Eidring aus der Bronzezeit gefunden

Skald

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Sachsen-Anhalt: Archäologen finden 2800 Jahre alten Goldring - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

In Sachsen wurde ein Eidring gefunden, schreibt der Spiegel. Er stammt angeblich aus dem nordischen Kreis der Bronzezeit.

"Die Wissenschaft vermutet aufgrund der skandinavischen Mythologie, dass Eidringe als Kultobjekt benutzt wurden", sagte Hornig. Demnach wurden die aus Gold oder Bronze gefertigten Ringe von bronzezeitlichen Tempelpriestern benutzt und ihnen magische Kräfte nachgesagt. Die Priester legten den Ring auf den Altar, die Menschen berührten den Ring und schworen darauf einen Eid. "

Tolle Sache.
 
Hallo, Skald,
das ist schon eine spannende Sache mit den Ringen, denn der Ringeid ist ja ein Ritus, der bis auf die heutige Zeit Gültigkeit bewahrt hat, nämlich beim Eheschwur. Bis auf die überdies tradierten Beerdigungsformen der Körper- oder Brandbestattung ist er also als archaisch einzustufen. Nun muss man sicherlich mit der Interpretation von Funden und Befunden stets vorsichtig sein aber nichts spricht gegen solche Deutungsansätze, wenn sie nur bedacht formuliert werden. Zum Thema aus dem Bauch heraus: Weiterführende Literatur c/o T. Capelle und -ich glaube auch- H. Beck.
Beste Grüße
(runisch: ALU!)
pit pieper
 
Hallo, Skald,
das ist schon eine spannende Sache mit den Ringen, denn der Ringeid ist ja ein Ritus, der bis auf die heutige Zeit Gültigkeit bewahrt hat, nämlich beim Eheschwur. Bis auf die überdies tradierten Beerdigungsformen der Körper- oder Brandbestattung ist er also als archaisch einzustufen. Nun muss man sicherlich mit der Interpretation von Funden und Befunden stets vorsichtig sein aber nichts spricht gegen solche Deutungsansätze, wenn sie nur bedacht formuliert werden. Zum Thema aus dem Bauch heraus: Weiterführende Literatur c/o T. Capelle und -ich glaube auch- H. Beck.
Beste Grüße
(runisch: ALU!)
pit pieper

Ich habe mich auch schon gefragt, wie man zu der Deutung kommt, dass es sich bei diesen Gegenständen um Eidringe handelt? Vielleicht, weil wir aus späterer Zeit wissen, dass Eide auf Ringe gesprochen wurden? Gefolgschafts- und Sippentreue betreffend. Ringe waren ja immer etwas Bindendes, deswegen wurden an Getreue auch nicht selten solche Kleinodien verteilt.

Besten Gruß,

Skald:winke:
 
Ist die Spezifik " Eidring " überhaupt irgendwie seriös gesichert ?

Auf den ersten Blick fiel mir ein : Da hat doch jemand einen torque .
Halsring verbogen ......
 
Tourques in der Bronzezeit? Tauchen die nicht erst in der Halstattzeit auf?

Korrigier mich, wenn ich falsch liege!:winke:

Ja schon - aber warum soll es nicht Vorläufer gegeben haben?
- irgendwann müssen die ja mal damit begonnen haben , solchen Metall- Halschmuck zu fertigen .
Ob man da mit Kupfer begonnen hat oder ob Gold der erste metallische
Werkstoff war ?
 
Ja schon - aber warum soll es nicht Vorläufer gegeben haben?
- irgendwann müssen die ja mal damit begonnen haben , solchen Metall- Halschmuck zu fertigen .
Ob man da mit Kupfer begonnen hat oder ob Gold der erste metallische
Werkstoff war ?

Gut möglich. Mein Onkel ist Archäologe im Landesmuseum Halle, ich werd ihn mal fragen, wie er das sieht!:winke:
 
Eidringe waren männliche Armreife. Mit Eheschliessungen haben Eidringe nichts zu tun.
 
Bevor jetzt weiter vermuten wird:
Der Begriff "Eidring" stammt aus der Mitte des 19.Jahrhundert. Er wurde von dem dänischen Archäologen Thompsen (dass ist derjenige, der als erster die Vorgeschichte in Stein-Bronze-Eisenzeit unterteilte) geprägt.
Der Begriff bezeichnet einen bestimmten Armreiftypen aus der "Nordischen Bronzezeit" des 9.Jahrhunderts, also der Spätbronzezeit, im Süden Deutschlands als Urnenfelderzeit bezeichnet.
Der Begriff "Eidring" ist nicht wörtlich zu nehmen, er ist einfach ein typologischer Begriff. So wie "Lappenbeil", dass ja auch nichts mit den Lappen Norwegens zu tun hat oder gar aus Stofffetzen besteht :)

Beeinflussend für die Namensgebung war sicherlich der nordische Sagenkreis, der natürlich wesentlich später anzusiedeln ist, mindestens 900 Jahre später. Das weiß der Ausgräber auch.

Dass die alte Geschichte mit dem "Eid" hier auftaucht...nun ja...Journalisten halt. Was der Ausgräber wirklich sagte, sei dahin gestellt. Vielleicht erklärte er nur den Namen. Andererseits tendiert die Forschung schon in letzter Zeit schon dazu, ihre Ergebnisse ein wenig, na ja , publikumswirksam aufzubereiten.
Die simple Meldung: „Teile einer spätbronzezeitlichen Siedlung erfasst“ würde sicher kein Aufsehen erregen.
Mit dieser Meldung wurde zumindest erreicht, dass die ersten 25 Meldungen auf Google zum Stichwort „Eidring“ diesen Fund in Sachsen-Anhalt betreffen....

Es geht halt ums Geld. Die Frage: „Wozu brauchen wir die Archäologie ?“ wird halt allzu oft gestellt....


Thomas
 
Naja, Eidring mag sicherlich z.T. ein Aufhänger sein, aber mein Onkel meinte z.B. dass diese Ringe mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem kultischen Zusammenhang standen, da sie nicht der Tracht zugerechnet werden und einer auf den Resten eines Altars gefunden wurde.
 
Dass die alte Geschichte mit dem "Eid" hier auftaucht...nun ja...Journalisten halt. Was der Ausgräber wirklich sagte, sei dahin gestellt. Vielleicht erklärte er nur den Namen. Andererseits tendiert die Forschung schon in letzter Zeit schon dazu, ihre Ergebnisse ein wenig, na ja , publikumswirksam aufzubereiten.

Das hast du schön erklärt. Allerdings sind nicht die Journalisten an solchen Begriffen schuld. Die sind in der Archäologie auf fremden Gebiet. Die werden eingeladen und man erzählt ihnen was, was sie denn auch aufschreiben.
Gerade in Sachsen-Anhalt ist der derzeitige Landesarchäologe mehr auf Ansehen und aufgebauschten Sensationen aus als auf wissenschaftliche Archäologie (siehe Himmelsscheibe von Nebra). Aber auch das hat einen Hintergrund: die öffentlichen Mittel fliessen nur dann üppig, wenn man auch öffentlichkeitswirksame Sensationen findet.
 
Passender als den Nebra-Hype, der ja teilweise berechtigt ist, wäre die Sensationsmeldung über dieses Schlachtfeld in Niedersachsen, dass die Geschichte verändern wird (wann denn nun?).:rofl:
 
... jedoch die Geschichtsschreibung. Um so mehr, wenn es neben dem berüchtigten am Vortage beliedigten Geschichtsschreiber noch andere Zeugen gab, deren Überlieferungen trotz aller beleidigten Geschichtsschreibung noch auftauchen.:p
 
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