Half Cicero Caesar bei de bello Gallico?

Eugen Rommel

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Hallo, ich habe letztens gehört, dass Caesar Cicero nach dem Verfassen der Commentarii de bello Gallico darum gebeten hat, noch mal einen Blick drüber zu werfen, und ihm noch einmal Verbesserungsvorschläge zu machen.
Leider finde ich im Internet nichts dazu, vielleicht weiß ja jemand von euch, ob das wirklich stimmt.
 
Zwischen Cicero und De Bello Gallico liegen Welten, was das Lateinische angeht. Caesar schreibt Trivialliteratur im vollen Bewusstsein seiner Zielgruppe.
Ich halte es für unwahrscheinlich. Sowohl, daß Cicero irgendwelche stilistische Tips gegeben hat, als auch daß Caesar sie hätte hören wollen. Hätte Caesar geschrieben wir Cidero, hätte er seine beabsichtigte Wirkung vollkommen verfehlt.

Ich mag nicht ausschließen, daß Cicero interessiert daran war, vorab zu lesen, was Caesar da so von sich gibt. Aus politischen Gründen. Er hat sich ohnehin immer viel zu wichtig genommen.
Von daher hatte Caesar auch keinen Anlaß für irgendwelche politischen Ratschläge von Cicero.
 
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Aulus Hirtius schrieb das achte Buch des De Bello Gallico und wird auch als Autor des Bellum Alexandrinum gehandelt.
Marcus Tullius Ciceros Bruder Quintus Tullius Cicero hat im Bello Gallico eine etwas unrühmliche Rolle als Legat Caesars. Marcus Verhätnis zu seinem Bruder war eng (wenn auch nicht kritiklos, gerade in einem Brief an Atticus, der zur Veröffentlichung bestimmt war, übt er Kritik an Sprunghaftigkeit und Unüberlegtheit seines Bruders), sein Verhältnis zu Caesar war ambivalent.
 
Mir ist das auch neu, und ich kann es mir eigentlich auch nicht so recht vorstellen. Weder Sueton noch Aulus Hirtius erwähnen dergleichen, nicht einmal Cicero selbst, der in seinem "Brutus" die Commentarii in den höchsten Tönen lobte - aber ohne Hinweis auf eine eigene Mitwirkung. Zwar entstand "Brutus" noch zu Caesars Lebzeiten, sodass Cicero sich gescheut haben könnte, den Dictator darin bloßzustellen, aber so selbstverliebt wie er war, hätte er es sich vermutlich zumindest nach Caesars Tod kaum verkneifen können, darauf hinzuweisen, dass Caesar nur dank ihm selbst so gut schreiben können habe.

Im Übrigen hätte Caesar auch nicht unbedingt Grund gehabt, seine Entwürfe ausgerechnet Cicero zu übermitteln. Ihm musste klar sein, dass Cicero ihm nicht sonderlich gewogen war, und die Commentarii sollten seiner Eigenwerbung und Rechtfertigung dienen, insofern wäre ein Oppositioneller nicht unbedingt der beste Ratgeber gewesen.
 
Wenn Cäsar den Gallischen Krieg wirklich reisender Weise überarbeitet hat, stand Cicero nicht zur Verfügung.
 
Nach meinem Informationsstand wird in manchen Kreisen davon ausgegangen das Caesar auf jeden Fall einen "Ghost Writer" hatte... Aber das es Cicero gewesen sein soll ist mir neu.
 
Nach meinem Informationsstand wird in manchen Kreisen davon ausgegangen das Caesar auf jeden Fall einen "Ghost Writer" hatte...
Und woraus wird das abgeleitet?

Ganz grundsätzlich kann man wohl bei keinem Autor ausschließen, dass er seine Werke nicht selbst geschrieben hat, sondern sie z. B. von einem gelehrten Sklaven schreiben ließ. Mir ist aber kein Hinweis darauf bekannt. Caesars Gegner hätten das geringste Anzeichen dafür bestimmt begierig aufgegriffen, aber im Gegenteil lobte Cicero ausdrücklich Caesars Fähigkeiten als Schriftsteller.

Und warum sollte Caesar seine Werke nicht selbst verfasst haben? Intellektuell wird er dazu doch wohl auf jeden Fall in der Lage gewesen sein.
 
Ich denke, hier liegt eine Verwechslung vor von Ghostwriting und Werken, die nach Caesars Tod entstanden bzw. auf dessen Aufzeichnungen basieren* aber dennoch zum Corpus Caesarianum gehören.

*Niemand würde behaupten, Fritze Engels habe den dritten Band des Kapitals verfasst, dabei hat er ganz wesentlichen Anteil daran, dass dieser bei Marx' Tod unfertige Band veröffentlicht werden konnte.
 
Dass das sog. "Corpus Caesarianum" nicht von Caesar selbst stammte, ist allerdings unstrittig und wird nicht nur von "manchen Kreisen" so gesehen. Schon in der Antike war man sich nur unschlüssig, von wem die drei Schriften stammten, aber Caesar hielt niemand für den Autor.
 
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