Schliemann und die Ausgrabungen in Hisarlik- TROJA

Ashera

Mitglied
Hallo an Alle!

es wäre schön wenn Ihr mir helfen könntet...

Wie ist Schliemann in Hisarlik vorgegangen?

Es gab 3 Ausgrabungen `71, `72, `73...

Wie hat es 1871 angefangen
Wie hat es 1873 geendet
Wie verlief das Jahr 1872


Merci an alle im voraus....
 
Anhand der Tagebucheintragungen, wiedergegeben in "Auf den Spuren der Antike - Heinrich Schliemans Berichte über seine Entdeckungen in der griechischen Welt"

April 1870 - erster Probeschnitt in Troja. Die Grabung an der "Nordwestecke" des Berges stößt in fünf Metern Tiefe auf zwei Meter breite Mauer, die Schliemann als "Bollwerk aus der Zeit Lysimachos" anspricht (gemeint ist vermutlich der Diadoche). Die Grabung muss aus rechtlichen Gründen abgebrochen werden.

11. Oktober 1871 - Schliemann nimmt die erste große Kampagne auf. Schliemann interessiert sich vor allem für den Gipfel des Tells und legt über diesen von der Nord- zur Südseite des Berges einen "ungeheuren Einschnitt" an. Dieser schließt auch die Fundamente des 1870 entdeckten Gebäudes ein, die Schliemann "wegräumen" lässt. Zunächst gräbt er sich durch römisch-hellenistische Schichten.
Am 30. Oktober erreicht er eine offenkundig steinzeitliche Schicht. Der Graben ist zu diesem Zeitpunkt 56 Meter lang und 4,5 bis 5 Meter tief. Schliemann wundert sich über verwirrende Schichtenfolgen. Mitte November 1871 ist der Graben 10 Meter tief und Schliemann entdeckt nicht wenige Metallwerkzeuge, so dass er die zeitliche Anordnung rasch revidiert.
Wegen starker Regenfälle beendet er die erste Kampagne am 24. November 1871 und zieht vorläufige Bilanz: Die Trümmer der hellenistischen und römischen Epoche verortet er in 1-2 Meter Tiefe, mit Ausnahme eines römischen Brunnens, den er bis auf elf meter Tiefe ergrub. In 2-4 Meter Tiefe findet er keine Hausreste vor, glaubt, dass die Häuser aus Holz bestanden, in 4-7 Meter Tiefe befinden sich Ziegelhäuser, in 7-10 Meter Steinhäuser.


Die Kampagne wird am 01. April 1872 fortgesetzt, wobei die Zahl der Arbeite von 80 auf 100 erhöht wird. Diesmal durchschneidet Schliemann den Berg horizontal und gräbt nicht von der Oberfläche her, sondern setzt von vornherein einen 14 Meter tiefen Graben von 70 Meter Breite an. Er will den Mutterboden des Berges finden, um die Schichtenfolge endgültig einordnen zu können. Bis zum 25. April ist der Mutterboden nur an wenigen Stellen erreicht; stattdessen stößt Schliemann auf "steinharte" Ascheschichten, die er den "der illischen Athene dargebrachten" Opfer zuschreibt.
Bis zum 11. Mai 1872 ist der Fels des Hissarlik endgültig gefunden (und zwar an der Stelle des erwähnten römischen Brunnens, der bis in den Fels reicht) und Schliemann stellt fest, dass die Besiedlungsschicht 16 Meter stark ist. Schliemann glaubt, dass die unterste Schicht aus der Zeit um 1400 v. Chr. stammt. Die Zahl der Arbeit steigt auf 135 und Schliemann schickt etwa ein Drittel davon zur Südseite, um den Graben von dieser Richtung her anzulegen und voranzutreiben. Dort stellt er fest, dass die griechisch-hellenistische Schicht dicker ist. Ein großes Problem ist der Abtransport der Schuttmassen. Zwei Wochen später lässt Schliemann auf etwa halber Höhe des Grabens Terassen anlegen, wo der Schutt hingekippt wird. Auf einer dieser Terassen identifiziert er anscheinend erstmals ein komplettes bronzezeitliches Gebäude. Zwischenzeitlich entdeckt er etliche riesige Pithoi, die er als Ersatz für die seiner Meinung nach fehlenden Keller ansieht. Außerdem entdeckt er den Steinbruch der Stadt.

Im Juni 1872 lässt Schliemann auf der Berghälfte, die Frank Calvert gehört, mit dessen Einwilligung einen dritten Grabungsschnitt anlegen. Dieser liegt über einer Senkung, von der Schliemann glaubt, dass sie durch türkische Schatzgräber entstanden ist. In diesem Graben findet sich zunächst eine Apollostatue. In seinem Hauptgraben versucht Schliemann, die festen Erdwände im Unterteil mit Eisen loszubrechen; dabei werden zwei Arbeiter von einem Erdrutsch verschüttet, aber lebendig wieder geborgen. Schliemann kommt von der Idee ab, nur einen gewaltigen Graben anzulegen, und legt die Gräben jetzt terassenartig an. Im Juli interessiert sich Schliemann besonders für den Grabungsschnitt, wo das Apollobild gefunden wurde, und er einen Tempel vermutet. Dort stößt er auf Mauern und einen Turm, die er für Teile der trojanischen Burg hält. Diesen Turm datiert er ins 13. Jahrhundert vor Christus. Er ändert nun - auch aus Kostengründen - seine Strategie und versucht, die Ringmauern in dieser Schicht freizulegen. Da er, seine Frau und alle Aufseher am Sumpffieber erkrant sind, beendet er Mitte August die Ausgrabungen, nachdem er noch einige Tage am Turm und in dessen Umgebungen weiter gegraben hat.
Schliemann stellt am 14. August für sich fest, dass er nun endgültig unterhalb Illions das homerische Troja nachgewiesen hat.

Am 31. Januar 1873 beginnt die nächste Kampagne, die zunächst durch Regen, Gewitter und Kälte beeinträchtigt ist. Erstmals lässt Schliemann für das Grabungsteam auch eine steinerne Unterkunft aus "Steinen alter trojanischer Bauten" bauen. Scheinbar erstmals setzt er einen Maler ein, um Grabungsfunde abzuzeichnen. Als Grabungsgebiet wählt er erneut die Position des vermuteten "Athenetempels", wo er viele Marmorblöcke abräumen lässt, die er für dessen Basis hält. Außerdem gräbt er an der Ostseite des großen, 1871 zuerst angelegten Grabens weiter. Dort stößt er erneut auf die "trojanische" Ringmauer. Einen dritten Grabungsschnitt legt er an, um den im Juli 1871 entdeckten Turm weiter freizulegen. In dessen oberen Schichten findet er eine mittelalterliche Mauer und eine Inschrift für Gaius Caesar, den Neffen von Kaiser Augustus.
Im März sind schon fast 160 Arbeiter im Einsatz. Durch weitere Inschriftenfunde Anfang März scheint die Stelle des Tempels der "illischen Athene" eindeutig identifiziert. Große Teile des Tempelbauwerks lässt er nun zerstören, weil sie ihn daran hindern, an dieser Stelle die Schicht des Turmes zu erreichen, wo er - wie mehrfach erwähnt - einen "uralten" älteren Tempel vermutet. Nur ein eindrückliches Reservoirbecken im Tempel lässt er stehen, "um Besuchern ... einen schwachen Begriff von der Mühe zu geben, welche ich habe, alle Steine eines 87,70 Meter langen, zweiundzwanzig Meter breiten Tempels fortzuschaffen."
Anfang bis Mitte April findet er die "Straße der Pergamos", und vermutet, dass sie zum "skäischen Tor" einerseits, entlang eines "vornehmen Gebäudes" anderseits führen müsste. Im Bereich des Tempels stößt er auf eine Ansammlung von Pithoi, die er als Haus eines Weinhändler anspricht, sowie auf eine hellenistische Männerstatue und eine römerzeitliche Inschrift aus dem Jahr 80 v. Christus.
Am 10. Mai berichtet er, dass er an der Straße kurz aufeinanderfolgende Toranlagen gefunden hat. Diese identifiziert er als "skaiisches Tor". Ein bereits im April gefundenes größeres Gebäude dieser Schicht interpretiert er nun als "das vornehme Gebäude Trojas", und folglich als "Haus des Priamos". Er kann diese Gebäude nicht ganz freilegen, weil kurioserweise zwei der Bauten der Ausgräber darauf stehen, zunehmend aber auch Bedenken dabei bekommt, die Häuser jüngerer Schichten einfach abzuräumen. Mittlerweile ist Schliemann mit Calvert in Streit geraten, stellte eine Ausgrabung auf dessen Teil des Hügels ein und erwähnt auch bisweilen die Differenzen über inhaltliche Fragen, z.b. das Ende der Besiedlung des Hügels. Um weiter in die "trojanische" Schicht vorzudringen, wendet sich Schliemann nun auch dem allerersten Grabungsschnitt von 1870 zu. Hier stieß er in der Tat auf die trojanische Ringmauer und machte am 31. Mai 1873 seinen berühmtesten Fund, den "Schatz des Priamos".

Dies ist hier näher beschrieben:
Schatz des Priamos ? Wikipedia

Der Fund des Schatzes und dessen Begleitumstände - dass ihn Schliemann mehr oder weniger rechtswidrig nach Griechenland schaffen ließ - führten dazu, dass er am 17. Juni 1873 die Ausgrabungen in Troja beendete.

Er resümiert an diesem Tag, dass er schon schneller auf das "homerische" Troja gestießen wäre, hätte er den allerersten Schnitt von 1870 gleich in die Tiefe fortgesetzt. Schliemann stellt fest, dass Troja eine kleine Stadt mit fünftausend Einwohnern gewesen sein müsse, die aber sehr reich gewesen sei. Es sei ganz natürlich, dass Homer deren Größe "mit dichterischer Freiheit" übertrieben habe. Schliemann bereut, dass er 1871 und 1872 große Teile der "trojanischen" Stadt zerstört habe, weil diese sich nicht, wie vermutet, direkt über dem "Urboden", sondern nur in sieben bis zehn Meter Tiefe befunden habe. Zwei Drittel der Stadt habe er aufgegraben und dabei "den großen Turm, das skaiische Tor, die trojanische Ringmauer, das königliche Haus, den Opferaltar der ilischen Athene und so weiter ans Licht gebracht, die vornehmsten Häuser und überhaupt den bestgelgenen Teil der Stadt aufgedeckt..." Daher sei es "nicht denkbar, dass die Wissenschaft durch fernere Ausgrabungen noch etwas sollte gewinnen können". Er bittet spätere Ausgräber jedoch darum, sein Schnitte nicht mit Schutt zuzufüllen.
 
hallo nochmals an alle...

Ich fange leider erst heute an den Text zu bearbeiten. Tdem habe ich noch einige fragen die unbeantwortet sind. Einparken Hintergrund Infos wären auch toll.

Aber als erstes will ich mich nochmal bei ashugaru bedanken für seinen Beitrag.

Ich will bei meinen fragen chronologisch Vorgehen da ich echt noch viele fragen habe.

Schliem. Kam im Osm. Reich an! was passierte bis April 1870?
Wieviel gab er insgesamt aus bis dahin inkl. Das Geld für das Land
Warum wurde die Grabung abgebrochen? Welche rechtliche Gründe?
Was Tat er danach bis zur zweiten Ausgrabung, auch privat?

Bin gespannt ob wirklich jemand Antworten auf die speziellen fragen hat

Bedanke mich bei allen für ihre Einträge im voraus:)
 
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