Was mag so alles unter dem Meeresspiegel liegen

Hans forscht

Aktives Mitglied
In den kältesten Perioden der Eiszeiten lag der Meeresspiegel wohl um 100 - 150 Meter tiefer als heute. Die damaligen Küstenlinien sind also weit von den heutigen entfernt.

Sollten die damaligen Menschen Küstengebiete bevorzugt haben, liegt es auf der Hand, daß wir nur sporadische Funde aus diesen Zeiten haben, und daß diese Menschengruppen repräsentieren, die sich aus irgendwelchen Gründen fern der Küsten aufgehalten haben.

Wer weiß etwas hierzu:

Kann man generell annehmen, daß Menschen bei freier Auswahl sich eher an Küsten als in Bergen ansiedeln? Ist die Verhaltenstendenz im Wesentlichen weltweit gleich?


Was gibt es an Funden, die Zeiten betreffen, die älter sind als rund 12.000 Jahre? Was ist insbesondere unterhalb der heutigen und der antiken Küstenlinien bekannt?
 
Wir reden über das Vor-Neolithikum.
Grundsätzlich gibt es kaum Gründe, an einer Meeresküste zu leben; wenn es sonst kaum Tiere oder essbare Pflanzen gibt, dann wird man eventuell zur Meeresfischerei greifen...
Menschen auf Inseln leben an sich in der Nähe der Küste, ob es ihnen passt oder nicht. Etwas anderes sind Süßwasserseen oder Flüsse: Wasserstellen für jagdbare Tiere und auch für einen selbst. Es hängt auch vom Klima ab: Tropisch? Arid? Polar?

Die großen Flachmeere (Nordsee, Ostsee) waren ja überhaupt vom Eis bedeckt. Es gibt da nur ein schmales Zeitfenster, in dem Landbrücken oder Küstenzonen eisfrei sind und nicht überflutet.

Interessanter sieht es im Mittelmeerraum aus: Adria, Nordseite des Schwarzen Meeres. Oder der spanische Kontinentalrand.

Allerdings sollte man nicht unterschätzen, wie schnell die Erosion im Wasser voranschreitet. Nach 1000 Jahren ist i.d.R. alles vom Sand bedeckt und von Mikroorganismen zerlegt.
 
Nicht so eurozentrisch. Die erste große Ausbreitungswelle des HSS (Out of Africa) folgte der Küste Südasiens bis Australien und Japan. Für diese Populationen wurde der Begriff "Beachcomber" geprägt. Nachfahren sind heutigen Aborigenes, Papua, Wedda, Andamanen (Negritos) und Ainu. Von dem was tropische Strände so liefern, lässt sich in kleinen Gruppen offenbar gut leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß Ostsee und Nordsee damals Land waren, ist mir schon klar. Was mich interessiert ist, inwieweit eigentlich schon Erforschungen der Unterseegebiete stattgefunden haben, die im fraglichen Zeitraum küstennahe Landstriche waren. Es ist bestimmt ungleich schwerer dort zu forschen, als an Land wäre aber sehr interessant und ist nicht prinzipiell unmöglich.

Weiß hier im Forum jemand etwas über derartige Projekte?
 
Zumindest in der Ostsee fand man mittelsteinzeitliche Siedlungsplätze in 4-5 Meter Wassertiefe (Wismar-Bucht).
 
Am Schwarzen Meer hat man doch auch unter Wasser Siedlungsreste gefunden. Diese stammten noch aus der Zeit, bevor der Bosporus einbrach und aus dem Süßwassergewässer, was das Schwarze Meer damals noch war, ein Salzwassergewässer machte und nebenbei den Wasserspiegel stark ansteigen ließ.
 
Vor einigen Jahren gab es in der GEO einen langen Artikel über Unterwasserausgrabungen an der US- Nordwestküste. wg. Einwanderungswellen der echten Amerikaner.
 
Stimmt. Darüber lief auch mal was auf Phoenix. Man fand Feuersteinwerkzeuge auf dem Meeresgrund vor der Küste Alaskas.
 
Am Schwarzen Meer hat man doch auch unter Wasser Siedlungsreste gefunden. Diese stammten noch aus der Zeit, bevor der Bosporus einbrach und aus dem Süßwassergewässer, was das Schwarze Meer damals noch war, ein Salzwassergewässer machte und nebenbei den Wasserspiegel stark ansteigen ließ.

Einige Forscher, vor allem Walter Pitman und William Ryan, bringen die im Gilgamesch-Epos beschriebene Flutkatastrophe bzw. die Sintflut mit diesem Ereignis (dem Durchbruch des Bosporus im 7. Jahrtausend v. Chr.) in Verbindung. Das bedeutet auch, dass es eine größere Anzahl von Menschen gegeben haben muss, die von diesem Ereignis betroffen waren, da sich diese Katastrophe über einen längeren Zeitraum im kollektiven Gedächtnis der Region erhalten hat. Man bedenke hier, dass die Sintflut erst einige tausend Jahre später in der Bibel auftaucht.

Der Meeresspiegel müßte nach den Berechnungen der o.g. Forscher um ca. einen Meter pro Tag angestiegen sein, was für die damaligen logistischen Verhältnisse und damit die Fortbewegungsgeschwindigkeit ein Alptraum gewesen sein muss.
 
In den kältesten Perioden der Eiszeiten lag der Meeresspiegel wohl um 100 - 150 Meter tiefer als heute.
Grüezi
Wenn die Landfläche der Ede etwa einen Drittel der Gesamtfläche ausmacht und die gesamte Wassermenge etwa konstant ist, müsst die Landfläche damals im Schnitt mit 200 bis 300m Eis bedeckt gewesen sein. Dies aber überall, auch am Äquator. Das scheint mir eher unwahrscheinlich. War der Meeresspiegel tatsächlich irgendwann mal so tief?

Gruss Pelzer
 
Wie meist liegt die Wahrheit in der Mitte :)
HEUTE sind etwa 10% der festen Erdoberfläche mit Gletschern bedeckt. Der bekannte Vatnajökül ist etwa 900m "dick".

Während der Würm/Weichsel/Wisconsin Kaltzeit waren etwa 30% der festen Erdoberfläche von Eis bedeckt; man kann davon ausgehen,das die damaligen Gletscher einiges höher waren... Es kommt also gut hin.

Für die Vergletscherung spielen übrigens nur die Landmassen eine Rolle; "auf See" kann es keine Gletscher geben. Über dem Nordpol ist das Eis etwa 1 Meter 80 dick - manchmal schmilzt es heutzutage im Sommer auch ganz...

Außer wenn es wirklich kalt wird ("Schneeball Erde vor 700 Mio Jahren")
 
ich glaube das in fast allen meeren dieser erde noch die meisten sachen unerforscht und zu finden sind. und dies nicht nur archäologisch.
hab mal von einer grabung in der nordsee gehört,die hatten nur solange zeit wie ebbe war und danach war wieder alles weg :S. ist aber schon echt ne ganze weile her, darum weiß ich auch nicht mehr ganz genau worum es ging.
auch dürften sich prähistorische fundstellen im mittelmeer finden, da diese region damals ja auch stark besiedelt war, vor allem weils da ja noch relativ warm war.
 
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