Studium Altorientalistik

Raef

Neues Mitglied
Hallo, ich wollte mich hier mal bei euch erkundigen, wenn das möglich ist.
Also ich studiere derzeit Archäologie im 2. Semester, jedoch ziehe ich es in Erwägung, bald zu Altorientalistik zu wechseln. Doch bevor ich das tue, möchte ich von Grund auf überzeugt sein.
Dazu habe ich ein paar Fragen. Zum Beispiel:
Gehen Altorientalisten auch auf Grabung?
Machen Altorientalisten auch etwas anderes, außer sich mit den Alten Sprachen zu beschäftigen?(Also es würde mich nicht stören) Wie sind die Berufschancen?Wie sind die Chancen auf einen wissenschaftlichen Werdegang an einer Universität?
Welche modernen Fremdsprachen wären emfehlenswert?

Mit fallen bestimmt noch welche ein, aber das wären erst einmal die Wichtigsten.
Wäre toll, wenn ihr mir helfen könntet.

Raef
 
Hallo und herzlich Willkommen,



Dazu habe ich ein paar Fragen. Zum Beispiel:
Gehen Altorientalisten auch auf Grabung?

In Verbindung mit Archäologie sicher. Ob man allein mit Altorientalistik "graben" geht weiß ich nicht. Aber zumindest wenn du an der Uni bleibst und weiter mit Forschung zu tun hast könntest du theoretisch mal ein Projekt leiten und Funde auswerten (also ohne selber zu graben).

Machen Altorientalisten auch etwas anderes, außer sich mit den Alten Sprachen zu beschäftigen?(Also es würde mich nicht stören)

Ja klar, obwohl, wenn du forscht, die Sprache sehr wichtig ist. Ich lese zur Zeit ein Buch über die Hethitische Armee und 50% der Forschung widmet sich der Bedeutung, Entschlüsselung und Asuwertung bestimmter Begriffe. Sonst ist es aber einem normalen Historiker ähnlich, nur eben unter anderen Arbeitsbedingungen.

Wie sind die Berufschancen?Wie sind die Chancen auf einen wissenschaftlichen Werdegang an einer Universität?


1. Du kannst Journalist (z.B. in einer Geschichtszeitung), Diplomat(für den Nahen Osten) oder was um den Dreh werden, allgemein sieht es aber abseits der Uni für Berufschancen schlechter aus wie mit anderen Fächern.


2. Wenn du gut bist gut. Musst dich aber, wie vermutlich in jedem Fach, wirklich anstrengen.


Welche modernen Fremdsprachen wären emfehlenswert?
Arabisch?
 
Am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin gibt es eine Orient-Abteilung, von wo aus auch fleißig gegraben wird. Man kann auf

Orient-Abteilung

durch die Projekte suchen.

Auch einige Universitäten führen Grabungen durch, von Freiburg aus wurde lange Kamed al-Loz im Libanon ausgegraben, eine Siedlung, deren Höhepunkt in der Bronzezeit liegt.
Ansonsten liegt auch hier der Schwerpunkt bei Internationalen Projekten, in die man "hineinwachsen" muß.
 
Also schon einmal vielen herzlichen Dank für die Infos. Aber dazu kommen mir noch weitere Fragen:

In Verbindung mit Archäologie sicher.

Wenn dann würde ich gerne, da ich hier schon studiere, in Leipzig das Studium anfangen, jedoch gibt es hier keine Vorderasiatische Archäologie. Wo gibts denn diese Verbindung im Master-Studiengang?Also ich weiß von Mainz.


Ja klar, obwohl, wenn du forscht, die Sprache sehr wichtig ist. Ich lese zur Zeit ein Buch über die Hethitische Armee und 50% der Forschung widmet sich der Bedeutung, Entschlüsselung und Asuwertung bestimmter Begriffe. Sonst ist es aber einem normalen Historiker ähnlich, nur eben unter anderen Arbeitsbedingungen.

Alles klar. Soweit ich weiß, lernt man im Studium bis zu 3 Sprachen, jedoch macht dies ja nur einen kleinen Teil des Umfanges aus. Ist man dann sich selbst verpflichtet, weitere Sprachen selbst zu erlernen?


Am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin gibt es eine Orient-Abteilung, von wo aus auch fleißig gegraben wird. Man kann auf

Orient-Abteilung

durch die Projekte suchen.

Auch einige Universitäten führen Grabungen durch, von Freiburg aus wurde lange Kamed al-Loz im Libanon ausgegraben, eine Siedlung, deren Höhepunkt in der Bronzezeit liegt.
Ansonsten liegt auch hier der Schwerpunkt bei Internationalen Projekten, in die man "hineinwachsen" muß.

Hey, danke für die Info, ich dachte bisher, dass die Deutsche Orient-Gesellschaft das Pendent zum DAI wäre.
 
Alles klar. Soweit ich weiß, lernt man im Studium bis zu 3 Sprachen, jedoch macht dies ja nur einen kleinen Teil des Umfanges aus. Ist man dann sich selbst verpflichtet, weitere Sprachen selbst zu erlernen?
Also ich denke, dass das von Uni zu Uni unterschiedlich ist. Ich hab eine gesehen die Englisch, Französisch, ein wenig Italienisch, Akkadisch, Hebräisch, Latein und Altgreichisch (Deutsch natürlich auch;)) will. Ich würde ein deiner Stelle mal Kontakt mit den Unis deiner Wahl aufnehmen und da nachfragen. Die können da bestimmt besser helfen.

Wenn dann würde ich gerne, da ich hier schon studiere, in Leipzig das Studium anfangen, jedoch gibt es hier keine Vorderasiatische Archäologie. Wo gibts denn diese Verbindung im Master-Studiengang?Also ich weiß von Mainz.
Weiß ich auch nicht, schau mal bei den Homepages der Unis nach oder Ruf die deiner Wahl einfach mal an. Gibt ja wenig zu verlieren.

Grüße
 
Hallo!

Bin neu hier und klinke mich einfach mal in euer Gespräch mit ein :winke:

Also, ich studiere seit letzem Wintersemester (WS 2010/2011) Altorientalistik an der Uni Marburg.

Hier kann man Altorientalistik als Schwerpunkt in den Bachelor-Studiengängen Orientwissenschaft und Historische Sprach-, Text- und Kulturwissenschaften (das ist meiner) belegen.
Davon abgesehen gibt es noch den Master-Studiengang Alter Orient und Ägypten (da die Ägyptologie in Marburg aber leider bald in Ruhestand geht, wird der Master abgeschafft, aber es wird bereits ein neuer Master für Altorientalistik konzipiert, diesmal in Verbindung mit Semitistik).

Im B.A. Orientwissenschaft kenne ich mich nicht aus, aber im B.A. HSTK läuft das wie folgt...

Zu den Sprachen:
Ab dem ersten Semester belegt man Akkadisch als Hauptsprache. Hier lernen wir den altbabylonischen Dialekt. Desweiteren muss entweder Hethitisch oder Sumerisch dazugewählt werden, kann aber auch erst im zweiten Jahr dazugenommen werden. Davon abgesehen werden alle paar Jahre die Module Luwisch und Palaisch sowie Lykisch und Lydisch angeboten. (Davon abgesehen wird noch Biblisches Hebräisch und Syrisch angeboten, wenn man sich auch für die etwas spätere Zeit des Gebietes interessiert. Und alle paar Jubeljahre werden auch mal noch irgendwelche anderen exotischen Dinge angeboten... ;) )
Ich selbst lerne natürlich Akkadisch und habe gleichzeitig ab dem ersten Semester auch Hethitisch dazugenommen. Ab dem dritten Semester werde ich zusätzlich Sumerisch und Luwisch und Palaisch belegen. Außerdem habe ich es geschaft, einen meiner Dozenten breitzuschlagen, mit mir Hurritisch zu lernen, sobald ich die Grundkurse für Akkadisch und Sumerisch erfolgreich abgeschlossen habe ;)
Desweiteren muss man im B.A. HSTK eine weitere Fremdsprache belegen, die nicht bereits im Pflichtbereich des gewählten Schwerpunktes enthalten ist (also nicht Akkadisch und Sumerisch bzw. Hethitisch ist). Moderne Fremdsprachen bieten sich hier natürlich an. Ich selbst habe mich für Arabisch entschieden, weitere sinnvolle moderne Fremdsprachen sind meiner Meinung aber auch Englisch, Französisch und Italienisch und wenn man mehr in Richtung Hethitologie bzw. Altanatolistik gehen möchte natürlich auch Türkisch.

Es gibt hier auch den Bachelor-Studiengang Archäologische Wissenschaften. Soweit ich weiß (ich bin mir da aber nicht sicher), kann man Vorderasiatische Archäologie hier nicht als Schwerpunkt studieren, aber es gibt trotzdem mehrere Seminare zur VA. Wenn man also im B.A. OW oder HSTK Altorientalistik studiert, kann man VA auf jeden Fall als Begleitfach wählen. Viele Archäologen belegen aber auch Altorientalistik als Nebenfach, sorum geht es also auch.

Grabungen sind soweit ich weiß prinzipiell möglich, aber das geht dann auch über den Fachbereich Archäologie. Und wie genau das funktioniert weiß ich ehrlich gesagt nicht...

Also, wenn du dich doch von Leipzig trennen kannst, dann komm doch nach Marburg! ;)
Wir sind hier eine nette kleine Altorientalistencrew von sage und schreibe ganzen ZWEI Hauptfachstudierenden (plus einem, der sich noch nicht ganz entscheiden kann), aber auch vielen anderen Interessierten und vor allem netten und engagierten Dozenten!

Liebe Grüße,
PJ
 
Tag PumpkinJack,

da du dich so toll auskennst hätte ich jetzt auch noch ein paar Fragen:

Bis jetzt war ja hauptsächlich von Sprachen die Rede (von ganz schön vielen sogar). Wie sieht es den mit der Geschichte und Kultur des Gebiets aus, lernt man das auch? Wenn ja wie im Verhältnis zu den Sprachen? (Frag ich weil ich gerade von der Sprachfülle schockiert bin).

Welchen Beruf könntest du dir mit Altorientalistik vorstellen?

Wie lang studiert man normalerweise?


Danke schon mal im Voraus,
Grüße
 

Hi Sasaki :winke:

da du dich so toll auskennst hätte ich jetzt auch noch ein paar Fragen:

Öhm... "Auskennen". Aber nur was die Uni Marburg betrifft. Bin doch auch erst Anfang des zweiten Semesters... xD

Bis jetzt war ja hauptsächlich von Sprachen die Rede (von ganz schön vielen sogar). Wie sieht es den mit der Geschichte und Kultur des Gebiets aus, lernt man das auch? Wenn ja wie im Verhältnis zu den Sprachen? (Frag ich weil ich gerade von der Sprachfülle schockiert bin).

Ach je, nein, lass dich nicht schokieren! Das hört sich immer vier, viel mehr an, als es wirklich ist! Wenn du mal mein ganzes Drumrumgeschwafel da oben weglässt, dann wirst du bemerken, dass es eigentlich "nur" um zwei Sprachen geht: Entweder Akkadisch und Sumerisch (das ist so der Standart) oder eben Akkadisch und Hethitisch. Alles andere ist Zusatz, was man machen kann, wenn man will, und das einem später natürlich Bonuspunkte einbringen kann, aber eben nicht muss.
Und zu den mordernen Sprachen, nya, Deutsch kannst du schon mal und das ist in der Altorientalistik schon mal top da es eben Deutsche waren, die gerade in der Anfangszeit viel Meilensteine gesetzt haben! ;) Dann wirst du Englisch ja wohl ein paar Jährchen in der Schule gehabt haben, also auch kein Problem. Und je nach dem hast du wahrscheinlich entweder Französisch oder Latein auch in der Schule haben. Französisch sollte man ab einem gewissen Punkt des Studiums wirklich können, da viel Fachliteratur auf französisch ist. Lesekenntnisse reichen da aber völlig aus. Wenn man also Latein hatte, lohnt es sich das nachzuholen. Ob man Latein für die Altorientalistik braucht, konnte ich bis jetzt noch nicht herausfinden, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wofür...
Das macht also zwei alte Sprachen, die man im Studium lernen wird, und drei moderne Sprachen, die man im besten Falle sowieso schon kann. Alles halb so wild! ;)

Aber zurück zu deiner eigentlichen Frage: Auf jeden Fall lernt man auch über Geschichte und Kultur. Ich zum Beispiel besuche dieses Semester gerade ein sehr interessantes Seminar über die Sozialgeschichte des Alten Orients, in dem auch keine Sprachkenntnisse erwartet werden.
Grundsätzlich ist die Altorientalistik - zumindest in Deutschland - aber eine Philologie, also eine Sprach- und Literaturwissenschaft. Fast alles, was wir über Geschichte, Kultur, Religion etc. wissen, stammt aus Texten. Archäologische Funde sind hier eher nur "unterstützend". Deswegen bildet das Lernen der Sprachen die Grundlage für alles.
Hier in Marburg ist es deshalb so, dass es durchaus einige Veranstaltungen gibt, die sich mit Geschichte etc. befassen und für die keine Sprachkenntnisse erwartet werden. Das meiste lernt man aber doch in den Literaturkursen, die auf die Sprachgrundkurse folgen. Dort werden dann richtige Texte gelesen, übersetzt, analysiert und eben diskutiert.
Also: Aus den Texten ist es, aus denen wir lernen. Und Texte müssen natürlich erst einmal verstanden werden. Deswegen sind Sprachen so wichtig. ;)

Welchen Beruf könntest du dir mit Altorientalistik vorstellen?

Ich muss gestehen, dass ich später gerne an der Uni bleiben würde, also gerne eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen würde.
Davon abgesehen werde ich aber auch noch ein Praktikum im Vorderasiatischen Museum in Berlin sowie eines in einem anderen Museum in Frankfurt machen. Vor meinem Studium habe ich schon eine buchhändlerische Ausbildung abgeschlossen, kenne also auch die Arbeit im Verlag.
Das sind so meine drei Hauptgedanken. Aber die Altorientalistik bietet - wie jede Geisteswissenschaft - auch noch ein paar andere Möglichkeiten. ;)

Wie lang studiert man normalerweise?

Bachelor: 3 Jahre = 6 Semester
Master: 2 Jahre = 4 Semester (Ich kenne aber auch jemanden, der ihn nur in einem Jahr gemacht hat)
Promotion: ... Ich glaube auch 3 Jahre. Bin mir aber gerade nicht sicher xD

Danke schon mal im Voraus,
Grüße

Bitte, bitte, ich hoffe, ich konnte helfen :winke:
 
Hallo,


tolle Sache, dass du dich meldest. Vielen Dank dafür. :)


Ob man Latein für die Altorientalistik braucht, konnte ich bis jetzt noch nicht herausfinden, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wofür...

Ich mache gerade Altgriechisch, in wie weit, würde das in der Altorientalistik Gebrauch finden?Es war ja, gerade durch Alexander den Großen, eine relativ weit verbreitete Sprache, zumindest im Orient.


Und ich hätte noch eine Frage, nämlich: Du willst ja auch einen wissenschaftlichen Werdegang machen. Das möchte ich auch. Inwifern wird dabei ein Wechsel an eine andere Uni(zumindest ein Semester) vorrausgesetzt?Ich kenne es von der Klassischen Archäologie so, dass man, wenn man promovieren und an einer Uni bleiben möchte, zumindest einmal die Uni gewechselt haben sollte.
 
Ich mache gerade Altgriechisch, in wie weit, würde das in der Altorientalistik Gebrauch finden?Es war ja, gerade durch Alexander den Großen, eine relativ weit verbreitete Sprache, zumindest im Orient.

Hm, das kommt ganz darauf an, wie "weit" man in der Geschichte gehen will. Eigentlich gehört die Hellenisierung nicht mehr in das Gebiet der Altorientalistik, genau genommen endet der Zeitraum, mit der sich die Altorientalistik im Allgemeinen beschäftigt sogar mit dem Beginn der Hellenisierung. Deswegen, denke ich, ist es eine individuelle Entscheidung, bis wohin man selbst eben gehen möchte.
Ganz davon abgesehen halte ich es aber nie für falsch Altgriechisch zu lernen. Allein schon prinzipiell eine sehr nützliche Sprache. Und mir persönlich tausend Mal lieber als Latein xD *mag Latein nicht*
Allerdings sagte mir meine Hethitologie-Professorin, wenn ich vor hätte irgendwann einmal zu promovieren, dann würde ich um das Latinuum nicht herumkommen. Ob das ein fachlich bezogen, gut gemeinter Ratschlag war oder eine allgemeine Voraussetzung zur Promotion konnte ich leider noch nicht herausfinden... *will nicht* x.x
Altgriechisch würde ich aber selbst auch gerne noch lernen, wenn ich die Zeit dafür habe :)

Und ich hätte noch eine Frage, nämlich: Du willst ja auch einen wissenschaftlichen Werdegang machen. Das möchte ich auch. Inwifern wird dabei ein Wechsel an eine andere Uni(zumindest ein Semester) vorrausgesetzt?Ich kenne es von der Klassischen Archäologie so, dass man, wenn man promovieren und an einer Uni bleiben möchte, zumindest einmal die Uni gewechselt haben sollte.

Ich weiß nicht, ob das eine generelle Voraussetzung zur Promotion ist (dafür habe ich mich noch nicht genug mit den formellen Dingen auseinandergesetzt), aber ich weiß, dass es wohl allgemein so gemacht wird. Mein Akkadisch-Dozent war zum Beispiel einige Zeit lang in Heidelberg und meine Dozentin für Sprachwissenschaft schreibt ihre Doktorarbeit an der Uni Marburg, ist aber zur Zeit in Göttingen.
 
Ich weiß nicht, ob das eine generelle Voraussetzung zur Promotion ist (dafür habe ich mich noch nicht genug mit den formellen Dingen auseinandergesetzt), aber ich weiß, dass es wohl allgemein so gemacht wird. Mein Akkadisch-Dozent war zum Beispiel einige Zeit lang in Heidelberg und meine Dozentin für Sprachwissenschaft schreibt ihre Doktorarbeit an der Uni Marburg, ist aber zur Zeit in Göttingen.

Also ich kann von der Klassischen Archäologie sprechen, dass ein Uni-Wechsel, sehr bevorzugt werden für eine Promotion.


Und ist bei euch schon etwas durchgekommen, von wegen, welche Universität besonders berühmt oder bekannt im Fach ist?
 
Nya, also ziemlich weit oben stehen mit Sicherheit München und Heidelberg. Wirklich Genaueres weiß ich aber noch nicht. Dazu bin ich wohl noch zu jung in dem Fach und das Fach auch einfach zu klein. Marburg gefällt mir ganz gut ;)

Über den Ruf kann ich noch nichts sagen, aber ich selbst ziehe für einen Uni-Wechsel - sollte das mit dem geplanten Auslandsaufenthalt nicht klappen - auch die Uni Würzburg in betracht, da dort so schicke Sprachen wie Hattisch, Elamisch und Urartäisch angeboten werden... :)

Hier findest du übrigens einen Überblick der Unis, die Altorientalistik (o.ä.) anbieten. Wenn du auf eines der Fächer klickst, kommst du zu einer kleinen Übersicht, auf der auch der Link zur jeweiligen Studiengangseite der jeweiligen Uni zu finden ist: Altorientalistik (Fach) Kleine Fächer Online-Kartierung
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Auflistung ist toll, dankeschön. So kann ich mir jetzt einen besseren Überblick machen. :)

Du hast einen Auslandsaufenthalt angesprochen. Wenn es klappen sollte, wo würde es dann hingehen?Und warum willst du dort hin?
 
Nya, ursprünglich war die Uni Damaskus angepeilt. Aber da sieht's ja zur Zeit etwas düster mit aus... Und in den restlichen in Frage kommenden Länder da unten ja leider auch.
Chicago wäre natürlich auch chic, aber halt auch teuer =/

Warum der Vordere Orient angepeilt war, dürfte ja auf der Hand liegen.
Chicago hat halt eine riiiieeesige Abteilung für Assyriology und sind auch Herausgeber des Assyrien Dictionary und des Hittite Dictionary (zumindest die Hälfte ab N, lol xD)
 
Ein Kumpel von mir war jetzt 3 Monate in Damaskus. Hab aber noch nichts von ihm darüber gehört.
Chicago, soso, das sollte man sich dann wohl mal überlegen. Danke für die Information.

Und ich hätte noch ein paar Fragen zu den Sprachen.

Als du mit akkadisch angefangen hast, war das ein schwerer Einstieg, weil die Sprache anders ist, als unsere modernen Sprachen, oder fiel dir das leichter?
 
Und ich hätte noch ein paar Fragen zu den Sprachen.

Als du mit akkadisch angefangen hast, war das ein schwerer Einstieg, weil die Sprache anders ist, als unsere modernen Sprachen, oder fiel dir das leichter?

Ähm, nö, der EINSTIEG ist überhaupt nicht schwer. Aber NACH dem Einstieg kommen die Verbstämme. Und die schwachen Verben. Und die doppelt schwachen Verben... xD

Ne, mal ernsthaft. Am Anfang - so war's zumindest bei uns - fängt man halt mit den Nominalformen an und die hat man echt schnell drauf, das ist kein großes Ding. Es gibt drei Kasus, drei Numera und zwei Genera. Und dann noch drei Stati, in denen die Nomina stehn können. Aber das hat man echt sehr schnell drauf und macht auch nicht wirklich Probleme.
Wenn die starken Verben kommen, dann wird's schon etwas trickier, weil es im ersten Moment einfach nach unglaublich vielen Formen aussieht. Allerdings, wenn man einmal durchgestiegen ist, dann ist das sehr einfach, da semitische Sprachen nach dem - wie wir es nennen - Wurzel-Schema-Prinzip - arbeiten. Jedes Wort hat eine Wurzel, die meistens aus drei Konsonanten besteht. Und jede Verbform hat ein feststehendes Schema, ein Grundgerüst, in das die Wurzel dann nur noch eingesetzt wird.
Lustig wirds dann erst bei den schwachen Verben, wenn plötzlich einer dieser Wurzelkonsonanten einfach verschwindet... Oder wenn dann irgendwann plötzlich zwei verschwinden und nur noch einer übrig bleibt...<.<
Aber sonst, eigentlich alles kein Ding. Wie überall eben eine Sache der Übung. Am Anfang muss man sich eben ein kleines Bisschen reinhängen, dafür ist es dann am Ende ganz einfach ;)

Wir haben heute gerade die akkadische Grammatik abgeschlossen. Nächste Woche machen wir noch ein paar Übungen und dann geht's endlich los: Richtige Texte! Und Keilschrift! Hethitische Keilschrift kann ich schon einigermaßen, aber mit akkadischer fangen wir jetzt erst an.
Ich freu mich schon wie blöd! :O
 
Also schon einmal vielen herzlichen Dank für die Infos. Aber dazu kommen mir noch weitere Fragen:



Wenn dann würde ich gerne, da ich hier schon studiere, in Leipzig das Studium anfangen, jedoch gibt es hier keine Vorderasiatische Archäologie. Wo gibts denn diese Verbindung im Master-Studiengang?Also ich weiß von Mainz.

Ich bin da auch grade dran, was es hier so gibt ^^... nein, die Archäologie haben wir hier nicht. Die nächste ist in Halle, soweit ich weiß. Vielleicht kann man da irgendwas machen, dass man da auch ein bisschen studiert? Ist ja nicht weit... man könnte ja z.B. einmal die Woche dort was belegen, wenn das geht und anerkannt wird. Wir haben ja Hochschul"partnerschaft" oder sowas. Keine Ahnung, ob das geht.
Bei uns ist aber eine Alttestamentlerin mit Graben beschäftigt, aber natürlich eher in Israel und nicht so sehr bei den alten Sumerern usw... ;) Die Altorientalistik ist schon sehr sprachlastig bei uns, wenn die mal was zur Archäologie machen, ist das mal ne Überblicksvorlesung (laut Verzeichnis) und graben gehört glaub ich auch nicht zum Studium. Du solltest also wohl schon eine Uni suchen, wo man noch ne Vorderasiatische Archäologie hat oder müsstest hier mit Ur- und Frühgeschichte oder Klassischer Archäologie kombinieren. Man kann aber durch das Bachelor-System auch im Wahlbereich mal Grabungskurse machen, soweit ich weiß... außerdem studierst du ja schon Archäologie, das verfällt ja auch nicht direkt, was du da gemacht hast bis jetzt.

Damaskus gabs bei uns sogar mal als Erasmus-Angebot. Nur momentan ist das echt bissel blöd... :cry:

PumpkinJack schrieb:
Wir sind hier eine nette kleine Altorientalistencrew von sage und schreibe ganzen ZWEI Hauptfachstudierenden

Krass. Und ne Freundin von mir schiebt Panik, weil sie bei den Gräzisten zu fünft rumsitzen (2. Semester Bachelor) und schon 2 definitiv demnächst gehen wollen... Aber is doch cool eigentlich. :D
 
Damaskus gabs bei uns sogar mal als Erasmus-Angebot. Nur momentan ist das echt bissel blöd... :cry:

Jape, bei uns gibt's nämlich auch ein Erasmus-Angebot mit Damaskus, aber bei der Momentanen Lage... Auch wenn's in Syrien nicht so schlimm ist, wie in anderen Ländern, trotzdem :S

Krass. Und ne Freundin von mir schiebt Panik, weil sie bei den Gräzisten zu fünft rumsitzen (2. Semester Bachelor) und schon 2 definitiv demnächst gehen wollen... Aber is doch cool eigentlich. :D

Das ist sogar eigentlich sehr cool :D
Aber es ist ja nicht so, dass wir dann wirklich nur zu zweit in einem Kurs sitzen. In den kulturell ausgerichteten Fächern sitzem eben zum Beispiel die ganzen Archäologen mit dabei. Und bei Akkadisch sind wir im Grundkurs zu siebt, weil da noch drei Ägyptologinnen, eine Archäologin und ein Semitist mit dabeisitzen. Bei den hethitischen Fächern ist auch ein Archäologe und natürlich die Indogermanisten... Die Archäologen sind also überall! =)

Habe ich deinen obigen Beitrag richtig verstanden, studierst du auch Archäologie in Leipzig wie Raef und willst eventuell auch Altorientalistik "umsteigen"? Oder studierst du schon Altorientalistik?
Ich bin nämlich zur Zeit dringend auf der Suche nach anderen Altorientalistik-Studenten, zum Austausch. Weil wie gesagt: Wir sind nur zwei. Allerdings ist es gar nicht einfach, welche zu finden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber es ist ja nicht so, dass wir dann wirklich nur zu zweit in einem Kurs sitzen. In den kulturell ausgerichteten Fächern sitzem eben zum Beispiel die ganzen Archäologen mit dabei. Und bei Akkadisch sind wir im Grundkurs zu siebt, weil da noch drei Ägyptologinnen, eine Archäologin und ein Semitist mit dabeisitzen. Bei den hethitischen Fächern ist auch ein Archäologe und natürlich die Indogermanisten... Die Archäologen sind also überall! =)

Habe ich deinen obigen Beitrag richtig verstanden, studierst du auch Archäologie in Leipzig wie Raef und willst eventuell auch Altorientalistik "umsteigen"? Oder studierst du schon Altorientalistik?
Ich bin nämlich zur Zeit dringend auf der Suche nach anderen Altorientalistik-Studenten, zum Austausch. Weil wie gesagt: Wir sind nur zwei. Allerdings ist es gar nicht einfach, welche zu finden...

Nee nee, ich studier Geschichte. Ich mag aber Alte Geschichte sehr und werd nächstes Semester ein Doppelstudium aufnehmen (Archäologie), wenn alles klappt. Allerdings ist das mehr so ein Mischmasch aus "wirklich nen Traum verfolgen" und "ich muss ja wenn ich mit Studium eins fertig bin aus dem Wohnheim raus, also nochmal schnell wo einschreiben..." ;) Deshalb hab ich mal ausgelotet, was es hier so für "altes Zeug" gibt. Und meine Freundin studiert halt Klass. Philologie und da geh ich einmal die Woche mit zur Vorlesung und lasse mir immer erzählen, was sie sonst noch so macht. Die sitzen wohl wirklich "rein" zu 5t da und in der einen Vorlesung sind auch nur so wenige... Griechisch mag halt keiner... :D
Ich geh bei Latein immer mit und da sinds doch schon ne ganze Menge mehr (wobei, ich hatte auch mal nen Latein-Kurs, nix besonderes/nur normal Lektüre fürs Latinum, da mochte keiner die Lehrerin... da saß ich wochenlang alleine mit der, alle sind geflüchtet... das war so ein freiwilliger Wiederholungskurs...). Ne Ägyptologin kenn ich auch. Ansonsten weiß ich nur von den Homepages und durch Geschichte, was es hier so gibt. Ich kannte mal eine Altorientalistik-Studentin von hier, aber die kenn ich nicht wirklich gut und müsste schon längst fertig sein. Es muss doch da welche geben.:(
 
Einmal unterhielt ich mich mit einen Altorientalistiker aus Deutschland, er meinte, dass das Studium schon sehr philologisch bezogen wäre. In Ö hingegen sei es viel mehr gemischt, also auch mit Archäologie. Tatsächlich, als ich vor der Tür meines Professors stand, war ein Informationsblatt zur Anmeldung für Ausgrabungen in Jordanien ausgehangen.

Laut Professor könne man sich dann auch bei uns spezialisieren noch, sprich ob man jetzt reiner Historiker wird, übersetzer oder Archäologe auf diesen Gebiet steht einem offen..
 
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