Fehldeutungen, Irrtümer und ähnliches

tela

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Hallo zusammen,

Kennt irgendjemand aus früheren Zeiten der Erforschung der Römerzeit Deutungen, die schlicht falsch waren, Irrtümer, die gemacht wurden. Sei es, dass man archäologische Fundorte falsch deutete oder keine Ahnung hatte, was es mit manchen Funden auf sich haben könnte?

Informationen in diese Richtung würden mich sehr interessieren.
 
Das "Heidentor von Petronell": Heidentor (Carnuntum) ? Wikipedia
Von einem Festungstor über einen Triumphbogen bis hin zu einem Grabmal war das schon alles Mögliche, und auch datiert wurde es recht unterschiedlich.
So wirklich genau weiß man aber bis heute nichts.
 
Das berühmte Reiterstandbild des Marc Aurel in Rom, entging nur dadurch der Vernichtung, weil man das ganze Mittelalter hindurch dachte, dass es sich bei dem Kaiser um Konstantin handelt, der als erster christlicher Herrscher galt.
 
Galeotto: Danke!

An was ich auch noch gedacht hatte bei der Eröffnung des Threads sind auch moderne Geschichten von Fehldeutungen:

So habe ich beim Besuch von Piazza Amerina in Sizilien z.B. folgende Geschichte gehört: Dort erzählte eine Reiseführerin, dass die Schildbuckel, die bei den Jagdbildern zu sehen sind, aus Glas wären, so dass man hindurchschauen könne und so hinter dem Schild in Sicherheit wäre, aber dennoch sehen könne, was davor passiert. =):autsch:
 
So habe ich beim Besuch von Piazza Amerina in Sizilien z.B. folgende Geschichte gehört: Dort erzählte eine Reiseführerin, dass die Schildbuckel, die bei den Jagdbildern zu sehen sind, aus Glas wären, so dass man hindurchschauen könne und so hinter dem Schild in Sicherheit wäre, aber dennoch sehen könne, was davor passiert. =):autsch:
Und ich dachte immer der ganze Schild war aus Plexi ;)
Der gewölbte Glasbuckel konnte auch noch als Lupe oder Brennglas verwendet werden.=)
Für kurzsichtige Krieger ein echter Gewinn.
 
Die berühmte Varusschlacht im Teuteburger Wald, die in wirklichkeit in der Nähe von Kalkrise stattgefunden haben soll:)
 
Die Fehlinterpretation des Obergermanisch-raetischen Limes im späten 19. Jahrhundert. Man ging damals davon aus, dass es sich um ein militärisches Verteidigungsbollwerk gehandelt habe. Die damals gegründete Reichs-Limes-Kommission hatte daher einen für uns heute merkwürdigen Auftrag erhalten:

Egon Schallmeyer*
"Die Kommission erhielt einen archäologischen und einen militärischen Dirigenten. ... Gerade von der militärhistorischen Beschreibung und Auswertung erhoffte sich der Preußische Generalstab neue strategische und taktische Erkenntnisse für die eigene Arbeit, was sich allerdings nicht erfüllte
Von Rom lernen, heißt siegen lernen. Leider fand man die große Antwort, wie man sich vor Russen und Franzosen hinter einer Festungs-Linie schützen könnte, nicht bei den Römern. Daher hat sich der Generalstab dann wohl den Schlieffenplan einfallen lassen. Dumm gelaufen, wissen wir 96 Jahre danach. Hätte man statt am Limes besser an den valentianischen Festungen am Rhein und Donau sich Anregungen geholt.
:ironie:

* Egon Schallmeyer: Der Limes (München 2006)
 
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