Gesellschaftliche Auswirkungen Schlacht Cannae

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hallo,

ich beschäftige mich im moment mit den gesellschaftlichen (und auch teilweise politischen) auswirkungen der schlacht bei cannae, insbesondere der neubesetzung des senats.
ich hatte dazu mal vor mehreren monaten in einem anderen zusammenhang einen aufsatz (kann auch eine monographie gewesen sein) in der hand, der sich damit beschäftigt. leider fällt mir der name nicht mehr ein, weiß jemand vielleicht zufällig was das gewesen sein könnte oder kennt ihr andere aufsätze die sich damit beschäftigen?
und meine zweite frage: gibt es abgesehen von scipio interessante menschen, deren karrieren durch die schlacht beschleunigt (oder auch beendet) wurden?
 
und meine zweite frage: gibt es abgesehen von scipio interessante menschen, deren karrieren durch die schlacht beschleunigt (oder auch beendet) wurden?
Beendet wurden natürlich vor allem die Karrieren derjenigen Menschen, die bei Cannae fielen, insbesondere Lucius Aemilius Paullus (219 und 216 Konsul), Marcus Minucius Rufus (221 Konsul, 217 Magister equitum und Dictator), Gnaeus Servilius Geminus (217 Konsul, 216 Proconsul), Lucius Atilius (216 Quaestor), Lucius Furius Bibaculus (216 Quaestor).

Nicht beendet wurde interessanterweise die Karriere von Gaius Terentius Varro, dem zweiten Konsul von 216 und zumindest Mit-, wenn nicht sogar Hauptverantwortlicher für das Desaster. Obwohl er aus der Schlacht geflohen war, wurde er in Rom ehrenvoll empfangen und blieb sogar noch in den Folgejahren als Proconsul in Amt und Würden. (Zum Vergleich: Den einfachen Soldaten, die Cannae überlebten, wurde als Strafe verboten, vor Kriegsende nach Rom zurückzukehren.)

Beschleunigt (bzw. zumindest gefördert) wurde die Karriere von Marcus Claudius Marcellus: Sein erstes Konsulat hatte er bereits 222 v. Chr. bekleidet und dabei höchsten Ruhm erworben, indem er durch Tötung des feindlichen Anführers die spolia opima errang. Danach wurde es um ihn allerdings still - nicht ungewöhnlich für gewesene Konsuln in Friedenszeiten. 216 wurde er Praetor, zunächst ohne besondere Bedeutung zu erlangen. Nach Cannae allerdings konnte er zeigen, was als Feldherr in ihm steckte. Er kam richtig groß heraus, bekleidete noch viermal das Konsulat und war in den Folgejahren einer der tatkräftigsten und erfolgreichsten römischen Feldherren. Die Eroberung von Syrakus war nur ein Höhepunkt.

Begünstigt wurde wohl auch die Karriere von Quintus Fabius Maximus Cunctator: Zwar hatte sich bereits 217 gezeigt, dass sein Ansatz, eine große Schlacht gegen Hannibal zu meiden und ihm stattdessen durch Herummanövrieren und Kleinkrieg das Leben schwer zu machen, richtig gewesen war, als er den kampflustigen Minucius gerade noch retten konnte, aber eindrucksvoll bestätigt wurde die Richtigkeit seiner Strategie durch das Desaster bei Cannae. 215 und 214 konnte er selbst noch einmal Konsul werden (209 noch einmal), und er blieb für den Rest seines Lebens eine einflussreiche graue Eminenz (wenngleich er sich mit seiner Meinung nicht immer durchsetzen konnte, vor allem nicht gegen Scipio).
Indirekt beschleunigt wurde die Karriere von Quintus Fabius Maximus, Sohn des Cunctator und Überlebender von Cannae. Dank des gewachsenen Einflusses seines Vaters konnte er in den Folgejahren die Ämterlaufbahn im Schnelldurchgang durchlaufen: 215 Ädil, 214 Praetor, 213 Konsul.

Beschleunigt wurde weiters die Karriere von Tiberius Sempronius Gracchus: Als nach Cannae Marcus Iunius Pera Dictator wurde, machte er den Gracchus zu seinem Magister equitum, was dieser als Sprungbrett nutzen konnte, um 215 (und 213 wieder) Konsul zu werden.
 
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