Säkularisation 1803

wendyschendy

Neues Mitglied
Hallo :D
ich studiere im Nebenfach Geschichte und muss nun zu meinem Proseminar meine Hausarbeit zum Thema 'Wirtschaftliche Nutzung der Klöster nach der Säkularisation' schreiben. Soweit habe ich im Hauptteil wirklich kaum Probleme, jedoch fällt es mir schwer einen kreativen Einstieg für meine Einleitung zu finden, der auch thematisch gut passt und sinnvoll ist.

Ich habe weder ein Zitat noch eine sinnvolle Karkikatur gefunden, die annähernd zum Thema passt :( Deshalb musste ich weiterdenken und habe nach einer anderen Möglichkeit gesucht in das Thema möglichst sinnvoll einzuleiten und habe mir vorgestellt, dass ein Zitat zu 'Veränderung' vielleicht passen könnte, da ich das dann so als Gegenfrage einbeziehen könnte. Also etwas im Stil von: Inwiefern haben diese Veränderungen dem Staat genutzt, wer waren die Gewinner?

Damit bin ich auch nicht wirklich zufrieden und wollte hier Meinungen einholen, was ist empfehlenswert? Wie würdet ihr einleiten?

Vielen vielen Dank :D
 
Ich habe hier gerade ein Heftchen zur Geschichte der Fürstabtei Corvey vor mir liegen. Da wird das Ende des Klosters kommentiert mit dem bekannten: sic transit gloria mundi! - Aber das trifft nicht ganz dein Thema.

Eine bessere Einführung wäre: Alte Klöster - Neue Herren

Diesen Titel trägt im übrigen ein zweibändiges Geschichtswerk von Volker Himmelein und Hans U. Rudolf, was dich aber durchaus nicht hindern sollte, ihn als Einführung zu verwenden.
 
Ja leider, trotzdem vielen Dank.

Einen Aufsatz zu meinem Thema habe ich aus dem genannten Buch "Alte Klöster, neue Herren - Die Säkularisation im deutschen Südwesten" entnommen. Das ist der Aufsatz von Gert Kollmer von Oheimb Loup.

Kannst du mir vielleicht genauer erklären, wie du genau damit Einführen würdest?
 
Kannst du mir vielleicht genauer erklären, wie du genau damit Einführen würdest?

Ich kann dazu lediglich einige Gedankensplitter bieten.

Man sollte vielleicht damit beginnen, die kulturhistorische Bedeutung der Klöster im Heiligen Römischen Reich hervorzuheben und ihre Sonderstellung gegenüber den Klöstern im restlichen Europa herausstellen. D.h. die Existenz reichsunmittelbarer Klöster, die sowohl seelsorgerische Aufgaben im Rahmen der katholischen Kirche wahrnahmen, als auch gegenüber Kaiser und Reich zu Diensten verpflichtet und somit ein Glied des Reichs waren.

Ferner könnte man ausführen, dass die Säkularisation der Kirche zwar gewaltige materielle Werte entzog, ihr andererseits aber die Chance eröffnete, sich auf ihre eigentlichen seelsorgerischen Aufgaben zu besinnen. Der fürstliche und weltliche Lebensstil vieler Äbte und Äbtissinnen endete und machte - sofern Klöster fortbestanden - einer schlichteren und demütigeren Lebensweise Platz. Wo Klöster säkularisiert wurden, war der Staat und damit die Öffentlichkeit Nutznießer.
 
Ferner könnte man ausführen, dass die Säkularisation der Kirche zwar gewaltige materielle Werte entzog, ihr andererseits aber die Chance eröffnete, sich auf ihre eigentlichen seelsorgerischen Aufgaben zu besinnen. Der fürstliche und weltliche Lebensstil vieler Äbte und Äbtissinnen endete und machte - sofern Klöster fortbestanden - einer schlichteren und demütigeren Lebensweise Platz. Wo Klöster säkularisiert wurden, war der Staat und damit die Öffentlichkeit Nutznießer.
Säkularisatin 1803 - Chance oder Verlust?

Wäre doch ein netter Titel.
Natürlich wäre es einer, den man so eindeutig nicht beantworten kann, aber den man mit Leben erfüllen kann.
Wie entwickelten sich die Orte/Städte/Dörfer, wo sich das Kloster befand nach der Säkularisation in den folgenden 10-15 Jahren? Hatte sie negative oder positive Auswirkung auf die Wirtschaft, die Kultur oder das soziale Leben?
 
Säkularisatin 1803 - Chance oder Verlust?

Wäre doch ein netter Titel.
Natürlich wäre es einer, den man so eindeutig nicht beantworten kann, aber den man mit Leben erfüllen kann.
Wie entwickelten sich die Orte/Städte/Dörfer, wo sich das Kloster befand nach der Säkularisation in den folgenden 10-15 Jahren? Hatte sie negative oder positive Auswirkung auf die Wirtschaft, die Kultur oder das soziale Leben?

Das wäre sicher auch ein treffender Titel, der die Säkularisation von Klöstern gut erfasst. Dass es hier keine eindeutige Antwort gibt, zeigt nur, dass es sich um ein komplexes Problem handelt, das man aus verschiedener Perspektive beleuchten muss:

1. Aus der Perspektive der katholischen Kirche

2. Aus der Persepktive der Klosterinsassen (die vor der Frage standen, wie sie künftig ihren Lebensunterhalt bestreiten sollten und ob sie überhaupt Mönche oder Nonnen bleiben wollten).

3. Aus der Perspektive des Landesherrn, dem in der Regel die Klostergüter bzw. der gesamte Klosterbesitz zufielen. Hier darf man nicht vergessen, dass vielfach auch Kunstwerke von hohem Rang in der Konkursmasse untergingen bzw. zerstört wurden.
 
1. Aus der Perspektive der katholischen Kirche

2. Aus der Persepktive der Klosterinsassen (die vor der Frage standen, wie sie künftig ihren Lebensunterhalt bestreiten sollten und ob sie überhaupt Mönche oder Nonnen bleiben wollten).

3. Aus der Perspektive des Landesherrn, dem in der Regel die Klostergüter bzw. der gesamte Klosterbesitz zufielen. Hier darf man nicht vergessen, dass vielfach auch Kunstwerke von hohem Rang in der Konkursmasse untergingen bzw. zerstört wurden.
Mich würde ja am meisten die Perspektive der ehemaligen Untertanen des Klosters interessieren. Auf der einen Seite wurde sicher bedauert, wenn dann Regierungsaufträge weniger wurden, weil so eine kleine Residenz auch immer Beschäftigung für die ansässigen Handwerker bot. Zum anderen kann man die Ferne des Landesherren aber auch genossen haben, wenn man dadurch nicht mehr so streng aus der Nähe beaufsichtigt und evtl. gemaßregelt wurde. Letzteres kann natürlich auch gegenteilig empfunden worden sein.
 
Mich würde ja am meisten die Perspektive der ehemaligen Untertanen des Klosters interessieren. Auf der einen Seite wurde sicher bedauert, wenn dann Regierungsaufträge weniger wurden, weil so eine kleine Residenz auch immer Beschäftigung für die ansässigen Handwerker bot. Zum anderen kann man die Ferne des Landesherren aber auch genossen haben, wenn man dadurch nicht mehr so streng aus der Nähe beaufsichtigt und evtl. gemaßregelt wurde. Letzteres kann natürlich auch gegenteilig empfunden worden sein.

Die kleinen Residenzen verödeten, seien es nun Sitze von Fürstbischöfen, Fürstäbten, Grafen oder anderen Herren. Wo mediatisierte weltliche Herrschaften blieben, bildeten sie noch eine gewisse Zeit so genannte Standesherrschaften mit besonderen Rechten gegenüber dem neuen Landesherrn. Regierungssitze der geistlichen Reichsfürsten gingen allerdings völlig ein, was für die ansässigen Handwerker und Kaufleute sicher finanziell negative Auswirkungen hatte.

Es kam aber zuweilen auch anders. Die mir bekannte Abtei Corvey fiel nach kurzem Zwischenspiel an die Herzöge von Ratibor (Hohenlohe), die sich später auch Fürsten von Corvey nannten. Damit blieb ein zahlungskräftiger Potentat erhalten und ich weiß, dass auch andere Adelsgeschlechter auf diese Weise für Verluste durch Mediatisierungen entschädigt wurden.
 
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