Holz für den Schiffsbau im Mittelmeerraum

InaN

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Wo haben die Völker des Mittelmeerraumes (Ägypter, Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Araber ...) im Laufe der Jahrhunderte ihren Bedarf an Holz für den Schiffsbau gedeckt?
Ich weiß, dass es im Anfang sowohl in Griechenland als auch Italien und Kleinasien ausgedehnte Wälder gab, aber waren die nicht schon zu Zeiten der Römer abgeholzt? Gab es etwas ähnliches wie Aufforstung?
 
Wo haben die Völker des Mittelmeerraumes (Ägypter, Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Araber ...) im Laufe der Jahrhunderte ihren Bedarf an Holz für den Schiffsbau gedeckt?
Ich weiß, dass es im Anfang sowohl in Griechenland als auch Italien und Kleinasien ausgedehnte Wälder gab, aber waren die nicht schon zu Zeiten der Römer abgeholzt? Gab es etwas ähnliches wie Aufforstung?
Über antike Aufforstungen, gibt es meines Wissens , keine Belege. Es war nicht nur der Schiffbau, der Wälder verschwinden ließ ,sondern Holz wurde zur Kohleherstellung, Häuser-, - Geräte- und Möbelbau verarbeitet. Flotten verbrauchten aber den Löwenanteil und ganze Landschaften verödeten. Die Libanon-Zeder wurde, durch die Phönizier, Römer, Byzantiner und Araber stark dezimiert. Verschiedene Hartholzbäume verschwanden fast vollkommen aus der Mittelmeerregion.
Auf Malta gab es schon zur Zeit der Karthager keine Wälder mehr und auch später, in der Epoche der Malteserritter wuchs auf der Insel kein einziger verwertbarer Baum. Trotzdem unterhielten sie Werften auf Malta und bauten da auch große Schiffe. Das heißt, dass jedes Brett und jeder Mast importiert werden mussten. Inseln waren von der Entwaldung besonders betroffen und das sieht man noch heute(Bsp. Kreta, Sizilien). Der Raubbau, der in der Antike begann, setzte sich danach, bis in die Neuzeit, ungehemmt weiter fort.
 
Die antiken griechischen Staaten hatten ein veritables Problem, an Schiffsbauholz zu kommen. Insbesondere Makedonien war als Lieferant umworben - und sich seiner Bedeutung bewusst. Die makedonischen Könige setzten den Holzexport ganz gezielt als politisches Mittel ein, um Städte an sich zu binden, ihnen zu schaden oder Druck für ein genehmes Verhalten auszuüben. Für Seenationen wie Athen und Rhodos waren Holzschenkungen ausländischer Monarchen begehrte Geschenke.
 
Vielen Dank für eure Anregungen.
Sehr aufschlussreich finde ich auch den Text von Quintus Fabius hier im Forum:
http://www.geschichtsforum.de/f28/forstwirtschaft-rom-1255/
Interessant vor allem die These, dass der totale Kahlschlag erst im 19. Jh. stattgefunden haben soll - kaum vorstellbar, wenn man den ungeheuren Holzbedarf eben nicht nur für den Schiffsbau sondern für soviele andere Bereiche des Lebens bedenkt.
 
Ein paar Beispiele dafür, wie wertvoll (Schiffsbau-)Holz aus Makedonien für die Griechen gewesen sein muss:

  • Xenophon schreibt, dass die Athener ihr Schiffsbauholz primär aus Makedonien bezogen hätten, und deutet an, dass, wenn eine andere Macht die Kontrolle über Makedonien erlangen würde, sie in der Lage wäre, eine viel größere Flotte als die Athener zu bauen.
  • Demosthenes warf einem Athener vor, er habe sein Haus mit Holz aus Makedonien gedeckt, und unterstellte ihm damit, von den Makedoniern gekauft zu sein.
  • In der früher dem Theophrastos von Eresos zugeschriebenen Schrift "Charaktere" wird als Beispiel für eine ganz besondere Form von Angeberei angeführt, wenn ein Athener behauptet, ihm sei vom makedonischen Machthaber Antipatros das Privileg der zollfreien Holzausfuhr angeboten worden.
  • Die Athener erwiesen dem Antigonos Monophthalmos allerhand Ehren und setzten ihn darüber durch eine Gesandtschaft in Kenntnis. Diese Gesandtschaft nutzte dann die Gunst der Stunde und sprach auch gleich das Problem der Athener mit dem Schiffsbauholz an, woraufhin Antigonos der Stadt die Lieferung von Holz für 100 Trieren versprach.
 
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