Neandertaler?

Crawford

Mitglied
Hallo liebe Forums-Teilnehmer, verfolge gerade eine Diskussion über Neandertaler (in meinem Haus!).
Eine Frage, die die Gruppe spaltet:
Bitte um schnelle Antwort, da ich die ganzen Neander-threads jetzt nicht durchlesen kann.

Nutzten die Neandertaler Wurfspeere oder nur Stoßlanzen?

Vielen Dank im voraus!
 
Mir kann sowieso niemand weis machen, die Neandertaler hätten keine Wurfwaffen genutzt. Aber belegen konnte ich das nicht.
Aber jägerisch lebende Menschen, die obendrein auch noch zum großen Teil schnelles und/oder wehrhaftes Wild jagen, sind mit Wurfspeeren klar im Vorteil.
Bögen kamen aber erst mit dem HSS, richtig?
 
Cassandra schrieb:
Worin unterscheidet sich denn der Wurfspeer von einer Stoßlanzen?

Liebe Cassandra, ich nehme an, dass Stoßlanzen länger sind, um den betreffenden Tier nicht so nahe kommen zu müssen. Der Wurfspeer wird leichter sein, damit man ihn über weitere Strecken werfen kann. :rolleyes:
 
Die Annahme stimmt. Beide haben vor und Nachteile. Was man auch beachten sollte - je nach Biotop und Beute sollte verschiedene Waffen eingesetzt worden sein. Im Wald stehen sozusagen einfach zu viele Bäume rum, um einen Wurfspeer effektiv einzusetzen. Und einen Mammut dürfte man mit einem relativ leichten (und damit trotz E=mc^2 wenig Energie aufbringenden) Speer nicht beizukommen gewesen sein. Andererseits mit einer Lanze an eine Herde Rentiere heranzukomen ... naja, die Leute damals waren ja sicher Profis, aber kompliziert wäre es doch gewesen, oder?
Ich würde auch auf "beides" plädieren :)
bye
Suedwester
 
Crawford schrieb:
Mir kann sowieso niemand weis machen, die Neandertaler hätten keine Wurfwaffen genutzt. Aber belegen konnte ich das nicht.
Aber jägerisch lebende Menschen, die obendrein auch noch zum großen Teil schnelles und/oder wehrhaftes Wild jagen, sind mit Wurfspeeren klar im Vorteil.
Bögen kamen aber erst mit dem HSS, richtig?
Bögen kamen im Mesolithikum auf, als aufgrund von Klimaveränderungen weniger Großwild da war und die Jagd auf kleinere, schnellere Beute (Rehe) nötig wurde.
 
Suedwester schrieb:
Die Annahme stimmt. Beide haben vor und Nachteile. Was man auch beachten sollte - je nach Biotop und Beute sollte verschiedene Waffen eingesetzt worden sein. Im Wald stehen sozusagen einfach zu viele Bäume rum, um einen Wurfspeer effektiv einzusetzen. Und einen Mammut dürfte man mit einem relativ leichten (und damit trotz E=mc^2 wenig Energie aufbringenden) Speer nicht beizukommen gewesen sein. Andererseits mit einer Lanze an eine Herde Rentiere heranzukomen ... naja, die Leute damals waren ja sicher Profis, aber kompliziert wäre es doch gewesen, oder?
Ich würde auch auf "beides" plädieren :)
bye
Suedwester

Ich stimme vollkommen mit Dir überein, Südwester. Man bräuchte schon eine Menge Speere, um einem Mammut wirklich Probleme zu machen. Von Jägern, die Rentiere erfolgreich mit Stoßlanzen jagen, habe ich noch nicht gehört. (Das Rentier gehörte in vielen Regionen zur Hauptbeute des Neandertalers.) Die neuzeitlichen Rentierjäger, von denen ich weiß, nutzten sehr wohl den Wurfspeer (obwohl Bögen schon bekannt waren und eingesetzt wurden), aber nicht die Lanze, um Rentiere zu erlegen.
Ich würde also definitiv auf "beides plädieren". Würde mir jemand erzählen, es wären Beweise gefunden worden, dass der Neandertaler auch Bögen einsetzte, würde ich mich keineswegs wundern. Da ich nicht Paul heiße, möchte ich solche Thesen aber auch nicht in den Raum stellen.
Viele Grüße an alle, Crawford.
 
von neuzeitlichen elefantenjägern in afrika wird berichtet, fragt mich jetzt bitte
nicht nach der quelle, ein einzelner jäger der gruppe, der sich traut einen elefanten
zu jagen, greift diesen aus dem hinterhalt, schräg von hinten, an und versucht das
tier möglichst schwer zu verletzen. er jagt seinen speer möglichst tief in die seite
des tieres, versucht dabei eine möglist große wunde aufzureißen und dieses rammt sich
die waffe noch tiefer beim aufgebrachten, wilden umdrehen und zuwenden zum jäger, in
den eigenen körper ( der jäger drückt nach möglichkeit das ende des speeres in den
boden ). der jäger ergreift danach die flucht und verfolgt dann mit der
gruppe das verletzte tier, bis dieses durch den blutverlust zusammenbricht.
 
clemens schrieb:
von neuzeitlichen elefantenjägern in afrika wird berichtet, fragt mich jetzt bitte
nicht nach der quelle, ein einzelner jäger der gruppe, der sich traut einen elefanten
zu jagen, greift diesen aus dem hinterhalt, schräg von hinten, an und versucht das
tier möglichst schwer zu verletzen. er jagt seinen speer möglichst tief in die seite
des tieres, versucht dabei eine möglist große wunde aufzureißen und dieses rammt sich
die waffe noch tiefer beim aufgebrachten, wilden umdrehen und zuwenden zum jäger, in
den eigenen körper ( der jäger drückt nach möglichkeit das ende des speeres in den
boden ). der jäger ergreift danach die flucht und verfolgt dann mit der
gruppe das verletzte tier, bis dieses durch den blutverlust zusammenbricht.

Ich könnte mir vorstellen, dass auf diese Weise auch Mammute erlegt wurden, sowohl von Neandertalern, aber auch von HSS.
Ich denke, für Beutetiere wie Hirsch und Ren benötigte man im allgemeinen "Fernwaffen" (was ist fern?).
Jagen bzw. jagten nicht die Pygmäen Elefanten, so wie Du es oben beschreibst? Ich meine, ich hätte mal einen Bericht darüber gesehen.
Viele Grüße, Crawford
 
speere bringen bei der jagd auch elefanten nicht, sie sind zu schwach um durch die dicke haut zu dringen.
lanzen sind die bevorzugten jagdwaffen --> siehe fundplatz lehringen
 
Was ist für dich der konkrete Unterschied zwischen Lanze und Speer?
Werfen oder Stoßen?
angekohlte Hlozspitze oder angesetzter Feuerstein?
 
Das Material ist bei der Definition Speer / Lanze irrelevant. Lanzen sind Stoßwaffen, Speere Wurfwaffen. jedenfalls im "Normalgebrauch". Mit einem Speer kann man sicher auch stoßen, eine Lanze zu werfen dürfte schwer werden ...
Bye
Suedwester
 
Speere und Lanzen

Speere ist bewiesen worden, ich habe die ca. 85.000 Jahre alten Speere in der Ausstellung der Neandertaler im Martin-Gropius Bau in Berlin vor zwei Jahren gesehen. Sie lagen im Wasserbad und ihre Spitzen waren feuergehärtet. Stoßlanzen waren auch ausgestellt, wenn man Fallgruben baute mußten die Tiere in den Gruben auch erlegt werden und beim Angriff auf ein Mammut waren sie bestimmt hilfreicher als Speere.
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