Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung.

Schini

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"Herwig Wolframs »Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung« erzählt von der Zeit des Übergangs von der Antike zum Mittelalter. Als Periodengrenzen des Bandes dienen die Schlacht von Adrianopel, in der die oströmischen Truppen von gotisch-hunnischen Völkern vernichtend geschlagen wurden, und der Untergang des bayrischen Heerbanns gegen die Ungarn bei Preßburg, zwei Ereignisse, die weniger aufgrund ihrer militärischen als ihrer ethno-sozialen Folgen bedeutsam werden. Die Niederlage der Oströmer führt mittelbar zur Umgestaltung der ehemaligen römischen Provinzen in Länder von »Königen und Völkern«. Auf dem Gebiet des heutigen Österreich bilden sich Grenzen und Räume, die im Schnittpunkt zwischen den Kulturen liegen: Hier treffen Byzanz und das abendländische Reich, die Reitervölker der östlichen Steppe und die Barbaren des europäischen Nordens und Westens aufeinander. Dabei nehmen die Bayern einen besonderen Platz ein, da sie als einzige im Frankenreich Kontaktzonen sowohl zu slawischen und mit ihnen verbundenen Steppenvölkern als auch zu romanischen Sprachgemeinschaften besitzen. Die Expansion des Karolingerreiches führt dazu, daß im 9. Jahrhundert so gut wie der gesamte österreichische Raum in einer staatlichen Ordnung vereint wird, die als multinationale, vielsprachige Gliederung den Kern des mitteleuropäischen Raumes umfaßt. In diesem Raum und in dieser Zeit entsteht die Überzeugung, daß eine friedliche Koexistenz zwischen den Völkern notwendig und möglich ist.
»Grenzen und Räume« ist eine stark überarbeitete Neufassung von Herwig Wolframs Standardwerk »Die Geburt Mitteleuropas«, das 1987 erstmals publiziert wurde.

Herwig Wolfram • Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Österreichische Geschichte 387-907 • Ueberreuter • 1995 • 504 Seiten
 
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