Sowohl in Ägypten als auch in Mesopotamien genossen die Schreiber ein aussergewöhnlich hohes Ansehen; sie verwalteten die Wirtschaft, sei es für Tempel, König, Pharao oder privatem Handelshaus, und hatten damit eine zentrale Stelle in der damlagien Wirtschaft.
Mensch sollte nie vergessen, dass die Schrift
nicht entwickelt wurde, um Liebesbriefe oder literarische Ergüsse zu Papier (papyrus, Tontafel, whatever) zu bringen, sondern um eine funktionierende Buchhaltung zu ermöglichen. Die (im Text erwähnten) immensen Tontafel-Sammlungen bestehen zu einem nicht unerheblichen Anteil aus Warenverzeichnissen, Geschäftsverträgen (die unseren nicht zu unähnlich sind: auch in diesen wurden Gewinnanteile nach dem Risiko bzw. dem eingesetzten Kapital verteilt) u.a. Buchhaltungsunterlagen.
Musste ich hier anführen, da ich auch zu diesem zahlenverliebten Stand angehöre. Meine Quellen sind denn auch aus einem Werk namens "Geschichte des Rechnungswesens"...
Insofern überrascht es mich überhaupt nicht, dass diese intelektuelle Elite an effizienten Schulen ausgebildet wurden (und Schreiberschulen in dieser Zeit sind tatsächlich nichts neues). Schön ist natürlich, dass wir jetzt einen genaueren Einblick erhalten, wie und was an diesen Schulen gelehrt wurde.
Zitate aus dem Text:
"Im Zweistromland kürzlich gefundene Tafeln werden nun von Experten entziffert und zeigen ein ausgeklügeltes Bildungssystem, das dem unseren gar nicht so unähnlich ist. "
(...)
"Warum bist du zu spät gekommen? Ich bekam Angst. Mein Schulvorsteher las prüfend meine Tafel. ,Das ist dafür, dass du eine Zeile ausgelassen hast', sagte er und schlug mich ..."
Ja, genau wie bei uns...