Marie Antoinette

Thanatos

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Hey zusammen

Ich werde demnächst eine Proseminararbeit zur Persönlichkeit Marie Antoinette schreiben. Ich habe mich bereits etwas in die Thematik einarbeiten können. Da ich bereits ein Referat über ihr vorrevolutionäres Ansehen beim Volk, Hof, Staat etc. gehalten habe. Dabei habe ich die Halsbandaffäre, das petit Trianon und die Problematik mit der Erbfolge aufgegriffen. Nun geht es darum eine geeignete Fragestellung zu erarbeiten, da die Arbeit nur etwa einen Umfang von 10-15 Seiten haben soll muss ich mich ein wenig eingrenzen und genau dies bereitet mir Probleme. Ich habe mich bereits an einer möglichen Formulierung versucht und würde gerne eure Meinung dazu erfahren. Anderweitige Vorschläge oder Abänderungen sind ebenfalls gerne erwünscht.

Charakterbild der Marie Antoinette - Inwiefern kann der Rückzug nach Petit Trianon als Versuch ein normales Dasein zu geniessen, gewertet werden.
 
Charakterbild der Marie Antoinette - Inwiefern kann der Rückzug nach Petit Trianon als Versuch ein normales Dasein zu geniessen, gewertet werden.
Wenn ich so ein Ding schreiben müsste, würde ich nicht eine Behauptung hinstellen, die dann hinterfragt werden soll, zumal die Untersuchung eine Behauptung betrifft, die etwas plump (sorry!) daherkommt, weshalb auch deren Beurteilung von vornherein wenig versprechend anmutet.

Marie-Antoinette kannte jenes ›normale Dasein‹ höchstens aus der Kutsche, sodass ihre Vorstellungen davon zwangsläufig einer Inszenierung entsprachen. »Normal« würde ich allerdings präziser haben wollen. Sollte damit »einfach«, oder »bescheiden« gemeint sein, könnte man einen ›Versuch, ein bescheidenes Dasein zu geniessen‹ beim Schlossleben gleich ausschließen, worauf sich die 15 Seiten erübrigen würden. »Informell« und »ungezwungen« wären bessere Begriffe.

Hinzukommt, dass das Wort »Rückzug«, wie selbstverständlich hingestellt wird, sodass ich zunächst fragen müsste: war ihr Leben im Petit Trianon tatsächlich ein Rückzug (im psychologischen Sinn), oder eine exklusive Welt (eine Alternative nach ihrem Gusto für Auserwählte). Da es hier um ein »Charakterbild« geht, muss die Frage nach einem »Rückzug« Gegenstand des Inhalts sein, anstatt sie gleich im Titel scheinbar undifferenziert zu beantworten.

Ich würde eher schlicht bleiben, etwa: Charakterbild der Marie Antoinette: warum die Vorliebe für das Petit Trianon?
 
Vielleicht auch in die Betrachtung mit einbeziehen - v.a. falls der Prof sich in dem Thema auskennt! - dass solche Rückzugsorte der Intimität schon zuvor üblich waren. Man denke an Louis XV, der ein Gebäude errichten ließ, dass extra so klein war, dass nur wenige Personen sich darin aufhalten konnten, dass er um so ungestörter die begrenzte Zeit mit seiner Familie genießen durfte (Bezeichnung müsste ich nachschlagen, wurde in einer Folge von "Secrets d'histoire" mal vorgestellt). Ich denke, solche Parallelen werden selbst bei einer Arbeit mit geringem Umfang erwartet.
 
Die Kritik von Mashenka ist zutreffend.

Insgesamt wird aber noch nicht das Zentrum des Problems berührt.Scott und Simms, Cultures of power....., argumentieren in Anlehnung an Wick, Conspiracy of well intentioned men, dass die Regeln bzw. die Machtbalance des Hofes gestört wurde.

In diesem Sinne verschärfte die “Gesellschaft der Königin“ und ebenfalls das Separieren in Petit Trianon die gegenseitige Entfremdung im Hochadel.

Und ist ein Aspekt, der die Homogenität der politischen Interessen des Adels untergrub und somit die Französische Revolution begünstigte.
 
Ich möchte mich zu aller erst für die vielen ausführlichen Antworten bedanken. Danke auch für die ausführlichen Kritikpunkte. Ich werde mir das Ganze noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen und das von euch Erwähnte berücksichtigen.

Gruss Thanatos
 
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