Steinzeitlich oder nicht

Elaine

Neues Mitglied
Liebe Fachleute,

vor längerer Zeit habe ich etwas gefunden, was ich immer für eine steinzeitliche Speerspitze (oder ähnliches) hielt.

Meine Tochter zeigte es mal ihrem Lehrer, aber der meinte: nur ein normaler Feuerstein. Jedoch - daran glaube ich nicht, denke ich doch eindeutige Bearbeitungsspuren zu erkennen.

Nun bin ich am Überlegen das Teil mal einem Experten zu zeigen (Museum für Vor-und Frühgeschichte), um Gewissheit zu erlangen. Allerdings möchte ich weder meine noch seine Zeit opfern bzw. mich lächerlich machen wenn es wirklich nur ein einfacher Stein sein sollte...

Vielleicht könnt Ihr mal vorab einen Blick drauf werfen...Danke !!!!

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Eine Speerspitze ist es imho nicht. Möglicherweise eine Klinge, also ein Grundmodell aus dem Spezialwerkzeuge geschlagen wurden.
Das Problem bei Feuersteinen ist, dass zwischen zufällig klingenförmig abgesplitterten Stücken und vom Menschen bearbeiteten nur schwer unterschieden werden kann.
Das Problem bei Geschichtslehrern ist, dass sie im Allgemeinen keine tiefergehenden frühgeschichtlichen oder archäologischen Kenntnisse haben.
Fragt am besten wirklich im Museum nach. Selbst wenn es kein Werkzeugfund ist, erzählt Dir der dortige Fachmann vielleicht noch ein wenig mehr woran er das erkannt hat und wie Werkzeuge eigentlich aussehen müssten, was sehr spannend sein kann (wenn es eines ist, hat er womöglich auch viel zu erzählen)
 
Sieht für mich nach Messer aus. Aber Galgenpapst und DerGeist können ja vielleicht was dazu sagen.
 
Hallo Elaine,

die Fotos sind nicht wirklich gut. Als Steinzeitler sage ich dir, es ist eine anthropogen gefertigte Silexklinge (Silex = Feuerstein, Flint).

LG gp

PS. Lesen wir mal, was DerGeist sagen wird ;-)))
 
Würd ich ja gerne wenn ichs könnte ....
:heul:

Dazu brauchst du ein Bildbearbeitungsprogramm auf deinem PC, der die Pixelgröße (Bildgröße) des Fotos verändert. Haben heute alle kostenlosen guten Bildbearbeitungsprogramme.
Und du kannst es direkt hier ins Forum hochladen. Dazu nach Klick auf Button "Antworten" in darüber befindliche Iconliste das kleine Dreieck rechts neben der Büroklammer anklicken, "durchsuchen", dann "hochladen" anklicken und wenn fertig "Fenster schliessen" klicken. Erst nach Abschicken deiner Antwort erscheint dann das Foto/Bild direkt im Forum.
 
Ich habe kein Bildbearbeitungsprogramm.... Aber selbst wenn, dadurch wird das Foto an sich ja nicht wirklich besser, nur größer. Oder ?!!!
Lade sie jetzt mal in der Originalgröße hoch, die vorher hatte ich verkleinert.
 

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Und auch nochmal die zwei anderen Seiten :
 

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Ich habe die Fotos von einer Bekannten ansehen lassen, die Anthropologin und Dozentin ist. Ihr Kommentar dazu:

It is very difficult for me to see from the pictures, but it looks very much like a backed blade or bladelette or even a Levallois core flake.

In the upper Paleolithic there were rapidly changing technology (comparatively speaking) with the primary ones being Solutrean (21,000 to 15,000 BP - before present) Augrignacian (3,000-25,000 BP), Gravettian-Perigotdian (25,000-20,000) and Magdalenian (16,000 to 10,000 BP) This is really hard to explain, but fracturing like that can occur in nature, especially where there are extreme and rapid changes in temperature, but it is somewhat unusual.

It would also help my determination if I could see it from the side, to see how arched it is from distal to proximal axis.

She should check to see if the biblioteek has a book by E.F. Bordes. It is called the Typologie du Paleolithic, published in French in 1947, but usually available in most languages. It has lots of descriptions and drawings of what to look for.
Some things have changed, but it is still used in teaching universities. Also, Man the Tool Maker, by Oakley is good, but would be harder to find in Germany and possibly not translated into Duitsh.

Other than that - I would say that is looks like a blade to me, but since I can not see the edges, both sides, percussion points, fracture lines, arching, I can not say for sure. But if I had to go out on a limb I would say more like than not likely.
 
Sieht mir nach einer Technik des Neolithikums aus. Dieser Grat auf dem Rücken des Abschlages entsteht dadurch, dass um einen vorbereiteten Kern (Nukleus) herum die Abschläge rundherum abarbeitet, vobei die "erste Runde" äußerst sauber erfolgen muss, damit die jeweilig entstehenden Seitenkanten eines Abschlages eben jene Mittelgrate auf dem Spenderstein ergeben und somit die Aufsetzpunkte für die Abschläge der "nächsten Runde" (und so weiter).

So kann man aus einem Stein sehr viele Klingen herausarbeiten. Je nach Dimensionierung hat man dann Einwegmesser oder größere "Späne", welche man durch Nacharbeiten (Retusche) optimieren kann.

Eine GSM-Retusche (Geologisch/ Sediment/ Museum) kann man anbetracht der Form und Fundsituation wohl ausschließen.

Zur Veranschaulichung:

http://www.mgl-obermaingeschichte.de/Beilage1992/Bilder/Abb13Klingen.GIF
 
Zuletzt bearbeitet:
@Calibos: Aufgrund der fehlenden Patina ist eine Zeitstellung des Klingenfragmentes ins Neolithikum zwar wahrscheinlich, aber man sollte defensiv argumentieren und nichts postulieren. Flintbearbeitungstechniken, die einen Grat erzeugen, gab es schon vor der Jungsteinzeit, und auf deiner Anschauungstafel wird ein sog. Maasei bearbeitet. gp
 
Du hast mich: So formuliert klingt das alles schon sehr nach Fakt. Und die "Punch"-Technik taucht tatsächlich auch stellenweise schon im ausgehenden Mesolithikum auf. Hätte mich wirklich nicht auf die Jungsteinzeit "einschiessen" dürfen. Liegt vielleicht daran, dass ich diese Klingen zur Genüge kenne - liegen hier bei mir im LK Erding Zigarrenschachtel-füllend auf den Äckern rum. Gerne auch mal mit neolithischen Scherben oder Stücken geschliffener Steinbeile. Aber man kann da mit dem BLfD reden wie mit kranken Pferden, die letzten 5cm Befund holt dann auch noch der Pflug, bevor hier gegraben wird.

War halt ein Reflex.:rotwerd:

Die Zeichnung war zur Veranschaulichung der Technik, da fiel die Kontur des Spendersteins erst mal für mich nicht ins Gewicht. J. Pélegrin arbeitet auf dem Video dann ja von einer Knolle ab.
 
Hmmm, ist wirklich schwierig.

Ganz Spontan aus dem Bauch würde ich sagen, dass es sich um eine Federmesserklinge aus der Magdalenienzeit handeln könnte.

Doch wie gehabt, mit spontanen "Bauchaussagen" kann man schnell kreuzfalsch liegen.

Gruss Federmesser
 
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