Indoeuropäischer Himmelsgott

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Gast
Frage von Yamato :

War bei den Persern der Gott Dyaus/Dieus/Zeus/Tiu vor Ahura Mazda ebenfalls oberster Himmelsgott und wenn ja, wie hieß er?

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Anmerkung von Roland :

schwierig...aber da persisch dur indoeuropäischen sprachfamilie gehört, würde ich mal annehmen, daß ihr göttersystem so ähnlich aussah - ansonsten habe ich (zumindest im netz, bibliothek habe ich noch nicht gecheckt, wird aber nachgeholt) nix sinnvolles gefunden...

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Antwort von Jordy :

ahuramazda oder ormazd war im antiken iran die oberste gottheit und der herr der weissheit!
 
Ich glaube die meisten Götter sind in der parsischen Religion zu "Dämonen" (Devas) degradiert worden. So weit ich weiß, war Mithras ein Sonnengott und Dahak das Chaos.
 
Interessant ist ja, das es auch indogermanische Völker gab, mit einer ganz anderen Religion. Die Slawen hatten Naturgottheiten, wie den Flußgott Bug angebeten, auch die Balten hatten keine typische indogermanische Religion, obwohl beide sprachlich nah mit den Germanen verwandt waren, die wiederum eine typische indogermanische Götterwelt hatten.
Wenn es die Einwanderung der Streitaxtleute nach Norddeutschland Südskandinawien gab, haben sie dann auch eine völlig neue Religion eingeführt? Der Beweis für diese Einwanderung ist ja eigendlich nicht erbracht, auch wenn mich diese These ursprünglich überzeugt hatte. Die Alternative ist ja, das die germanische Urheimat als Bestandteil der Trichterbecherkultur selbst zum Ausgangsgebiet der Streitaxtleute gehörte.
 
Ich hab angeregt durch die askan-links aus dem Parallelthread mal etwas genauer nachgeschaut mit Zarathustra....und das richtig interessante daran fand ich: Es ist zwar wenig bis fast gar nix über den guten Menschen bekannt, trotzdem scheint er durchaus auch andere Religionen beeinflußt zu haben (oder vielleicht wurde auch er beeinflußt). In jedem Fall gibt es (eventuell auch zufällige) Querverbindungen zwischen Christentum/Judentum/Islam/Zoroastrer:

Die Lehre Zarathustras sagt:

Es gibt nur einen Gott (er nennt ihn Ahura Masda). Dieser hat einen Widersacher (Angra Mainyu). Dieser sitzt in der Unterwelt. Beide besitzen Helfer. Geister und Dämonen. Auf der guten Seite steht Spenta Mainyu (der "Heilige Geist"). Die Diener nennt er Vohu Manu ("Engel").

Es geht noch weiter.....aber ich bin jetzt schon sehr erstaunt....
 
Bin jetzt zwar nicht der Theologie- Experte, aber mir deuchte, daß das Christentum offiziell zwar als monotheistisch gilt, aber theologisch eben nicht, da ja die heilige Dreifaltigkeit besteht, was Judentum und Islam unbekannt ist.
 
Titus_Livius schrieb:
Bin jetzt zwar nicht der Theologie- Experte, aber mir deuchte, daß das Christentum offiziell zwar als monotheistisch gilt, aber theologisch eben nicht, da ja die heilige Dreifaltigkeit besteht, was Judentum und Islam unbekannt ist.


Als alter Agnostiker fragen wir lieber die Christen hierin. Aber Christentum ist sicher auch monotheistisch weil die Dreieinigkeit doch "eins" ist. Ein Gott. Deshalb mono. Christentum, Judentum und Islam gelten deshalb wohl als die aktuellen monotheistischen Weltreligionen.
 
Titus_Livius schrieb:
Warte mal, Weiso ein Gott? War das nicht der heilige Geist, die Jungfrau Maria und Jesus Christus? :confused:


Kommt frauf an ob katholisch oder nicht. Die Heilige Jungfrau Maria ist bei den Evangolen raus....

Eigentlich (und jetzt schwätzt einer der vom Thema keine blassen hat...) gibts Gott, den heiligen Geist und Jesus (Gottes Sohn). Letztere 2 sind aber keine Götter sondern nur "eins" mit Gott. Muß ich doch wieder die Bibel vorkramen? Hatte ich eigentlich schon zur Seite gelegt.
 
Leopold Bloom schrieb:
Eigentlich (und jetzt schwätzt einer der vom Thema keine blassen hat...)

Willkommen inm Club. Ich hätt mich beim Konfirmantenunterricht nicht rauskomplementieren lassen sollen, aber das war alles so unlogisch und vor allem hatten die fast alle die gleichen Namen.;)

Die Protestanten waren wahrscheinlich schon immer bigötterisch veranlagt. Wo ist eigentlich Mercy?Er kennt sich doch gewiß damit aus.
 
Noch viel mehr Entsprechungen gibt es bei den Göttern "nichtverwandter" Völker. Kulte haben sich noch nie an Sprachgrenzen gehalten. Die Griechen übernahmen semitische, hurritische und urartäische Götter, die Etrusker griechische und die Römer etruskische. Das Thema ist wirklich uferlos.
An wirklich gemeinsamen indoeuropäischen Göttern - also Göttern, bei denen Namen und Funktion bei weit auseinanderliegenden indoeuropäischen Völkern gemeinsam sind - gibt es fast nichts. Der einzige unumstrittene indoeuropäische Gott ist der väterliche Himmelsgott.
 
Hm, wenn ich jetzt in blasphemischer Weise alte Riten und Gottesvorstellungen vergleiche, würde ich behaupten das wir dieses Wochenende eine Symbiose aus alt arabischem Frühlingsfest (Aufbruch zur Sommerweide= Auszug aus Ägypt.= Passa? meine These) und einem (eigentlich mehreren) alten Fruchtbarkeitskulten feiern,
wie zum Beispiel bei den alten Dionysos- oder Tamuz (bibl. Dumuzi)-kulten. Das Schema dieser Kulte: junger Gott muß (blutig) sterben, wird den Tod besiegen, wird von Frauen wiedergeboren gefunden, das Ganze wird gefeiert, Brot und Wein symbolisiert die Gottheit. Das ganze stammt aus vorchristlicher Zeit, aber wer im Konferunterricht ein wenig aufgepasst hat, wirst wiedererkennen.
 
Ostern ist doch germ. Ursprungs.Ostera kommt doch aus dem germanischem und ist die Frühlings- und Lichtgöttin. Übrigens hatte wie ihre Kollegin Athene bei den Griechen die Eule oder Wotan den Raben, Ostera den Hasen als Begleiter,
 
Titus_Livius schrieb:
Ostern ist doch germ. Ursprungs.Ostera kommt doch aus dem germanischem und ist die Frühlings- und Lichtgöttin. Übrigens hatte wie ihre Kollegin Athene bei den Griechen die Eule oder Wotan den Raben, Ostera den Hasen als Begleiter,

Wer weiß? Weder aus dem deutschen noch aus dem skandinavischen Sprachraum ist eine Göttin namens "Ostera" oder "Ostara" auch nur durch den Hauch einer Andeutung bezeugt.
Die ganze Vermutung von wegen Frühlings- und Lichtgöttin und dem Hasen als Begleiter ist nichts als phantasievoll zusammengeschusterte Mythologie aus dem 19. Jahrhundert.
 
Zufälliger Weise wurde zu dieser Jahreszeit im alten Syrien/Phönizien. Die Auferstehung von Tamuz, (andere Kulte mit derselben Story sind: Attis, Adonis, Haman, usw) gefeiert. Die Türken in einigen südlichen Provinzen feiern das Fest heute noch als "Wiederkehr des Sohnes", ein Fest das seine Wurzln in vorchrl. Zeit hat.
Im NT wird der auferstandene Jesus, als der Adonay bezeichnet. Klingt da vielleicht der Bezug zu Adonis/Attis/Tamuz durch?
 
erfundene Mythologie?

"...Man erinnere sich nur, daß aus der von den Acvins begleiteten Morgengöttin Ushas schon im Rigweda eine Frühlingsgöttin wird, wie sie die Germanen in ihrer namensverwandten Frühlingsgöttin Ostara kannten..."

Zur Entstehung des Osterfestes:

Im 9.Jhdt wurde in manchen Kirchen von Trient bis Münster ein Fastentuch aufgehängt. "...Hier deckt sich der kirchliche Ritus mit dem germanischem Mythos,das Aufhängen des Tuches zur Fastenzeit mit der gleichzeitigen Auferstehung der Frühlingsgöttin,die sogar häufig Frau Faste oder Osterjungfer heißt und das Spinnen und Weben der Frauen überwacht..."

Bei Xanten wurde ein Stein gefunden, der zu Ehren der Göttin Dea Hludana gesetzt wurde. "...Diesen Göttinen der Römerzeit kommt an Alter am nächsten die angelsächsische Eostra. Nach dem hochgelehrten Angelsachsen Beda, der um 700 lebte, hatte der Eosturmonat, der April, von einer Göttin Eostre den Namen, der man zu dieser Zeit Feste gefeiert hätte... ."
"...Wie die indische Ushas sich zu einer Göttin des Frühlingslichtes erweiterte, so konnte auch die germanische Ostara zu einer Frühlingsgottheit werden. Und an schönen Sagen der Osterjungfer fehlt es in späterer Zeit nicht. ..."

Elard Hugo Meyer: Mythologie der Germanen.
 
Zitat: "Auferstehung der Frühlingsgöttin,die sogar häufig Frau Faste oder Osterjungfer heißt und das Spinnen und Weben der Frauen überwacht..." erinnert an die Totengöttin Hel, bzw Holda, die Grimms überlieferten sie als Frau Holle.
Sogar in China (neujahrsfest-Kuhhirt und die spinnerin) und in Japan ( Susan-o) gibts die passende Version dieser Geschichte (zur Jahreszeit passend).
 
Richtig, Frau Holle erscheint zwar auch den Spinnerinnen und Weberinnen, ist aber keine Gottheit. Sie ist mehr ein Geist, der erscheint. z.B. als die Weiße Frau.

Macnhmal frag ich mich auch, ob die Germanen da selbst noch durchgeblickt haben. Fast jedes Volk eine leicht veränderte Mythologie. Und das macht das so kompliziert.
 
Soweit mir noch aus dem Religionsunterricht bekannt ist, wurden die "neuen" christlichen Feste zur Zeit der Missionierung bewusst auf die ehemaligen heidnischen Festtage gelegt, dadurch wurde das Anerkennen und die Adaption der neuen Religion erleichtert.
Da sich die Feiertage der Naturreligionen meist nach offensichtlichen Nautrerscheinungen gerichtet haben, also z.B. den Mondkalender, haben sich die heidnischen Feste in ziemlich allen Religionen gedeckt, z.B. zur Sommersonnenwende woraus das heutige St. Johanni wurde, an dem immer noch "ganz heidnisch" mit Sonnwendfeuern gefeiert wird, oder eben Ostern, was immer auf das erste Wochenende nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. Die ursprünglich heidnischen Ostereier (als Symbol des Lebens, wurden sie in germanischer Zeit rot angemalt - rot als Farbe der Fruchtbarkeit - da ja die Natur "neu" geboren wird - heute ist es eben Christus) bringt der ebenfalls heidnische Osterhase (Hasen sind die ersten einheimischen Tiere die aus dem Winterschlaf erwachen und zudem ebenfalls äußerst fruchtbar). Das wirklich neue am Osterfest ist Fischessen am Karfreitag und das Osterlamm (als Symbol für Christus).
Zur Diskussion die Titus und Leopold auf der ersten Seite geführt haben (zur Dreieinigkeit Gottes):
im AT gibts nur einen Gott, der schickt dann seinen Geist (wird auch manchmal Inspiration genannt) um Maria um Maria ein Kind zu machen. Ergo Jesus als Sohn Gottes ist nicht sein richtiger Sohn, sondern aus seinem Geist/Inspiration entsprungen, deshalb sind sie zwar drei aber trotzdem eins, weil die beiden (Jesus und der Geist) seinen Ursprung in Gott haben.
By the Way: Maria ist "nur" eine Heilige, nimmt aber als Gottesmutter einen ziemlich hohen Rang in der himmlischen Hierarchie ein.
 
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