Baulager der römischen Soldaten

salvus

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Im aktuellen Heft der Zeitschrift "Archäologie in Deutschland" ( Ausgabe 5-2015) findet sich ein sehr interessanter Artikel:

Roms Grenzen im Nordwesten: Der Antoniuswall

Gut: Es geht hier um den Antoniuswall in Großbrittanien.

In diesem Artikel gibt es einen kleinen Exkurs zum Thema römische Lager.
Darin werden Marschlager und Übungslager oder auch Belagerungslager erwähnt.

Neu für mich ist allerdings der Begriff "Baulager" .
Zitat:

Unterbringung für Soldaten, die am Bau eines Kastells, einer Strasse oder eines Grenzwalls in der Nähe beteiligt waren.
(Archäologie in Deutschland, Ausgabe 5 2015)

Nun erscheint mir dies recht logisch für die Zeit im 2. oder 3. Jahrhundert gerade in Britanien - und darum geht es in diesem Artikel.

Der Begriff "Baulager" ist für mich allerdings auch neu.
Der Anbau eines solchen "Baulagers" erscheint mir durchaus logisch hinsichtlich irgendwelcher Steinbauten. Diese erforderten durchaus einen gewissen "Übergangsschutz" für die Legionäre.

Mich interessiert natürlich auch ob es solche "Baulager" evt. während der Okkupationszeit gegeben haben könnte. Also ein Lager, welches während der Bauzeit des eigentlichen Lagers zur Unterbringung der Soldaten kurzfristig gedient haben könnte.

Archäologische Spuren gibt es ja durchaus.
Im Lager Anreppen verlaüft eine Grabenspur durch das Lager, welche vom Hauptlager überlagert wird.
Und auch das Lager in Haltern ist auf den Spuren eines anderen Lagers errichtet worden.

Zumindest ist für mich der Begriff "Baulager" völlig neu.
 
Mich interessiert natürlich auch ob es solche "Baulager" evt. während der Okkupationszeit gegeben haben könnte. Also ein Lager, welches während der Bauzeit des eigentlichen Lagers zur Unterbringung der Soldaten kurzfristig gedient haben könnte.

Was Google so liefert:

Das rätische Donautal wurde offensichtlich schon vor der Zeit um 40 n. Chr. von Augsburg aus durch römische Truppen kontrolliert.[9] Möglicherweise entstanden die beiden provisorischen, kurzlebigen nordwestlichen Kastelle II und III, die dieser Zeitstellung angehören, bereits etwas früher als Kastell I. Sie könnten entweder aus der ersten Erkundungsphase der Donauregion stammen oder als Baulager für die Donausüdstraße bestanden haben,[10] deren Entstehung wahrscheinlich noch in die Regierungszeit des Kaisers Tiberius (14–37) fällt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Römisches_Militärlager_Ingolstadt-Zuchering_(Kastell_I)

https://books.google.de/books?id=yi...gGM#v=onepage&q=waldgirmes "baulager"&f=false
Ob das temporäre Lager in Waldgirmes als Baulager zu interpretieren ist, ist allerdings sehr fraglich:
Eine Besonderheit stellen die beiden Gebäude 20 und 21 im Westen der Anlage dar. Es handelt sich bei diesen beiden Bauten wahrscheinlich um eine Mannschaftsbaracke mit abgesetztem Kopfbau südlich der Straße. Die Breite des Mannschaftsteils entspricht exakt den Doppelbaracken aus Oberaden, Dangstetten und Rödgen. Der Kopfbau wurde unverbrannt abgebrochen, während der Mannschaftsteil bis zum Brand der Anlage stehen blieb. Nach Abbruch des Kopfbaus blieb das Areal jedoch durch einen Zaun oder eine Palisade von den weiter im Süden gelegenen Teilen der Siedlung abgetrennt. Die frühe Form der Truppenunterkunft spricht für einen Bau ganz zu Beginn der Besiedlung von Waldgirmes, während das unterschiedliche Schicksal von Offiziers- und Mannschaftsteil sowie das weitgehende Fehlen von Gruben im Mannschaftsteil eine Nutzung des Baukomplexes als Truppenunterkunft während der gesamten Besiedlungsdauer unwahrscheinlich machen. Vermutlich gehört er in die Gründungsphase, in welcher Straßen und Umwehrung von Truppen angelegt wurden. Er wäre damit ein weiteres Indiz, dass das temporäre Lager im Osten der Siedlung in die Zeit nach 9 n. Chr. zu datieren ist.
Förderverein Römisches Forum Waldgirmes e.V.

Aus späterer Zeit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Theilenhofen
https://de.wikipedia.org/wiki/Caelius_Mons


Der Anbau eines solchen "Baulagers" erscheint mir durchaus logisch hinsichtlich irgendwelcher Steinbauten.
Insbesondere bei Straßenbauarbeiten ist mit der Anlage von solchen Baulagern zu rechnen.
 
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