Faustkeil

neuling2

Neues Mitglied
Hi,

Ich will für die Schule selbst einen Faustkeil machen. Ich habe mir schon Feuersteine in der Nähe von Wittlingen/Schwäbische Alb besorgt. Aber wenn ich versuch es zu bearbeiten zerbricht es oder es reibt nur ab. Kann mir iirgenwer helfen?

mfg Neuling2
 
Ich will für die Schule selbst einen Faustkeil machen. Ich habe mir schon Feuersteine in der Nähe von Wittlingen/Schwäbische Alb besorgt. Aber wenn ich versuch es zu bearbeiten zerbricht es oder es reibt nur ab. Kann mir irgendwer helfen?

Erstmal grundsätzlich: Es ist empfehlenswert, Schutzbrille und evtl. Feinstaubmaske (gibt es im Baumarkt) zu besorgen.
Es gibt einige Bücher, in denen Du Dir Anregungen holen kannst, z.B. Das Bogenbauer-Buch, in dem Du nachlesen kannst, wie man steinzeitliche Pfeilspitzen herstellt. Darin werden verschiedene Schlagtechniken vorgestellt, auch mit verschiedenen "Hämmern" (Stein, Knochen, Geweih).
 
ah ok danke

Nach dem Buch werde ich mich mal umsehen.
Aber welche Feuersteine sind ab bessten dazu geeingnet, ich habe nur ziemlich dicke.
 
Wie alt bist Du, wenn man fragen darf?

Die Arbeit am Flint ist nicht ganz ungefährlich, wenn man das Material nicht kennt. Du solltest da nicht so ohne weiteres rangehen, sondern jemanden "vom Fach" ansprechen.

Wo wohnst Du? Dann kann ich Dir den nächsterreichbaren (vertrauenswürdigen!) Experimentalarchäologen als Ansprechpartner nennen.
 
Ich bin zwar nicht angesprochen, aber wo ist von Paderborn aus gesehen der nächste vertrauenswürdige Experimentalarchäologe (Thema Steinzeit)?
 
Ich habe es jetzt ein klein wenig geschafft.
So und ich bin 16 Jahre alt und wohne in der nähe von Stuttgart/Baden-Württemberg.


PS: danke für die vielen Antworten.
 
Ich bin zwar nicht angesprochen, aber wo ist von Paderborn aus gesehen der nächste vertrauenswürdige Experimentalarchäologe (Thema Steinzeit)?

Also, die Uni Köln ist eine "Steinzeit-Hochburg" und in ihrem Umfeld gibt es natürlich Wissenschaftler, die (mit Silex und vergleichbarem Material) experimentieren. Galgenpapst
 
Hallo!

Ich habe mal irgendwo gelesen, das man von H.erectus gefertigte Faustkeile in großen mengen und vor allem auch in unhandlichen Größen und Formen gefunden hätte, die den Anschein erweckten, es würde sich nicht um Werkzeuge, sondern um "Statussymbole" oder ähnlich "unpraktische" Dinge handeln.
Weiß jemand was darüber?
 
Ich habe mal irgendwo gelesen, das man von H.erectus gefertigte Faustkeile in großen mengen und vor allem auch in unhandlichen Größen und Formen gefunden hätte, die den Anschein erweckten, es würde sich nicht um Werkzeuge, sondern um "Statussymbole" oder ähnlich "unpraktische" Dinge handeln.

Die Faustkeilkultur des H. erectus ist eher zweckdienlich, im Gegensatz dazu sind die Faustkeile der "Neandertaler" schon z.T. technisch als auch subjektiv künstlerisch gesehen, schon um Gegenstände die nicht nur zweckdienlich sondern auch ein gewisse Ästhetik der Gestaltung erkennen lassen.
Das es sich bei den Gegenstände um Statussymbole handeln soll, erscheint eher unwahrscheinlich.
Das die Geräte augenscheinlich unhandlich oder unpraktisch sein sollen, kann ich mir nicht vorstellen, viel eher sind es wahrscheinlich Werkzeuge, die nur kurz z.B. für die Zerlegung des erjagten Tieres dienten, dabei gab man sich keine große Mühe bei der Herstellung der Werkzeuge.
Sei doch mal so gut und präzisiere doch mal irgendwo gelesen.
Ohne Quelle wird es eben schwierig.
 
Hallo, Geist!

Sorry, das ich erst jetzt antworte.
Sei doch mal so gut und präzisiere doch mal irgendwo gelesen.
Wenn ich das noch wüßte, hätte ich nicht gefragt ;) Ich dachte, das das vielleicht auch mal jemand anderem begegnet wäre. Naja, war ja auch nicht so wichtig, fiel mir nur irgendwie ein.

Danke!

edit: hier hat schon mal jemand sowas behauptet: http://www.geschichtsforum.de/f22/gedanken-ber-den-faustkeil-7105/, leider funktionieren die links nicht mehr
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Geist!

Sorry, das ich erst jetzt antworte.
Macht doch nix, ich hoffe du konntest mit meinen Ausführungen etwas anfangen.
Wenn dich das Thema interessiert und vor allem die nicht technischen Aspekte der Faustkeile, schau mal nach dem Namen Lutz Fiedler (Ehemals PD an der Uni Marburg und eine ausgezeichneter Kenner des Paläolithikums).
Einige seiner Publikationen sind sehr spannend eventuell für das Thema.

LG
DerGeist
PS: Mein Nick ist aber nicht Geist sondern DerGeist :pfeif:
 
Die Faustkeilkultur des H. erectus ist eher zweckdienlich, im Gegensatz dazu sind die Faustkeile der "Neandertaler" schon z.T. technisch als auch subjektiv künstlerisch gesehen, schon um Gegenstände die nicht nur zweckdienlich sondern auch ein gewisse Ästhetik der Gestaltung erkennen lassen.
Das es sich bei den Gegenstände um Statussymbole handeln soll, erscheint eher unwahrscheinlich.
Das die Geräte augenscheinlich unhandlich oder unpraktisch sein sollen, kann ich mir nicht vorstellen, viel eher sind es wahrscheinlich Werkzeuge, die nur kurz z.B. für die Zerlegung des erjagten Tieres dienten, dabei gab man sich keine große Mühe bei der Herstellung der Werkzeuge.
Sei doch mal so gut und präzisiere doch mal irgendwo gelesen.
Ohne Quelle wird es eben schwierig.

Gibt es auf Neuguinea nicht überdimensionalen Steinbeile die nur zur Representation des Häuptlings dienen?
 
Gibt es auf Neuguinea nicht überdimensionalen Steinbeile die nur zur Representation des Häuptlings dienen?

Ich glaube du meinst z.B. das hier:
Landesmuseum für Vorgeschichte : Fund des Monats : 2008 : Januar: Ein 6000 Jahre altes Symbol der Macht |[ LDA Sachsen-Anhalt ]|
In ethnoarchäologischen Studien bei einem der letzten Naturvölker der Insel Neu-Guinea stieß er auf erstaunliche Parallelen zum neolithischen Umgang mit Jadeitit in Europa. In der Irian Jaha genannten Provinz in der Westhälfte Neu-Guineas stellt das Volk der Dani in langer Tradition große und polierte Klingen aus Glaukophanit her. Dieses Gestein hat nicht nur fast die gleiche Härte wie Jadeitit, sondern kommt auch in dem riesigen Gebiet von Irian Jaha nur auf einem einzigen Berg vor.
Auch hier sind die bis zu vier Kilogramm schweren Beile nur eingeschränkt als Werkzeug zu gebrauchen. Die jungen Männer bei den Dani messen sich mit ihren Beilen z.B. im Bäume fällen, doch hat diese Arbeit eher symbolischen Charakter. Durch die Verwendung unnötig schwerer Arbeitsbeile werden Stärke und Geschicklichkeit unter Beweis gestellt. Um Prestige und Ansehen wird aber bereits während der aufwendigen Herstellung der Beile gekämpft. Und auch hier gilt: die Größe der Klinge kennzeichnet die soziale Stellung. Durch diese Konkurrenz untereinander wird der Wert der Arbeitsgeräte überhöht und mit sozialen Werten besetzt.
Nach einer gewissen Zeit werden die Beile bei zeremoniellen Anlässen und besonderen Feierlichkeiten in Rituale des Ahnenkults integriert. Öffentlich werden sie zur Schau gestellt und einige spezielle Formen sogar bekleidet (Abb. 6) und mit Namen versehen, wobei eher ihr Alter und weniger die Größe eine wichtige Rolle spielt.
 
Ich nehme mal Bezug zum von mir oben zitierten Bericht.
Die Methode des ethnographischen Vergleiches bietet keine eindeutige Erklärung von vorgeschichtlichen Sachverhalten durch die Analogie zu einem rezenten Phänomen. Vielmehr geht es bei solchen Untersuchungen darum ein Deutungsmöglichkeitenhorizont für Phänomene der Vorgeschichte zu öffnen.
Das bedeutet im obigen Fall das es durchaus sein kann das die obige Erklärung über Prestigeäxte eine Möglichkeit ist, aber sie ist dabei nicht die einzig denkbare Möglichkeit der Erklärung.
Für unseren Fall bringt der Vergleich aber nun rein gar nichts da es bei den Prestigebeilen um ein neolithisches Phänomen geht, hier ist die zeitliche und kulturelle Differenz zu den Paläolithischen Faustkeilen einfach zu groß.
 
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