salvus
Aktives Mitglied
Bekanntlich gibt es im Museum Kalkriese noch bis zum 01.11.2015 eine Sonderausstellung "Germanicus: Feldherr, Priester, Superstar". Nun ist klar und auch überliefert, dass er natürlich Priester und auch Feldherr war - aber ein Superstar? Kann man ihn als einen solchen (wohl eher im modernen Sinne) bezeichnen?
Fakt ist, das Nero Claudius Drusus den gleichen Namen wie sein berühmter Vater trug. Den Ehrentitel Germanicus hat er geerbt und zwar von seinem Vater. Diesem wurde der Titel postum verliehen. Germanicus wurde auf Veranlassung von Augustus im Jahr 4 n.Chr. von Tiberius Caesar adoptiert. Und offenbar legte Germanicus eine rasante Karriere hin:
Schon frühzeitig durfte er die toga virilis tragen. Und schon fünf Jahre vor dem Mindestalter wurde er Quästor. Seine ersten militärischen Erfhrungen sammelte er (nicht sehr erfolgreich) im pannonischen Krieg unter Befehl des Tiberius. Nach der Varusniederlage stand er ebenfalls unter dem Kommando von Tiberius. Er erhielt auch u.a. seinen ersten Imperatorentitel in dieser Zeit. Im Jahr 12 n.Chr. war er Konsul in Rom. im Jahr 13 n.Chr. wurde er Statthalter am Rhein. Dann übernahm er schließlich das Kommando über die Legionen am Rhein und führte diese nach Germanien hinein um die Schmach der Varusniederlage zu tilgen und Germanien endgültig niederzuwerfen. Nun ist ein 8 Legionenheer zu dieser Zeit eine mächtige Armee gewesen an der im Laufe der weiteren Geschichte manch römischer Kaiser gescheitert ist. Aber trotz Revolte hielt Germanicus zu seinen (Stief-) Vater. Dies sollte man nicht unerwähnt lassen. Aber schon sein wirklich erster Germanienfeldzug 15 n.Chr. war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Ein 4 Legionenheer unter Befehl seines Legaten Caecina wurde fast vernichtet. Und Germanicus selbst geriet mit seinen Truppen in eine Springflut.
Tiberius hätte den Feldzug wohl am liebsten abgebrochen. Er erliess einen Triumphalbeschluss für Germanicus. Dieser setzte allerdings den Feldzug 16 n.Chr. fort. Eine spannende Frage ist hier natürlich inwieweit Germanicus hier eigenmächtig gehandelt hat. Nach den Ereignissen 16 n. Chr war aber dann endgültig Schluss. Er bekam seinen Triumph, aber viele auch höhere Offiziere seiner Streitmacht wußten, daß die Germanen alles andere als besiegt waren. Offen bleibt natürlich auch die Frage nach germanischen Verlusten. Germanicus wollte einen weiteren Feldzug im Jahre 17 n.Chr. Ob die Germanen unter Führung des Arminius auch diesen überstanden hätten, bleibt Spekulation.
Ab 17 n.Chr. war Germanicus dann eher Diplomat auf seinen Reisen in die eher östlichen Provinzen. Insbesondere die Neubesetzung des armenischen Throns war eine heikle Aufgabe.Die Wege des Germanicus erscheinen heute ein wenig wirr. Er hat offensichtlich zahlreiche Abstecher unternommen. Erwähnt sei hier nur der "Abstecher" nach Ägypten, welcher bei Tiberius gelinde gesagt auf wenig Verständniss traf - es war Senatoren untersagt das Land ohne Genehmigung des Kaisers zu besuchen. Vielmehr war dieser eine Art Gesetzesverstoss. Ansonsten wurde Germanicus auf seiner Reise gen Osten teilweise begeistert empfangen und auch gefeiert.
Im Jahr 19 n.Chr. starb Germanicus schließlich - unter nie genau geklärten Umständen. Aus anfänglichen Gerüchten wurde Wahrheit. Sein Gegenspieler Piso wurde des Mordes bezichtigt. In Rom gab es wohl eine Art "Trauerhysterie" (Eck). In Rom wurde ein iustitium beschlossen. Dies bedeutete einen Stillstand aller öffentlicher Geschäfte. Es fanden auch keine Gerichtverhandlungen mehr statt. Es wurden Statuen und Ehrenbögen errichtet. Es soll sogar zu Selbstmorden unter der römischen Bevökerung gekommen sein. Werner Eck vergleicht die Hysterie um den Tod des Germanicus neuzeitlich mit dem Tod von vieleicht Lady Diana.
Allerdings glaubten auch viele Bürger Roms und auch Senatoren, dass der Germanicus Opfer eines Komplotts des Tiberius war. Verurteilt wurde aber Piso.
Im Endeffekt weiß man aber wohl garnicht was man glauben soll. Welche Rolle spielte Tiberius wirklich? War er nur eifersüchtig auf Germanicus? Oder war seine Entscheidung die Germanien Feldzüge abzubrechen wirlichen eine reine Kosten/Nutzen Abwägung? Wurde Germanicus schlichtweg überschätzt? Lebte er von der Reputation seines Vaters? Und wie muß man den Tacitus in dieser Frage bewerten? Er war es, der den jugendlichen Helden Germanicus gegenüber dem dunklen Herrscher Tiberius in strahlendem Licht erscheinen ließ.
Kann man Germanicus wirklich als "Superstar" (in seiner Zeit) bezeichnen?
Fakt ist, das Nero Claudius Drusus den gleichen Namen wie sein berühmter Vater trug. Den Ehrentitel Germanicus hat er geerbt und zwar von seinem Vater. Diesem wurde der Titel postum verliehen. Germanicus wurde auf Veranlassung von Augustus im Jahr 4 n.Chr. von Tiberius Caesar adoptiert. Und offenbar legte Germanicus eine rasante Karriere hin:
Schon frühzeitig durfte er die toga virilis tragen. Und schon fünf Jahre vor dem Mindestalter wurde er Quästor. Seine ersten militärischen Erfhrungen sammelte er (nicht sehr erfolgreich) im pannonischen Krieg unter Befehl des Tiberius. Nach der Varusniederlage stand er ebenfalls unter dem Kommando von Tiberius. Er erhielt auch u.a. seinen ersten Imperatorentitel in dieser Zeit. Im Jahr 12 n.Chr. war er Konsul in Rom. im Jahr 13 n.Chr. wurde er Statthalter am Rhein. Dann übernahm er schließlich das Kommando über die Legionen am Rhein und führte diese nach Germanien hinein um die Schmach der Varusniederlage zu tilgen und Germanien endgültig niederzuwerfen. Nun ist ein 8 Legionenheer zu dieser Zeit eine mächtige Armee gewesen an der im Laufe der weiteren Geschichte manch römischer Kaiser gescheitert ist. Aber trotz Revolte hielt Germanicus zu seinen (Stief-) Vater. Dies sollte man nicht unerwähnt lassen. Aber schon sein wirklich erster Germanienfeldzug 15 n.Chr. war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Ein 4 Legionenheer unter Befehl seines Legaten Caecina wurde fast vernichtet. Und Germanicus selbst geriet mit seinen Truppen in eine Springflut.
Tiberius hätte den Feldzug wohl am liebsten abgebrochen. Er erliess einen Triumphalbeschluss für Germanicus. Dieser setzte allerdings den Feldzug 16 n.Chr. fort. Eine spannende Frage ist hier natürlich inwieweit Germanicus hier eigenmächtig gehandelt hat. Nach den Ereignissen 16 n. Chr war aber dann endgültig Schluss. Er bekam seinen Triumph, aber viele auch höhere Offiziere seiner Streitmacht wußten, daß die Germanen alles andere als besiegt waren. Offen bleibt natürlich auch die Frage nach germanischen Verlusten. Germanicus wollte einen weiteren Feldzug im Jahre 17 n.Chr. Ob die Germanen unter Führung des Arminius auch diesen überstanden hätten, bleibt Spekulation.
Ab 17 n.Chr. war Germanicus dann eher Diplomat auf seinen Reisen in die eher östlichen Provinzen. Insbesondere die Neubesetzung des armenischen Throns war eine heikle Aufgabe.Die Wege des Germanicus erscheinen heute ein wenig wirr. Er hat offensichtlich zahlreiche Abstecher unternommen. Erwähnt sei hier nur der "Abstecher" nach Ägypten, welcher bei Tiberius gelinde gesagt auf wenig Verständniss traf - es war Senatoren untersagt das Land ohne Genehmigung des Kaisers zu besuchen. Vielmehr war dieser eine Art Gesetzesverstoss. Ansonsten wurde Germanicus auf seiner Reise gen Osten teilweise begeistert empfangen und auch gefeiert.
Im Jahr 19 n.Chr. starb Germanicus schließlich - unter nie genau geklärten Umständen. Aus anfänglichen Gerüchten wurde Wahrheit. Sein Gegenspieler Piso wurde des Mordes bezichtigt. In Rom gab es wohl eine Art "Trauerhysterie" (Eck). In Rom wurde ein iustitium beschlossen. Dies bedeutete einen Stillstand aller öffentlicher Geschäfte. Es fanden auch keine Gerichtverhandlungen mehr statt. Es wurden Statuen und Ehrenbögen errichtet. Es soll sogar zu Selbstmorden unter der römischen Bevökerung gekommen sein. Werner Eck vergleicht die Hysterie um den Tod des Germanicus neuzeitlich mit dem Tod von vieleicht Lady Diana.
Allerdings glaubten auch viele Bürger Roms und auch Senatoren, dass der Germanicus Opfer eines Komplotts des Tiberius war. Verurteilt wurde aber Piso.
Im Endeffekt weiß man aber wohl garnicht was man glauben soll. Welche Rolle spielte Tiberius wirklich? War er nur eifersüchtig auf Germanicus? Oder war seine Entscheidung die Germanien Feldzüge abzubrechen wirlichen eine reine Kosten/Nutzen Abwägung? Wurde Germanicus schlichtweg überschätzt? Lebte er von der Reputation seines Vaters? Und wie muß man den Tacitus in dieser Frage bewerten? Er war es, der den jugendlichen Helden Germanicus gegenüber dem dunklen Herrscher Tiberius in strahlendem Licht erscheinen ließ.
Kann man Germanicus wirklich als "Superstar" (in seiner Zeit) bezeichnen?
Zuletzt bearbeitet: