War Wollnashornjagd üblich?

Themistokles

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Im Buch „lebendige Eiszeit“ steht, dass es fraglich ist ob das Wollnashorn zum üblichen Jagdwild des Menschen gehörte da es doch sehr gefährlich sei.

Nun ist Mammutjagd aber auch kein harmloses Unterfangen, trotzdem wird das Mammut aber als regelmäßige Jagdbeute angesehen. Wo liegen denn die großen Unterschiede zwischen diesen Tieren bzw. der Jagd auf sie, dass erlegte Nashörner als Ausnahmen angesehen werden? Ist vielleicht der aufwand gleich, aber Mammutjagd lohnender (mehr Fleisch, Fell, etc).

Zumal Mammuts doch immer als Herdentiere hingestellt werden, während man sich beim Wollnashorn nicht sicher ist und damit auch eine Einzelgängerische Lebensweise möglich ist, was die Jagd erleichtern müsste.:grübel: :confused:
 
Bei Osterode am Harz gibt es eine Ortschaft namens Düna, dort in den Gipskarstgrotten hat man Reste einer solche Jagd gefunden. Die Jäger scheuchten die Nashörner über Klippen. Die Gravitation ersparte denen dann weitere Mühe.
 
Themistokles schrieb:
Im Buch „lebendige Eiszeit“ steht, dass es fraglich ist ob das Wollnashorn zum üblichen Jagdwild des Menschen gehörte da es doch sehr gefährlich sei.
Nun ist Mammutjagd aber auch kein harmloses Unterfangen, trotzdem wird das Mammut aber als regelmäßige Jagdbeute angesehen. ...
wighart v. koenigswald: 'eine jagd auf elefanten und nashörner war wohl möglich, wurde aber nirgends intensiv betrieben.'
viele fundstellen mit knochenfunden von nashorn und mammut, die früher als jagdreste gedeutet wurden, werden heute als natürliche ansammlungen von knochen angesehen. so an tränken und von ehemaligen flüssen zusammengespült. die menschen nutzten die vorhandenen materialien für knochen- und elfenbeinwerkzeuge.
verletzte, alte, in schlamm steckengebliebene und abgestürzte tiere waren leichte beute und wurden sicher gern erlegt. auch die 'über die felskante treiben'-jagdmethode, wovon askan berichtete, wird nicht mehr unwidersprochen akzeptiert. erdrutsche, von den tieren ausglöst, oder einfach auf ihren gewohnten pfaden übersehen (nashörner sehen nicht gut), auch einfach verletzung-/altersbedingte unfälle werden zumindest auch in betracht gezogen.
 
Das Einhorn

Wäre es nicht möglich, dass das Einhorn der Legende in Wirklichkeit das Wollnashorn ist ?

Dazu ist natürlich die Frage zu stellen, wie weit mündliche Überlieferungen des Menschen zurückreichen.

Ich meine: verdammt weit.
 
Das denke ich auch! Zum Beispiel in AltAmerika starben die elefhantenähnlichen Tiere (Mamut und Mastodon) Ende der Eiszeit aus und trotzdem zeigen einige Reliefs in Mittelamerika und Ornamente von weiter nördlich manchmal Elephantenähnliche Tiere.
 
Zweiwas:
Die Einhorn - Legende wird üblicherweise wirklich indirekt auf das Nashorn zurückgeführt. Ursprünglich waren es die "Hörner" der Narwal-Männchen, die die Legende bildeten. Diese wurde aber durch den Kontakt der Europäer zur "Zeit der Entdeckungen" mit Nashörnern "bestätigt".

Zum anderen: Wenn man rezente Elefanten und Nashörner in ihrem Verhalten vergleicht, fällt auf, daß sie sich grundverschieden verhalten. Wenn man mal von brünstigen Elefantenbullen absieht, sind Elefanten eher auf passive Verteidigung aus und fliehen lieber als das sie angreifen. Nashörner haben sehr schwach entwickelte Augen, hören aber ganz gut und riechen ausgezeichnet. Und sie haben - wie natürlich auch Elefanten - ab einer gewissen Größe keine natürlichen Feinde. Dummerweise sind sie so drauf, daß sie, wenn sie etwas "anstinkt" auf Angriff gehen, da sie ja als Einzelgänger nicht wie Elefanten auf die Herde Rücksicht nehmen müssen. Und das ist wohl auch der eigentliche Grund: Elefanten als Herdentiere treten lieber den Rückzug an, Nashörner als Einzelgänger gehen auf Angriff. (Jeweils einzelne Bullen und Jungtiere ausgenommen)
Wenn man das jetzt 1:1 auf Mamnmut und Wollnashorn überträgt, ergibt sich, das Mammute gute, Nashörner schlechte (gefährliche) Jagdbeute waren. Thats all ...

Bye
Suedwester
 
Themistokles schrieb:
Stell dir mal eine Oryantilope im Profil vor, das sieht einem gehörnten Pferd sehr viel ähnlicher
Nur waren zu Zeiten, in denen in Europa von Einhörnern die Rede war, die Regionen Afrikas südlich des Kongo unbekannt. Damit auch die Tierwelt dort und somit die Oryx. Die dürfte also ausfallen.

Bye
Suedwester
 
Wikipedia hat einen interessanten Hinweis:
[URL="http://de.wikipedia.org/wiki/Oryxantilope" schrieb:
http://de.wikipedia.org/wiki/Oryxantilope[/URL]
]
Die Oryxantilopen sind eine Gattung aus der Unterfamilie der Pferdeböcke (Hippotraginae). Die Arten dieser Gattung verteilten sich ursprünglich über alle trockenen und halbtrockenen Gebieten Afrikas sowie der Arabischen Halbinsel.
Diese Orte waren bekannt. wobei die Narwalerklärung immer noch die beste ist und Oryx (wenn überhaupt) nur zur Verstärlkung der Legenden geführt haben.

PS: Könnte ein Moderator die letzten Beiträge bitte in ein neuen Thread verfrachten? am besten in den gleichen Bereich wo auch die Drachenunterhaltung liegt. Achtet aber bitte auf Suedwesters Nashorn-Elefantenverhaltensstudie:)hoch: )
 
Danke für das Kompliment. Die Korrektur stimmt natürlich - aber mit einer Einschränkung ;) Und zwar ist die ART Oryxantilope (Oryx gazella) wirklich nur im südlichen Afrika beheimatet. Die GATTUNG Oryx hat jedoch insgesamt 4 Arten, von denen die Dammah-Gazelle (Oryx Dammah) in Nordafrika und der Weiße Spießbock (Oryx leucoryx) tatsächlich auf der arabischen Halbinsel zu finden ist. Wir hatten sozusagen beide Recht. :yes: Nr. 4 ist übrigens der Ostafrikanische Spießbock (Oryx beisa), der wie sein name schon sagt, in Ostafrika beheimatet ist. :)
 
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