Interpretation Bengtson über Perserkriege

B

brummel777

Gast
kann mir bitte jemand helfen eine Interpretation zu schreiben. Der Text folgt, mir fällt leider überhaupt kein Ansatz ein und leider ist nicht viel im Internet zu finden!
Bitte um schnelle Hilfe, vielleicht hatte ja jemand zufällig dieses Thema auch! Also nun der Text, worüber ich eine Interpretation zu schreiben habe:
Die große Persernot hat zum ersten Male in
der griechischen Geschichte die Flamme des
hellenistischen Gemeinschaftsgefühls ent-
zündet. (...) Wenn es einen griechischen
Staat gegeben hat, der den Sinn des Freiheits-
kampfes zutiefst begriffen hatte, so war es
Athen gewesen: Seine Bewohner hatten
zweimal den Heimatboden verlassen müssen
und die athenischen Staatsführung hatte da-
durch, dass sie die Flotte bedingungslos dem
spartanischen Oberbefehl unterstellte, vor
aller Augen dokumentiert, dass die Sache der Nation
über die Prärogative der Einzelstaa-
ten gestellt werden müsse. Von einer prakti-
schen Verwirklichung der panhellenischen
Idee im Leben der einzelnen griechischen
Gemeinden war man freilich auch nach den
Siegen bei Salamis und Platää noch weit ent-
fernt. Der Beschluss der Griechen, zur Fort-
führung des Kampfes nach der Schlacht bei
Platää einen gemeinsame Streitmacht von
10000 Hopliten und 1000 Reitern aufzu-
stellen, ein Beschluss, der wie einen Vorweg-
nahme der Organisation des Korinthischen
Bundes d.J.338/37 v.Chr. anmute, ist je-
denfalls, was seine Geschichtlichkeit betrifft,
nicht über alle Zweifel erhaben.
Die welthistorischen Perspektiven des
griechischen Sieges über die Perser sind fast
unabsehbar. Dadurch, dass die Hellenen den
Ansturm des Ostens meisterten, haben sie
der politischen und kulturellen Entwicklung
des Westens auf ein volles Jahrhundert hin-
aus Ziel und Richtung gegeben. Erst durch
den siegreichen Freiheitskampf der Griechen
ist Europa als Idee und Wirklichkeit geboren
worden. Die Güter, für die einst die Griechen
ihr Leben einsetzten, sind auch heute noch
die höchsten Werte im Leben der abendlän-
dischen Menschheit. Dass die griechische
Kultur in voller innerer und äußerer Freiheit
den Aufstieg zu jenen Leistungen finden
konnte, die das Abendland als die unerreich-
ten, klassischen Vorbilder in der bildenden
Kunst, im Drama, in der Philosophie und in
der Geschichtesschreibung verehrt, das ver-
dankt Europa den Kämpfern von Salamis
und Platää, dem Themistokles nicht minder
als dem Pausanias. Nicht nur die politische
Freiheit, auch die geistige Unabhängigkeit
des abendländisichen Menschen haben die
Griechen verteidigt, und wenn wir uns heute
als denkende, freie Menschen fühlen, so
haben jene die Voraussetzungen dafür
geschaffen.
Gemessen an der Riesengröße des persi-
schen Weltreiches war Hellas nur ein Land
zweiten oder dritten Ranges, das, in eine
Vielzahl von Kleinstaaten aufgespalten, für
einen wirkliche weltpolitischen Rolle alles
andere als prädestiniert schien. Das Beispiel
des griechischen Freiheitskampfes beweist,
dass die Geschichte des menschlichen Geis-
tes nicht an geografischen und machtpoliti-
sche Ingeniums, nicht auf den kollektiven
Faktor Masse, die der Staatsmann für
seine Pläne nicht entbehren kann. Ist es ein
Zufall, wenn das Perserreich, von den Herr-
schergestalten abgesehen, die ihre Taten im
Stile der Assyrerkönige in monumentalen
Prunkinschriften verewigten, keine einzige
Individualität aufzuweisen hat, deren Leis-
tungen in irgendeinem Bereich des mensch-
lichen Geistes sichtbar würden? Trotz un-
verkennbarer Begabung sind die Perser gar
bald der Umarmung des Orients erlegen, das
Ende der persischen Kultur ist die Nivellie-
rung, nicht die Individualisierung wie in
Griechenland. Dagegen hat Hellas durch
seine Künstler, Ärzte und Gelehrten dem
Perserreich in langen Jahrhunderten immer
wieder neue Kräfte und neues Leben zuge-
führt; empfangen hat es dafür nichts, oder
doch ein wenig, und meistens nur mate-
rielle Gegengaben. Der griechischen Geist
aber ist (...) zum Sauerteig einer ganzen Welt
geworden, des Okzidents und des Orients.

Hermann Bengtson, Griechische Geschichte, 2. und
ergänzte Aufl (handbuch der Altertumswissenschaft,
Dritte Abteilung, Vierter teil), München (Beck) 1960,
S. 174 f.

Danke im vorraus
 
Versuch doch mal, Fakten und Bewertungen zu trennen. Daraus dürfte sich ein ordentlicher Interpretationsansatz ergeben.
 
Recht ordentlich fände ich es, wenn man die tiefere Schicht des Bengtson-Textes ein wenig würdigen könnte, nämlich den grundsätzlichen Unterschied zwischen Okzident und Orient:

  • hier das (griechische) Reich der Freiheit - dort die asiatische Versklavung
  • hier die abendländische Kunst, Dichtung und Philosophie - dort die Kulturlosigkeit der Perser
  • hier die geistige Unabhängigkeit des abendländischen Menschen - dort Stumpfsinn und Geistlosigkeit
  • hier die zutiefst humane Individualität - dort Masse und Nivellierung
  • hier der Wille, sich als "denkende, freie Menschen" zu behaupten - dort die Gefahr der Regression zum Cro-Magnon (oder so).
 
wie kann man den inhalt wiedergeben????
Folgendermaßen:
markieren,kopieren,einfügen
und dann sollte das dabei rauskommen:

Die große Persernot hat zum ersten Male in
der griechischen Geschichte die Flamme des
hellenistischen Gemeinschaftsgefühls ent-
zündet. (...) Wenn es einen griechischen
Staat gegeben hat, der den Sinn des Freiheits-
kampfes zutiefst begriffen hatte, so war es
Athen gewesen: Seine Bewohner hatten
zweimal den Heimatboden verlassen müssen
und die athenischen Staatsführung hatte da-
durch, dass sie die Flotte bedingungslos dem
spartanischen Oberbefehl unterstellte, vor
aller Augen dokumentiert, dass die Sache der Nation
über die Prärogative der Einzelstaa-
ten gestellt werden müsse. Von einer prakti-
schen Verwirklichung der panhellenischen
Idee im Leben der einzelnen griechischen
Gemeinden war man freilich auch nach den
Siegen bei Salamis und Platää noch weit ent-
fernt. Der Beschluss der Griechen, zur Fort-
führung des Kampfes nach der Schlacht bei
Platää einen gemeinsame Streitmacht von
10000 Hopliten und 1000 Reitern aufzu-
stellen, ein Beschluss, der wie einen Vorweg-
nahme der Organisation des Korinthischen
Bundes d.J.338/37 v.Chr. anmute, ist je-
denfalls, was seine Geschichtlichkeit betrifft,
nicht über alle Zweifel erhaben.
Die welthistorischen Perspektiven des
griechischen Sieges über die Perser sind fast
unabsehbar. Dadurch, dass die Hellenen den
Ansturm des Ostens meisterten, haben sie
der politischen und kulturellen Entwicklung
des Westens auf ein volles Jahrhundert hin-
aus Ziel und Richtung gegeben. Erst durch
den siegreichen Freiheitskampf der Griechen
ist Europa als Idee und Wirklichkeit geboren
worden. Die Güter, für die einst die Griechen
ihr Leben einsetzten, sind auch heute noch
die höchsten Werte im Leben der abendlän-
dischen Menschheit. Dass die griechische
Kultur in voller innerer und äußerer Freiheit
den Aufstieg zu jenen Leistungen finden
konnte, die das Abendland als die unerreich-
ten, klassischen Vorbilder in der bildenden
Kunst, im Drama, in der Philosophie und in
der Geschichtesschreibung verehrt, das ver-
dankt Europa den Kämpfern von Salamis
und Platää, dem Themistokles nicht minder
als dem Pausanias. Nicht nur die politische
Freiheit, auch die geistige Unabhängigkeit
des abendländisichen Menschen haben die
Griechen verteidigt, und wenn wir uns heute
als denkende, freie Menschen fühlen, so
haben jene die Voraussetzungen dafür
geschaffen.
Gemessen an der Riesengröße des persi-
schen Weltreiches war Hellas nur ein Land
zweiten oder dritten Ranges, das, in eine
Vielzahl von Kleinstaaten aufgespalten, für
einen wirkliche weltpolitischen Rolle alles
andere als prädestiniert schien. Das Beispiel
des griechischen Freiheitskampfes beweist,
dass die Geschichte des menschlichen Geis-
tes nicht an geografischen und machtpoliti-
sche Ingeniums, nicht auf den kollektiven
Faktor Masse, die der Staatsmann für
seine Pläne nicht entbehren kann. Ist es ein
Zufall, wenn das Perserreich, von den Herr-
schergestalten abgesehen, die ihre Taten im
Stile der Assyrerkönige in monumentalen
Prunkinschriften verewigten, keine einzige
Individualität aufzuweisen hat, deren Leis-
tungen in irgendeinem Bereich des mensch-
lichen Geistes sichtbar würden? Trotz un-
verkennbarer Begabung sind die Perser gar
bald der Umarmung des Orients erlegen, das
Ende der persischen Kultur ist die Nivellie-
rung, nicht die Individualisierung wie in
Griechenland. Dagegen hat Hellas durch
seine Künstler, Ärzte und Gelehrten dem
Perserreich in langen Jahrhunderten immer
wieder neue Kräfte und neues Leben zuge-
führt; empfangen hat es dafür nichts, oder
doch ein wenig, und meistens nur mate-
rielle Gegengaben. Der griechischen Geist
aber ist (...) zum Sauerteig einer ganzen Welt
geworden, des Okzidents und des Orients.
 
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