Ausava = Weißenseifen/Oos?

Divico

Aktives Mitglied
Nach antiken Quellen soll es eine Mittelstation zwischen Beda (Bitburg) und Icorigium (Jünkerath) mit Namen Ausava gegeben haben, die offenbar bislang archäologisch noch nicht lokalisiert werden konnte.

Nun liegt auf dieser Strecke genau 9 Leugen von Bitburg und 10 Leugen von Jünkerath entfernt der Ort Weißenseifen, dessen Name überraschend zwanglos von Ausava ableitbar wäre.

Frohe Feiertage allerseits! :nikolaus:
 

Anhänge

  • weissenseifen.jpg
    weissenseifen.jpg
    171,5 KB · Aufrufe: 528
Dann müsstest Du nur noch glaubhaft machen, dass Weißenseifen und Ausava zusammenhängen. Meinetwegen vom Namen her. Doch solltest Du schon soviel Mühe investieren, zu ermitteln, ob im Wald bei der exakten Entfernung römisches aus der Richtigen Zeit zu finden ist
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das schrieb ich doch: auf die Etymologie. Frag halt einen Fachmann oder lies ein Buch, mir glaubst Du ja doch nicht.

Ich frage aber dich, weil du das einfach mal so behauptest. Und dachte mir, wenn du das einfach mal so behauptest, dass du das dann auch einfach mal so erklären könntest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich frage aber dich, weil du das einfach mal so behauptest. Und dachte mir, wenn du das einfach mal so behauptest, dass du das dann auch einfach mal so erklären könntest.

Nur im Fall, dass es Dir nicht aufgefallen sein sollte: "-sava" und "-seifen" sind nahezu identisch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"-sawa" und "-seifen" sind nicht so ähnlich, dass man nicht die Sprachentwicklung bemühen müsste.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bisher scheint man den Ort Ausava mit dem Stadtteil Gerolstein-Oos bzw. dem gleichnamigen Bach in Verbindung gebracht zu haben, auch wenn Gilles sich damit wegen des Fehlens archäologisch überzeugender Belege damit nicht einverstanden zeigt: Wo lag das antike

Ich halte Ausava > Weißenseifen auf den ersten Blick für durchaus möglich. Man müsste sich eben die älteren Ortsnamenbelege anschauen, die Volksetymologie tut schon mal das Ihrige dazu, einen Namen umzuformen.

Gegen eine Gleichsetzung von -sava und -seifen spricht allerdings, dass es den deutschen Begriff -siepen/-siefen/-seifen gibt (/p/ nördlich, /f/ südlich der Benrather Linie), der zwar für die Wortbildung heute tot ist, in Ortsnamen aber fortlebt. Es handelt sich dabei vor allem um Bachtäler. Das passt zwar auch für den hypothetischen für den vicus namengebenden Bach Ausava, aber wenn -seifen aus dem Germanischen gebildet ist (beachte die hochdeutsche Lautverschiebung), dann wäre die gleichung sava = siepen/seifen falsch. Hier allerdings könnte wiederum die Volksetymologie hineingespielt haben. Der Name Ausava hätte sich moselromanisch fortgesetzt und wäre dann von deutschen Siedlern, aufgrund einer passenden Geographie, nach Ortsnamenübernahme entsprechend genannt worden. Allerdings müsste sich das -s- geminiert haben: Wei-ß-en-s-eifen. So etwas wäre mir noch nicht untergekommen.

Man müsste also schauen, ob weitere römisch-keltische Orts- oder Gewässernamen auf Au- im späteren deutschsprachigen Gebiet (am besten noch enger betrachtet, nämlich im entsprechenden Dialektgebiet), die sich fortsetzen mit /w/ beginnen und ob sich -sava regelmäßig in etwas ähnliches wie -seifen verwandelt. Das wäre eine seriöse Herangehensweise, nach dem zunächst einmal durchaus plausiblen Verdacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
"-sawa" und "-seifen" sind nicht so ähnlich, dass man nicht die Sprachentwicklung bemühen müsste.

Ganz in der Nähe wurde ein vallis zu Fell.

Weiß jemand, wie Weißenseifen im örtlichen Dialekt klingt – wird das auslautende n mitgesprochen oder ist es womöglich Ergebnis einer (eindeutschenden) amtlichen Hyperkorrektur?
 
Die Überlegung, Ausava in Weißenseifen aufgrund der mittleren Entfernung zwischen Jünkerath und Bitburg und der entsprechenden Angaben in der TB und dem IA zu suchen, nebst enstprechenden etymologischen Ausführung, die solltest du dir tatsächlich mal für einen wissenschaftlichen Aufsatz in einer Fachzeitschrift vormerken und ggf. ausbauen. (Aber lass deine 9/10-Leugen-Hypothese raus, damit wird dich niemand ernst nehmen.)
 
Nun liegt auf dieser Strecke genau 9 Leugen von Bitburg und 10 Leugen von Jünkerath entfernt der Ort Weißenseifen, dessen Name überraschend zwanglos von Ausava ableitbar wäre
Hier könntest Du etwas finden Die Ortsnamen auf -seifen -sie - Die Ortsnamen auf -seifen, -siefen, -siepen, siek, -seih - Titel - Schulprogramme - Digitale Sammlungen
Es gibt viele Orte in denen Seifen oder Siepen vorkommt. Im Erz- und Riesenebirge hängt der Zusatz Seife oder auch der komplette Ortsnamen Seifen mit einer speziellen Bergbaumethode ,bei der Erze ausgeschwemmt(geseift) wurden oder auch mit der Goldwäscherei zusammen.
 
Nur im Fall, dass es Dir nicht aufgefallen sein sollte: "-sava" und "-seifen" sind nahezu identisch.

Stimmt. Das ist mir schon aufgefallen. Ich dachte nur, dass es etwas inhaltlich gehaltvollere und daher vielleicht auch wissenschaftlich fundierte Erklärungen geben könnte. Siehe die Antwort von ElQ - so hätte ich mir eine Antwort vorgestellt!

Ansonsten erinnert mich das doch sehr an eine Begebenheit aus meiner Schulzeit, als ein Klassenkamerad meinte, Spartakus müsste doch was mit Sparta zu tun haben, denn es klingt doch so ähnlich.
 
Stimmt. Das ist mir schon aufgefallen. Ich dachte nur, dass es etwas inhaltlich gehaltvollere und daher vielleicht auch wissenschaftlich fundierte Erklärungen geben könnte. Siehe die Antwort von ElQ - so hätte ich mir eine Antwort vorgestellt!

Ansonsten erinnert mich das doch sehr an eine Begebenheit aus meiner Schulzeit, als ein Klassenkamerad meinte, Spartakus müsste doch was mit Sparta zu tun haben, denn es klingt doch so ähnlich.

Richtig, eigentlich hatte ich geplant meinen Beitrag mit der Mahnung zur Vorsicht vor suggestiv wirkenden phonologischen Ähnlichkeiten beginnen zu lassen.
Betreffs Spartacus... ist ja nicht ganz undenkbar, dass ein Gladiator einen solchen Spitznamen bekam. Immerhin waren die Spartiaten in der Antike als gute Kämpfer bekannt, auch wenn die Blüte Spartas zu Spartacus' Zeiten schon ein wenig her war.
 
Richtig, eigentlich hatte ich geplant meinen Beitrag mit der Mahnung zur Vorsicht vor suggestiv wirkenden phonologischen Ähnlichkeiten beginnen zu lassen.

Dann hat mich mein Eindruck nicht getäuscht, dass Etymologie doch etwas mehr ist als eben eine wie auch immer geartete lautliche Ähnlichkeit.
Betreffs Spartacus... ist ja nicht ganz undenkbar, dass ein Gladiator einen solchen Spitznamen bekam. Immerhin waren die Spartiaten in der Antike als gute Kämpfer bekannt, auch wenn die Blüte Spartas zu Spartacus' Zeiten schon ein wenig her war.

Stimmt, das wäre schon denkbar. Aber die Frage (war in der 7. Klasse, also eine gewisse geschichtliche "Unschuld" noch vorhanden) ging schon dahin, ob er aus Sparta stammte, wenn er doch schon "so" heißt.
 

Die Namen gibt es in der Gegend zuhauf:

Nördlich der Mosel finden sich im Kreis Bitburg nördlich Neuenburg: Terresseif; bei Dasburg: Rothumseifen oder Rodmersseifen, Hohenseifen, Friederseif oder Friedrichseif und Röckerseif; nördlicher liegt der Berg Losenseifen und der Ort Brodelseifen; zwischen Kill und Prüm liegt Heinischseifen; im Kreis Prüm bei Waxweiler: Dehnseifen, Luppertseifen und Atzseifen, nördlicher zwischen Schönecken, Mürlenbach und Gerolstein: Denkelseifen. Leimertseifen, Wickenseifen, Weißenseifen und Honigseifen. Bei Manderscheid a. Lieser liegt Sauerseifen; bei Ulmen, Kreis Cochem: die Heckseifener Mühle; bei Mayen: Fensterseifen. Nördlicher um die Mündung der Urft in die Rur im Kreis Schleiden finden sich Kirschseifen, Zimmerseifen, Schöneseifen, Wollseifen und Seifenauel.
Das sind im ganzen 24 Namen auf -seif oder -seifen, welche den rechtsrheinischen -seifen zwischen Lahn und Sieg entsprechen.



Der Name Ausava hätte sich moselromanisch fortgesetzt
Eher unwahrscheinlich. Das Bitburger Land soll von fränkischen Bauern besiedelt worden sein. Von Weißenseifen aus sind die nächsten moselromanischen Orte wohl etwa 30 km entfernt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moselromanische_Sprache



 
Man müsste also schauen, ob weitere römisch-keltische Orts- oder Gewässernamen auf Au- im späteren deutschsprachigen Gebiet (am besten noch enger betrachtet, nämlich im entsprechenden Dialektgebiet), die sich fortsetzen mit /w/ beginnen

Da wird nicht sehr viel zu finden sein. Mit "Au-" beginnen vor allem diverse "Augusta"-Orte. Da ist im Deutschen das "Au-" bewahrt:

Augusta Raurica / Rauracorum → Augst / Kaiseraugst
Augusta Vindelicorum → Augsburg

Nun kann sich "au-" auch zu "o" entwickelt haben, und zwar sowohl im Spätlatein (auricula → oricla → oreille, orecchia, oreja usw.) wie auch im Germanischen (ausô → Ohr).

Von wäre ein Zusammenhang "Ausava" - "Oos" durchaus plausibel.

Ob Öhringen auf einen römischen Vicus Aurelianus zurückgeht?

Es ist möglich, dass gm. *Aurina eine Eindeutung des römischen Namens der Siedlung ist, deren Name auf Inschriften als AVRE und AVREL erscheint und als Civitas *Aurelia (Aurelianensis) ergänzt wird
Deutsches Gewässernamenbuch

Zu Ausava lese ich dann:
Aus dem römerzeitlichen Ausaua dürfte sich ahd. *[FONT=Times New Roman, serif]Ō[/FONT]sowa entwickelt haben, was als Kompositum mit ahd. ouwa 'Land am Wasser' verstanden und in der weiteren Überlieferung des Namens getilgt wurde.


Deutsches Gewässernamenbuch



Einen Beleg für "au-" → "wei" sehe ich nirgends.
 
Bei Weissenseifen scheint Wickenseifen zu liegen. Da liegt die Vermutung doch nahe, dass 'Weissen-' und 'Wicken-' die Orte aufgrund eines älteren Namens mit dem Hauptbestandteil '-seifen' näher bestimmen sollten. Eine nicht gerade seltene Erscheinung. Da es sich dabei wohl nur um ganz kleine Orte handelt, müsste man wohl für ein sauberes Vorgehen, wenn die Literatur nicht ergiebig ist, vor Ort nachfragen, was es noch an Orts-, bzw. Flurnamen gibt, und wie die älteste Namensüberlieferung aussieht.
 
Bei Weissenseifen scheint Wickenseifen zu liegen.
Nicht nur das:

zwischen Schönecken, Mürlenbach und Gerolstein: Denkelseifen, Leimertseifen, Wickenseifen, Weißenseifen und Honigseifen
Anscheinend gibt es da alle paar Kilometer ein -seifen.
Im weiteren Umkreis gibt es links- und rechtsrheinisch einige Hundert -seifen und -siepen-Orte.

Da liegt die Vermutung doch nahe, dass 'Weissen-' und 'Wicken-' die Orte aufgrund eines älteren Namens mit dem Hauptbestandteil '-seifen' näher bestimmen sollten.
Eines älteren Namens?
Das verstehe ich nicht.
Soll nun ein einzelner älterer Name die Vorlage für Hunderte von Ortsnamen abgegeben haben, oder verstehe ich Dich da ganz falsch?
 
Zurück
Oben