Die Sassaniden

Die Sassaniden gelten meines Wissens nach als die wahren und größten Nachfolger des alten Persien, das ich so sehr verehre.

Aber ich weiß nichts:
- Über deren Staatswesen (außer das es einen König gab)
- Wie ihr Heer aussah (abgesehen von den Kathaphrakten)
- Wie ihre Beziehung zu den Römern aussah (schlecht wahrschienlich nach all den Kriegen)
- Wie die Angriffsstrategie von Ihnen aussah
- Warum sie soviele Schlachten gegen die Römner verloren haben
( Römer: 5 Sassaniden:2 Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten/Antike#R.C3.B6mische_Kaiserzeit)

Bittwe helft mit, den Wissensdurts eines 16-jährigen Schülers zu befriedigen:)
 
Moin Kyros,

hier ein Literaturtipp, mit genaueren Infos zu den Sassaniden und ihrem Verhältnis zu Rom. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Buch, das etwas trocken geschrieben ist; dafür liefert es aber sehr zuverlässige Informationen. Einfach mal in der nächsten Uni-Bibliothek nachschauen..

Winter, Engelbert: Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz. Berlin 2001.


Wale
 
Sassaniden

Habe leider keine Zeit, deswegen beschränke ich mich auf den ersten Punkt:

Kyros der Große schrieb:
Die Sassaniden gelten meines Wissens nach als die wahren und größten Nachfolger des alten Persien, das ich so sehr verehre.
- Über deren Staatswesen (außer das es einen König gab)
Das Sassanidenreich ging ja bekanntlich aus dem Partherreich hervor, deswegen waren die "Strukturen" zu Beginn kaum anders als die der Parther. Das Partherreich war von Beginn an eine Föderation mehrere Königreiche mit - teils mehr und weniger - weitereichender Autonomie. Es war erheblich dezentraler als das Römerreich. Den kleinen Kern direkter Herrschaft (die Satrapien; hauptsächlich Babylonien) umgaben autonome "Königreiche" (regna) unter einheimischen Dynastien, wobei die Autonomiestellung der regna von Zeit zu Zeit schwankungen unterworfen war und oft Grund für Konflikte war. Nachdem es Ardaschir I. gelungen war, 224 die Macht an sich zu reißen - obwohl noch in manchen Gebieten die parthische Herrschaft anerkannt wurde - knüpfte er an die dezentrale Struktur des alten Partherreiches an. Viele - nicht alle - Klientelkönige waren in ihren Positionen belassen worden. Noch Schapur I. kann als "rex regnum" im wahrsten Sinne des Wortes bezeichnet werden. Über die Jahre veränderte sich schließlich das Verhältnis zwischen Zentrale und Peripherie zugunsten der Zentrale, in der sich sukzessive eine Bürokratie formierte. Die Autonomie der regna wurde beschnitten, einige regna verschwanden sogar ganz (z. B. Charakene) und das Königtum legitimierte sich mehr und mehr durch Bezug auf die alten iranischen Gottheiten.
 
Kleine Anmerkung:
Da waren die Sassaniden aber nur noch ein Schatten ihrer Macht!

Ansonsten halte ich mich hier mal raus, da ich keine wirkliche Ahnung davon hab ;)
 
Hallo Kyros,

weitere Literatur:

Josef Wiesehöfer: Das antike Persien (grade bei Patmos frisch aufgelegt). Sehr empfehlenswert, allerdings ziemlich wissenschaftlich geschrieben.
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...9677/sr=1-1/ref=sr_1_10_1/302-1335560-2719219

Lediglich als Einstieg und fürn Überblick die "Kurzfassung für Laien": Josef Wiesehöfer: Das frühe Persien
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...9677/sr=1-2/ref=sr_1_10_2/302-1335560-2719219


Ansonsten: Wenn du noch Fragen hast, versuch ich mal die Bücher zu finden (jaja, die blöden Umzugskisten, die man nie ausräumt)
 
Ich habe vor einiger Zeit den Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Sassanidenreich
bei Wikipedia komplett umgeschrieben und erweitert. Es findet sich dort auch einiges zum staatlichen Aufbau und zum Militärwesen. Quellen waren (neben meinen Kenntnissen aus meinem Studium) die in der Literaturliste angegebenen Werke (aus dem Ausfastz von Howard-Johnston und dem Buch von Cereti, die ich beide nicht benutzt habe).

Den besten kompakten Überblick (im deutschsprachigen Raum) bieten Wiesehöfer und Schippmann. Speziell zum Militärwesen sei auch auf die Encyclopaedia Iranica verwiesen (siehe Link im Artikel, der Artikel zum sasanidischen Militärwesen ist dort als PDF abrufbar). Ansonsten ist Winter/Dignas tatsächlich eine ganz nützliche Einführung, die aber auch ein paar Fehler aufweist (ein Beispiel: die Autoren verknüpfen die Einführung der byzantinischen Themenverfassung noch immer mit Herakleios, was so aber in der modernen Forschung, m.E. zu Recht, zurückgewiesen wird, siehe auch Kaegi, Heraclius, Cambridge 2003).
 
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