Hieroglyphen

ColombiaMann

Neues Mitglied
Ich Interresiere mich sehr für Hieroglyphen und wollte mal fragen ob jemand weiß ob es bei der Schreibweise auch sowas wie Dialekte (nicht nur Regionale sonder auch zeitliche) gab oder ob man, wen man sie den lesen kann, alle Hieroglyphen in jeder Ausgrabungsstellelesen kann.
 
Ich hoffe dies ist dir eine Hilfe:

Die Untergliederung des Ägyptischen erfolgt chronologisch. Regionale Unterschiede zwischen verschiedenen Dialekten lassen sich erst mit der koptischen Sprache sicher feststellen, die auch Vokale in der Schrift wiedergibt.

In der Regel teilt man die ägyptische Sprache in zwei Hauptabschnitte, das Ältere oder Klassische Ägyptisch und das Jüngere bzw. Späte Ägyptisch. Zum Älteren Ägyptisch werden die Sprachstufen Altägyptisch und Mittelägyptisch gezählt, das Jüngere Ägyptisch umfaßt Neuägyptisch, Demotisch und Koptisch.


Altägyptisch ist sozusagen die Sprache des Alten Reichs. Es wird hauptsächlich vom 27. bis zum 21. Jahrhundert v. Chr. als Schriftsprache verwendet.

Schon während dieser Zeit wird es vom Mittelägyptischen abgelöst, das ab dem 23. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch war. Diese Sprachstufe galt den Ägyptern selbst als klassisch. Sie blieb bis zur Übernahme des Christentums als "Hochsprache" in Gebrauch. Ägyptische Schreiber mußten sie lernen. Daher ist das auch die Sprachstufe, die der heutige Ägyptischschüler als erstes lernen sollte.


Echnaton war es, der das damals gesprochene Neuägyptisch zur Schriftsprache machte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus das Spätägyptisch-Demotische. Die letzte Sprachstufe stellt schließlich das Koptische dar. Darunter versteht man die Sprache des christlichen Ägyptens, die in griechischer Schrift und einigen aus der demotischen Schrift übernommenen "Sonderzeichen" geschrieben wurde. Das Koptische spielt bei der Wiederentdeckung der ägyptischen Sprache eine große Rolle: Als das Arabische zur Umgangssprache wurde, blieb es als Kirchensprache erhalten. Die Kenntnis des Koptischen half, die Grammatik der älteren Sprachen und die Bedeutung der ägyptischen Wörter zu rekonstruieren, so daß man heute die entzifferten Texte nicht nur lesen, sondern auch verstehen kann.
http://www.aegyptisch.de/intro3.html
 
Hmm, vielleicht sollten wir die alten Informationen auf die neue Seite umziehen ;)

Vorsicht, der obenstehende Link führt auf eine veraltete Version meiner Seite.

Grüße,

Tawabet
 
Vielleicht schnupperst du mal in das Buch "Hieroglyphen" von Gabriele Wenzel.
Dort findest du vielleicht ein paar nützliche Infos.
 
Passt zwar nicht ganz zur Frage des Threaderstellers, aber wohl zur Überschrift:

Hier ein interessanter Artikel, wie schon die alten Araber/Muslime versuchten, die Hieroglyphen zu entziffern:

Deciphering Egyptian Hieroglyphs in Muslim Heritage
MuslimHeritage.com - Topics

Erstaunlich... arabische "Ägyptomanie", 1000 Jahre vor der europäischen... :)
 
lynxx gibt es auch ähnlische Seiten auf deutsch? hört sich sehr interessant an
mein Englisch aber ist nicht gerade zu perfekt und ich hab noch einiege Probleme bei der Übersetzung:)....... oder sollte ich sagen Entzifferung:D:D:D

Gruss: Mateusz:)
 
meinst du ähnliche Seiten, die die arab. Beschäftigung mit Hieroglyphen behandeln?
Ne, die kenne ich nicht. Ich kenne auch kaum deutschsprachige Seiten, die sich überhaupt mit alter arab. (musl.) Wissenschaft beschäftigt, vielleicht noch mit Philosophie, aber das war's dann auch schon fast.

Einige allg. deutschsprachige Infos erhälst du hier, z.B. im Museum,

institut_für_geschichte_der_arabisch-islamischen_wissenschaften

oder auch hier, wobei da erwartungsgemäß einige Fehler drin sind:
Geniale Leistungen
Dort sind auch weitere Links mit Artikeln.

Ansonsten kannst du ja mal versuchen, zumindest den Sinn zu erfahren, wenn du automatisch übersetzen lässt?

Dieses hier ist recht gut (relativ gesehen!):
AltaVista - Babel Fish Translation

Ansonsten kennste sicher google, was nicht viel schlechter ist, als obiger Link:
Sprachtools

Ansonsten habe wir für allg. Fragen noch den Thread, "was wir den Arabern verdanken" oder so...
 
Ursprünglich stand die Hieroglyphe für ein ganzes Wort, nahm aber im Laufe der Zeit phonetischen Charakter an. Es gab 24 Hieroglyphen für 24 Konsonanten und einige für Konsonantenverbindungen.

Als man begann, auf anderem Material als auf Stein, also auf Papyrus zu schreiben, entwickelte sich zunächst die kursive „hieratische“ Schrift. Hiermit konnte man „schnell“ per Pinsel oder Rohrfeder schreiben. Sie wurde für religiöse Zwecke und im Geschäftsleben benutzt.
Die Weiterentwicklung im 7. Jh. v. Chr. nennt man die „demotische“ Schrift. Hiermit schrieb man Urkunden, Briefe und Berichte.

Um 450 n. Chr. versuchte sich ein Mann namens Horapollo im römischen Ägypten an der Deutung von 100 Hieroglyphen, allerdings mit irreführendem Erfolg für spätere Gelehrte wie Athanasius Kircher (1602 - 1680). Er versuchte auf der Grundlage altägyptische Denkmäler in Rom zu entziffern, was zu reinen Fantasie-Übersetzungen führte.
 
1. Es gibt unterschiedliche Hieroglyphengruppen:

- Einkonsonantenzeichen: Ein Zeichen verkörpert einen Buchstaben.
- Mehrkonsonantenzeichen: Ein Zeichen verkörpert eine Buchstabenfolge, vergleichbar mit einer Silbe.
- Begriffszeichen (Semogramme): Ein Zeichen steht für ein ganzes Wort.
- Deutzeichen (Determinative): Diese Zeichen werden nicht gelesen, sondern kennzeichnen zum einen ein Wortende und geben zum anderen einen Hinweis auf die Bedeutung des Wortes.

Insgesamt gibt es in der Hieroschrift ca. 1000 zeichen.
Ab der ptolmäischen Zeit werden es bis zu 5000^^

2. Auf Stein schrieb man auch erst später^^ die ersten Hieros würden auf Gefäßen geschrieben. Sie dienten dazu den Inhalt von diesen Gefäßen und deren Besitzer zu bezeichnen. Mit der Zeit wurde die Schrift auch für andere Lebensbereiche verwendet, es wurde alles beschrieben was beschreibbar war sei es Papyrus, Ostraka, Architektur oder Gebrauchsgegenstände.
Nach der demotischen folgte noch die das Koptische(altägyptische Sprache mit griechischen Buchstaben) als die Ptolmäer im Ägypten herschten.

Es haben sich viele Forscher und Gelehrte an die Entziferung gemacht
und nicht selten kammen Fantasie-Übersetzungen herraus.
Aber wir wissen ja alle wen es gelang den Code zu knacken^^ oder??:)

Ursprünglich stand die Hieroglyphe für ein ganzes Wort, nahm aber im Laufe der Zeit phonetischen Charakter an. Es gab 24 Hieroglyphen für 24 Konsonanten und einige für Konsonantenverbindungen.

Als man begann, auf anderem Material als auf Stein, also auf Papyrus zu schreiben, entwickelte sich zunächst die kursive „hieratische“ Schrift. Hiermit konnte man „schnell“ per Pinsel oder Rohrfeder schreiben. Sie wurde für religiöse Zwecke und im Geschäftsleben benutzt.
Die Weiterentwicklung im 7. Jh. v. Chr. nennt man die „demotische“ Schrift. Hiermit schrieb man Urkunden, Briefe und Berichte.

Um 450 n. Chr. versuchte sich ein Mann namens Horapollo im römischen Ägypten an der Deutung von 100 Hieroglyphen, allerdings mit irreführendem Erfolg für spätere Gelehrte wie Athanasius Kircher (1602 - 1680). Er versuchte auf der Grundlage altägyptische Denkmäler in Rom zu entziffern, was zu reinen Fantasie-Übersetzungen führte.


Gruss: Mateusz:winke:
 
Vom Wortstamm her ist es mit der Glyptik verwandt, was "Steinschmiedekunst" bedeutet. Wie hier schon gesagt wurde, wurden die Zeichen ursprünglich in Stein geschrieben...

Die Zeichen selbst mit ihren Symbolbedeutungen und phonetischen Zuordnungen dürften also schon (Ver-)änderungen mitgemacht haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Um 450 n. Chr. versuchte sich ein Mann namens Horapollo im römischen Ägypten an der Deutung von 100 Hieroglyphen, allerdings mit irreführendem Erfolg für spätere Gelehrte wie Athanasius Kircher (1602 - 1680). Er versuchte auf der Grundlage altägyptische Denkmäler in Rom zu entziffern, was zu reinen Fantasie-Übersetzungen führte.

Der gute Horapollo hätte eigentlich nur einmal nach Philae fahren müssen und sich die dort Sache erklären lassen. Dort hätten ihm die Priester des Tempels damals noch fachkundig helfen können.
 
Der gute Horapollo hätte eigentlich nur einmal nach Philae fahren müssen und sich die dort Sache erklären lassen. Dort hätten ihm die Priester des Tempels damals noch fachkundig helfen können.
Da hätte er wohl lieber vorher googeln sollen...
Aber ernsthaft: woher hat man die Erkenntnis, dass die Priester noch des Lesens der Hieroglyphen mächtig waren?
 
Sie waren sogar des Schreibens mächtig :)

Philae war ein typisch griechisch-ägygtischer Neubau, der bis ins 4. Jahrhundert produktive gepflegt und bemalt wurde, die letzte Hieroglypheninschrift wird auf 394 n.Chr beziffert, allerdings kann es sich natürlich da schon um eine gedankenlose Kopie gehandelt haben...

Durch eine superteure Rettungsmaßmaßnahme ist Philae heute nicht in den Fluten des Nasser-Stausees untergegangen sondern beliebtes Touristenziel.
 
Die letzte datierte Hieroglypheninschrift von 394 ist keine "gedankenlose Kopie". Sie ist zwar technisch nicht mehr ganz von perfekt aus dem Stein gehauen, wie frühere Inschriften, aber der Schreiber, Esmet-Achom, verstand ganz offensichtlich noch was er im 110. Jahr (der "Regierung" Diokletians) vor das von ihm geschaffene Reliefbild des Gottes Mandulis schrieb.

Auf dem Dach des Isistempels von Philae am Eingang zum Osiriszimmer befindet sich folgende Inschrift auf demotisch:
"Smeto, Sohn des Pachom, der erste Prophet der Isis, - der Name seiner Mutter ist Tsensmet, Tochter des großen wab-Priesters der Isis, Esmet des Jüngeren, des zweiten Propheten der Isis, Sohn des Harendotes - heute am 6. Choiak des Jahres 169 (= der 2. Dezember 452)

Da ich davon ausgehe, dass diejenigen Priester, die die demotische Schreibschrift noch beherrschen, die Hieroglyphen zumindest noch lesen können, bleibe ich bei meiner Ansicht, dass man Horapollo das System der Hieroglyphenschrift im Jahre 450 noch hätte erklären können.
 
Die Hieroglyphenschrift entstand früh (vor 3000) und blieb lange ziemlich einheitlich. In späteren Jahrhunderten hat man aber viele Zeichen hinzugefügt.

Die Sprache selber hat sich entwickelt, wie es oben von den Kollegen beschrieben wird.

Dialekte sind nur im Koptischen nachweisbar, es hat sie aber sicher auch davor gegeben. Regionale Eigenheiten der Schrift treten nur begrenzt auf.
 
Gardiener(richtig so geschrieben???)-Liste, da sind wohl alle bekannten Hieros gelistet.

Soviel ich weiss, waren die Hieros später mehr oder weniger eine Schmuckschrift und auch beim Schreiben gab es nicht soooo viele Regeln - Hauptsache es sah gut aus.
Die Leserichtung ist immer die, in der die Hieros zeigen (bei Tierbildern erkennt man es leicht). Man wird zB an Türen feststellen, dass man auf der linken Seite in die Richtung lesen muss und auf der anderen in eine andere Richtung weil es einfach besser für die Ägypter (finde ich auch schöner) aussah.
Für andere Zwecke, gab es andere Schriftformen die schneller zu schreiben waren und diese sind auch oftmals schwer zu entziffern (wie wir heute bei einer sehr schlechten Handschrift - ich kann KEINE entziffern, kenne nur die 24 Konsonaten-Zeichen und ein paar wenige Deutzeichen - schade, ich habe mich mal daran versucht aber nach einen halben Jahr frustriert aufgegeben weil es nicht leicht ist... dafür habe ich einige Bücher im Regal - sieht auch gut aus ^^
 
Zurück
Oben