Das Söldnerwesen im Hellenismus

Argyraspid

Gesperrt
Hallo Leute,

ich bin neu hier im Geschichtsforum und habe gleich mal eine Frage an euch.
Seit dem Ende des 4. Jh. v. Chr. begann eine Professionalisierung des griechischen Militärs. Hellenische Soldaten waren außerhalb des griechischen Mutterlandes im Achaimenidenreich, in Ägypten oder in Süditalien sehr gefragt und wurden als Söldner angeworben. Mentor, Memnon und natürlich Xenophon sind wohl die berühmtesten "Söldnerführer", doch wie sah es im Hellenismus aus? War die Anwerbung griechischer Söldner immer noch gefragt, oder sank die Nachfrage aufgrund der Spezialisierung der einzelnen Heere?

Kennt ihr den einen oder anderen (relativ aktuellen) Literaturtitel über das Söldnerwesen im Hellenismus? (bitte keine Dissertation wie Grote aus dem Jahr 1913, oder Griffith, 1935)


Vielen Dank,


Argyraspid
 
Ein spezielles Buch zum hellenistischen Söldnerwesen ist mir leider nicht bekannt. Besonders eingehende Infos kann ich daher nicht bieten.

Griechische Söldner waren eigentlich nicht erst ab dem 4. Jhd. beliebt, sondern bereits im 6 Jhd. gefragte schwere Infantrie außerhalb von Hellas, in Kleinasien, Ägypten usw..

Anhand der verschiedenen kleinen Wissensschnipsel, die mir gerade so zu Söldnern im Hellenismus einfallen, würde ich sagen, daß es keine große Änderungen zum 5. oder frühen 4. Jhd. gab, mit Ausnahme eines Bedeutungsverlustes des Hopliten mit aspis. Söldner gab es weiterhin verbreitet, ab dem 3. Jhd. wurde der Begriff "Peltast/peltastes" fast zu einem Synonym für professionelle Soldaten, also Söldner, außerhalb der Phalanx. Ob das Hopliten (mit großem aspis), klassische leichte Speerwerfer mit Pelte oder eher Allzweck-Kämpfer mit dem thureos-Schild waren, die auch im Nahkampf einsetzbar waren, wird aus den Quellen nicht klar. Viel spricht für bewegliche Soldaten mit thureos. Leider sind bekanntlich nach dem 4. Jhd. Bildquellen äußerst rar. Es gibt zwar ein Vasenbild eines sich verabschiedenden griechischen Soldaten aus dem Beginn des 3. Jhd., der mit dem großen aspis gezeigt wird, aber beweglichere Truppen mit thureos scheinen eine bessere Ergänzung zu den schweren, mit Sarissen bewaffneten Phalangen zu sein. Soldaten mit thureoi werden jedenfalls relativ häufig abgebildet.

Spezialisten waren weiterhin gefragte Södner, wie kretische Bogenschützen, die an vielen Schauplätzen unter vielen Herren auftauchen, z.B. auch im Dienste der Römer gegen die Makedonen im 2. Jhd.. Auch die Kartharger nutzten offensichtlich griechische Söldner. Einer der 255 v. Chr. aus Griechenland nach Libyen, nach den Niederlagen gegen Regulus römische Streitmacht, eingekauften Söldner war bekanntlich Xanthippos aus Sparta, der die karthargischen Truppen in Schwung brachte und unter dessen Oberbefehl Regulus geschlagen wurde.
 
Wenn Du mit "Hellenismus" die Zeit der Diadochenreiche meinst, dann haben selbstverständlich alle Herrscher/Könige weiterhin Söldner angweworben, logischer Weise meistens aus dem griechischsprachigen Raum. So weit ich weiß, waren Griechen bis zu den griechisch-römischen Kriegen als hervorragende Soldaten heißbegehrt, bis sie dann von den Römern und ihrer besseren Taktik und Bewaffnung in mehreren Schlachten vernichtend geschlagen worden waren (damals wurde z.B. Korinth dem Erdboden gleichgemacht). Der Großteil der hellenistischen Heere bestand aus Griechen, bzw. Makedonen und die meisten von diesen Soldaten waren Söldner. Schau dir mal die beiden Links an, vielleicht kannst du die Bücher bei dir in der Bücherei ausleihen: [MOD]bitte keine kommerziellen Links[/MOD]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, die Hoplitenkampfweise hat auch andere Kulturen beeinflusst, doch mit dem keltischen und römischen Einfluss ändert sich das dann. Betreffs Söldner kann man festhalten, dass diese auch dazu dienen konnten Gefangene zu bewachen mit denen sie sich nicht über eine gemeinsame Sprache verständigen konnten. Insofern ist auch für wenig effektive Söldner Platz.
Die Frage war eher, wieviel war ein griechischer Söldner im Verlauf der Zeit vergleichsweise wert?
 
Zurück
Oben