Alexander und der Pirat

Dog Soup

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Bei Augustinus von Hippo gibt es die berühmte Anekdote eines Piraten, der von Alexander dem Großen gefangen genommen wird und befragt wird, was er denn für ein Recht zu haben glaube, die See unsicher zu machen. Der Pirat antwortet frech: "Das gleiche Recht wie du, die ganze Welt unsicher zu machen, aber weil ich nur ein Schiff habe, nennt man mich einen Dieb, während du eine riesige Flotte hast und darum Eroberer genannt wirst."

In dieser Konfrontation ist eine gewisse Komik enthalten und ich vermute stark, dass sie in Bildern von dieser Begegnung vielleicht aufblitzen könnte. Ich finde aber überhaupt keine Bilder, dabei ist die Begegnung ziemlich berühmt.

Kann jemand weiterhelfen? Das wäre toll!

(mein Traum wäre natürlich so ein kleiner dicker Pirat, der sich mit blitzenden Augen emporreckt und dem hühnenhaft heldischen Alexander-mit-dem-kunstvoll-wilden-Haar eine Nase zieht... naja, man kann ja träumen... die müssen übrigens nicht aus der Antike sein, diese Bilder, später ist mir genauso recht.)
 
Bilder hiervon sind mir ehrlich gesagt nicht bekannt, wäre aber wirklich nett.

Allerdings ist, da Augustinus diese Begegnung ohnehin benutzt hat um seine Ausführungen des gerechten Krieges durch gerechte Herrscher weiter auszubauen, bzw. Probleme aufzuzeigen, es fraglich ob diese Begegnung als mehr gesehen wurde als ein Symbol zur weiteren Untermauerung seiner Thesen (Ähnlich wie Cicero De Re Publica 3,14) und dementsprechend überhaupt genauere Betrachtung /als Bild verewigt wurde-
 
Da hast du definitiv recht. Ich hatte tatsächlich mehr so auf post-Augustinische Darstellungen gehofft, weil die Anekdote so extrem viel rezipiert wurde. Hey, frühe Neuzeit for all I care.

Was für Probleme meinst du genau, die aufgezeigt werden sollten? Im Prinzip macht Augustinus doch nicht viel mehr als zu argumentieren, dass Herrschaft, die auf Eroberung basiert, illegitim ist. Da kommt er dann mit dem Sklaven und mit dem Piraten als Bilder zum Unterstreichen, um zu zeigen wie der von Plato schon bekannte "Wolf" sich eben benimmt im Gegensatz zu einem rechtmäßigen Herrscher. Was ist das für ein Problem, ist das nicht einfach nur ein Gegenbild zur Abgrenzung?
 
Mit Problem meinte ich, dass man als illegitimer Herrscher laut Augustinus keinen legitimen Krieg führen kann, habe mich wohl falsch ausgedrückt..
 
Wird die Anekdote vor Augustinus überhaupt irgendwo erzählt, oder ist das seine Erfindung? Kommt sie im mittelalterlichen Alexanderroman vor? Dann bestünde vielleicht die Chance einer mittelalterlichen Illustration.
 
Wird die Anekdote vor Augustinus überhaupt irgendwo erzählt, oder ist das seine Erfindung? Kommt sie im mittelalterlichen Alexanderroman vor? Dann bestünde vielleicht die Chance einer mittelalterlichen Illustration.

Ich kenne sie vor Augustinus zumindest nicht. Es klingt auch im Text so, als sei es eher eine Stilfigur um das Argument zu verdeutlichen, wie Afkpu auch schon vermutet hat. Aber vielleicht könnte man in Illustrationen von De Civitate Dei was finden, oder eben in späteren Rewritings und Variationen der Geschichte.
 
Ich glaube in Augustinus' "Civitate Dei" steht diese kleine Anekdote. In einer kleinen pdf ist ein Bildchen aus dem 15. Jh. mit dem betreffenden Ereignis zu finden. Weiterhin gibt es auch einen kleinen Kurzfilm der über das englische Wiki (pirates and emperors) verlinkt ist. :winke:

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen meine Holde ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Darstellung aus dem 15. Jahrhundert findet sich schon mal in einer französischen Handschrift der Civitate Dei, die sich heute in Den Haag im Museum Meermanno-Westreenianum: MMW 10 A 11:
 

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