Tib. Gabinius
Aktives Mitglied
Aus einem anderen Thema eine etwas abweichende Diskussion.
Zu Beginn standen folgende Äußerungen:
Auf diese bezogen folgte mein Vermerk:
Nun, mein werter Quintus Fabius, da drin steckt mir eine zu große Verallgemeinerung, ähnlich der im ursprünglichen Thema vorkommenden.
Ob und bei wem die Römer "Barbaren" waren, zudem auch noch "kriegerische", läßt sich heute nicht mehr nachvollziehen, außer vielleicht bei den Griechen, bei denen das Barbaroi aber nun mal eine ganz andere Bedeutung hatte, als sie hier im Beigeschmack mit sich führt.
In der Tat führten die Römer nicht mehr oder weniger Krieg, als offensichtlich ihre Nachbarn oder die Kelten oder die Griechen oder die Ägypter.
Du hast absolut recht, wenn du darauf verweist, dass die römische Republik eine andere Haltung aufweist, weniger stark beeinflußt war, als etwa die Zeit um Maximinius Thraex oder gar Elagabal. Dort aber irgendwo wilkürlich einen schlußstrich zu setzen und zu sagen: hier endet das römische ist nicht nur tollkühn sondern in der Grundlage schon anfechtbar. Denn wie viel des "Urroms" war denn römisch? Verändert sich dieses Bild nicht bereits extrem mit der Verbindung mit Alba? Oder müßte dann Rom nicht mit dem sabinischen Einfluß schon "hinnüber" gewesen sein? Und dann erst die Etrusker...
Was ist also römisch? Ist der Helm vom Typus "Imperial Gallic" weniger römisch als der sog. "Pseudo-Attisch"? Wenn sich Caesar, Trajan, Galba und Konstantin als Römer bezeichnet haben, werden sie dies mit der Gewißheit getan haben, dass sie in Verhalten und Denken nicht mehr auf ein Haar ihren Vorfahren glichen.
Dies ist vergleichbar mit unserer eigenen Entwicklung. Wir ähneln nicht in Kleidung, Denken, Handeln oder Kultur mehr unseren Vorfahren aus den Jahren nach 1871, und doch nennen wir uns Deutsche. Alles ist im Fluß der Veränderung, aber das bedeutet keinen Verlust der Identität, eher ein Anwachsen einer solchen, aber das ist ebenfalls persönliche Meinung.
Was nun den technologischen Fortschritt angeht beurteilst du ebenfalls etwas arg kritisch. DIe größten Bauten Roms sind erst in der Kaiserzeit entstanden, angefangen vom Colloseum, des nicht mehr vorhandenen Palast Neros über das Forum Trajani und der Villa Hadrians bis zu der großen Brückenkonstruktion über die Donau.
Die Armeetechnik reifte in der frühen Kaiserzeit so richtig aus. Belagerungen wie auch alles andere wurde vervollkoment und stadartisiert.
Unterhaltung und Versorgung der Massen war kaum noch ein Thema.
Die großen Schriftsteller und Historiker Roms, Livius, Tacitus, Seneca, Suetonius, Sallust, Cicero, Caesar usw. usf. stammen alle aus einer Zeit nach der von dir propagierten, wären also keine Römer mehr. In die Zeit der Römer hingegen fallen solch illustre Gestalten wie Polybios, wiederum ein Grieche.
Die größten und besten Äquadukte stammen aus einer Zeit, zu der schon Kaiser herrschten.
Glasbläserei, Malerei, Plastiken, Baukunst, Unterhaltung, Grundversorgung, Arbeitstechniken, "Chemie"...in fast allen Feldern sind auch oder gerade in der Kaiserzeit Fortschitte zu vermerken.
Das dies irgendwann begann zu stagnieren begann, ich sehe dies eher um das 2./3. Jh.n. Chr. und dann teilweise in Rückschritte überging ist nun mal Teil des Untergangs. Wäre dies anders gekommen gäbe es vielleicht Rom noch heute als Reich.
Zu Beginn standen folgende Äußerungen:
Wir sprechen von 1000 Jahren und einem riesigen Herrschaftsbereich in dem sich die Menschen massiv unterschieden. Die Römer der frühen Republik waren aus der Sicht der anderen kriegerische Barbaren, und das Leben der Römer blieb bis zum Ende der punischen Kriege sehr schlicht und kulturlos. (Was ich bekanntlicher weise gut finde) Das was wir heute als Kultur wahrnehmen, war nur die vom Griechischen massivst beeinflußte Veränderte Kultur, die nicht mehr wirklich römisch war. Den Höhepunkt der Kultur hatte die Antike zur Zeit der Diadochen Reiche, mit der Errichtung des römischen Reiches ging es technologisch und kulturell bereits bergab, die Technik und Wissenschaft erstarrte. M. Porcius Cato Uticensis war der LETZTE WAHRE Römer, ein Mann dem unsere ganze Bewunderung gehören sollte, er achtete als letzter die Mos Maiorum und er war ein Stoiker. Er war auch der letzte wahre Republikaner, der sich z.b. anderen unterordnete, wie in Afrika geschehen, weil diese mehr militärisches Können hatten. Deine Aussage ist völlig verfehlt, für einen echten Römer wäre sie gerade zu aberwitzig
Auf diese bezogen folgte mein Vermerk:
was letztlich zu folgenden Fragen führte:ch möchte festhalten, dass oben zitiertes reine, persönliche Meinung wiederspiegelt. Dies hat nichts mit wissenschaftlichen Aussagen oder historischen Feststellungen zu tun.
Quintus Fabius schrieb:Frage 1: Was stimmt hier deiner Meinung nach nicht ?Wir sprechen von 1000 Jahren und einem riesigen Herrschaftsbereich in dem sich die Menschen massiv unterschieden. Die Römer der frühen Republik waren aus der Sicht der anderen kriegerische Barbaren, und das Leben der Römer blieb bis zum Ende der punischen Kriege sehr schlicht.
Nun, mein werter Quintus Fabius, da drin steckt mir eine zu große Verallgemeinerung, ähnlich der im ursprünglichen Thema vorkommenden.
Ob und bei wem die Römer "Barbaren" waren, zudem auch noch "kriegerische", läßt sich heute nicht mehr nachvollziehen, außer vielleicht bei den Griechen, bei denen das Barbaroi aber nun mal eine ganz andere Bedeutung hatte, als sie hier im Beigeschmack mit sich führt.
In der Tat führten die Römer nicht mehr oder weniger Krieg, als offensichtlich ihre Nachbarn oder die Kelten oder die Griechen oder die Ägypter.
Zur geistigen Haltung: Allem vornweg: du bezeichnest Cato als den "letzten wahren Römer" und hebst dabei u.a. seine Qualität als Stoiker hervor. Nun ist dies aber eine griechische Philosophie, die man auf, man korregiere mich wenn mein Grundwissen täuscht, von Zenon gelehrt wurde. Wie römisch ist also dieses Verhalten? Und siehe da, dieses Stoikertum taucht wieder bei Marcus Aurelius auf.Quintus Fabius schrieb:Frage 2: natürlich ist die römische Kultur der Kaiserzeit auch EINE Form der römischen Kultur und umgekehrt ist auch die früheste latinische Kultur bereits durch die Griechen geprägt worden. Daher ist meine Aussage zu pauschalisierend, so weit ja. Aber: Trotzdem hat die römische kultur einen eigenen, italischen Kern und der unterscheidet sich deutlich von der Geistes!Haltung der Griechen, trotz aller kulturellen Beeinflußung. Und: Wenn man die reine Technologie ansieht, so war der Gipfel in der Antike m.M.n. durchaus in der Zeit des Hellenismus, mit der Errichtung des römischen Kaiserreiches erstarrte m.M.n. die Technologische Weiterentwicklung, stagnierte oder ging sogar zurück. Das die Römer die Hellenistische Technologie an "Barbarische" Völker weitergaben, erscheinen sie als Technologie Bringer, das gilt aber nur für die rückständigen Gebiete im Westen und Norden.Das was wir heute als Kultur wahrnehmen, war nur die vom Griechischen massivst beeinflußte Veränderte Kultur, die nicht mehr wirklich römisch war. Den Höhepunkt der Kultur hatte die Antike zur Zeit der Diadochen Reiche, mit der Errichtung des römischen Reiches ging es technologisch und kulturell bereits bergab, die Technik und Wissenschaft erstarrte.
Du hast absolut recht, wenn du darauf verweist, dass die römische Republik eine andere Haltung aufweist, weniger stark beeinflußt war, als etwa die Zeit um Maximinius Thraex oder gar Elagabal. Dort aber irgendwo wilkürlich einen schlußstrich zu setzen und zu sagen: hier endet das römische ist nicht nur tollkühn sondern in der Grundlage schon anfechtbar. Denn wie viel des "Urroms" war denn römisch? Verändert sich dieses Bild nicht bereits extrem mit der Verbindung mit Alba? Oder müßte dann Rom nicht mit dem sabinischen Einfluß schon "hinnüber" gewesen sein? Und dann erst die Etrusker...
Was ist also römisch? Ist der Helm vom Typus "Imperial Gallic" weniger römisch als der sog. "Pseudo-Attisch"? Wenn sich Caesar, Trajan, Galba und Konstantin als Römer bezeichnet haben, werden sie dies mit der Gewißheit getan haben, dass sie in Verhalten und Denken nicht mehr auf ein Haar ihren Vorfahren glichen.
Dies ist vergleichbar mit unserer eigenen Entwicklung. Wir ähneln nicht in Kleidung, Denken, Handeln oder Kultur mehr unseren Vorfahren aus den Jahren nach 1871, und doch nennen wir uns Deutsche. Alles ist im Fluß der Veränderung, aber das bedeutet keinen Verlust der Identität, eher ein Anwachsen einer solchen, aber das ist ebenfalls persönliche Meinung.
Was nun den technologischen Fortschritt angeht beurteilst du ebenfalls etwas arg kritisch. DIe größten Bauten Roms sind erst in der Kaiserzeit entstanden, angefangen vom Colloseum, des nicht mehr vorhandenen Palast Neros über das Forum Trajani und der Villa Hadrians bis zu der großen Brückenkonstruktion über die Donau.
Die Armeetechnik reifte in der frühen Kaiserzeit so richtig aus. Belagerungen wie auch alles andere wurde vervollkoment und stadartisiert.
Unterhaltung und Versorgung der Massen war kaum noch ein Thema.
Die großen Schriftsteller und Historiker Roms, Livius, Tacitus, Seneca, Suetonius, Sallust, Cicero, Caesar usw. usf. stammen alle aus einer Zeit nach der von dir propagierten, wären also keine Römer mehr. In die Zeit der Römer hingegen fallen solch illustre Gestalten wie Polybios, wiederum ein Grieche.
Die größten und besten Äquadukte stammen aus einer Zeit, zu der schon Kaiser herrschten.
Glasbläserei, Malerei, Plastiken, Baukunst, Unterhaltung, Grundversorgung, Arbeitstechniken, "Chemie"...in fast allen Feldern sind auch oder gerade in der Kaiserzeit Fortschitte zu vermerken.
Das dies irgendwann begann zu stagnieren begann, ich sehe dies eher um das 2./3. Jh.n. Chr. und dann teilweise in Rückschritte überging ist nun mal Teil des Untergangs. Wäre dies anders gekommen gäbe es vielleicht Rom noch heute als Reich.