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IndoGermane
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Die Legende vom Weltenbaum stellt einen Teil des gemeinsame Sagenschatzes aller Indogermanischen Völker dar. Gibt es noch andere alte Geschichte, die bei allen Mitgliedern dieser Sprachgemeinschaft auftreten?
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Die Legende vom Weltenbaum stellt einen Teil des gemeinsame Sagenschatzes aller Indogermanischen Völker dar.
faszinierend, dass die Erklärung von archäologischen Funden durch indische (!) Mythen erfolgt. Meines Erachtens könnte das ein Indiz dafür sein, dass die Mythen mit den Menschen von der Wolga bis Indien gewandert sind. Es wäre jetzt interessant, ob es auch anderswo solche Mythen gibt.Ausgegraben - Neues aus der Archäologie: Tod den Kindheitsgefährten
Von Angelika Franz
Wer im bronzezeitlichen Krasnosamarskoe vom Jungen zum Krieger werden wollte, musste seinen Hund töten. Archäologen fanden Spuren des grausigen Rituals an der Wolga und in indischen Gebeten.
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auf die Knochen von mindestens 51 Hunden und sieben Wölfen in der bronzezeitlichen Siedlung Krasnosamarskoe in der russischen Wolga-Region konnten die Ausgräber sich zunächst keinen Reim machen.
Jemand hatte sie zunächst gehäutet, zerlegt, verbrannt und dann die Reste mit der Axt in kleine Stücke zerteilt. Doch das nicht etwa wahllos, sondern immer nach dem gleichen Muster: die Schnauze war in drei Teile gehackt und der Schädel in kleine geometrische Stücke von etwa zweieinhalb Zentimetern Durchmesser. Am Wachstumsmuster der Zähne konnten die Archäologen vom Hartwick College in Oneonta im US-Bundesstaat New York ablesen, dass dieses blutige Ritual immer im Winter stattgefunden haben muss.
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Archäologisch konnten die Forscher den Hintergrund dieser Riten nicht erklären. Also suchten sie in den frühen Mythen und Geschichten Eurasiens. Einen Hinweis fanden sie schließlich in indischen Gebeten, in denen beschrieben ist, wie Jungen zu Kriegern gemacht werden. Zu dem Ritual am Ende ihrer Ausbildung gehört, dass die jungen Krieger einen Mantel aus Hundefell anziehen, wenn sie das Elternhaus verlassen und sich den Kriegern anschließen. Die Hunde von Krasnosamarskoe waren alle zwischen sieben und zwölf Jahren alt, als sie starben. Die Ausgräber spekulieren, dass es die Hunde der Jungen gewesen sein könnten, mit denen sie von Geburt an aufgewachsen waren. Um zu einem Krieger zu werden, vermuten sie, mussten die Kinder die eigenen Hunde - ihre treuen Kindheitsgefährten - töten.
Die Legende vom Weltenbaum stellt einen Teil des gemeinsame Sagenschatzes aller Indogermanischen Völker dar. Gibt es noch andere alte Geschichte, die bei allen Mitgliedern dieser Sprachgemeinschaft auftreten?
Ich weiß nicht, ob wissenschaftliche Untersuchungen Aufschluss darüber geben, ob und welche Mythen bei allen - oder den meisten - indogermanischen Völkern verbreitet sind. Ich habe im Net keine entsprechenden Publikationen gefunden, sodass ein solcher Nachweis anscheinend schwer zu erbringen ist. Ob z.B. der germanische Mythos vom Weltuntergang - altnordisch "Ragnarök - oder auch andere Mythen Gemeingut indogermanischer Völker sind, scheint kaum oder gar nicht erforscht. Insofern lässt sich deine Frage nicht beantworten.
Dumézil sah Mythen, die er nicht historisch, sondern strukturalistisch behandelte, als soziale Muster an. Er entwickelte dafür eine Methode der komparativen Mythologie, nach der zwei Götter identisch waren, wenn sie in ihrem jeweiligen Pantheon analoge Funktionen wahrnahmen. Er unternahm es, in vergleichender Methode bislang unerkannte, aber schlagende Strukturparallelen indischer, persischer, ossetischer, griechischer, römischer und germanischer Götter- und Heldensagen aufzudecken. Dumézil erkannte darin eine Analogie zwischen indogermanischer Sprachentwicklung zu indogermanischer Religionsentwicklung.
Seine strukturelle Theorie baut auf der These auf, dass der Götterhimmel ein Abbild der Gesellschaft ist. Viele indogermanischen Kulturen bestanden aus den drei freien Ständen Lehrstand, Wehrstand und Nährstand. Darauf folgerte Dumézil folgendes Schema:
Danke für den Hinweis! :winke:
Wie ich sehe, hat Georges Dumézil eine ganzue Reihe von Werken über die Mythologie, Religion und gesellschaftliche Struktur der Indoeuropäer veröffentlicht. Dort düften sich sicher zahlreiche konkrete Hinweise über mythologisches Gemeingut der indoeuropäischen Völker finden.
Hier der deutsche Link zu Dumézil, wo auch die übersetzten Werke aufgelistet sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Dumézil
schwierig wird es halt für die vergleichende Mythenerforschung, wenn ihre Quellen aus sehr verschiedenen Epochen stammen - z.B. fällt bzgl. Stoff und Motiv eine Ähnlichkeit zw. dem russ. Brautwerbermärchen und der altnordischen Brunhild-Sigurd Geschichte auf, aber sehr viel mehr als die Vermutung, dass dieses Motiv evtl. älter ist, lässt sich damit nicht anfangen.
nur dass sich rein strukturell nicht feststellen lässt, wann ein Motiv irgendwohin gewandert ist usw. - so mag strukturell das genannte Brautwerbermotiv indogermanisch sein, nur weiß keiner zu sagen, wann und warum es in Russland auftauchteDeshalb benutzte Dumézil (...)
nur dass sich rein strukturell nicht feststellen lässt, wann ein Motiv irgendwohin gewandert ist usw. - so mag strukturell das genannte Brautwerbermotiv indogermanisch sein, nur weiß keiner zu sagen, wann und warum es in Russland auftauchte
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