Seereise China - England

Anna Carruthers

Neues Mitglied
Hallo,

wie lange benötigte man im 19. Jahrhundert (etwa die Zeiten des Opiumkrieges) für die Schiffsreise von China nach England bzw. umgekehrt?

LG, Anna
 
Spektakulär war dieses Ereignis:
The Great Tea Race of 1866 ? Wikipedia

Für normale Reisen kann man etliche Wochen draufrechnen, ich schätze mal auf insgesamt 4-5 Monate. Mit den Dampfschiffen auf der Route änderte sich das dann später etwas. Ebenso einschneidend war die Öffnung des Suez-Kanals, der die Route verkürzte.
 
Danke!

Ich habe mal quergelesen.
Wenn man also auf einem Klipper/Frachtschiff unterwegs war, dann konnte man aber - wie im Link nachzulesen - durchaus "nur" 3 Monate für die Fahrt nach China benötigen????
Aber bei einem Klipper aus den 1860iger Jahren, ist darauf zu achten, daß dieser mit gutem Wind und guter See auf max. 15 bis 17 Knoten kam. Das konnte das Schiff aber nicht als Durchschnittsgeschwindigkeit halten. Da liegen Geschwindigkeitswerte um 8 Knoten schon sehr hoch, alles was unter 5 Knoten ist, würde ich für realistisch halten. Dazu kommen Stopps zum Proviant aufnehmen bzw. für den Warenhandel. Bis zu Eröffnung war die Hauptroute um das Kap der Guten Hoffnung Hauptweg nach Indien oder China.
Bei 5 Knoten pro Stunde entspricht das ca. 222 km pro Tag Wegstrecke. Bei den 100 Tagen sind das dann ca. 20.000 km. Somit bilden die 3 Monate die untere Grenze, 4 Monate sind wohl realistischer.
Anhang anzeigen 10953

Aber auch nach der Eröffnung des Suezkanals, war der Weg um Afrika immer noch stark genutzt, da die Benutzung des Kanals nicht um sonst war.
Erst als die Dampfschiffe effizienter wurden mit dem Kohleverbrauch und der Zuverlässigkeit der Maschinen, wurde der Weg über den Kanal auch isgesamt günstiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man also auf einem Klipper/Frachtschiff unterwegs war, dann konnte man aber - wie im Link nachzulesen - durchaus "nur" 3 Monate für die Fahrt nach China benötigen????

Unter günstigsten Umständen, normalerweise eben länger und dann 4 bis 5 monate, siehe auch @Köbis.

Die Teaclipper lieferten sich häufig Wettrennen, um die Chargen auf den Londoner Markt zu werfen. Wer zuerst kam, hatte vermutlich bessere Preise.

Zu Passagieren weiß ich da nichts. Ich könnte mir vorstellen, dass gut betuchte Händler etc., dort eine Überfahrt buchen konnten.
 
Zu Passagieren weiß ich da nichts. Ich könnte mir vorstellen, dass gut betuchte Händler etc., dort eine Überfahrt buchen konnten.


Vorstellbar ist das schon.
Aber - was hat ein Ballen Tee im entsprechenden Gewicht Gewinn gebracht? zzgl. Menage. zzgl. Handling-Zuschlag.
Ein Ballen Tee kommt in den Laderaum und ist dann "pflegeleicht"
Ein Passagier wird Seekrank, mault, will an Bord spazierenlaufen, kriegt Skorput....
Ich vermute mal, dass da erhebliche Mittel eingesetzt hätten werden müssen.:fs:

OT: Laut Jack London, wurden verstorbene britische Verwaltungsbeamte in einem Fässchen Rum zurückgeführt. So die Kosten von jemandem übernommen wurden.
 
Die Tea Clipper sind allerdings nur in der Gruppe der China Clipper zu sehen, die auch Post, sonstige Fracht und Passagiere als schnelle Segelschiffe beförderten.
 
Die Tea Clipper sind allerdings nur in der Gruppe der China Clipper zu sehen, die auch Post, sonstige Fracht und Passagiere als schnelle Segelschiffe beförderten.


Wie es die englische Wiki auch weiß:

Clippers were built for seasonal trades such as tea, where an early cargo was more valuable, or for passenger routes. The small, fast ships were ideally suited to low-volume, high-profit goods, such as tea, opium, spices, people, and mail. The return could be spectacular. The Challenger returned from Shanghai with "the most valuable cargo of tea and silk ever to be laden in one bottom"
 
Hallo,

was mir noch eingefallen ist:

Die Schiffe - auch Clipper - mußten doch bestimmt mal vor Anker gehen oder?
Gab es festgelegt Häfen für so etwas? Oder war das nach Gusto der Kapitäne bzw. Reeder?

LG, Anna
 
Die Routen liefen nicht in jedem Fall direkt, zB London-Shanghai.

Hier findest Du auch Reiseberichte mit Stationen:
Some recollections by Captain Charles P. Low, commending the clipper ships "Houqua," "Jacob Bell," "Samuel Russell," and "N.B. Palmer," in the China trade, 1847-1873 : Low, Charles Porter, 1824- : Free Download & Streaming : Internet Archive

Some recollections by Captain Charles P. Low, commending the clipper ships "Houqua," "Jacob Bell," "Samuel Russell," and "N.B. Palmer," in the China trade, 1847-1873
 
Man machte normalerweise eine Rundreise pro Jahr. Also Europa - Asien - Europa. Durch die Windsysteme bedingt. Und zu der damaligen Zeit sind die Schiffe ja per Hand Ent- und Beladen worden. Beziehungsweise haben sogar Ballast aufnehmen müssen, wenn sie eine leichte Ladung wie Tee hatten. Durch das geringe Schüttgewicht der Ladung brauchten die Schiffe um wieder auf der Wasserlinie zu schwimmen und damit wieder stabil zu sein, mehr Gewicht. das konnten Steine sein oder auch Porzellan.
Zu dem Entwickler der Windkarten haben ich hier zwei Links:
Matthew Fontaine Maury ? Wikipedia
Matthew Fontaine Maury - Wikipedia, the free encyclopedia
Er war der erste der die Logbücher auswertete und Statistisch auswertete.

Apvar

P.S. Es gibt Nachdrucke der Seehandbücher der Deutschen Seewarte. Jeweils ein Buch pro Ozean, also Atlantik, Stiller Ozean (Pazifik) u.s.w. .Dort stehen auch die typischen Reisezeiten drin, sowie einige Reisebeschreibungen.
 
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