Ereignisse die zum 3.Punischen Krieg führten

A

amicus

Gast
Ereignisse die zum 3.Punischen Krieg führten



Wie denkt Ihr über die Ereignisse die zum 3.Punischen Krieg geführt haben und über die abschließende Vernichtung Karthagos?

Hier meine Ausführungen:



Vorspiel
Die Karthager hatten nach dem verlorenen 2.Punischen Krieg ihre Souveränität verloren und sind von Rom auf dem Rang eine Regionalmacht reduziert worden.

Im Westen des Reiches erhob der Numider Massinissa Ansprüche auf weite Gebiete des bisherigen karthagischen Machtbereiches. Die Karthager durften sich dagegen nicht militärisch wehren, weil es ihnen das Friedensdiktat der Römer untersagte. Im Jahre 200 v.Chr. erhob Massinissa das erstemal Ansruch haf karthagisches Territorium. Die Karthager erkannten die Forderung nicht an, und da sie ihr Staatsgebiet nicht schützen konnten, wandten sie sich an die Römer. Die Römer entschieden aber ganz im Sinne Massinissas.

Die Karthager waren außerdem gezwungen, Rom militärische Unterstützung zu leisten. Sie schickten Getreide, Schlachtschiffe, Truppen und Geld für die römischen Feldzüge gegen die Makedonier und die Seleukiden.


Im Jahre 182 v.Chr. kam Massinissa erneut der Gedanke Ansprüche an Karthago zu stellen. Er besetzte das beanspruchte Land einfach. Die Karthagern wandten sich erneut an Rom. Der Senat entschied dann zugunsten Massnissas.

Ab dem Jahre 174 ließ Massinissa über 70 karthagische Städte und Dörfer besetzen. Die Karthager schickten erneut eine Gesandschaft nach Rom. Die Gesandten baten Rom um entweder um die Festlegung einer endgültigen Grenze zwischen Karthago und den Numidiern oder die Erlaubnis ihr Territorum selbst verteidigen zu dürfen. Da die Römer die Karthager für den 3.Makkedonischen Krieg brauchten, empfahlen sie Verhandlungen. Ob diese Verhandlungen zustande gekommen sind, ist nicht bekannt. Es ist auch nicht bekannt, ob Massinissa das besetzte Gebiet herausgegeben hat, weiß man auch nicht. Man kann wohl davon ausgehen, unter Zugrundelgung von Massinissa Verhalten während dieser Jahrzehnte, wohl nicht.

Mitte der 60ziger Jahre setzte der numidische König die massiven Angriffe fort. Die Römer entschieden natürlich, nachdem die Karthager brav im Krieg geholfen hatten, das die Karthager alle Städte und Gebiete, es waren wirtschaftlich bedeutende, an Massinissa abtreten müssen und zusätzlich noch 500 Talente zu zahlen haben, als Entschädigung für Einkünfte, die Massinissa entgangen wären.

Es ist mehr als verständlich, das nach diesen Demonstrationen römischer Fairness, die Karthager verbittert waren. Im Jahre 157 hat sich Massinissa erneut karthagisches Gebiet okkupiert .

Einige Zeit später war es wieder soweit. Der "vermittelende Römer war Marcus Porcius Cato, ein Kathago Hasser. Er verlangte unbedingt Unterwerfung unter seinen Schiedspruch. Massinissa hatte ja sehr guter Erfahrungen mit den Römern und wiligte sofort ein. Die Karthager vewiesen auf dem Diktatfrieden aus dem Jahre 201 v.Chr.

Cato reiste mit seiner Delegation wieder ab und machte in Rom nun permanent Stimmun gegen Karthago.


Um 150 gewannen im karthagischen Senat Kräfte die Macht, die nicht mehr bereit waren, die Angriffe Massinissas klaglos hinzunehmen. Die Karthager boten über 25.000 Soldaten auf und zogen gegen den Numider. Das war natürlich ein Verstoss gegen den Diktatfrieden aus dem Jahre 201 v.Chr.Die Schlacht ging aber für Karthago verloren.



Der Vernichtungskrieg
149 v. Chr, schickten die Römer ihre Konsuln M. Manilius und C. Marcius Censorius mit fast 100000 Legionären nach Sizilien.


Die Karthager entsandten wieder eine Delegation und boten die Dedito an.. Der Senat von Rom akzeptierte forderte 300 karthagische Geiseln un verwiesen die Karthager an die weiteren Anordnugen der Konsuln., wohlwissend, das die die Vernichtung Karthagos im Sinne hatten.




Die Konsuln forderten zusätzlich vollkommene Entwaffnung der Karthager. Die Karthager schickten das Geforderte, 200.000 Rüstungen, 2000 Katapulte und eine große Zahl von Wurfgeschossen und Wurgspießen nach Ityke.


Doch die Römer hatten den Gegner noch nicht genug gedemütigt. Sie forderten, dass alle Einwohner Karthagos die Stadt zu verlassen und sich an einer anderen Stelle, weit ab vom Meer, 80 Stadien, wieder anzussiedeln hätten. Die Stadt sollte keinen Zugang mehr zum Mittelmeer haben, was für Karthago natürlich eine Katastrophe bedeutete, denn der Zugang zum Meer ist die Existenzgrundlage der Stadt. Im Hinterland war nur Wüste!


Die karthagische Bevölkerung rebellierte dann auch auf-, als sie die Forderung hörte. Der kartagische Senat rief zum Widerstand auf. Die Sklaven wurden freigelassen und ins Heer übernommen. Die Stadt rüstete in aller Eile auf.
Die römischen Truppen belagerten wenig später die Stadt. Doch die Legionäre konnten die Mauern nicht erstürmen. Der Consul Manilius zog mit seinen Truppen durch das karthagische Hinterland, wobei ihm hohe Verluste zugefügt wurden. Die Römer beschlossen daher für das nächste Jahr eine neue Taktik. Die Numider sollten als Verbündete Roms gegen Karthago kämpfen.
Inzwischen war Massinissa gestorben und einer seiner Söhne folgte dem römischen Ansinnen. Die numidischen Truppen waren erfolgreich. Ein bedeutender karthagischer Feldherr wechselte deshalb sogar die Seiten. Auch 148 konnte die Stadt Karthago nicht erobert werden.
Das römische Volk wählte den Adoptivenkel des Siegers von Zama zum Consul, obwohl Publius Cornelius Scipio (später genannt Africanus minor, dt.= Scipio der Jüngere) das gesetzliche Mindestalter von 42 Jahren für die Wahl zum Consul noch nicht erreicht hatte.
Scipio verstärkte die Angriffe auf die Stadtmauer und das karthagische Hinterland. Die Römer besiegten ihre Gegner und viele karthagische Städte ergaben sich kampflos. 146 drangen die Römer vom Land und vom Meer in Karthago ein. Scipio ließ bei den Kämpfen ganze Stadtviertel abbrennen.
Die Karthager baten Scipio um Gnade. Sie wollten die Burg übergeben, wenn er ihnen freies Geleit gewähre. Der römische Consul ließ über 50000 Einwohner die Stadt verlassen. Karthago war gefallen.
Der römische Senat befahl die völlige Zerstörung der Stadt. Das Gebiet der Stadt wurde verflucht und sollte nie mehr besiedelt werden.

Fazit:
Meines Erachtens nach ist das römische Verhalten absolut perfide. Erst wird die Dedetio angenommen und dann lassen sie Karthagern in den geplanten und gewollten Untergang reisen.
Aber auch das Verhalten vom Jahre 201.v.Chr. bis 149 v.Chr. ist falsch und hinterhältig. Die Karthager wurden von den Römern systematisch betrogen und bis zur gewollten Weißglut gereizt, so´dass die Römer die endgültige Abrechnung vornehmen konnten. Den Römern hat sicherlich der vergleichweise bescheidene Wohlstand, den die Karthager sich erarbeitet haben nicht gefallen, und meinten wohl wieder von einer Bedrohung ihrer Sicherheit ausgehen zu können.

Grüße
Amicus
 
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3. Punischer Krieg

Der 3. Punische Krieg war zweifelsohne kein Glanzpunkt in der Geschichte Roms (auf das Vorgehen der Römer vor und während dem Krieg bezogen). Fakt ist, dass Rom sich wenig objektiv in den Auseinandersetzungen zwischen Massinissa und Karthago verhielt, Fakt ist auch, dass man sich um die Jahrhundertmitte in Rom daran gewöhnt hatte, dass Karthago immer nachgibt und man sichtlich überrascht war, als dann Karthago mit Ablehnung reagierte. Fakt ist ebenfalls, dass die Entscheidung Karthagos ohne Einverständnis Roms einen Krieg zu führen, den auf Krieg eingestellten Senatskreisen geradezu in die Hände spielte, die damit endlich auch einen Grund hatten, Karthago offiziell den Krieg zu erklären.
 
Deine Entrüstung über die römische Vorgehensweise ehrt dich, amicus, aber Beziehungen zwischen Staaten sind bis zum heutigen Tage nicht mit der Elle menschlicher Gefühle zu messen. Sie richten sich allein nach staatspolitischer Nützlichkeit, was die Bevölkerung von ihren Politikern auch im allgemeinen erwartet. Wahrscheinlich hätte sich Karthago gegenüber Rom nicht anders verhalten, wenn es die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Ihm eine solche Gelegenheit nie zu bieten, ist das Ergebnis diplomatischer und kriegerischer Staatskunst. Rom fühlte sich auch nach dem 2. Punischen Krieg von Karthago bedroht und so kam es dann zu seiner endgültigen Vernichtung.
 
Wahrscheinlich hätte sich Karthago gegenüber Rom nicht anders verhalten, wenn es die Gelegenheit dazu gehabt hätte.

Das ist natürlich rein hypothetisch. Ich behaupte das Gegenteil, denn der Wohlstand Karthagos basierte in seiner Geschichte auf Handel und nicht in ununterbrochener militärischer Expansion und die damit verbundenen katastrophalen Folgen für den Unterlegenen.


Ihm eine solche Gelegenheit nie zu bieten, ist das Ergebnis diplomatischer und kriegerischer Staatskunst.

Die Römer haben teilweise einfach auch nur Glück gehabt oder von der Dummheit ihrer Gegner profitiert, ich möchte hier nur den 2.Punischen Krieg nennen, und das hatte dann auch in jenen Fällen nichts mit der unbestrittenen hohen militärischen Kunst der Römer zu tun.


Rom fühlte sich auch nach dem 2. Punischen Krieg von Karthago bedroht und so kam es dann zu seiner endgültigen Vernichtung.

Mich würde interessieren, ob dieses Argument benutzt wurde, um den Senat und die Volksversammlung zu überzeugen? Das dieses Argument jeder Grundlage entbehrt, ist bestimmt einsichtig.


Grüße
Amicus
 
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Die Römer haben teilweise einfach auch nur Glück gehabt oder von der Dummheit ihrer Gegner profitiert, ich möchte hier nur den 2.Punischen Krieg nennen, und das hatte dann auch in jenen Fällen nichts mit der unbestrittenen hohen militärischen Kunst der Römer zu tun.
Man gewinnt Kriege eben nicht immer nur dadurch, dass man die Schlachten gewinnt.
 

Fazit:
Meines Erachtens nach ist das römische Verhalten absolut perfide. Erst wird die Dedetio angenommen und dann lassen sie Karthagern in den geplanten und gewollten Untergang reisen.
Aber auch das Verhalten vom Jahre 201.v.Chr. bis 149 v.Chr. ist falsch und hinterhältig.
Nichtsdestotrotz ist das Vorgehen der Römer mWn. völlig korrekt und juristisch nicht anfechtbar, da sie z.B: Die Entwaffnung und Verlegung der Stadt erst forderten, nachdem die Karthager sich bedingungslos dem Urteil der Römer unterstellten und somit die Vertragsbrecher sind.
Eines muss man den Römern lassen, sie waren gerissen.
 
Nichtsdestotrotz ist das Vorgehen der Römer mWn. völlig korrekt und juristisch nicht anfechtbar, da sie z.B: Die Entwaffnung und Verlegung der Stadt erst forderten, nachdem die Karthager sich bedingungslos dem Urteil der Römer unterstellten und somit die Vertragsbrecher sind.

Bei einer Dedito, pflegte die Moral einer rücksichtslosen Ausübung dieser dadurch gewonnen Gewalt Schranken zu setzen, zumal sich die Karthager noch vor Beginn der Feindseligkeiten unterworfen hatten.
Die Karthager durften daher auf milde Bedingungen hoffen, und der Senat hielt es für ratsam diese Hoffnungen nicht zu zerstören.

Der Senat nahm die Unterwerfung an und garantierte den Karthagern Freiheit, Autonomie sowie Unversehrtheit ihres Gebietes und ihres sonstigen Eigentums.

Du meinst also, das die Römer durch den „Vertragsbruch“ der Karthager, sie haben es nach 50 Jahren gewagt sich zu wehren, moralisch zu jeder Brutalität berechtigt. Eingeschlossen sind dabei das Abschlachten vieler wehrloser Menschen und die brutale und restlose Zerstörung der Metropole Karthago.

Man muss dabei im Auge behalten, wer diese Katastrophe sehenden Auges tatsächlich bewusst herbei geführt hat
 
Du meinst also, das die Römer durch den „Vertragsbruch“ der Karthager, sie haben es nach 50 Jahren gewagt sich zu wehren, moralisch zu jeder Brutalität berechtigt. Eingeschlossen sind dabei das Abschlachten vieler wehrloser Menschen und die brutale und restlose Zerstörung der Metropole Karthago.
Nein. Moralisch auf keinen Fall, sondern juristisch. Ich zolle den Römern nur auf zynische Weise Respekt dafür, dass sie sich Hintertüren offen gehalten haben um sich in dieser Affäre als die unschuldigen und die Punier als Feinde des Friedens hinzustellen.
 
Nein. Moralisch auf keinen Fall, sondern juristisch. Ich zolle den Römern nur auf zynische Weise Respekt dafür, dass sie sich Hintertüren offen gehalten haben um sich in dieser Affäre als die unschuldigen und die Punier als Feinde des Friedens hinzustellen.
Hallo Themistokles (Retter Athens in größter Not),

prima, das wir uns über die moralische Dimension einig sind.

Streng juristisch haben die Karthager den Vertrag von 201 v.Chr. gebrochen., da geht kein Weg daran vorbei. Immerhin ist es festhalteswert, das es sich um ein Diktat und nicht eigentlich um ein Vertrag handelt.

Doch stellt sich die überaus berechtigte Frage, was das überhaupt für ein perfides Vertragswerk ist, was sogar die Selbstverteidigung des Vertragspartners untersagt und vorschreibt, Rom müsse dies genehmigen.
Die Periode von 201 v.Chr bis 149 v.Chr hat auch eindrucksvoll gezeigt, was für ein hohes großes Maß an Willkür und Machtmißbrauch in diesen sogenannten Friedensvertrag enthalten war, die früher oder später den willkommenen Anlaß zur endgültigen Vernichtung Karthagos liefern sollte und auch getan hat. Immer wieder wurde Karthago gedemütigt und musste still halten. Das dies irgendwann nicht mehr der Fall sein würde, war von vornherein klar und beabsichtigt.
Grüße
Amicus
 
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