Götterkulte

Narhara

Mitglied
Hallo Forenfreunde,

ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen... :rotwerd:

Und zwar interessiere ich mich schon seit geraumer Zeit für die verschiedenen Götterkulte und besonders für den des Anubis. Leider finde ich über Google nichts brauchbares, was mir einen Einblick in den Kult (und andere Kulte) ermöglicht...

Kann es sein, dass nichts (bzw. kaum etwas) darüber Überliefert ist?
Besonderer Schwerpunkt wären für mich die Aufgaben der jeweiligen Priesterkasten, ihre Stellung, ob es Geschlechterspezifisch war etc.

Ich wäre über sämtliche Informationen über Götterkulte dankbar...
 
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Zur ägyptischen Mythologie habe ich u.a. diese Publikationen gefunden:

1. Richard H. Wilkinson, Die Welt der Götter im Alten Ägypten. Glaube – Macht - Mythologie,Theis Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6

2. Rolf Felde, Ägyptische Gottheiten, Wiesbaden 1995

3. Hans Bonnet, Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Berlin, New York 2000, ISBN 3-11-016884-7

4. Stephen Quirke, Altägyptische Religion, Reclam 1996, ISBN 3-15-010419-X

5. Veronica Ions, Ägyptische Mythologie, Wiesbaden 1986

6. Hermann Kees, Der Götterglaube im Alten Ägypten, Darmstadt 1980

7. Mary Barnett, Götter und Mythen des alten Ägypten, Bindlach1998, ISBN 3-8112-1646-5

Eine gute Bibliothek wird einige dieser Werke vorrätig haben, andere leicht per Fernleihe beschaffen können.

Speziell zu antiken Mysterienkulten empfehle ich dir die Literaturliste in diesem Wiki-Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mysterienkult

Zu Religion und Kult der Griechen ist dies eine schöne Einführung:

1. Louise Bruit Zaidman u.a., Die Religion der Griechen. Kult und Mythos, München 1994, Beck Verlag
 
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Wichtig zu wissen ist, dass es sich hierbei um Geheimwissen handelt. Im alten Ägxpten waren diese Dinge nur wenigen Leuten zugänglich, es gibt keine Texte, die das mal eben erklären.
Die schriftlichen Informationen, die es gibt, wurden für Eingeweihte geschrieben.
Das heisst nicht nur, dass es nicht von A bis Z erklärt wird und man sich das eben zusammen suchen muss; das heisst auch, dass es teilweise spezielle Fachbegriffe oder seltsame Formulierungen gibt oder Handlungen beschrieben werden, die sich einfach nicht zuordnen lassen. Es entstehen Verständigungsschwierigkeiten seitens der Menschen des 20. und 21. Jh.

D.h. es gibt beim Lesen der Quellen mehrere Erklärungsversuche und Deutungsmöglichkeiten - von daher gibt es heute kein Buch zu kaufen, dass das alles erklärt, "wie es gewesen ist" und auch kein "richtig" und "falsch", sondern wenn überhaupt nur "schlüssig" und "nicht so schlüssig", "plausibel" und "weit hergeholt".
Wenn Du Dich wirklich dafür interessierst, solltest Du nicht ein Buch lesen und schon gar nicht das, dass es am eindeutigsten erklärt, sondern die Meinung mehrerer Forscher lesen und vergleichen.
 
Wenn Du Dich wirklich dafür interessierst, solltest Du nicht ein Buch lesen und schon gar nicht das, dass es am eindeutigsten erklärt, sondern die Meinung mehrerer Forscher lesen und vergleichen.

In der angeführten Fachliteratur entfalten genau diese Ägyptologen und Althistoriker ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Also muss man das lesen, um sich eine Vorstellung zu machen.
 
In der angeführten Fachliteratur entfalten genau diese Ägyptologen und Althistoriker ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Also muss man das lesen, um sich eine Vorstellung zu machen.
Und wo habe ich geschrieben, dass sie nicht die von Dir empfohlene Fachliteratur lesen soll?
Ich habe nur gesagt: es gibt kein Buch, das alles erklärt; lese mehrere.



Über Deine Literaturliste habe ich nichts gesagt; und wenn Du das als negativ oder mein Post als Abwertung empfunden hast, tut mir das leid, aber dann lies doch richtig...
Ich habe nur allgemein über das Informieren auf diesem Gebiet gesprochen, denn eine einführende Bücherliste kam ja schon.



Im übrigen sind einige dieser Bücher nicht mehr leicht zu beziehen, ich hatte im Hinterkopf, dass die TE dann andere populärwissenschaftlichere Literatur bestellen könnte, die leichter zu beziehen sind - oder die eine eindeutigere Erklärung versprechen - vielleicht hätte ich das dazu sagen sollen.

Man muss sich aber auch nicht immer gleich angegriffen fühlen...
 
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Ich danke euch für eure Hilfe. :)
Es ist mir schon klar, dass dies ein anspruchsvolleres Teil sein wird, bei dem die "simpelste Erklärung = bestes Ergebnis" Taktik nicht funktionieren wird.
(Zumal ich diese Taktik eh nicht sehr produktiv finde...)

Ich werd mal schauen, ob ich ein Paar dieser Werke in der Umgebung finden kann.
 
Und wo habe ich geschrieben, dass sie nicht die von Dir empfohlene Fachliteratur lesen soll?
Ich habe nur gesagt: es gibt kein Buch, das alles erklärt; lese mehrere

Wie soll man diesen Satz, den du oben geschrieben hast, denn sonst interpretieren?

Wenn Du Dich wirklich dafür interessierst, solltest Du nicht ein Buch lesen und schon gar nicht das, dass es am eindeutigsten erklärt, sondern die Meinung mehrerer Forscher lesen und vergleichen.
 
Mal etwas anderes zu den Götterkulten: Ägypten stand ja einige Jahre unter dem Herrschaftsgebiet Assyriens, und auch mit Babylonien wurden Beziehungen gepflegt, wie sieht der Religiöse Austausch zwischen diesen Reichen aus? Gab es Mesopotamische Götterkulte die in Ägypten Fuß fassten? Oder verschmolzen sogar Götter miteinander? Gibt es irgendwelche Reliefs oder Quellen, die sowas bestätigen? Ich hab mal in einen Buch gelesen (weiss leider nichtmehr welches) dass der Gott Sobek sehr wohl auch verehrung in Babylonischen gebieten erfahren hätte..
 
Es gab vereinzelte Fälle, in denen ausländische Götter in die ägyptische Götterwelt aufgenommen wurden, aber das waren Ausnahmen. Ein Beispiel ist die Göttin Qadschu, die ursprünglich in Syrien verehrt wurde. Auch Reschef stammte ursprünglich aus dem syrischen Raum.

Das mit Sobek wäre mir neu.
 
Mal etwas anderes zu den Götterkulten: Ägypten stand ja einige Jahre unter dem Herrschaftsgebiet Assyriens, und auch mit Babylonien wurden Beziehungen gepflegt, wie sieht der Religiöse Austausch zwischen diesen Reichen aus? Gab es Mesopotamische Götterkulte die in Ägypten Fuß fassten? Oder verschmolzen sogar Götter miteinander? Gibt es irgendwelche Reliefs oder Quellen, die sowas bestätigen? Ich hab mal in einen Buch gelesen (weiss leider nichtmehr welches) dass der Gott Sobek sehr wohl auch verehrung in Babylonischen gebieten erfahren hätte..

Sobek war quasi der Krokodilgott am Nil. Im Zweistromland gab es auch früher keine Krokodile, eine Verehrung dort war also unwahrscheinlich. Wahrscheinlich verwechselst du da was mit dem Sirrusch (ein Fabelwesen, abgebildet am Ischtartor zu Babylon).
 

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Wie war das eigentlich, als Herrscher-Töchter ins Ausland verheiratet wurden? Ich nehme mal an, dass diese Frauen Gläubig waren, wie es ja zu der Zeit üblich war. Angenommen eine Ägyptische Prinzessin wurde nach Mesopotamien verheiratet, was ja auch mal der Fall war in der Geschichte, - war sie dann gezwungen, den neuen Göttern zu huldigen, oder durfte sie ihren alten Glauben beibehalten? Selbige Frage gilt aber nichtnur für diese zwei Reiche...
 
Sobek war quasi der Krokodilgott am Nil. Im Zweistromland gab es auch früher keine Krokodile, eine Verehrung dort war also unwahrscheinlich. Wahrscheinlich verwechselst du da was mit dem Sirrusch (ein Fabelwesen, abgebildet am Ischtartor zu Babylon).

Dazu kann man ergänzend anführen, das Muss-schu-chu (ein anderer Name, den man in den tollsten Schreibweisen schreiben kann) als eine Art Drachen zu werten ist, der den obersten babylonischen Gott Marduk symbolisiert.

Aber, sag mal, bb, Du als Zoologe, habe ich nicht irgendwo im Hinterkopf, daß es früher auch im Euphratunterlauf Krokodile gab?
 
(...) war sie dann gezwungen, den neuen Göttern zu huldigen, oder durfte sie ihren alten Glauben beibehalten? Selbige Frage gilt aber nichtnur für diese zwei Reiche...

Das war in polytheistischen Religionen selten ein Problem; die Existenz anderer Götter (neben den eigenen) wurde nicht verneint, es stellte sich höchstens die "Machtfrage", die man in diesem Falle aber höflich umschiffen konnte. Natürlich musste eine wichtige Person, woher auch immer stammend, dem Staatskult huldigen (und nichst anderes war die Verehrung der Götter damals, in Ägypten wie in Mesopotamien). "Privat", nicht öffentlich ihre eigenen Götter zu verehren (oder welche obskuren Gottheiten auch sonst) wird aber kaum ein problematisch gewesen sein.
 
hjwien: Aber, sag mal, bb, Du als Zoologe, habe ich nicht irgendwo im Hinterkopf, daß es früher auch im Euphratunterlauf Krokodile gab?
Definitiv nein, auch früher nicht. Jedenfalls kenne ich keine seriöse Quelle dafür und das wüsste man eigentlich. Nächstes heutiges Vorkommen: Das Sumpfkrokodil (Mugger), das gerade noch den südöstlichsten Zipfel des Iran erreicht.
Mugger crocodiles in Iran
Nilkrokodile gab es in biblischer Zeit wohl noch im Jordan, aber nicht weiter östlich.

Was sich hinter dem "babylonischen Drachen" verbirgt, ist bei Kryptozoologen und ähnlichen Spinnern ein beliebtes Thema, man diskutiert sogar überlebende Dinosaurier. :rofl:
 
Definitiv nein, auch früher nicht. Jedenfalls kenne ich keine seriöse Quelle dafür und das wüsste man eigentlich. Nächstes heutiges Vorkommen: Das Sumpfkrokodil (Mugger), das gerade noch den südöstlichsten Zipfel des Iran erreicht.
Mugger crocodiles in Iran
Nilkrokodile gab es in biblischer Zeit wohl noch im Jordan, aber nicht weiter östlich.

Was sich hinter dem "babylonischen Drachen" verbirgt, ist bei Kryptozoologen und ähnlichen Spinnern ein beliebtes Thema, man diskutiert sogar überlebende Dinosaurier. :rofl:

Manchen Leuten wünsche ich aber auch heute noch überlebende Dinosaurier, ich hätte da so eine Liste im Hinterkopf :devil:.

Gibt es einen Grund, warum es keine Krokodile im Zweistromland gibt? Ist doch eine tolle Gegend da. Wenn man sich das Verbreitungsgebiet von Krokodilen so anschaut, klafft da eine verdächtige Lücke.

(Ist eigentlich gar keine historische Frage, darum noch als Alibi: Haben prähistorische Zivilisationen alle Krokodile im Euphrat dahingerafft?
 
(Ist eigentlich gar keine historische Frage, darum noch als Alibi: Haben prähistorische Zivilisationen alle Krokodile im Euphrat dahingerafft?

Wohl nicht. Zwischen Indien und Nil war es in den Kaltzeiten einfach zu ungemütlich für große Reptilien. Und die Syrische Wüste sowie das Hochland von Iran boten keine Bedingungen für eine Wiederausbreitung im Holozän. Tiergeographisch ist Vorderasien Bestandteil der Paläarktis, da gehören eher Braunbären, Wölfe, Rothirsche und andere "Europäer" hin, sind dort auch heute noch zum Teil verbreitet.
Biogeographie ? Wikipedia
Hier die Ausdehnung der Paläarktis:
 

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Ich glaub was vorallem dazu kommt, ist dass es keine geeignet-großen Beutetiere gibt im Zweistromland...Ich mein, was sollten die denn fressen?
 
Ich glaub was vorallem dazu kommt, ist dass es keine geeignet-großen Beutetiere gibt im Zweistromland...Ich mein, was sollten die denn fressen?

Na was wohl rein theoretisch. Alles was sie bewältigen können. Krebse, Fische, Amphibien, Wasservögel, kleinere Haustiere wie Hunde, Schafe und Ziegen und ab und zu einen Mesopotamier...
Nicht alle Krokodile sind 7 Meter lang und verspeisen täglich einen Büffel, du hast zu oft die berüchtigten Aktionszenen mit den Zebras aus der Serengeti gesehen.:rofl:
 
Ich glaub eher die Hunde hätten die Krokodile verspeist, bei den Viechern die die Babylonier gezüchtet haben.. Die haben sie in Kämpfen mit Löwen geschickt :cry:
 
Na was wohl rein theoretisch. Alles was sie bewältigen können. Krebse, Fische, Amphibien, Wasservögel, kleinere Haustiere wie Hunde, Schafe und Ziegen und ab und zu einen Mesopotamier...
Nicht alle Krokodile sind 7 Meter lang und verspeisen täglich einen Büffel, du hast zu oft die berüchtigten Aktionszenen mit den Zebras aus der Serengeti gesehen.:rofl:

Bei der Suche nach Informationen über die Tierwelt des alten Mesopotamien bin ich mehrfach auf diese Publikation gestoßen, habe aber über ihren Inhalt nichts näheres erfahren können:

Die fauna des alten Mesopotamien nach der 14. tafel der serie Ḫar-ra=ḫubullu
von B. Landsberger. Unter mitwirkung von I. Krumbiegel ... Vorgelegt von herrn P. Koschaker.


Published 1934 by S. Hirzel in Leipzig .
 
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