Was war fördernd und hemmend für die Demokratie in Athen?

Jonghyun

Gesperrt
hallo liebes geschichtsforum,
ich schreibe morgen eine geschichtsklausur. meine erste.
unsere lehrerin sagte wir sollen usn folgende sachen angucken :
- warum die demokratie der griechen dauerhaft war
- was daran zukunftsträchtig war
- was nicht zukunftsträchtig war

und was fördernd und hemmend für die demokratie in athen war.
ich bin sichtlich überfordert im moment. womit kann ich anfangen? was sind die wesentlichsten sachen die ich wissen muss?
 
Hallo,

- Vorteil war, dass auch die einfachen Leute miteinbezogen waren (exkl. Sklaven + Frauen)
- Mitbestimmungsrecht, Wahlrecht

Nachteile
- Frauen und Sklaven von der Demokratie ausgeschlossen (ca. 50 Prozent der Einwohner waren damals Sklaven, von den übrigen 50 Prozent die Hälfte Frauen, also konnten nur 25 Prozent wählen, die restlichen 75 Prozent hatten keine demokratischen Rechte)
- für einen einfachen Bürger dürfte es schwierig gewesen sein, in ein Amt gewählt zu werden

Unter der attischen Demokratie wurde eine aggressive Expansionspolitik betrieben (man kann dies als Vorteil (für die Gebietsvergrösserung) als auch als Nachteil (für die eroberten Gebiete) betrachten).
Auch das sogenannte Scherbengericht war ambivalent: man konnte so unbeliebte Potentaten entfernen, es konnte aber auch jemanden unrecht tun (z.B. wenn es einfach einen Sündenbock brauchte oder wenn jemand ein falsches Gerücht streute).

Links:
Demokratie im Antiken Griechenland - Wikipedia
Attischer Seebund - Wikipedia
Die attische Demokratie
http://www.geschichtsforum.de/f27/antikes-griechenland-eine-direkte-demokratie-2877/
http://www.geschichtsforum.de/f27/demokratie-athen-35325/
http://www.geschichtsforum.de/f27/die-reform-des-perikles-35176/
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht zukunftsträchtig war auch die leichte Verführbarkeit der Masse. Geschickte Redner konnten in der Volksversammlung den Bürgern so ziemlich alles einreden. Populismus hatte also permanent Hochsaison. Populisten konnten sich eher durchsetzen als bedächtige Politiker. In repräsentativen Demokratien hingegen spielt der Populismus zwar bei den Wahlen auch eine wichtige Rolle, aber während der mehrjährigen Legislaturperiode zwischen den Wahlen kann die Regierung von ihrer Parlamentsmehrheit dann auch unpopuläre Maßnahmen beschließen lassen.
 
hallo liebes geschichtsforum,
ich schreibe morgen eine geschichtsklausur.

Dann ist 21:45 ein ganz klein bissel zu spät, um Fragen zu stellen, diese beantwortet zu bekommen und dann auch noch etwas aus den Antworten lernen zu wollen... :grübel:

Nichts für ungut. ;)

Da mich aber das Thema interessiert eine provokant kurze Darstellung meiner Sicht auf die ichtigsten Punkte:

Entscheidend für die Entwicklung dessen, was wir "attische Demokratie" nennen, war natürlich der Aufstieg Athens zur wirtschaftlich und politisch einflussreichsten gr Polis im Verlauf des 5. Jh. Die Vorraussetzungen dafür wurden mit dem Sieg über die Perser geschaffen, die deren Einflussbereich zurückdrängte (ionische Städte) und sich damit für den attischen Seehandel neue Möglichkeiten eröffneten. Dazu kam Athens neue Rolle als Oberhaupt des attisch-delisch Seebundes, der sich recht schnell zu einer politischen Herrschaft Athens über die anderen Mitglieder entwickelte, wenn auch zu einer recht lockeren.

Die Bedeutung gerade der städtischen, grundbesitzlosen Bevölkerung wuchs durch diese Entwicklung. So basierte Athens Seehandel u.a. auf dem Export von in Athen bzw Attika produzierten Waren, ganz vorne Keramik, z.T. mit Wein oder Olivenöl gefüllt. Diese wurde produziert von Handwerkern und Tagelöhnern, die überwiegend der Steuerklasse der Theten angehörten. Dazu kam ein neues, aufstrebendess Bürgertum, dass mit diesen Handwerks- und Handelsbetrieben Vermögen geschaffen hatten, die denen der alteingessenen, grundbesitzenden Adelsfamilien kaum nachstanden. Schließlich brauchte die Flotte, deren Unterhalt für eine handelsmacht, die ihre Seehandelswege schützem muss, die ärmsten Bürger als Ruderer, während sie zu Lande kaum eine Rolle spielten.

Sowohl wirtschaftlich wie auch militärisch lässt sich also ein bedeutungszuwachs der armen Bevölkerungsschichten attestieren; es verwundert mich daher kaum, dass dem auch eine Verschiebung des politischen Gleichgewichts in diese Richtung folgte.

Die größte Schwäche der attischen Demokratie liegt mE in der Notwendigkeit, die wirtschaftlich-militärische Führungsrolle zu bewahren bzw noch auszubauen. Viele Institutionen der attischen Demokratie (u.a. die Bezahlung der öffentlichen Ämter und später auch des Theaterbesuchs) wurden bezahlt u.a. mit den Beiträgen bzw Tributen der Seebunds-Mitglieder. Es bestand also eine politisch-wirtschaftliche Notwendigkeit, dieser Führungsrolle zu verteidigen, ggen abtrünnige Verbündete und v.a. gegen die andere bzw bisherige Vormacht in Hellas, Sparta.

Tukydides lässt Kleon in einer Rede im Peloponneischem Krieg genau auf diesen Fakt hinweisen: Die Athener sollten sich nicht täuschen, sie würde ihre beherrschen, und zur Herrschaft gehöre auch Gewalt gegen die, die sich nicht beugen wollen. (Die Rede wurde mE im Zusammenhang mit dem Schicksals der Stadt Mytilene gehalten, deren zersötrung die Volksversammlung daraufhin beschloss, sich am folgenden Tag allrdings eines besseren besann, Gnade walten ließ und Mytilene verschonte.)
 
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