Ägypten und das Römische Reich

Karl XX.

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Hallo zusammen.

Mich würde mal interresieren wie die größte Ausdehnung zu verschiedenen Zeiten des römischen Reiches in Ägypten war. Auf verschiedenen Karten, die mir bisher zugänglich waren, ist der Süden immer abgeschnitten. In Textform habe ich auch nichts näheres gefunden. Könnte mir da jemand weiterhelfen?

Mit freundlichen Grüßen. Karl XX.
 
Schon in der Ptolomäerzeit entwickelte sich als "Pufferzone" zum Reich von Kusch das Dodekaschoinos (Zwölfmeilenland), später nach Süden zum Dreissigmeilenland ausgeweitet wurde. Eigentlich war dies wohl so eine Art Kodominium, de facto aber immer ziemlich umkämpft und gehörte damit abwechselnd mal zur einen wie zur anderen Seite.

Der erste römische Präfekt setzte dort 29 v.Chr. einen neuen tyrannus ein und machte das Gebiet damit faktisch zum römischen Protektorat. Das ließen sich die Meroiten jedoch nicht gefallen und griffen 25/24 v. Chr. Philae, Elephantine und Syene an. Rom schlug zurück und gewann die Schlacht bei Dakka. 21/20 v. Chr. wurde auf Samos ein Frieden ausgehandelt, der für Rom nicht unbedingt günstig war. Es verzichtete auf das Dreißigmeilenland und behielt nur das Zwölfmeilenland. Die Grenze verlief damit 12 Meilen südlich von Philae. Die folgende Zeit war ziemlich friedlich, an der Grenzsituation änderte sich nichts. Nero schickte zwar Kundschafter für einen Feldzug nach Süden aber es kam nie dazu.

Vermutlich annektierte Meroe das Zwölfmeilenland im 2. Jahrhundert nach Christus. Kaiser Diokletian verlegt die Grenze dann auch ganz offiziell nach Philae. Ein größerer Konflikt entwickelte noch einmal 450 n.Chr. als das Königreich Nobatia (ein Nachfolgereich von Meroe) Ägypten angriff. Der römische General Maximianus schlug aber zurück und nahm Geiseln. Die Nobaten eroberten daraufhin erneut Philae und befreiten die Geiseln. Philae kam aber bald darauf wieder zum Römischen Reich. Aufgrund der Grenzsituation und der religiösen Bedeutung auch für die südlichen Nachbarn blieb der Kultbetrieb in Phliae (als letzter heidnischer Bastion im Römichen Reich) bis 535/537 erhalten, als Justinian den Tempel schließen ließ.

Philae war also die längste Zeit die südlichste römische Stadt. Südlich davon ist der Fruchtlandstreifen sowieso so schmal, dass größere Ansiedlungen nicht möglich waren. Auch militärische Operationen sind aufgrund des Klimas und der Geographie extrem beschwerlich. Deshalb gab sich Rom auch damit zufrieden.
 
Der jeweilige kuschitische bzw. meroitische Herrscher.

Das Dodekaschoinos wurde dem Philae-Tempel von einem Ptolomäerherrscher geschenkt. In dieser Tempeldomäne wurden dann sowohl von den Ptolomäern, später den Römern, als auch von den Meroiten Tempel gebaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch militärische Operationen sind aufgrund des Klimas und der Geographie extrem beschwerlich. Deshalb gab sich Rom auch damit zufrieden.

In vielen Teilen des Reiches hatte Rom Erfolg damit angrenzende Staaten an sich zu binden. Hatte man dies in dieser Region auch probiert, und wie sah dies aus?
 
Man hat in Meroe (die Hauptstadt) einen bronzenen Augustus-Kopf gefunden und auch weitere römische Objekte. Unklar ist, ob diese als Gesandschaftsgeschenke hingekommen sind oder als Plündergut. Die Objekte stammen soweit ich weiß aber alle aus der frühen Kaiserzeit. Der Kontakt ist später (nach Nero) regelrecht abgerissen. Es gibt auch in der römischen Literatur kaum noch Hinweise auf Kontakt zum südlichen Nachbarn. Erst später, in der Frühbyzantinischen Zeit entstand über christliche Missionare wieder Kontakt zu den nubischen Königreichen südlich von Ägypten. Aber auch diese Epoche war realtiv kurz, da durch die arabische Eroberung Ägyptens der Kontakt wieder abriß.
 
Klar ist, dass ägyptische Gemälde aus römischer Zeit klar den römischen Einfluss zeigen, aber auch in Details noch ägyptische Elemente bewahren, wie mir eine Mitarbeiterin des Ägyptischen Museums in Berlin erklärte.
 
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