerkönig!

In einem Punkt war der Zeichner sogar prophetisch: er sah 1815 bereits voraus, dass Talleyrand 1820 den Orden "Vom Heiligen Geist" verliehen bekam.

Grüße
excideuil
 
Bzgl. Louisiana hatten die USA erheblich Finanzierungsprobleme.

1. 80-> 60
Die Differenz von 60 zu 80 Millionen Francs, rd. 3,75 Mio. Dollar, erklärt sich mE aus den begleitenden Abkommen über aufgerechnete Gegenforderungen von US-Bürgern.

2. Die 60 = 11,25 Mio. $ wurden zu einem Viertel in Gold bezahlt, 60-> 45

3. 45:
Die restlichen 3/4 wurden in Variation zum Abkommen nicht in Dollar, sondern in auf Francs lautende US-Bonds bezahlt, somit 45 Mio. Francs, abgewickelt über Barings, und platziert in den Niederlanden und London.

Gesamtkosten für die USA waren demnach die 15 Mio. Dollar bzw. 80 Mio. Francs, bzw. inkl. der hohen Zinslasten für die Bonds sogar 23,2 Mio. $.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bzgl. Louisiana hatten die USA erheblich Finanzierungsprobleme.

1. 80-> 60
Die Differenz von 60 zu 80 Millionen Francs, rd. 3,75 Mio. Dollar, erklärt sich mE aus den begleitenden Abkommen über aufgerechnete Gegenforderungen von US-Bürgern.

2. Die 60 = 11,25 Mio. $ wurden zu einem Viertel in Gold bezahlt, 60-> 45

3. 45:
Die restlichen 3/4 wurden in Variation zum Abkommen nicht in Dollar, sondern in auf Francs lautende US-Bonds bezahlt, somit 45 Mio. Francs, abgewickelt über Barings, und platziert in den Niederlanden und London.

Gesamtkosten für die USA waren demnach die 15 Mio. Dollar bzw. 80 Mio. Francs, bzw. inkl. der hohen Zinslasten für die Bonds sogar 23,2 Mio. $.

Hmm, deine Finanzierung ist so schlüssig, dass ich unsicher werde, ob überhaupt Schmiermittel geflossen sind und Orieux nur rhetorisch im Nebel stochert. :S

Was sagt denn Wiki:
Louisiana Purchase ? Wikipedia

Z.B.:
" Auch der französische Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand war strikt gegen den Verkauf, weil er darin ein Ende der französischen Geheimpläne zur Übernahme Nordamerikas sah." (Was mich schon ein wenig wundert, aber zum Thema keine Rolle spielt)

"Der Preis für das Land würde sieben Dollar pro Quadratkilometer betragen. Monroe und Livingston waren zu einem so großen Kauf nicht autorisiert. Sie erkannten aber die einzigartige historische Chance und akzeptierten Napoleons Angebot. Die endgültigen Verhandlungen wurden mit Napoleons Finanzminister, dem Marquis de Barbé-Marbois, geführt."

Das Angebot kam demnach von Napoleon selbst, dass Barbé-Marbois die Verhandlungen führte und unterzeichnete, erklärt die schwierigen Zahlungsmodalitäten.

Die Wiki-Seite zu Barbé-Marbois:
François Barbé-Marbois ? Wikipedia
zeigt, dass er lange Zeit in Finanzangelegenheiten tätg war, ein Verdacht auf Entgegennahme von Schmiergeldern ist da wohl ausgeschlossen.

Als Gründe für den Sinneswandel Napoleons zu den amerikanischen Kolonien werden die militärische Niederlage in Saint Domingue und der Geldbedarf gegen England benannt.

Alles sehr schlüssig!

Grüße
excideuil
 
I) Zunächst, Talleyrand war kein Wendehals! Verkürzt beschrieben stand er immer für ein starkes Frankreich ("natürliche" Grenzen) (siehe auch meine Signatur!) im Rahmen eines europäischen Gleichgewichtes, gleichgültig welches Regime seiner Dienste bedurfte und in Anspruch nahm.

II) Zu Louisiana:

Mehr habe ich auf die Schnelle nicht finden können, da die meisten Biografen Louisiana nicht erwähnen.
Ich kann mich erinnern, dass in einer Ausgabe der Zeitschrift "Damals" einmal ein Artikel zum Thema stand, leider besitze ich das Heft nicht.
Insgesamt kann aber gesagt werden, dass der Kauf für die USA ein Bombengeschäft war, denn das damalige Gebiet bedeutete ja viel mehr Territorium als heute der Bundesstaat Louisiana umfasst.

Grüße
excideuil

[1] Erbe, Michael: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht – Internationale Beziehungen 1785 – 1830, Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich, 2004, Seiten 271-272
[2] Orieux, Jean: „Talleyrand – Die unverstandene Sphinx“, Societäts-Verlag, Frankfurt, 1972, Seite 331


I) Zunächst muss ich zu meiner eigenen Schande gestehen:

1) Dass ich ehrlich gesagt bisher auf "Bild" und Signatur (ich glaube, im Netzjargon gibts da auch ne spezielle Bezeichung... ich brauchs nicht) gar nicht geachtet habe. Sollte öfter die geeigneten Sehhilfen benutzen :rofl:
2) Selbst wenn, ich hätte es nicht eingeordnet (Herr T. liegt eigentlich außerhalb meiner Interessen). Aber auf ebay wird ein entspr. Heft der angespr. Reihe z. Zt. versteigert - wen es interessiert.

3) Schließlich befolge ich den Spruch, dass man Tote ruhen lassen soll.
Aber wenn man Sprachwissenschaftler o. Soziologen nach dem Begriffskern der Bezeichnung "Wendehals" befragen würde, dann zu 99 %.... :still:

II) Interessanter/Wichtiger sind doch die mitgeteilten Fundstellen.
Z. B. von wegen Schloss (kostspielig) und der vornehmen Zurückhaltung beim Thema "Geldfluss" - nach dem Motto, wenn Herr T. alles ausgepackt hätte....

Meine ursprüngliche Frage nach event. "Unregelmäßigkeiten" beim Louisiana-deal zielte letztlich auf drei mögliche Konstellationen ab:
1) Es gibt keine verwertbare Quellen (non licet).
2) Die verwertbaren Quellen lassen Rückschlüsse auf Unregelmäßigkeiten (ungerechtfertigte finanz. Zuwendungen) zu.
3) Die verwertbaren Quellen schließen solche Unregelmäßigkeiten aus - dann erhielten aber die Schmiergelder der dt. Landesherren (s. Ausgangsfrage) eine zusätzliche Qualität.

Insofern hat sich meine Neugier zufriedenstellend erledigt.

Götz zum Gruß
 
Bzgl. Louisiana hatten die USA erheblich Finanzierungsprobleme.

1. 80-> 60
Die Differenz von 60 zu 80 Millionen Francs, rd. 3,75 Mio. Dollar, erklärt sich mE aus den begleitenden Abkommen über aufgerechnete Gegenforderungen von US-Bürgern.

2. Die 60 = 11,25 Mio. $ wurden zu einem Viertel in Gold bezahlt, 60-> 45

3. 45:
Die restlichen 3/4 wurden in Variation zum Abkommen nicht in Dollar, sondern in auf Francs lautende US-Bonds bezahlt, somit 45 Mio. Francs, abgewickelt über Barings, und platziert in den Niederlanden und London.

Gesamtkosten für die USA waren demnach die 15 Mio. Dollar bzw. 80 Mio. Francs, bzw. inkl. der hohen Zinslasten für die Bonds sogar 23,2 Mio. $.

Die abweichenden Summen sind schon auffällig.

Ich selbst hatte ja in meinem Beitrag, wo ich die Frage aufgeworfen hatte, 60 Mios genannt. Quelle: R. Nürnberger, Das Zeitalter der franz. Revolution und Napoleons, in Propyläen Weltgeschichte, Bd. 8, S. 61 - 191 (S. 125).
Der Wiki-Eintrag zu "Louisiana Purchase" ist bekannt, dort tauchen 80 Mios Franc auf. Wobei dies auch auf unterschiedl. Währungskursen beruhen kann - Vermutung meinerseits.
Wenn dann nur 45 Mios Franc konkret angekommen sein sollten, was ist mit dem Rest ? Nützliche Aufwendungen im Sinne der herkömmlichen Schmiergeldzahlungen ?
Im Wiki-Artikel zum damaligen Finanzminister Barbe-Marbois wird zumindest erwähnt, dieser habe v. Napoleon eine kleine Gratifikation erhalten - eine Art Maklerprovision.
Also ganz uninteressant ist diese kleine Abweichung vom ursprüngl. Ausgangsthema zumindest nicht.

Götz zum Gruß
 
Als Gründe für den Sinneswandel Napoleons zu den amerikanischen Kolonien werden die militärische Niederlage in Saint Domingue und der Geldbedarf gegen England benannt.

Grüße
excideuil


Das Thema Geldbedarf ist nun wirklich ein interessantes Motiv.

Nun kann tatsächlich der gesamte Verkaufserlös in den Seekrieg gg. England gesteckt worden sein.

Da es zur damaligen Zeit keine staatliche Rechnungsprüfung im heutigen Sinne gegeben hat, höchstens eine Art kameralistische Buchführung, wird es schwierig sein, die genaue Verwendung des Geldes nachzuprüfen - es fehlte halt eine doppelte Buchführung... (im Sinne moderner Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung).

Diese Lücken im "staatlichen Finanzsystem" lassen bei mir aber nun folgenden Verdacht bzw. Vermutung aufkommen:
Kann es sein, dass zumindest ein Teil des Verkaufserlöses auch in die Finanzierung der kontinentalen Kriegsereignisse des Jahres 1805 geflossen sein können ?
Soll heißen, wurden mit dem betr. Geld die militärischen Erfolge Frankreichs 1805 mitfinanziert, die den Pressburger Frieden notwendig gemacht haben ? Mit all den dann folgenden polit./staatsrechtl. Konsequenzen des Jahres 1806 ?

Noch zugespitzter formuliert: War es (auch) Ami-Geld, das zum Zusammenbruch des HRRdN geführt hat ?

Wer nun meint, dies sei Ausgang für revisionist. Theorien oder nachtr. Geschichtsklitterung, der sei enttäuscht.
Wenn nämlich tatsächlich was an meiner "Vermutung" dran sein sollte, hätten global gesehen auch die USA in den Ballsaal des Wiener Kongresses gehört - wer zahlt, der malt.

Wie gesagt, zunächst nur eine vage Hypothese.

Götz zum Gruß
 
Aber wenn man Sprachwissenschaftler o. Soziologen nach dem Begriffskern der Bezeichnung "Wendehals" befragen würde, dann zu 99 %.... :still:
... sicherlich diese Antwort hier:
Wendehals ? Wikipedia
Im Zusammenhang mit Talleyrand ist der Begriff "Wetterfahne" - im Sinne von instiktivem Erkennen des Endes eines Regimes - gebräuchlich. Dies hat aber nichts mit der Änderung seiner politischen Ansichten zu tun.
Im Wiki-Artikel zum damaligen Finanzminister Barbe-Marbois wird zumindest erwähnt, dieser habe v. Napoleon eine kleine Gratifikation erhalten - eine Art Maklerprovision.
Mit dem Abschluss von Verträgen war es üblich, den beteiligten Ministern, Diplomaten ... ein Geschenk vom jeweils anderen Monarchen zu machen. Das waren sehr oft wertvolle Tabakdosen (Wert entsprechend dem Rang) Napoleon belohnte sehr oft sehr gute Leistungen mit Gratifikationen. Dies bedeutet also nur, dass er mit der Arbeit von Barbé-Marbois sehr zufrieden war.
Nun kann tatsächlich der gesamte Verkaufserlös in den Seekrieg gg. England gesteckt worden sein.

Da es zur damaligen Zeit keine staatliche Rechnungsprüfung im heutigen Sinne gegeben hat, höchstens eine Art kameralistische Buchführung, wird es schwierig sein, die genaue Verwendung des Geldes nachzuprüfen - es fehlte halt eine doppelte Buchführung... (im Sinne moderner Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung).

Diese Lücken im "staatlichen Finanzsystem" lassen bei mir aber nun folgenden Verdacht bzw. Vermutung aufkommen:
Kann es sein, dass zumindest ein Teil des Verkaufserlöses auch in die Finanzierung der kontinentalen Kriegsereignisse des Jahres 1805 geflossen sein können ?
Soll heißen, wurden mit dem betr. Geld die militärischen Erfolge Frankreichs 1805 mitfinanziert, die den Pressburger Frieden notwendig gemacht haben ? Mit all den dann folgenden polit./staatsrechtl. Konsequenzen des Jahres 1806 ?

Noch zugespitzter formuliert: War es (auch) Ami-Geld, das zum Zusammenbruch des HRRdN geführt hat ?
Wie du schon richtig sagst, dürfte der Geldfluss kaum nachzuvollziehen sein, zumal sich N. Kriegskasse aus verschiedenen Quellen speiste. Also nur fruchtlose Spekulation. Nicht nachvollziehen kann ich, warum es für dich augenscheinlich einen Unterschied macht, ob das Geld gegen England oder gegen das HRDDN verwendet wurde.
Wenn nämlich tatsächlich was an meiner "Vermutung" dran sein sollte, hätten global gesehen auch die USA in den Ballsaal des Wiener Kongresses gehört - wer zahlt, der malt.
Jetzt bin ich total :confused:. Diesen Gedanken erkläre mir bitte einmal näher.

Grüße
excideuil
 
Die abweichenden Summen sind schon auffällig.
Zwischen 60 und 80 sowie 60 und 45 gibt es keine Abweichungen zum Vertragstext.

60 Mio. ist der Zahlungsbetrag laut Zusatzkonvention zum Lousiana-Übertragungsvertrag, 20 Mio. ist der vereinbarte Betrag an Schuldübernahmen von US-Forderungen gegen Frankreich laut Zusatzkonvention 2.
Transcription: Louisiana Purchase

Der Kaufpreis beträgt mithin insgesamt (Zahlung plus Schuldübernahmen) 80 Mio.

Zahlreiche Literaturstellen greifen nur auf Konvention 1 zu, und nennen die zu niedrige Summe von 60 Mio. (so zB nennt der Vertrags-Ploetz den falschen Kaufpreis).

Ich selbst hatte ja in meinem Beitrag, wo ich die Frage aufgeworfen hatte, 60 Mios genannt. Quelle: R. Nürnberger, Das Zeitalter der franz. Revolution und Napoleons, in Propyläen Weltgeschichte, Bd. 8, S. 61 - 191 (S. 125).
Das ist unvollständig, siehe oben.

Der Wiki-Eintrag zu "Louisiana Purchase" ist bekannt, dort tauchen 80 Mios Franc auf. Wobei dies auch auf unterschiedl. Währungskursen beruhen kann - Vermutung meinerseits.
80 Mio. (= 15 Mio. USD) ist korrekt, siehe Vertragsurkunden. Mit Währungsabweichungen hat das nichts zu tun.

Wenn dann nur 45 Mios Franc konkret angekommen sein sollten, was ist mit dem Rest ? Nützliche Aufwendungen im Sinne der herkömmlichen Schmiergeldzahlungen ?
Vor der Hypothese ist der Sachverhalt zu beachten. Barings wickelte den deal (Zahlung der Restsumme von 60 Mio. francs bzw. 11,25 Mio. USD) aufgrund der Zahlungsengpässe der USA zusammen mit Hope&Co. (Niederlande) als Anleihe der USA ab.

Von den 11,25 Mio. USD wurden 3 Mio. in Gold überbracht (Barings bekam eine US-Garantie über die Schuld), der Rest von 8,25 Mio. USD wurden als 6%-Anleihe plaziert und mit rund 45 Mio. an die französische Staatskasse überwiesen.
Markham, Financial History of the United States, Volume I, S. 92, 105.

Im Wiki-Artikel zum damaligen Finanzminister Barbe-Marbois wird zumindest erwähnt, dieser habe v. Napoleon eine kleine Gratifikation erhalten - eine Art Maklerprovision.
Der Ablauf war wie folgt:

Barbe-Marbois übermittelte Napoleons Forderung von ursprünglich 20 Mio. USD. Die USA boten zunächst 8 Mio. USD, die Summe wurde als zu gering zurückgewiesen. Danach wurde auf 12 Mio. erhöht. Barbe-Marbois habe auf Weisung Napoleons die Preisuntergrenze von 16 Mio. USD übermittelt, worauf man sich auf die besagten 15 Mio. USD einigte. Die Summe wurde dann zahlungstechnisch gesplitttet, weil die USA nicht in der Höhe finanzieren konnten:
11,25 Mio. zu zahlen (60 Mio. francs)
3,75 Mio. als Schuldübernahmen für französische Verbindlichkeiten gegenübe
r US-Bürgern (20 Mio. francs)
Fradin, The Lousiana Purchase (Turning Points in US History)

Diese Lücken im "staatlichen Finanzsystem" lassen bei mir aber nun folgenden Verdacht bzw. Vermutung aufkommen:
Kann es sein, dass zumindest ein Teil des Verkaufserlöses auch in die Finanzierung der kontinentalen Kriegsereignisse des Jahres 1805 geflossen sein können ?Soll heißen, wurden mit dem betr. Geld die militärischen Erfolge Frankreichs 1805 mitfinanziert, die den Pressburger Frieden notwendig gemacht haben ?

Vorab: die Kameralistik ist ebenso prüfbar wie die Doppik. Daraus ergeben sich keine "Lücken". Zurück on topic:

Wahrscheinlich ist eher, dass speziell die Goldlieferung im Geschäft (Abwicklung siehe oben) in Zusammenhang steht mit der Erhöhung des Geldumlaufes in Frankreich (1802: 25 Mio., dann 1804: 60 Mio.).

Sée, Französische Wirtschaftsgeschichte II. Dort wird die Erhöhung nicht auf Ursachen zurückgeführt, sondern als Fakt beschrieben.
 
1) Zwischen 60 und 80 sowie 60 und 45 gibt es keine Abweichungen zum Vertragstext.

60 Mio. ist der Zahlungsbetrag laut Zusatzkonvention zum Lousiana-Übertragungsvertrag, 20 Mio. ist der vereinbarte Betrag an Schuldübernahmen von US-Forderungen gegen Frankreich laut Zusatzkonvention 2.
Transcription: Louisiana Purchase

Der Kaufpreis beträgt mithin insgesamt (Zahlung plus Schuldübernahmen) 80 Mio.

Zahlreiche Literaturstellen greifen nur auf Konvention 1 zu, und nennen die zu niedrige Summe von 60 Mio. (so zB nennt der Vertrags-Ploetz den falschen Kaufpreis).


Das ist unvollständig, siehe oben.


80 Mio. (= 15 Mio. USD) ist korrekt, siehe Vertragsurkunden. Mit Währungsabweichungen hat das nichts zu tun.

2)
Vor der Hypothese ist der Sachverhalt zu beachten. Barings wickelte den deal (Zahlung der Restsumme von 60 Mio. francs bzw. 11,25 Mio. USD) aufgrund der Zahlungsengpässe der USA zusammen mit Hope&Co. (Niederlande) als Anleihe der USA ab.

3)
Von den 11,25 Mio. USD wurden 3 Mio. in Gold überbracht (Barings bekam eine US-Garantie über die Schuld), der Rest von 8,25 Mio. USD wurden als 6%-Anleihe plaziert und mit rund 45 Mio. an die französische Staatskasse überwiesen.
Markham, Financial History of the United States, Volume I, S. 92, 105.


Der Ablauf war wie folgt:

Barbe-Marbois übermittelte Napoleons Forderung von ursprünglich 20 Mio. USD. Die USA boten zunächst 8 Mio. USD, die Summe wurde als zu gering zurückgewiesen. Danach wurde auf 12 Mio. erhöht. Barbe-Marbois habe auf Weisung Napoleons die Preisuntergrenze von 16 Mio. USD übermittelt, worauf man sich auf die besagten 15 Mio. USD einigte. Die Summe wurde dann zahlungstechnisch gesplitttet, weil die USA nicht in der Höhe finanzieren konnten:
11,25 Mio. zu zahlen (60 Mio. francs)

4)
3,75 Mio. als Schuldübernahmen für französische Verbindlichkeiten gegenüber US-Bürgern (20 Mio. francs)
Fradin, The Lousiana Purchase (Turning Points in US History)


5)
Vorab: die Kameralistik ist ebenso prüfbar wie die Doppik. Daraus ergeben sich keine "Lücken". Zurück on topic:

Wahrscheinlich ist eher, dass speziell die Goldlieferung im Geschäft (Abwicklung siehe oben) in Zusammenhang steht mit der Erhöhung des Geldumlaufes in Frankreich (1802: 25 Mio., dann 1804: 60 Mio.).

Sée, Französische Wirtschaftsgeschichte II. Dort wird die Erhöhung nicht auf Ursachen zurückgeführt, sondern als Fakt beschrieben.


1) Also ohne entsprechende zusätzl. Infos wäre die rein zahlenmäßige Differenz insbesondere v. 45 zu 80 Mios schon auffällig bzw. merkwürdig.
Aber dank der profunden Spezialkenntnisse in der us-amer. Wirtschaftsgeschichte (ob die zwei Gestalten, die sich im Nov. zur Wahl stellen, auch nur ansatzweise soviel über "ihre" Nationalökonomie wissen :grübel:) konnte der Ablauf bzw. Gesamtzusammenhang anschaulich erläutert werden.
Die von mir gen. Fundstelle bei Nürnberger ist logischerweise sehr allgm. gehalten, Propyläen Weltgeschichte... Tiefschürfende Hintergründe sind da eher die Ausnahme u.ä. bei Wikip.
Daher brauchts dann schon Spezialwissen - Danke :yes:

2) Gleiches auch hierzu.
Und erneut tauchen wieder "Zahlungsengpässe" der USA auf. Diesen Punkt nehme ich explizit auf, wenn ich auf den letzten Beitrag v. excideuil antworte.

3) Dann sind wir ja nur noch einen Schritt von "Kreditausfallversicherungen" entfernt. Irgendwie fehlt jetzt nur noch "Goldmann-Sachs" und der gesamte deal könnte auch 200 Jahre später spielen.
Soll heißen, je komplizierter (und für damalige Verhältnisse dürfte eine solche Gestaltung eher ungewöhnlich gewesen sein) solche Dinge abgewickelt werden, umso anfälliger sind sie, um Gelder abzuzweigen.
Letztlich war ja das Stichwort "Bestechung"/Korruption der Aufhänger der ursprüngl. Diskussion.
Nach dem Motto: die Bank gewinnt immer und heute im Regierungsapparat - morgen im Bankvorstand.
Da müssen theoretisch nicht einmal echte Dollars etc. fließen (wenn das gesamte System mitspielt....).
Und jetzt bitte keine Blauäugigkeit !

4) Auch die Übernahme staatl. Verbindlichkeiten ggü. privaten Gläubigern durch einen anderen Staat (im Sinne einer echten Ablösung - mit oder ohne Zustimmung der priv. Gläubiger - bzw. "nur" mittels Bürgschaftserklärungen sei insoweit dahingestellt) hat ebenfalls aktuellsten tagespolit. Bezug.
Vielleicht erklärt dies auch die tw. Ablehnung des deals in der amerik. Öffentlichkeit - beziehe mich auf den wikip.-Art.
Die privaten Gläubiger, die nun ihre Forderungen ggü. dem US-Schatzamt geltend machen mussten, werden nicht alle begeistert gewesen sein - daher auch die polit. Kontroverse zum Louisiana-deal.

5) Ohne auf die einzelnen Unterschiede zw. (der veralteten) Kameralistik und den heutigen Grundsätzen der Doppik eingehen zu wollen (sonst wird mich der Themenstarter noch verfluchen) leuchtet ein, dass bei einer "einfachen" Geldrechnung leichter "Geldflüsse" kreativ behandelt werden können als bei einem System, das sowohl "Erfolgs-" als auch "Bestandskonten" kennt.
Um es abzukürzen: Hätte Frankreich 1803 eine sog. Eröffnungsbilanz machen müssen, hätte die Kolonie als "Anlagevermögen" auf die linke Seite und gleichzeitig als Teil des Eigenkapitals auch auf die rechte Seite der Bilanz gehört; im Falle der Veräußerung hätte -so die Theorie- dieser Geschäftsvorfall auf beiden Seiten ausgeglichen sein müssen ("Bilanz").
Da ist es etwas schwieriger zu bescheißen, als bei einer einfachen Einnahme-Überschuss-Rechnung. Mehr wollte ich eigentlich nicht angedeutet haben.
Wie gesagt, ursprüngliches Thema "Schmiergelder" etc.

Götz zum Gruß
 
2) Gleiches auch hierzu.
Und erneut tauchen wieder "Zahlungsengpässe" der USA auf. Diesen Punkt nehme ich explizit auf, wenn ich auf den letzten Beitrag v. excideuil antworte.
Die Finanzprobleme der USA um 1800, die Schaffung der funktionsfähigen Zentralbank, die Verschuldungsproblematik nach dem Independence War, die Stützung der Währung etc. sind gut recherchierte Ereignisse in der wirtschaftshistorischen Literatur

Wo liegen hier die Zweifel bzw. der Diskussionsbedarf?

3) Dann sind wir ja nur noch einen Schritt von "Kreditausfallversicherungen" entfernt.
Wieso? Bonitätsfragen, Bürgschaften sind 2000 Jahre älter. Restschuldversicherungen sind im wirtschaftlichen Ergebni vergleichbar.
Die Institutionalisierung, Verbriefung und daraus folgende (marktliche) Fungibilität von Payment Protection Insurances bzw. den aus der Forderung folgenden Derivaten als Credit Default Swaps (wirtschaftliche Abspaltung des Kreditausfallrisikos von der Hauptfoirderung) sind neuere Entwicklungen.

Wir sollten ausserdem aufpassen, nicht in die Tagespolitik abzugleiten.
http://www.geschichtsforum.de/regeln.php

Soll heißen, je komplizierter (und für damalige Verhältnisse dürfte eine solche Gestaltung eher ungewöhnlich gewesen sein) solche Dinge abgewickelt werden, umso anfälliger sind sie, um Gelder abzuzweigen.
Wie belegst Du die Komplexitäts-Hypothese anhand von historischen Beispielen?

4) Auch die Übernahme staatl. Verbindlichkeiten ggü. privaten Gläubigern durch einen anderen Staat (im Sinne einer echten Ablösung - mit oder ohne Zustimmung der priv. Gläubiger - bzw. "nur" mittels Bürgschaftserklärungen sei insoweit dahingestellt) hat ebenfalls aktuellsten tagespolit. Bezug.
Bitte keine tagespolitischen Bezüge, auf die werde ich auch nicht antworten.

Schuldübernahmen sind im Gegensatz zu Forderungsverkäufen schon im Römischen Recht zustimmungsbedürftig. Hier sollte man mit Analogien vorsichtig sein, ebenso mit Hypothese über ökonomische Kalküle der Gläubiger, die zB die chronische Geldknappheit des französischen Staates unter Napi bis 1803 sicher in den deal eingepreist haben.


Vielleicht erklärt dies auch die tw. Ablehnung des deals in der amerik. Öffentlichkeit - beziehe mich auf den wikip.-Art.Die privaten Gläubiger, die nun ihre Forderungen ggü. dem US-Schatzamt geltend machen mussten, werden nicht alle begeistert gewesen sein - daher auch die polit. Kontroverse zum Louisiana-deal.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die politische Kontroverse bezog sich mW zunächst einmal auf die absolute Höhe der Kaufpreisverpflichtung. Welche Quellen belegen die Hypothese, dass der Schuldübernahme-Teil einen relevanten Einfluss auf die politische Diskussion hatte?

5) Ohne auf die einzelnen Unterschiede zw. (der veralteten) Kameralistik und den heutigen Grundsätzen der Doppik eingehen zu wollen (sonst wird mich der Themenstarter noch verfluchen) leuchtet ein, dass bei einer "einfachen" Geldrechnung leichter "Geldflüsse" kreativ behandelt werden können als bei einem System, das sowohl "Erfolgs-" als auch "Bestandskonten" kennt.
Das ist ein fundamentales Missverständnis.
Die Kameralistik ist "näher" an der Geldflussrechnung, die sich jedem Bewertungs- und Ermessenspielraum in der Rechnungslegung entzieht. Jede mit der Doppik verbundene Periodisierung bringt weite Ermessenspielräume, die - vereinfacht gesagt - auf Bewertungsprognosen zurückzuführen sind.

Das ist eigentlich unumstrittene Erkenntnis der Froschperspektive der Betriebswirtschaftslehre, ablesbar an den Diskussionen um Cash-Flow-Statements bzw. Finanzflussrechnungen versus bewertender Bilanzierung seit den 1950ern.

Die Kameralistik ist - abgesehen von den zusätzlichen Budgetansätzen, die zu der Darstellung von Ist- und Sollwerten in den Teilen der Vermögens- und Verwaltungshaushalten führen - im Kern eine Finanzflussrechnung, die sich Bewertungsspielräumen weitestgehend entzieht (anders als systemimmanente Bilanzierungs- und Bewertungsvorgänge in der Doppik). Soweit die Doppik in Ertrag und Aufwand zeitsynchrone liquiditätswirksame Sachverhalte abbildet, weist sie die gleiche "Fälschungssicherheit" wie die Kameralistik auf, ...nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Der Unterschied in den Spielräumen liegt dann in der Abbildung liquiditätsunwirksamer, erfolgswirksamer oder erfolgsneutraler Vorgänge.

Das führt allerdings hier vom Thema ab. Über die Historie von Doppik und Kameralistik können wir allerdings ein gesondertes Thema eröffnen.
 
1) ... sicherlich diese Antwort hier:
Wendehals ? Wikipedia
Im Zusammenhang mit Talleyrand ist der Begriff "Wetterfahne" - im Sinne von instiktivem Erkennen des Endes eines Regimes - gebräuchlich. Dies hat aber nichts mit der Änderung seiner politischen Ansichten zu tun.

2) Mit dem Abschluss von Verträgen war es üblich, den beteiligten Ministern, Diplomaten ... ein Geschenk vom jeweils anderen Monarchen zu machen. Das waren sehr oft wertvolle Tabakdosen (Wert entsprechend dem Rang) Napoleon belohnte sehr oft sehr gute Leistungen mit Gratifikationen. Dies bedeutet also nur, dass er mit der Arbeit von Barbé-Marbois sehr zufrieden war.

3) Wie du schon richtig sagst, dürfte der Geldfluss kaum nachzuvollziehen sein, zumal sich N. Kriegskasse aus verschiedenen Quellen speiste. Also nur fruchtlose Spekulation. Nicht nachvollziehen kann ich, warum es für dich augenscheinlich einen Unterschied macht, ob das Geld gegen England oder gegen das HRDDN verwendet wurde.

4) Jetzt bin ich total :confused:. Diesen Gedanken erkläre mir bitte einmal näher.

Grüße
excideuil


1) Auch wenn Herr T. (bzw. seine Neigung, die Hand aufzuhalten) Ausgangspunkt des eigentl. Themas ist, möchte ich nicht noch eine "Nebendiskussion" eröffnen.
Vielleicht kann ja einer der Fachleute zum Thema Französ. Revol. bzw. exponierte Persönlichkeiten in der Zeit 1789 - 1814/15 ff. diese Diskussion gesondert aufnehmen - ich bezeichne mich nicht als Fachmann für diesen Fragekomplex.

2) Ich habe zu dieser "Sondergratifikation" von N. an seinen Finanzminister auch nichts Gegenteiliges behauptet.
Aber interessant ist es doch, wenn der gezahlte Betrag umgerechnet bzw. ins Verhältnis gesetzt wird.
Die gen. 152.000 franc dürften je nach Umrechnungskurs ca. 400. bis 500.000 Eur entsprechen. Fragen wir mal Herrn Schäuble, was der an offiz. Beamtenbesoldung im Jahr erhält ?
Deutlich weniger als die Hälfte. Jetzt wird wahrscheinlich eine Neiddebatte entfacht...

3) Zum Thema "Geldfluss" bzw. staatl. Haushaltsrechnung s. vorige Beiträge.
Da es nunmal keine in sich geschlossenen Haushaltsansätze - wie es heute üblich ist - gegeben hat, bewege ich mich bei meiner Überlegung auf dünnem Eis - was aber nicht an der Überlegung an sich, sondern am Eis liegt ;). Mehr unter 4).
Und natürlich kann man aus der Perspektive des Jahres 1814 sagen, völlig egal, wofür N. seine Kriegskasse verwendet hat (bzw. wodurch sie gefüllt wurde) - weg ist weg !
Aber aus der Sicht der Jahre 1803/04 ff. ist es mit Sicherheit nicht uninteresant, womit bzw. wie die napoleonische Kriegsmaschinerie gespeist wurde. Und welche Gelder wofür verwendet wurden.

4) Last but not least:
Die Rolle der USA.
Zugegeben, ich hatte am Sonntag Abend nicht mehr die nötige Zeit, diesen Gedanken etwas ausführlicher zu erläutern (ich schrieb ja "zugespitzt formuliert").

a) Es wurde in den vorherigen Beiträgen mehrfach ausdrücklich auf die "Finanznot" der US-Bundesreg. damals hingewiesen.
Erstaunlich ist dann schon, wenn eine klamme Reg. eigentlich nur einen relativ kleinen Landstrich aus polit./ökonomischen Erwägungen erwerben möchte - dann am Ende der Verkaufsverhandlungen aber ca. zehnmal mehr Land und entspr. höheren Kaufpreis zu zahlen hat.

b) Frankreich hatte spiegelbildlich auch hohe Staatsausgaben (Krieg spielen kostet Geld). Gleichzeitig war die betr. Kolonie nicht nur etwas weit weg vom Schuss, sondern barg weitere unkalkulierbare Risiken - militär. und finanziell - was hätte denn der Spass gekostet, hätte Frankreich eine ausreichende "Kolonialarmee" im Süden bzw. auch mittl. Westen der heutigen USA unterhalten müssen ?
Also aus damaliger Sicht war das Geschäft, so wie es zustande gekommen ist, für Frankreich ein Glücksfall. An wen hätte es denn sonst zu diesem Preis und der finanztechnischen Abwicklung diese riesige Landmasse abstoßen können ? An Preußen ?? =)
An Russland ... wäre aus heutiger Sicht natürlich der Knaller !

Also realistisch betrachtet blieben nur die USA.

c) Jetzt stellt sich über die rein ökonomische Frage noch die nach der "gemeinsamen Geschäftsgrundlage", soll heißen: gab es über das rein finanzielle Arrangement noch weitere Motive ?
Da fallen mir sofort die gemeinsamen "Werte" und Ziele ein, sprich 1776 - 1789 - Erklärung der Menschenrechte und US-Verfassung etc.
Man macht halt lieber Geschäfte mit Leuten, die man mag...
Und man wird davon ausgehen können, dass die Jefferson-Administration genau ahnte, wofür die "geistigen" Brüder aus Frankreich den Verkaufserlös brauchten (egal ob zur See oder auf dem Kontinent).
Beide Parteien haben ihre Vorteile gezogen - win/win.

d) Wenn daher die USA (obwohl rein zahlungstechnisch) klamm waren, dann aber doch ca. zehnmal mehr zahlten und wussten, dass diese Gelder zur Kriegsführung verwendet werden (von einem franz. Sozialprogramm für Witwen und Waisen war 1803/04 nichts bekannt oder ?) - nenne ich sowas "eine Art" Subvention.
Wenn eine solche "Art" Subvention Auswirkungen auf Kriege u. Politk in der alten Welt hat (wird ja jetzt wohl keiner ernsthaft abstreiten), dann beteiligt sich die neue Welt mit dieser Art von Finanzierung mindestens passiv an den Ereignissen, die letztlich zu den Gesamtverhandlungen 1815ff. führten. In Wien ging es ja über die "deutsche" Frage hinaus auch um die europäische "Gestaltung".

Soviel in der gebotenen Kürze zur Erläuterung meines Gedankens v. Sonntag. Lässt sich trefflich diskutieren - ist mir klar.
Aber betrachtet man die Konferenzen der letzten Jahrzehnte im Zusammenhang mit Kriegen aller Art (auch reinen Bürgerkriegen), dann haben an den verschiedenen Konferenztischen auch immer die Staaten gesessen, die im Hintergrund agierten.

Daher "Ballsaal"

Götz zum Gruß
 
1) Die Finanzprobleme der USA um 1800, die Schaffung der funktionsfähigen Zentralbank, die Verschuldungsproblematik nach dem Independence War, die Stützung der Währung etc. sind gut recherchierte Ereignisse in der wirtschaftshistorischen Literatur

Wo liegen hier die Zweifel bzw. der Diskussionsbedarf?


2) Wieso? Bonitätsfragen, Bürgschaften sind 2000 Jahre älter. Restschuldversicherungen sind im wirtschaftlichen Ergebni vergleichbar.
Die Institutionalisierung, Verbriefung und daraus folgende (marktliche) Fungibilität von Payment Protection Insurances bzw. den aus der Forderung folgenden Derivaten als Credit Default Swaps (wirtschaftliche Abspaltung des Kreditausfallrisikos von der Hauptfoirderung) sind neuere Entwicklungen.

Wir sollten ausserdem aufpassen, nicht in die Tagespolitik abzugleiten.
http://www.geschichtsforum.de/regeln.php


3) Wie belegst Du die Komplexitäts-Hypothese anhand von historischen Beispielen?


Bitte keine tagespolitischen Bezüge, auf die werde ich auch nicht antworten.

Schuldübernahmen sind im Gegensatz zu Forderungsverkäufen schon im Römischen Recht zustimmungsbedürftig. Hier sollte man mit Analogien vorsichtig sein, ebenso mit Hypothese über ökonomische Kalküle der Gläubiger, die zB die chronische Geldknappheit des französischen Staates unter Napi bis 1803 sicher in den deal eingepreist haben.


4) Das ist ein fundamentales Missverständnis.
Die Kameralistik ist "näher" an der Geldflussrechnung, die sich jedem Bewertungs- und Ermessenspielraum in der Rechnungslegung entzieht. Jede mit der Doppik verbundene Periodisierung bringt weite Ermessenspielräume, die - vereinfacht gesagt - auf Bewertungsprognosen zurückzuführen sind.


Das führt allerdings hier vom Thema ab. Über die Historie von Doppik und Kameralistik können wir allerdings ein gesondertes Thema eröffnen.


1) Ich habe doch die überzeugende Recherche überhaupt nicht angezweifelt bzw. kritisiert - sondern gerade darauf hinweisen wollen, dass die üblichen enzyklopädischen (Kurz-)Beiträge diese Hintergründe überhaupt nicht behandeln (können). Im Übrigen habe den gedanklichen Hintergrund später erläutert.

2) Es geht auch überhaupt nicht um irgendwelche technischen Details der sog. Hochfinanz (unabhängig, ob vor 200 J. oder aktuell).
Sondern dass es sich aus meiner Sicht um eine nicht ganz einfache bzw. tagtägliche Abwicklung gehandelt haben dürfte - jetzt kann man mir auch erneut wieder Spekulation nachsagen - aber einen deal dieser Größenordnung abzuwickeln, brauchts schon versierte Kenner.
Meine Meinung zu den Hintergründen habe ich dann später erläutert.
Das hat aber mit Tagespolitik nichts zu tun.

3) Also um Wiederholungen zu vermeiden, ich halte die konkrete Abwicklung zumindest aus damaliger Sicht bzw. Verhältnissen für keine alltägliche Sache. Es gab natürlich im 19. Jh. auf den verschiedenen Schauplätzen der Welt noch andere Geschäfte (unabhängig von der zivilrechtl. Bezeichnung), mit denen größere Landmassen den staatsrechtl. Besitzer wechselten.
Kann sein, dass dabei noch kompliziertere Zahlungsmodalitäten vereinbart wurden - bin ich momentan überfragt.
Doch beim konkreten Louisiana-deal könnte man ja mal in die damaligen Studienkommentare zum Bank- und Immobiliarkaufrecht schauen...

4) Da auf mein grundsätzliches Argument zur unterschiedlichen Anfälligkeit der betr. Buchführungssysteme für Korruption/schwarze Kassen nicht eingegangen wird, kann der "Nebenkriegsschauplatz" auch wieder geschlossen werden.
Gegen eine allgm./grundsätzliche Diskussion an anderer Stelle wird keiner was gegen haben. Aber wie gesagt, ich brauche keine Allgemeinplätze, sondern den Zusammenhang mit der ursprüngl. Ausgangsfrage nach Bestechungsgeldern etc.

Götz zum Gruß
 
Wenn daher die USA (obwohl rein zahlungstechnisch) klamm waren, dann aber doch ca. zehnmal mehr zahlten und wussten, dass diese Gelder zur Kriegsführung verwendet werden (von einem franz. Sozialprogramm für Witwen und Waisen war 1803/04 nichts bekannt oder ?) - nenne ich sowas "eine Art" Subvention.
Wenn eine solche "Art" Subvention Auswirkungen auf Kriege u. Politk in der alten Welt hat (wird ja jetzt wohl keiner ernsthaft abstreiten), dann beteiligt sich die neue Welt mit dieser Art von Finanzierung mindestens passiv an den Ereignissen, die letztlich zu den Gesamtverhandlungen 1815ff. führten. In Wien ging es ja über die "deutsche" Frage hinaus auch um die europäische "Gestaltung".

Daher "Ballsaal"

Wenn du denn recht hättest, dann wären wohl die USA auf dem Wiener Kongress vertreten gewesen. So aber zerbröselt sich deine Theorie wie das Gebäck, das sich zur Weihnachszeit "Spekulatius" nennt.
Anders gesagt, woraus sollten sich denn für die USA aus einem abgeschlossenen Geschäft (Land gegen Geld) weitergehende Rechte ergeben?

Grüße
excideuil
 
Wenn du denn recht hättest, dann wären wohl die USA auf dem Wiener Kongress vertreten gewesen. So aber zerbröselt sich deine Theorie wie das Gebäck, das sich zur Weihnachszeit "Spekulatius" nennt.
Anders gesagt, woraus sollten sich denn für die USA aus einem abgeschlossenen Geschäft (Land gegen Geld) weitergehende Rechte ergeben?

Grüße
excideuil


Ich behaupte nicht, "Recht" zu haben....
Aber bei nüchterner Betrachtung der hier (nicht von mir mitgeteilten) Fakten bzw. Darstellungen stellt sich schon die Frage nach "cui bono".

Also für jemanden, der gerne Argumente der sog. "Staatsraison" verwendet, ist die Rückfrage etwas naiv :devil:

Mal davon abgesehen, dass oft "zusätzliche" Ansprüche in Anlagen etc. zum eigentlichen Vertragstext niedergeschrieben werden (und ich behaupte nicht, dass ich in irgendwelchen Archiven in Paris, Washington oder sonstwo entsprechende Belege wüsste), geht es mehr um den grundsätzlichen Fakt.
Aufgrund gewisser "Erfahrungswerte" habe ich die Formulierung "eine Art Subvention" verwendet.
Der "Subventionsgeber" wäre schlecht beraten, sich keine Einflussmöglichkeiten vorzubehalten.
Von einer "globalen" Perspektive her fällt das Fehlen der USA schon auf.

Und jetzt bitte keine Argumente von wg. "Monroe"...
Der kam erst 1817 ins Amt.

Götz zum sonnabendlichen Gruß
 
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