Hexenprozesse, die Kirchen und die Schuld

Daniel Oswald

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Ein dunkles Kapitel der Geschichte des christlichen Abendlandes stellt die Hinrichtung von Frauen, Männern und Kindern in den großen Hexenverfolgungen zwischen 1450 - 1782 dar. Große Unwissenheit herrscht über die Ergebnisse der neuen historischen Forschung. Vielfach unbekannt ist z.B., dass in protestantischen Gebieten genauso Hexenprozesse stattfanden wie in katholischen.
Seit der Hinrichtung der letzten Hexe vor 200 Jahren hat sich fast keine Kirche zu den Hexenverfolgungen geäußert, obwohl 90 % der deutschen Bevölkerung der Überzeugung ist, dass die Durchführung der Hexenprozesse in direkter Verantwortung der Kirchen lag.
In diesem Buch wird die Frage nach der Verantwortung der Kirchen an der Hexenverfolgung untersucht. Zum ersten Mal werden hier alle bisherigen Verlautbarungen von Kirchen und Regierungsbehörden weltweit zu den Hexenverfolgungen dargestellt und grundsätzliche Überlegungen zur Verantwortung bzw. Alleinschuld der Kirchen an den Hexenprozessen angestellt.
Das Buch möchte Anstoß geben für eine glaubwürdige christliche Stellungnahme zu den Hexenverfolgungen und damit einen bedeutsamen Beitrag leisten zur kirchlichen Diskussion im Rahmen der "Dekade zur Überwindung von Gewalt".

Hegeler, Hartmut • 2003 • 40 Seiten
 

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Hast du das schon gelesen? Der Kurztext klingt nicht sehr überzeugend und der Umfang von 40 Seiten scheint eine bessere Seminararbeit zu sein....
Gibts da noch richtige Rezensionen zu? Immerhin ist das Werk schon drei Jahre alt.... und wird, wie ich gerade sehe, von amazon auch nicht mehr geführt.

Gruß Kassia
 
Zuletzt bearbeitet:
Soldan-Heppe: "Geschichte der Hexenprozesse"

Seid gegrüßt, liebe Mitglieder!

Auch ich habe eine Buchempfehlung, und zwar Soldans und Heppes "Geschichte der Hexenprozesse". Das Werk ist zwar alt, aber eines der vollständigsten, die ich je gesehen habe.

Leider ist es vergriffen und deshalb nurnoch über ein Antiquariat oder einen Privatverkäufer erhältlich.

Eure Freundin D. :devil:
 
Nicht in allen Punkten. Und selbst, wenn: Man kann daraus immer noch etwas über Geschichte lernen. Im Falle eines veralteten Werkes kann man darüber lernen, wie der Stand der Wissenschaft zu der entsprechenden Zeit war.
 
Naja, man müsste halt erstmal erkennen, dass es der Stand von damals war und nicht mehr der von heute ist. D. h., man müsste auch aktuelle Bücher zum selben Thema lesen, um den heutigen Stand kennenzulernen und dann die Unterschiede bemerken zu können.
 
Ich hab in meinem Studium drei verschiedene Versionen der Hexenverfolgung gehört, wobei die wo die Kirche am meisten Schuld war ein Lehrer und kein Fachhistoriker erzählt hat.
 
Eigentlich ist das eine interessante Meta-Diskussion : Die Geschichte des "Standes der Geschichtwissenschaft" im Laufe der Zeit.

Dieser ändert sich natürlich objektiv, etwa durch das Auffinden neuer Quellen, aber auch subjektiv, durch ein Abgleich der Bewertung mit den heutigen Werten. Damit ist er auch ein Spiegel der jeweilig heutigen Zeit.

Es wäre z. B. mal interessant, diese Bewertung mit der Geschichte des gesellschaftlichen Bildes der Frau, der Religion oder "der Gesellschaft" zu korrelieren. Ich könnte mir vorstellen, dass eine solche Bewertung mehr das Heute als Damals widerspiegelt.
 
Nein, veraltet ist es nicht. In der sog. Geschichtswissenschaft schwingen Thesen oben auf, und was nicht den Thesen der Lehrstühle entspricht, wird als veraltet gebrandmarkt. Bis die nächste Thesenhysterie auch die derzeitigen Thesen wieder als veraltet darstellt. Soldan-Heppe ist nach wie vor lesenswert, stellt dar, "wie es gewesen ist" und nicht das, was sich in Professorenköpfen abspielt, um Reviere zu markieren.
 
Upps, ein altes Thema mit einer 8- und einer 2-jährigen Auszeit.
Das Buch möchte Anstoß geben für eine glaubwürdige christliche Stellungnahme zu den Hexenverfolgungen und damit einen bedeutsamen Beitrag leisten zur kirchlichen Diskussion im Rahmen der "Dekade zur Überwindung von Gewalt".
Ich kenne das Buch auch nicht. Zur Person des Verfassers schaue man sich https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Hegeler an – recht beeindruckend!

Eigentlich ist das eine interessante Meta-Diskussion : Die Geschichte des "Standes der Geschichtwissenschaft" im Laufe der Zeit.
Ja, finde ich auch.:winke: Aber das Gelände ist vermint.

Soldan-Heppe ist nach wie vor lesenswert, stellt dar, "wie es gewesen ist" / und nicht das, was sich in Professorenköpfen abspielt, um Reviere zu markieren.
Zu Halbsatz 1: ja.

Zu Halbsatz 2: Ein Reviermarkierer aus meiner Nachbarschaft (meine Tochter studiert bei ihm) ist letzte Woche 60 geworden: Wolfgang Behringer. Er liefert einen guten Kontrast zu Soldan/Heppe.

Für Hardcore-Leser: Arnold Angenendt, Toleranz und Gewalt. Münster 2007, Kap. Hesen und Zauberer. Auszug (S. 318): Es war "nicht die 'Kirche', die die Hexen hinrichtete. Im Gegenteil, die Amtskirche und ihre Behörden, nämlich Papst und Inquisition, lehnten die Hexen-Hinrichtung als Wahn ab."
 
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