Das Römische Militär

Smoky

Neues Mitglied
Liebe Forummitglieder,

da ich gerade eine ausführliche Präsentation über das römische Militär mache, bitte ich euch euer Wissen mir in diesem Forum zur verfügung zu stellen.
Teilt mir bitte alle Informationen mit die euch bekannt sind über dieses Thema, sind sie auch noch so unbedeutend, da es eine sehr ausführliche Präsentation werden soll.:fs:

PS: Bitte keine Vermutungen sonder Fakten.


Ich bedanke mich schon mal für eure Antworten:)
 
Hallo smoky
mir raucht es jetzt schon ... hast Du auch nur ansatzweise eine Vorstellung von dem, was Du da schreibst; so mal eben über 1200 Jahre römische Militärgeschichte schreiben ... und dann wird das per "cut and paste" übernommen ... wenn Du nur Fakten suchst, dann musst Du vielleicht selbst aktiv werden und Dich mit der römischen Geschichte auseinandersetzen und selbst entscheiden, was Fakten sind.

Konkrete Fragen können konkrete Antworten produzieren.

Verstehe es nicht falsch, aber irgendwie hat Deine Art der Frage-/Bittstellung einen etwas negativen Nachgeschmack.

teleperforator
 
Sorry hast natürlich Recht,
darum werde ich meine Frage konkretisieren.
Wichtig währe für mich mehr über das Lagerleben der Soldaten zu erfahren.

Nochmal sorry wegen der falsch formolierten Frage.
 
Ich versuch mal eine kurze Skizzierung der Lagerverhältnisse: Dabei sollte man zwischen zwei Fällen unterscheiden:
1. das Feldlager vor einer Schlacht: Die erste Aufgabe hier war das Lager mit Palisaden zu befestigen. Im Zentrum war das Prätorium, das Zelt des Feldherren, später auch des Kaisers. Außen herum waren die Legionäre, Schmiede etc. untergebracht. Schließlich musste sich ja auch jemand um die Instandhaltung der Waffen/Rüstungen kümmern.

2. die stationierten Soldaten an der Grenze (z.B. Limes oder Hadrianswall):
Hier lebten die Soldaten unmittelbar an der Grenze. Es wurden Siedlungen gegründet, um die Soldaten mit dem nötigsten zu versorgen. In diesen Siedlungen war fast alles vorhanden, was es in einer echten römischen Stadt auch gab, nur ein paar Nummern kleiner: Bäder, ein Forum zum Kaufen seltener Dinge (speziell aus dem Handel mit den benachbarten Völkern).

Ich hoffe, ich hab dir eine kleine Übersicht geben können. Für Ergänzungen können ja vielleicht noch die Kollegen sorgen.

s.d.caes.
 
@ Smoky: ich würde mich an deiner Stelle auf die frühe bis mittlere Kaiserzeit beschränken, also von ca. 0 - 200. Denn was das Lagerleben in der Republik betrifft, gibt es noch viele offene Fragen. Für die Spätantike liegen zwar viele gut erforschte Festung zu und die dortigen Einheiten sind teils sehr gut dokumentiert, dennoch weiß man relativ wenig über das Lagerleben, zumal es in den Lagern dieser Zeit häufig eine Vermischung zwischen Zivilbevölkerung und Soldaten gab. Als umfangreichen Buchtip empfehle ich dir Anne Johnson, Römische Kastelle.
 
Den Lagerbau im Felde übernahmen die Römer vermutlich von den Etruskern.

Der Lagerbau wurde aber erst im Ersten Punischen Krieg Standardtaktik der Armee. Ab dem Ersten Punischen Krieg war der Lagerbau als römische Taktik schon so weit ausgereift, daß er sich nicht mehr viel veränderte.

In der Republik wurde einer der Tribunen mit dem Auffinden eines geeigneten lagerplatzes beauftragt. Mit einer Abteilung der Extraordinii, die die Vorhut bildeten, suchte er vor dem Heer nach einer passenden Fläche.

Man suchte vor allem Ebene Stellen wo möglichst keine Deckung vorhanden war, also keine oder nur wenige Büsche oder Bäume, und bei denen es frisches Wasser gab.

In der Mitte der ausgesuchten Fläche stieß dann der Tribun seine Lanze in den Boden, dort wurde das Zelt des Konsuls errichtet. Von dieser Stelle ausgehend vermaß man dann die Lagerfläche wozu es eigene Spezialisten in der Legion gab. Von der Mitte aus peilte man mit der Groma eine gerade Linie ab und steckte in 400 metern Distanz mit Speeren eine Linie ab wo Wall und Graben entstehen sollten. Dann wurden die 3 Hauptstraßen markiert, ebenfalls mit Speeren.

Eine der Straßen verlief dabei vom Zelt des Konsuls durch die Lagermitte und wurde dann von den beiden anderen rechtwinklig dazu geschnitten.

Wenn die Truppen ankamen stellten sie sich in Gefechtsordnung auf, wobei der Troß zwischen die Einheiten genommen wurde, die Truppe bildete also zwei Linien in beide Richtungen entlang des geplanten Walls. Die Hälfte der Truppen begann dann mit dem Bau des Grabens und Walls. Zuerst wurde immer der Wall in Feindrichtung fertiggestellt, dann bemannte man diesen und marschierte in Gefechtsordnung an die nächste Seite usw

Im Kriegsfall hob man meist einen 2 bis 3 m tiefen Graben von 4 bis 5 m Breite aus. Die Vorderseite des Walls wurde mit den ausgehobenen Rasenstücken belegt.

Die bekannten Pila Muralia gab es erst in der späten Republik, vorher pflanzte man einfachere Palisaden aus, ob man diese auch schon mit Stricken miteinander verband weiß man nicht.

Der Aufbau des Lagers orientierte sich an den römischen Kolonialstädten, und war daher diesen nachempfunden. Rechteckige Form, die Seitenlänge war oft 1 km lang, wenn es ein Großlager für zwei Legionen war.

Hinter dem Wall ließt man einen Freiraum von 50 bis 100 m bis man die ersten Zelte aufstellte. Im Lager gab es auch ein Forum (freier Platz) für Versamlungen. Um das Zelt des Konsuls in der Mitte lagerten die Extraordinii, ansonsten schlugen die Hastati, Principes und Triarii jeweils nach Manipeln ihre Zelte oder Unterkünfte auf. Damals baute man auch noch viele Hütten, auch Laubhütten oder wenn man länger bleiben wollte auch festere Unterkünfte. Nur ein Teil der Bürger dürfte Lederzelte gehabt haben.

Die republikanisch römischen Marschlager hatten keine Tore, sondern einfach nur Lücken im Wall, eine an jeder Seite.

Das Leben im Lager war streng geregelt, man durfte nicht einfach frei herum laufen, sondern jeder Einheit war ein bestimtes Gebiet zugeordnet. Nur dafür ausgewählte Soldaten durften für bestimmte Aufgaben dieses verlassen (z.b. der Tessearius mußte jeden Abend zum Zelt des Konsul um dort die Parole zu empfangen.

Das Leben im Lager bestand vor allem aus der ständigen Verbesserung und Verstärkung der Verteidungsanlagen, Essen fassen, Wache halten, Waffenübungen und Schlafen. Man war den ganzen Tag ausgelastet, die Bürger sollten ununterbrochen was zu tun haben, das diente dazu, daß sie gar nicht die Zeit und Muße fanden, irgendwelche Streitereien vom Zaun zu brechen oder herumzulungern oder unsinn zu machen.

Die Disziplin wurde mit größer Brutalität durchgesetzt, man war sehr schnell mit der Todesstrafe bei der Hand, Schläge mit Stöcken waren an der Tagesordnung. Das war notwendig um eine so große Zahl von eng zusammen gepferchten unter Druck und Anspannung (Krieg) stehenden Männern diszipliniert unter Kontrolle zu halten.

Der Tag war von der Zeit her in 8 Wachschichten eingeteilt, die größte Abwechslung vom Leben im Lager damals war eine Geländeübung vor dem Wall, eine Aufklärungsmission oder auch ein Manöver bei dem man verschiedene Angriffe auf das Lager abzuwehren übte. Es gab häufige Alarmübungen um die Truppen dahin zu bringen, möglichst schnell koordiniert zu handeln.

In Numanita hat man ein länger bestehendes halbfestes Lager der Republik ausgegraben. Dort hatte man dann regelrechte Baracken errichten. Es gab dort viele Handwerker mit Werkstätten, in denen alles mögliche hergestellt oder repariert wurde. Demgegenüber fand man so gut wie keine Dinge die man für Freizeitvergnügen zuordnen konnte. Der Dienst wird in der Republik also einiges eintöniger gewesen sein als in der Kaiserzeit (Badehäuser usw)

Demgegenüber dauerten solche Lagerkasernierungen in der klassischen Republik deutlich weniger lang, und auch die Kriege war ja bis zu den punischen Kriegen auf nur einen Teil des Jahres beschränkte Tätigkeiten.
 
Hallo Smokey,

Du hast da ein recht großes Thema angeschnitten.
Um Dir nur mal eine waage Vorstellung zu geben, wie umfangreich dieses Thema ist, habe ich Dir mal ein paar Dienstgrade bzw.Tätigkeiten mit Übersetzung aufgelistet.
Hieran kannst Du schon mal erkennen, welche Tätigkeiten in einem Lager durchgeführt wurden.
Dies ist allerdings nur ein kleiner Teil.
Wenn Du noch mehr Möglichkeiten wissen möchtest, dann werde ich Dir Nachschub schicken.

armorum custos - Verwalter der Waffenkammer bzw. Zeugmeister
clavicularius - Gefängniswärter
conquistor - Rekrutierungsoffizier
custodia - Wache bzw custos - Wächter
stationarius - Wachhabener
faber - Angehöriger der technischen Truppe, oder auch Handwerker
ferrarius - Schmied
tiro - Rekrut
a balneis - Soldat, der für die Badeanlagen zuständig war.
actarius - Büroangestellter
aedilis - Soldat, der im Lagerheiligtum Dienst tat
aquarius - Brunnenwärter der Kaserne
armamentarius - Arbeiter in einem Waffenmagazin
biarchus - Soldat, der sich um die Lebensmittelversorgung kümmerte
cacus - Latrinenwärter
calcarius - Soldat, der speziell für die Kalkbrennerei ausgebildet wurde
campidoctor - Exerziermeister, der die Soldaten im Gebrauch der Waffen in Reih und Glied und hinsichtlich der taktischen Manöver unterrichtete

custos castelli figlinarium - Aufseher einer Ziegelei
custos vivarii - Wächter des Zoos
custos basilicae - Aufseher der Exerzierhalle

Wie Du sehen kannst, wirst Du aus den Bezeichnungen schon eine Menge ableiten können, was in einem Lager so alles getan wurde. Hier gibt es noch unzählige weitere Aufgaben.
Wenn Du speziellere Aufgaben wissen möchtest, so frage mich.
frumentarius - Unteroffizier für die Lebensmittelverteilung
libraius - Schreibstubengefreiter
metator - Lagervermesser
praefectus castrorum - Lagerpräfekt
 
Na, ich denke, hier handelte es sich eher um "lifestock", oder, um es in Zoogeschäftsterminologie auszudrücken, "Lebendfutter".

Die obigen Ausführungen sind schon sehr umfassend und präzise. Für ein so umfassendes Werk, wie du es vorhast, würde ich allerdings auch ein Buch empfehlen: Adrian Goldsworthy, "Die Legionen Roms". Das Buch ist schnell zu erfassen, also keine ermüdende Facharbeit, und zeigt in anschaulichem Vergleich den Wandel der römischen "Armee" von der Republik bis zur Spätantike.
 
Vieleicht mal ein paar Worte zum Alltag:

In Friedenszeiten gab es auch für die Legionäre viel zu tun, das bezieht sich jetzt alles auf die Kaiserzeit.
Vor allem die Baumaßnahmen in den Provinzen wurden von Soldaten ausgeführt.
Die Legionen und Kohorten hatten die entsprechend ausgerüsteten und gebildeten Fachleute und die Arbeitskraft der Soldaten stand zur Verfügung ohne weitere Kosten zu verursachen.
Straßen, Brücken und Wasserleitungen wurden gebaut (die VI. Legion Vic. war als Bautruppe renommiert). Die benötigten Baumaterialien mußten beschafft werden. So betrieben Legionäre Ziegel- und Kalkbrennereien (die XXX. Legion bei Iversheim), auch in Steinbrüchen haben sie gearbeitet (die I. Legion am Drachenfels, die VI. bei Brohl). Auch die Auxiliarkohorten haben in solcher Weise gearbeitet.
Des weiteren gingen die Soldaten als Eskorte für Handelstransporte, übernahmen Polizei- und Ordnungsaufgaben, übermittelten Nachrichten und taten Dienst in der Verwaltung und im Stab des Provinzstatthalters.

Aus England liegt ein "Bereitschaftsbericht" der Cohors I Tungrorum (etwa von 97 n. Chr.) vor.
Danach sind von 752 Soldaten nur 296 im Lager, davon nur ein Zenturio.
Zeitweise war es also sehr leer im Lager.:D
 
An der Stelle nur ein kurzer Einwurf, da die Verwirrung hier zunimmt.

a) Lager ist nicht Lager, es gibt Marschlager, Standlager, Winterlager, Ausbildungslager usw usf

b) Entsprechend der verschiedenen Lager tauchen auch die Dienstgrade auf.
ein optio carceris taucht nicht in einem Marschlager auf, da es hier keinen carceris gibt sondern Feldurteile nach römischen Recht vorgesehen sind, daher auch die Befähigung des Legaten dazu.
Auch tirones tauchen in den Marschlagern der Feldzüge nicht auf, da diese sich in Ausbildung befinden. Der Status des probatus, des zu prüfenden hingegen kann sich dort finden, nicht im Sinne des auf Tauglichkeit zu testenden sondern des in der Probephase befindlichen.
Dafür legen die Tirones in ihren Übungslagern fast alleine all das hin, was die anderen eben in "richtigen" Situationen vollbringen.


So sind auch so extravagante Ränge zu erklären. Es gibt eigene Soldaten um Tiere zu jagen und zu fangen um sie während der ludi zu präsentieren und zu töten.
Und so erklärt sich auch die Aufsehertätigkeit einiger Soldaten, denn feste Standlager wie Carnuntum besitzen mitunter eingene amphtheater in denen nicht nur die legionseigenen Tiere sondern auch die legionseigenen Gladiatoren auftreten, gekennzeichnet durch die Legionsnummer hinter ihren Namen.

Schmeißt man das also gedanklich durcheinander, dann kommt Verwirrung auf.
Was signifer da oben aufführt ist also eine Art "Rundumschlag" der verdeutlich, wie breit das Spektrum sein kann.


Am besten geeignet ist da auch der campidoctor, der "Gelehrte des Feldes".
Er taucht normalerweise nicht regelmäßig auf sondern nur in der besonderen Funktion des Ausbilders und Exerziermeisters. Auf Feldzügen mißt man ihn lange Zeit, aber dann, nach den Reformen des Diokletian und später Konstantins begegnet er uns als Rang in jeder Einheit regelmäßig und nimmt in dieser Funktion dann auch an den Feldzügen und Gefechten teil.

Ein weites Feld also, dass noch weiterer Eingrenzung Bedarf.
Nicht jeder faber findet sich auch im Standlager, während sie, beteiligt an den Feldzügen natürlich als reguläre Soldaten in den Marschlagern, wenn auch nicht in ihrer handwerklichen Funktion so aber doch als immunes, als "vom schweren Dienst befreite" auftauchen.
Gerade die Ziegeleien und Kalkbrennereien der Legionen sind außerhalb der Standorte gelagert.

Worum also genau geht es?
Das alltägliche Leben der Soldaten in ihren "Kasernen" oder die Feldzugsroutine während der kriegerischen Auseinandersetzungen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Themistokles, ich weiss zwar nicht mehr in welchen römischen Lager es war, aber in diesem nördlich der Alpen gelegenen Lager hat man Kamel/Dromendarknochen gefunden ;) Interpretationsmöglichkeiten lass ich offen, Tib weis sicher welches Lager es war ;)
 
Einige der von mir genannten "Dienstgrade" sind natürlich keine Dienstgrade im eigentlichen Sinne, sondern nur Bezeichnungen von Soldaten, die für diese Tätigkeiten abkommandiert wurden.
So wie der miles cacus (bitte nicht lachen) bestimmt nicht in seiner ganzen Zeit für die Latrinen zuständig war, so wird ein campi doctor seine Funktion schon ständig inne gehabt haben. Er wurde dann bei Bedarf für diese Tätigkeit eingesetzt.
Ähnlich ist es auch in den modernen Armeen.
Der Offizier vom Dienst (OvD) wird auch ständig gewechselt, wobei ein Offizier der für die Ausbildung bei der Panzererkennung zuständig ist dies nur als Zweitfunktion ausführt und vielleicht als Erstfunktion ein Zugführer ist.
So war ich in meiner Offizierszeit als Leutnant der Artilleriebeobachter hauptberuflich eingesetzt und wurde bei Bedarf als Offizier für Flugzeugerkennung zur Seite genommen.

Bitte deshalb versuchen zwischen Dienstgraden und Soldaten mit besonderer Tätigkeit zu unterscheiden.
Jeder immunes hat solch eine Sonderaufgabe. Ob als Schreiber, Vermesser oder sonstiges.
Für diese Tätigkeiten wurden die Legionäre dann abkommandiert. So ist es auch zu erklären, weshalb , wie schon bemerkt, ein großer Teil der Truppe sich nicht im Lager befindet.

Ob es sich um ein Feldlager oder ein bestehendes Lager handelt ist mit Sicherheit außer Acht zu lassen.
Jeder immunes hatte schon vorher seine "Zusatzaufgabe" für die er auch ausgebildet wurde (ausgenommen banale Tätigkeiten).
 
@signifer

In Deinem 2.Post hast Du ja schon meine erste Frage beantwortet...nichtsdestotrotz: Beziehen sich diese Angaben auf einen bestimmten Zeitraum oder sind die Angaben sozusagen "ein Sammelsurium" aus den Jahrhunderten bzw. Quellen ???

Hilfsweise: Kann man diese Bezeichnungen schon bereits für die spätrepublikanische Epoche annehmen oder datieren sie erst aus spätrömischer Zeit (wobei mir natürlich klar ist, das Latrinenwächter zu allen Zeiten benötigt wurden...kleiner Scherz, sorry)

Kannst Du Quellen nennen bzw. zuverlässige Arbeiten zu dieser Thematik ??
Würde mich in der Tat interessieren....
 
Ich bin zwar nicht signifer, aber ich hab grad ein wenig Zeit.

Es ist ein Sammelsurium was signifer da wieder gibt, aber der Schwerpunkt der aufgelisteten Ränge liegt in der frühen und mittleren Kaiserzeit als Folge der detaillierten Reformen des Augustus und seiner Nachfolger.

Daher auch die Antwort ob man sie schon für die späte Republik annehmen kann: teilweise ja teilweise nein.

Als Quellen der inneren Ordnung gelten uns momentan neben den geläufigen Schriftquellen (dort für die Mittlere Republik Polybios und ansatzweise Livius, späte Republik Caesar, Sallust für die frühe / frühe mittlere Kaiserzeit Arrian,Tacitus, Josephus Flavius, Florus, Plinius, für die Spätantike nur ganz begrenzt Maurikios, Notitia Dignitatum... und etwas außen vor da ein rechter Springer in den Zeiten Vegetius ), die allein schon jedem Studium ein paar Jahre Arbeit auferlegen gelten vor allem Grab- und Weihesteine sowie das was vom römischen Büroverkehr überblieb, zumeist beschriftete Scherben u.ä.

Derlei findest du etwa in der CIL und RMR Reihe, welche wiederum in Uni Bibliotheken zu finden ist.

Daher auch meine Hinweise auf das bunte Allerlei, dass uns da geliefert wurde.
Keineswegs ist die römische Armee mit den heutigen System problemlos zu vergleichen, gerade die Funktionsweise, auf die signifer einging spielt da eine große Rolle.
So ist auch bereits der Vergleich von den wechselnden Offizieren und Uneroffizieren im Wachdienst ein gutes Signal, denn derlei begegnet uns mit dem tesserarius ganz anders. Dieser Posten wurde fest vergeben und war ein Einstieg in die Reihen der Unteroffiziere. Gleichzeitig bezieht er sich auf die tessera, und somit auf eine Verwaltende und Wachende Funktion.

Oder der bereits mehrfach angesprochene doctorcampi, der uns, wie bereits gesagt zur Kaiserzeit nur in wenigen Inschriften begegnet, offensichtlich in einer besonderen Funtkion, während er in der Spätantike gleich einem custosarmorum in den kleineren Ordnungen bereits aufzufinden ist und erwähnt wird.

Der große Nachteil unserer Überlieferungslage: meist wissen wir nichts oder nur wenig über das Tätigkeitsfeld, welches sich aus den Rängen (oder, um signifer zufriedenzustellen Tätigkeitsfeldern) ergibt und können somit nur theoretisieren und spekulieren.
In den oberen Dienstgraden sieht das natürlich anders aus, über die wird uns von den Autoren meist noch ein Tätigkeitsbericht mitgeliefert.

In glücklichen Fällen haben wir einen Morgenapell oder ähnliches zurück behalten, bei dem uns die Diensteinteilung überkommt, und da stehen dann mitunter interessante Dinge dabei wie: " zum Mantelkauf nach Gallien".
Dazu empfehle ich dir das Buch Am Rande des Imperiums, der Limes, Grenze Roms zu den Barbaren".

signifer schrieb:
Bitte deshalb versuchen zwischen Dienstgraden und Soldaten mit besonderer Tätigkeit zu unterscheiden.
Das tat ich, als ich z.B. auf dein Beispiel des Tierpflegers einging und die Stellung der immunes wiedergab:
Und so erklärt sich auch die Aufsehertätigkeit einiger Soldaten
...wenn auch nicht in ihrer handwerklichen Funktion so aber doch als immunes...

Aber du hattest natürlich recht als du dies nochmal für alle Leser betont hast.

Kritisieren muß ich jedoch folgendes:
Ob es sich um ein Feldlager oder ein bestehendes Lager handelt ist mit Sicherheit außer Acht zu lassen.
Jeder immunes hatte schon vorher seine "Zusatzaufgabe" für die er auch ausgebildet wurde (ausgenommen banale Tätigkeiten).
Eben genau darum kann man die Art des Lagers nicht außer acht lassen.
Im Gegenteil, wir müssen sogar feinste Unterscheidungen vornehmen um die Tätigkeiten berücksichtigen zu können, den Status der Soldaten und den sich doch ergebenden Bedarf.
Ein Kalkbrenner oder ein Ziegler kommt während eines Feldzuges gegen die Germanen, so er nicht als vexillatio andernorts abgestellt ist oder sogar im Lager mit dem Ersatz bleibt eben nicht als faber zum Dienst, sondern als immunes, als Mannschaftsdienstgrad (non-evocati) und arbeitet in den entsprechenden Aktionen, ganz entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten.
Im Standlager dagegen finden sich die Arbeiter entsprechend iher Tätigkeit.

Stellen wir ein Ausbildungslager daneben, dann finden wir dort neben verschiedenen realen Dienstgraden vorwiegend tirones, Rekruten, die erst noch lernen.
usw. usf.
Es wäre also sträflich, dies über einen Kamm zu scheren und statt dessen moderne Maßstäbe anzulegen.

Jeder immunes hat solch eine Sonderaufgabe. Ob als Schreiber, Vermesser oder sonstiges.
Vorsicht, cornicularii, ebenfalls Schreibsoldaten sind keine immunes sondern principales.
 
Danke für die rasche Antwort...da habe ich ja einiges zu studieren....

Das Buch ist ürbigens gerade vergriffen und wird in 2.H. 2006 neu aufgelegt. Werde ich doch glatt mal vorbestellen.....
 
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