Einfluss des Christentums auf die Sklaverei

Christianus

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

für eine Facharbeit in Latein mit dem Thema "Sklaven in Rom" brauche ich noch einen passenden Schluss. Ich hatte mir da vorgestellt, dass ich etwas über den Einfluss des Christentums auf die Sklaverei schreibe.
Jetzt meine Frage: Kann mir jemand sagen, ob das Christentum einen Einfluss auf die Sklaverei hatte und wenn ja, welchen?

Viele Grüße und danke schon einmal im Voraus.
Christian
 
Christianus schrieb:
Hallo zusammen,

für eine Facharbeit in Latein mit dem Thema "Sklaven in Rom" brauche ich noch einen passenden Schluss. Ich hatte mir da vorgestellt, dass ich etwas über den Einfluss des Christentums auf die Sklaverei schreibe.
Jetzt meine Frage: Kann mir jemand sagen, ob das Christentum einen Einfluss auf die Sklaverei hatte und wenn ja, welchen?

Viele Grüße und danke schon einmal im Voraus.
Christian
Hallo Christian !
Vieleicht hilft dir das etwas :

Abschaffung der Sklaverei - wurde von den Kirchen bis zuletzt bekämpft. Kirchensklaven waren sogar generell schlechter gestellt als die Sklaven weltlicher Herren. Sklaverei wird in der Bibel gerechtfertigt, eine historische Übersicht über das Verhältnis Sklaverei/Christentum befindet sich hier (in englischer Sprache).

Quelle : http://www.dittmar-online.net/religion/logik/logik.html

Ansonsten faellt mir zu dem Thema nur die Sklaverei in Amerika ein, zu der es tonnenweise Material zum Einfluss des Christentums gibt.

Wobei ich einen etwas anderen Schluss auch nicht schlecht faende. Wie waere es denn wenn du den Verlauf der Sklaverei bis in die heutige Zeit (z.B. Sudan) verfolgen wuerdest ?
Hier ein paar links :
http://www.freetheslaves.net/slavery_today/slavery.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei


Gruss, Udai
 
Sklaverei Christentum

Die Realität des Christentums war von Anfang an besonders eng mit der Realität der Sklaverei verbunden. Sowohl die Gleichnisse der Synoptiker wie auch die Tatsache, dass Jesus mit der Kreuzigung den Sklaventod erlitt und Maria später als "Magd des Herren" verehrt wurde, dokumentieren dies. Zudem es im frühen Christentum, unter dem Einfluss der jüdischen Vorstellung des Gottesknechtes, eine Perspektive gab, in der sich die Christen als Sklaven des Herren bezeichneten (siehe Römer 1,1 2; Timotheus 2,24). Die absolute Priorität des Christentums blieb der Glaube gegenüber der sozialen oder ethnischen Grundlagen (siehe Galater 3, 26-28). Entlaufene Sklaven wurde auch zurückgesandt, gemäß der Grundlage des Paulus 1. Brief an die Korinther (siehe Korinther 1, 7-20). Weiters wäre in diesem Zusammenhang noch auf Epheser 6, 5-9. Die paulischen Aussagen blieben für das frühe Christentum, gemäß den sog. Haustafeln, bestimmend. So schrieb z. B. der Bischof Ignatius von Antiochia, der um 115 n. Chr. starb: "Sklaven und Sklavinnen behandle nicht hochmütig! Aber sie sollen sich auch nicht aufblähen, sondern zur Ehre Gottes weiter Sklaven bleiben, auf dass sie herrliche Freiheit von Gott erlangen. Nicht sollen sie begehren, auf Gemeindekosten frei zu werden, damit sie nicht als Sklaven der Begierde empfunden werden (Brief an Polykarp 4,3). Das Problem, ob das christliche Liebesgebot mit der Sklaverei vereinbar sei, wurde mit 1. Mose 9,22ff erklärt und gerechtfertigt. Eine Diskreminierung der Sklaven im frühen Christentum gab es jedoch nicht. Zum ersten zog diese Religion einen großen Teil von Sklaven an, zum anderen konnten sogar bis zu Konstantin d. Gr. Sklaven Bischöfe werden, so z. B. Calixtus, von 217-222 n. Chr. In den Jahren 398 und 451 wurde Sklaven verboten, Priester zu werden. Die Aufnahme von Sklaven in das Kloster hing von der Zutimmung der Herren ab. In den Jahren 452 und 484 wurden diese Gesetze wiederholt.
Was noch zu erwähnen bliebt, ist, dass alle Äußerungen von christlicher Seite zur Lage und zu den Problemen der Sklaven sich ausschließlich auf christliche Sklaven bezogen.
 
danke

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten, ich werde sie sicher brauchen können und wenn nicht für den Schluss, dann vielleicht noch irgendwo im Hauptteil.

@Udai:
Danke auch für den anderen Vorschlag bzgl. des Schlusses. Das ist sicherlich auch zu überlegen, denn da könnte man sicher noch ein wenig was schreiben. Ich lasse es mir noch mal durch den Kopf gehen.

Grüße,
Christian
 
Sklaven Spätantike

Die Gesetzgebung zur Sklaverei wurde in er Spätantike (unter christlichen Einfluss) etwas humanitärer: So untersagte Konstantin d. Gr. den Verkauf von Sklaven über die Staatsgrenzen hinweg. Curialen konnten ihre Sklaven nur mit amtlicher Genehmigung verkaufen, und bei der Teilung privatisierter Domänen durften Sklavenfamilien nicht auseinandergerissen werden. Zudem wiederholte Konstantin d. Gr. im Jahre 319 ein von Hadrian erlassenes Gesetz, wonach es Herren verboten war, ihre Sklavinnen an Kuppler zu verkaufen und straffällige Sklaven zu töten, sie sollten vor Gericht gestellt werden. Zudem solle der Herr sein Recht mit Maßen handhaben, sonst mache er sich des Mordes schuldig. Außerdem verlieh Konstantin d. Gr. Bischöfen das Recht, auf Antrag des Herren Sklaven rechtsgültig freizulassen. Tatsächlich wurden auch viele Sklaven freigelassen, so soll die heilige Melanie einmal 8.000 Sklaven freigelassen haben.
Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass die Kirche (mit ihren Liegenschaften) in der Spätantike der zweitgrößte Sklavenhalter war. Auch geistliche hatten mehrere Leibsklaven, Martin von Tours z. B. wurde gerühmt, weil er sich nur auf einen beschränkte. Für die Beibehalten der Sklaverei sprachen sich am entscheidensten Theodoret und Basilius aus, während sich Gregor von Nyssa als einziger Krichenvater unmissverständlich gegen die Sklaverei wandte.
 
Wobei man vorsichtig bei der Bewertung von spätantiken römischen Gesetzen sein sollte.
Die Gesetze können als Hinweis dienen, dass es Änderungen geplant waren, in wie weit diese jedoch befolgt wurden, bzw eingehalten wurden ist nicht belegbar.
 
Sheik schrieb:
Wobei man vorsichtig bei der Bewertung von spätantiken römischen Gesetzen sein sollte.
Die Gesetze können als Hinweis dienen, dass es Änderungen geplant waren, in wie weit diese jedoch befolgt wurden, bzw eingehalten wurden ist nicht belegbar.
Bei vielen Gesetzen stimmt dies. Am besten sind die nicht eingehaltenen Gesetze daran zu erkennen, dass sie häufig wiederholt und meist verschärft wurden. Die von mir genannten Gesetze stammen übrigens aus dem Codex Theodosianus.
 
Germanicus schrieb:
Bei vielen Gesetzen stimmt dies. Am besten sind die nicht eingehaltenen Gesetze daran zu erkennen, dass sie häufig wiederholt und meist verschärft wurden. Die von mir genannten Gesetze stammen übrigens aus dem Codex Theodosianus.
Richtig, ich wollte mit meinem Post nur ergänzen, dass der Erlass nicht unbedingt eine veränderte Situation brachte, sondern erst einmal als Anregung gesehen werden sollte. In wie weit sich das ganze dann geändert hat, dass wäre sicherlich eine Arbeit wert ;)
 
Sheik schrieb:
Richtig, ich wollte mit meinem Post nur ergänzen, dass der Erlass nicht unbedingt eine veränderte Situation brachte, sondern erst einmal als Anregung gesehen werden sollte. In wie weit sich das ganze dann geändert hat, dass wäre sicherlich eine Arbeit wert ;)

Stimmt, wäre eine Arbeit wert. Was ich dir jedoch sagen kann ist, dass diese Gesetze scheinbar doch im großen und ganzen angewandt wurden: Zum einen wurden sehr viele Sklaven freigelassen (manche Sklaven weigerten sich sogar, freigelassen zu werden), ebenso wird von Priskos und Agathias erwähnt, dass die Römer die Sklaven nicht einfach töteten, weil sie es nicht durften.
 
Hochinteressant wäre es auch, die Frage umgedreht zu betrachten:

Wie hat die Sklaverei das Christentum beeinflußt ?

So weit mir bekannt hat das Christentum ja sogar im speziellen zeitweilig den Ruf einer Sklavenreligion gehabt.
 
Zurück
Oben