Das Reich Parhae (Pohai, Bohai)

H

hyokkose

Gast
Als die Truppen des chinesischen Tang-Reiches 668 P'yóngyang eroberten, ging das fast 700 Jahre alte Koguryó-Reich unter, das in seinen Glanzzeiten einen großen Teil der Mandschurei, die Halbinsel Liaodong und das heutige Nordkorea regiert hatte.

Indes gelang dem Tang-Reich keine dauerhafte Kontrolle des Gebiets. Bereits 676 wurden die Besatzungstruppen aus P'yóngyang wieder abgezogen. Die Landesteile auf der koreanischen Halbinsel wurden von dem Königreich Silla annektiert; die Halbinsel Liaodong blieb in der Hand der Tang.

Als 696 die Kitan rebellierten, nutzte der aus Koguryó stammende General Tae Choyóng das Machtvakuum, um sich aus den de facto unabhängigen Städten und Burgen des ehemaligen Koguryó eine eigene Machtbasis zu schaffen. Dieses Reich trug zeitweise den Namen "Chin", läuft aber seit 713 unter der offiziellen Bezeichnung "Parhae".

Das Reich hatte fünf Hauptstädte und war in 15 Provinzen und 62 Präfekturen aufgeteilt. Die Struktur der Zentralregierung folgte in vielem dem Vorbild der Tang. Buddhistische Klöster spielten eine bedeutende kulturelle Rolle.

Das kulturelle Gefälle zwischen der teils noch koguryó-stämmigen Oberschicht in den Städten und der großteils ethnisch den Malgal (Mohe) angehörenden Landbevölkerung scheint groß gewesen zu sein. Als 926 die Kitan angriffen, scheint der Staat nur noch auf sehr schwachen Füßen gestanden zu haben. Denn obwohl die Kitan gar nicht in der Lage waren, das Territorium zu besetzen und zu verwalten, brach der Parhae-Staat in mehrere Nachfolgestaaten auseinander, die sich zum Teil noch bis zum Ende des 10. Jahrhunderts halten konnten, bevor sie endgültig ins Liao-Reich eingegliedert wurden. 1030 gab es noch einmal einen Parhae-Aufstand, der von den Liao jedoch in kurzer Zeit niedergeschlagen wurde.

Liste der Parhae-Könige:

Ko-Wang (Choyóng).........698-719
Mu-Wang (Muye)............719-737
Mun-Wang (Húmmu)..........737-794
P'ye-Wang (Wónúi).........794-794
Sóng-Wang (Hwayó).........794-794
Kang-Wang (Sungrin).......794-809
Chóng-Wang (Wónyu)........809-812
Húi-Wang (Ónúi)...........812-817
Kan-Wang (Myóngch'ung)....817-818
Són-Wang (Insu)...........818-830
Wang Ijin ................830-857
Wang Kónhwang.............857-871
Kyóng-Wang (Hyónsók)......871-893
Wigye (Yónch'an)..........893-906
Ae-Wang (Insón)...........906-926


(Die Daten differieren in manchen Listen bis zu einem Jahr.
Vgl. http://myhome.shinbiro.com/~mss1/parhae_rulers.html
http://www.wordiq.com/definition/Bohai)

 
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Die Frage ist für mich noch immer als was man das Reich Parhae bezeichnen soll.

Ist es nun ein mandschurisches koreanisches Reich? Der Mandschurische Teil ist nicht von der Hand zu weisen, aber in wie weit kann man Parhae als koreanisch bezeichnen? Wie stark sind die Wurzeln der heutigen Koreaner zu Koguryó und Parhae?

Die Sprache scheint nicht verwandt zu sein. Ethnisch gesehen wird das noch komplizierter.
 
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Die Frage ist für mich noch immer als was man das Reich Parhae bezeichnen soll.

Ist es nun ein mandschurisches koreanisches Reich? Der Mandschurische Teil ist nicht von der Hand zu weisen, aber in wie weit kann man Parhae als koreanisch bezeichnen? Wie stark sind die Wurzeln der heutigen Koreaner zu Koguryó und Parhae?

Die Sprache scheint nicht verwandt zu sein. Ethnisch gesehen wird das noch komplizierter.


Sofern man die Bezeichnungen "mandschurisch" und "koreanisch" geographisch versteht, macht man nichts falsch; das Reich umfaßte ja große Teile der Mandschurei und Nordkoreas.

Ethnisch gesehen ist "mandschurisch" nicht korrekt, denn die Mandschu treten erst im 16. Jahrhundert auf. Der Großteil der Bevölkerung gehörte offensichtlich zu den Mohe (Malgal) und war damit wohl tungusisch. An der gängigen Gleichung, wonach die Mohe zu den Djurdjen und diese zu den Mandschu geworden seien, ist zwar etwas dran, tatsächlich sind jedoch die Prozesse der Ethnogenese etwas komplizierter und auch nicht mehr in allen Details zu erhellen. So wird die Sprache der Djurdjen zwar als zum Mandschu eng verwandte Sprache klassifiziert, doch ist sie nicht die direkte Vorgängersprache des Mandschu.

Die Elite Parhaes dürfte sich indes eher aus Nachkommen der Koguryó-Bevölkerung rekrutiert haben. Über die (gesprochene) Sprache dieser Elite ist fast nichts bekannt, die wenigen Inschriften sind in der damals "international" üblichen Gelehrtensprache Chinesisch verfaßt.



Zur Frage, wie Koguryó, Parhae und Korea zueinander stehen, muß ich ein wenig ausholen:

Die heutige koreanische Sprache geht klar auf die Sprache des Silla-Reiches im Südosten der koreanischen Halbinsel zurück.
Die Sprache Koguryós ist nur fragmentarisch überliefert; man kennt etwas mehr als 100 Wörter. Die englische Wikipedia listet einen Großteil des Wortschatzes auf und bringt Vergleiche zu anderen Sprachen:
Goguryeo language - Wikipedia, the free encyclopedia

Es bestehen auffällige Gemeinsamkeiten mit der japanischen Sprache, etliche Wörter findet man aber auch im Mittelkoreanischen und auch noch im heutigen Koreanisch wieder

Christopher Beckwith (Siehe den Beitrag von Johannes http://www.geschichtsforum.de/255108-post57.html ) meint, daß die Sprache Koguryós mit dem Japanischen eng verwandt sei und erklärt die Koguryó-Wörter im Koreanischen als Entlehnungen. Diese Erklärung scheint plausibel, wird aber keinesfalls von allen Sprachwissenschaftlern vertreten. Andere Theorien gehen von einer Urverwandtschaft zwischen Koreanisch, "Koguryanisch" und Japanisch aus.

Klar ist, daß Koguryó bzw. die mit den Koguryó verwandten Völker eine große Rolle in der Entwicklung der koreanischen Geschichte gespielt haben. Die Herrscher von Paekche waren ethnisch mit den Koguryanern verwandt, und auch die Kim-Dynastie in Silla war anfänglich von Koguryó abhängig. Erst um 500 löste sich Silla aus der Abhängigkeit von Koguryó.

Das Staatsgebiet des "Vereinigten" Silla ab 676 umfaßte beträchtliche Gebiete, die zuvor (wenn auch teilweise nur wenige Jahrzehnte) zu Koguryó gehört hatten. Die Ortsnamen in der nördlichen Hälfte des Silla-Gebiets liefern den bedeutendsten Teil des Koguryó-Sprachmaterials.

Nach dem Ende Koguryós (668) als unabhängigem und geeinigten Königreich erhoben drei Staaten Anspruch auf die Koguryó-Nachfolge. Sowohl China als auch Silla besetzten Teile des Staatsgebiets und belehnten Marionetten-Könige, die der alten Koguryó-Elite entstammten. De facto war es jedoch Parhae, das nach 698 den größten Teil des alten Staatsgebiets unter seine Kontrolle bekam.

Gegen Ende des 9. Jahrhunderts zerfiel Silla; die Herrscher der Nordgebiete knüpften ideologisch an Koguryó an und unterstrichen auch mit der Wahl des Landesnamens (ab 918: Koryó, daher der heute gängige Begriff "Korea") den Anspruch auf die Nachfolge Koguryós.

Nach dem Ende Parhaes (926) flohen beträchtliche Teile der Parhae-Elite nach Koryó (über die im Lande verbliebenen, ethnisch als "Pohai" bezeichneten späteren Liao-Untertanen kann sicher Johannes eine Menge erzählen) und bildeten dort ein Element, das sich auf die Koguryó-Nachfolge berief.

Doch auch die Silla-Elite wurde nach der Unterwerfung Rest-Sillas (935) in die Koryó-Nobilität integriert. Somit standen sich für die nächsten Jahrhunderte, mal ganz grob gesagt, zwei Gruppen gegenüber:

1. Die "Nordpolitiker" betonten die Koguryó-Nachfolge. Sie setzten sich dafür ein, der alten Koguryó-Hauptstadt P'yóngyang eine gewichtige Rolle einzuräumen. Sie hielten auch stets den theoretischen Anspruch auf die Gebiete nördlich der koreanischen Halbinsel aufrecht, auch wenn dieser Anspruch angesichts der Überlegenheit der Khitan (und später der Djurdjen) kaum praktisch zu verwirklichen war. Daß auch der theoretische Anspruch ein beträchtliches Konfliktpotential gegenüber den mächtigen Nachbarn bedeutete, nahmen sie in Kauf.

2. Die "Südpolitiker" betonten die Silla-Nachfolge. Sie hatten kein Interesse an den "verlorenen" Nordgebieten und stellten sich auf den pragmatischen Standpunkt, es sei besser, die guten Beziehungen zur jeweiligen Großmacht zu pflegen.

1134 eskalierte der Konflikt zwischen Nord- und Südpolitikern, als der König, der eine Zeitlang mit den Vorschlägen der "Nordpolitiker" (Verlegung der Hauptstadt nach P'yóngyang und Annahme des Kaisertitels durch den koreanischen König) geliebäugelt hatte, sich mehr den "Südpolitikern" zuwandte. Daraufhin gingen die Extremisten unter Führung des Mönchs Myoch'óng aufs Ganze und riefen in P'yóngyang das Reich "T'aewi" aus. Die Rebellion wurde unter Führung des Südpolitikers Kim Pusik, dessen Familie sich auf das Silla-Herrscherhaus zurückführte, blutig niedergeschlagen.

Kim Pusik ist der Autor des maßgeblichen Geschichtswerks "Samguk-sagi" (Geschichte der Drei Reiche), in dem - kein Wunder! - Pohai/Parhae nur ganz am Rand auftaucht. Im annalistischen Teil dieses Werks wird, soweit ich sehe, der Name "Parhae" nicht einmal erwähnt.

Das Interesse der koreanischen Gelehrten für die Geschichte Parhaes war fortan eher marginal. Eine rühmliche Ausnahme bietet Yu Túkkong mit seinem Parhaego von 1784, das sich freilich vorwiegend auf chinesische Quellen stützt.
 
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Hallo hyokkose,

vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Das ist mehr als ich jemals erwartet habe und hilft mir sehr weiter.

Vielen Dank

Gambit
 
Ich sehe schon, Hyokkose ist ein Spezialist. So wissenschaftlich fundierte Antworten findet man bei solchen Spezialthemen selten.
Der angesprochene Punkte, was nun aus den Parhae Leuten in der "Mandschurei" nach dem Untergang des Landes 926 wurde, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Zunächst wurde die alte Hauptstadt von Parhae am See Jingpohu und an einem Nebenfluß des Sunggari gelegen, nachdem sie von den Khitan erobert, weiter als Hauptstadt des Vasallenstaates Dongdan benutzt und als König von Dongdan ein Bruder des Khitan Kaisers eingesetzt, während der König von Parhae von den Khitan in deren Hauptstadt als Gefangener weggeführt wurde. Der Staat Dongdan existierte aber nur wenige Jahre und die Hauptstadt von Parhae wurde eine Ruinenstadt, nachdem die Hauptstadt von Dongdan schon etwas früher in die Süd-Mandschurei verlegt worden war. Vermutlich folgte mit dieser Verlegung auch ein großer Teil der Parhae Elite dem Umzug nach Süden. In den folgenden Jahrhunderten wird immer wieder von Parhae Leuten in der Mandschurei berichtet, unter anderem im Qidan guozhi (vergl. die Übersetzungen in meinem Bohai Buch). Vermutlich gingen die Parhae als eigenständige ethnische Gruppe erst unter der Mongolenherrschaft im 13.Jahrhundert unter. Dies alles beantwortet nicht die Frage, welche Sprache diese sprachen. Hierüber läßt sich kaum etwas sagen. Es gibt nur ein einziges überliefertes Wort der Parhae SPrache, nämlich das Wort für "König", das Kedufu oder so ähnlich gelautet haben soll und über das Roy Andrew Miller einiges spekuliert hat.
 
Hallo Gambit!

Ich habe Deine private Nachricht erhalten. Leider komme ich mit dem Antworten auf diesem Forum nur schwer klar. Ich werde nur ständig zur Neuanmeldung aufgefordert. Versuch es mal über e-mail: [EMAIL gelöscht]

Johannes










Hallo hyokkose,

vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Das ist mehr als ich jemals erwartet habe und hilft mir sehr weiter.

Vielen Dank

Gambit
 
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Hallo Gambit!

Es gibt zwei sehr gute Bücher über Koguryo:

Erling v. Mende: China und die Staaten auf der koreanischen Halbinsel bis zum 12.Jh.; wiesbaden 1982

K.J.H.Gardiner: The Early History of Korea, Honolulu 1969

v.Mende hat fast alle wesentlichen Quellentexte besonders zur Spätzeit von Koguryo übersetzt. Beide Autoren sind neutral.

Johannes







Hallo hyokkose,

vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Das ist mehr als ich jemals erwartet habe und hilft mir sehr weiter.

Vielen Dank

Gambit
 
Hallo Gambit!

Ich habe Deine private Nachricht erhalten. Leider komme ich mit dem Antworten auf diesem Forum nur schwer klar. Ich werde nur ständig zur Neuanmeldung aufgefordert.



Das Problem hatte ich auch, es war relativ einfach zu lösen:

http://www.geschichtsforum.de/254959-post291.html


Die e-mail-Adresse werde ich gemäß den Gepflogenheiten unseres Forums aus Deinem Beitrag löschen, sie aber Gambit per PN mitteilen.
 
Hallo Gambit!

Es gibt zwei sehr gute Bücher über Koguryo:

Erling v. Mende: China und die Staaten auf der koreanischen Halbinsel bis zum 12.Jh.; wiesbaden 1982

K.J.H.Gardiner: The Early History of Korea, Honolulu 1969

v.Mende hat fast alle wesentlichen Quellentexte besonders zur Spätzeit von Koguryo übersetzt. Beide Autoren sind neutral.

Johannes

Vielen vielen Dank für die Empfehlung.

Das werde ich mir dann erstmal das Buch v.Mende nächsten Monat bestellen.

Gruß

Gambit
 
Hallo Gambit!

Vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung der komplizierten Geschichte Nordostasiens im frühen Mittelalter. Es ist immer wieder wichtig, darauf hinzuweisen, daß eben unsere modernen Begriffe von Volk und Nation nicht auf jene Zeit anwendbar sind. Trotzdem wäre es natürlich schon interessant zu wissen, wie denn das Selbstverständnis dieser verschiedenen ethnischen Gruppen in einem Reich gewesen ist. Interessanterweise wird in ja in keiner Quelle von ethnischen Unruhen in Koguryo oder Bohai/Parhae berichtet.
Gelegentlich gab es im China jener Zeit Diskussionen, wie weit man sich den Gebräuchen der Nicht-Chinesen anpassen sollte. Dies zeugt vielleicht schon von einem gewissen ethnischen Bewußtsein. So fing ein Kronprinz der Tang an, sich wie die Tujüe (die Alt-Türken in der heutigen Mongolei) zu kleiden, die Haare in Zöpfe zu flechten und in einer Jurte zu wohnen, so daß er schließlich politisch untragbar wurde. Natürlich kann man auch hier nicht wirklich von einer ethnischen Identität sprechen. Zum einen war das Kaiserhaus der Tang gemischt, d.h. die Kaiserinnen entstammten oft den T'ujüe bzw. verwandten nördlichen Grenzvölkern. Dies war für die Han-Chinesen offenbar kein Problem, solange sich das Herrscherhaus seinem kulturellen und kosmologischen Selbstverständnis nach chinesisch verhielt. Die Blutlinie war überhaupt nicht so wichtig.
Auch unter den Toba Xianbi (To-pa Hsien-pi) der etwas früheren Nördlichen Wei-Dynastie gab es die Diskussion, wie chinesisch man werden wollte. Hierzu gibt es ein schönes Buch von Wolfagang Eberhard "Das Toba Reich Nordchinas" und zu den T'ujüe sind alle Quellentexte übersetzt bei Liu Mau-tsai "Die chinesischen Nachrichten zur Geschichte der Ost-Türken".

Tja, und ob man nun wirklich Balhae statt Parhae schreiben soll? Die tatsächliche Aussprache ist Parae, wobei das P- nicht aspiriert wird. Das Problem ist halt, daß die Koreaner in ihrer eigenen Schrift nicht zwischen b und (unaspirierten) p unterscheiden. Der entsprechende Buchstabe wird aber je nach seiner Position im Wort entweder b oder p ausgesprochen. Das Gleiche gilt für r und l, für die es im Koreanischen auch nur einen Buchstaben gibt. Wenn man bedenkt, wie unterschiedlich das r im Französischen, Deutschen und Russischen ausgesprochen wird, kann man sehen, das unsere lateinischen Buchstaben auch nur Annäherungswerte geben können.

Johannes
 
So nach einen Jahr habe ich nun einen kleinen Bericht gemacht:

Balhae–das vergessene Königreich :: Geschichte :: Pride of Korea

Ich hoffe er ist so genau wie möglich, bzw. ich hoffe ich als interessierter Laie habe da was einigermaßen ordentliches zusammengeschrieben.

Vielen Dank besonders an hyokkose und Herr Reckel.

Anmerkungen: Xixia bedeutet Westliche Xia, Name einer Dynastie nach chinesischem Vorbild, nämlich der Tanguten in Nordtibet, Sinkiang und West-China, von Tschinghis Khan besiegt. Möglicherweise gehörte das Königshaus zu einem Stamm der Hsien-pi (Xianbi, moderne aber nicht ganz korrekte Lesung: Xianbei). Das Volk der Tanguten ist aber tibetisch. Daher ist die Verbindung zur Mandschurei etwas sehr weit hergeholt. Über die Xianbi müßte mal jemand etwas Ordentliches Schreiben. Es ist einer der interessantesten Stammesverbände im frühen Mittelalter. Ein großer Stammesverband ist eher eine politische Machtgemeinschaft, kann also Stämme verschiedenen ethnischen Hintergrundes aufnehmen, möglicherweise auch assimilieren. Aus einem der Hsien-pi Stämme gingen die Khitan hervor.
Zum Alltagsleben der Khitan finden sich ein paar nette Abbildungen in der ZAS (Zentralsiatische Studien 1989/91, Bonn).
Baikal-See: Ich höre zum ersten Mal von der Theorie, daß der Baikal bei Wladiwastok lag. "Nördlich des Meeres" kann sich auf das koreanische Ostmeer oder auch auf den Chanka See beziehen. Parhaes Macht reichte bis zu den Stämmen am Amur, aber wohl kaum bis zum Baikal. Irgendjemand hat neuerdings ein West-Pahae herausgefunden, das sich irgendwo zwischen der Mongolei und dem Baikal-See etabliert haben soll, nach 926. Ich habe darüber in der CAJ 43,2 (Central Asiatic Journal) 1999 ein paar Worte verloren.
Wer Sonderdrucke von den beiden erwähnten Artikeln haben will, kann sich an mich wenden. Die Adresse ist auch übers Internet recherchierbar.
 
Ohhh O.K vielen Dank.
Ich werde die genannten Unstimmigkeiten ausbessern.
Ich wunder mich bzw. freue mich das es bis jetzt so wenige sind.

Werde das nächstes Wochenende auseinander flücken.

Hallo Gambit!

Trotzdem wäre es natürlich schon interessant zu wissen, wie denn das Selbstverständnis dieser verschiedenen ethnischen Gruppen in einem Reich gewesen ist. Interessanterweise wird in ja in keiner Quelle von ethnischen Unruhen in Koguryo oder Bohai/Parhae berichtet.

Vielleicht fehlt es einfach nur an Quellen in wie weit sich das Volk im Reich Koguryo oder Bohai/Parhae als eine zusammenfassende Einheit gesehen hat. – haben sie sich vielleicht irgendwie auf einen mythologischen gemeinsamen Ursprung berufen?? Vielleicht steht irgendwo irgendwas darüber, aber wo?

Baikal-See: Ich höre zum ersten Mal von der Theorie, daß der Baikal bei Wladiwastok lag. "Nördlich des Meeres" kann sich auf das koreanische Ostmeer oder auch auf den Chanka See beziehen.

Das war ein grober Schnitzer von mir, weiß jetzt auch nicht mehr wie ich darauf gekommen bin. Muss Noch mal in meinen Notizen suchen, aber Fakt ist das man also nicht genau weiß wo "Nördlich des Meeres" liegt? – was ja so oft erwähnt wird.
 
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