Imperiumsidee

cursus humorum

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Hi,

suche nach Infos zur "Imperiumsidee" des römischen Reichs.

Super wäre eine kurze Erklärung: Was? Wann? Wer? Warum?


Eine weitere Frage, die das Thema Imperium am Rande betrifft:

Unter welchen Umständen wurden die Provinzen von römischen Statthaltern verwaltet und nicht mehr von loyalen Einheimischen?

Danke!
Dr. C.H.
 
Das imperium war die Befehlsgewalt, die ein imperator innehatte.
Die Provinzen wurden seit Augustus in senatorische und in imperiale Provinzen aufgeteilt. Senatorische Provinzen waren solche, die ruhig waren, imperiale Provinzen solche, die entweder an ein feindliches Gebiet grenzten oder die sonst irgendwie militärische Aktionen benötigten.
Peregrine waren mit der Provinzverwaltung eigentlich nicht betraut. Die fand man dann auf darunter liegenden Ebenen, in die sie aber frühzeitig als Funktionelite einbezogen wurden.
 
Danke für die Antwort!

Imperium/Imperator ist klar.
Dahinter steckt doch aber eine Idee/Ideologie - wie rechtfertigte man die Expansionspolitik? Die Idee wurde auch mit der "Translatio Imperii" im Mittelalter übernommen, oder?

Ich dachte Herodes aber auch die Verwaltungen in den frühen
nordafrikanischen Republiken wären peregrin?

Tschö
 
Die Römer rechtfertigten ihre Expansion damit, dass sie Gefahren abwenden müssten (auch im Voraus) und nicht mit er Imperiumsidee. Das ist doch das hineininterpretieren des Imperialismus und seiner heutigen Bedeutung auf die Antike.

Die größte Expansion hatte das römische Reich doch als Republik und nach Augustus kam nur wenig dauerhaft dazu. Die Idee des Kaisertums entstand erst später.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die römischen Provinzen waren eigentlich alle unter Selbstverwaltung, da fast alle Gebiete Städten zugeordnet wurden und diese von lokalen Magistraten verwaltet wurden. Die römische Provinzverwaltung war nur eine sehr schlanke Organisation, die sich im Wesentlichen nur um die öffentliche Ordnung (nicht Polizei), Teile der Gerichtsbarkeit und die Steuern kümmerte. Und selbst die direkten Steuern trieben die Städte selbst ein.

Verwaltet hat man eher wenig. Dazu fehlten einfach die Ressourcen. In den vielen "freien" Städten hatte der Statthalter der Provinz sogar herzlich wenig Rechte, sofern er nicht wie Plinius Sondervollmachten des Kaiser hatte.

Zur Imperiumsidee müsste man erst mal wissen, was du darunter verstehst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei ja nun schon bei Polybios und spätestens in der Kaiserzeit der Imperialismusgedanke retrospektiv für die vergangenen Jahrhunderte zu finden ist. Der ist definitiv kein Konstrukt der Neuzeit. Die Fragestellung finde ich schon spannend, ab wann der Gedanke aufkam, bei wem er aufkam und wie lange sich einzelne Gruppen noch dagegen wehrten und weiter mit "aggressiver Defensive" argumentierten.
 
Vereinfacht gesagt, kann man die römische Großmacht wie folgt fassen:

Rom war eigentlich ein Stadtstaat. Dieser stand irgendwann vor dem Problem, ein größeres Gebiet verwalten zu müssen. Mit anderen Städten in Italien schloss man zunächst Bündnisverträge. Dabei konnten unterschiedliche Städte unterschiedlichen Status haben. Im ersten Punischen Krieg wurde Sizilien erobert. Statt die Bewohner zu Bundesgenossen zu machen, wurde der Status als besetztes Gebiet ('Provinz') immer fortgeschrieben, indem immer wieder neue Statthalter dorthin gesandt wurden. Der Stadtstaat Rom hatte keine andere Lösung zur Beherrschung des Raumes parat.

Nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten die italischen Bundesgenossen dann das römische Bürgerrecht, obwohl Rom gewonnen hatte.

Nach den Bürgerkriegen hat dann Augustus den römischen Staat umgestaltet, wodurch die Zeit der Republik zu Ende ging und das Kaiserreich, welches oft als Imperium bezeichnet wird begann. Er teilte einfach die Provinzen zwischen Kaiser und Senat auf, Ägypten beherrschte er offiziell als privaten Besitz. Nun gab es an den Rändern des Imperiums auch kleinere Staaten und Ethnien, die von den Römern abhängig waren, denen aber bei Wohlverhalten ein eigener Herrscher zugestanden wurde. Gab es Probleme, oder wurden die Staaten zu mächtig wurden sie aufgeteilt oder besetzt. Hier ist z.B. an das Reich des Herodes zu denken. Diese Klientelstaaten sind nicht mit Provinzen zu verwechseln, die immer von Römern verwaltet wurden.

Allerdings blieben in den Provinzen die Städte, bzw. Ethnien weitgehend autonom. Und auch diese Städte ('civitates') konnte wie die der Bundesgenossen einen unterschiedlichen Status von besetztem Gebiet bis zu einer Stadt römischer Bürger besitzen.

Früher verbanden Historiker mit dem Begriff 'Imperium' ein ganzes Theoriegebäude. Theodor Mommsen gehört da zu den Hauptschuldigen. Das Imperium sollte die ganze Grundlage des Römischen Verwaltungsrechts gebildet haben. Heute sieht man das Imperium eher als einen Aspekt.

EDIT: Diese Antwort erfolgte nach Post #2.
 
Danke für die reichlichen Informationen!
Thema Provinzen ist nun klar.
Weniger das Thema Imperium.

Dass der Begriff Imperium aus Rom stammt ist klar.
Das Expansionsstreben der Römer diente als Grundlage für die Bezeichnung Imperialismus, dem Machtstreben der Kolonialmächte im 19. Jh. inkl. der dazu geäußerten Theorien, nicht?
Darum geht es mir aber nicht.

Die Römer hatten doch wohl einen geistigen Hintergrund.
Ein Imperium aufzubauen und aufrechtzuerhalten geschieht ja nicht aus Willkür, sondern aus einem Macht- und evtl. Profitstreben (wohl kaum als vorbeugende Maßnahme gegen Angriffe (in Spanien oder Kleinasien)).
Wie stellte man sich ideell dar? Doch nicht lediglich als "Eroberer", oder?
 
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Und auch nicht von nur einer Partei. Es gab unterschiedliche Ansichten zur Außenpolitik im Senat. Man machte eher Tagespolitik.

Dabei achtete man darauf, einen ziehenden Casus Belli zu finden. Heute würde man von 'gerechtem Krieg' sprechen. In diesem Thread stehen einige Hinweise.

Und war man siegreich, stand einem die Beute zu. Dazu gehörte auch Land.

Wie war's unter den Kaisern?

Augustus konnte Ägypten nach dem Tod von Kleopatra doch kaum einem Anderen überlassen. Im Übrigen hat sich Augustus auf die 'Abrundung' des Reiches beschränkt. Auch später beseitigte man meist nur noch 'Krawallmacher' an den Grenzen.
 
Die Römer hatten doch wohl einen geistigen Hintergrund.
Ein Imperium aufzubauen und aufrechtzuerhalten geschieht ja nicht aus Willkür, sondern aus einem Macht- und evtl. Profitstreben (wohl kaum als vorbeugende Maßnahme gegen Angriffe (in Spanien oder Kleinasien)).
Wie stellte man sich ideell dar? Doch nicht lediglich als "Eroberer", oder?
Zumindest offiziell führten die Römer tatsächlich nur Kriege, um sich zu verteidigen, um Verbündeten zu Hilfe zu kommen oder um Gefahren vorzubeugen. Mit diesen drei Argumenten ließ sich praktisch jeder Krieg rechtfertigen.
Beispiel Spanien: Die Römer begannen im 2. Punischen Krieg mit der Eroberung des Ostens und des Südens der Halbinsel, um sie den Karthagern, mit denen sie im Krieg standen, wegzunehmen. Als sie nun mal dort waren, "mussten" sie laufend Kriege gegen ihre Nachbarn führen, um Bedrohungen für die beiden Provinzen, die sie in Spanien errichteten, zu beseitigen oder um Aufstände der Stämme, über die sie die Herrschaft beanspruchten, niederzuschlagen.
Beispiel Osten: Die Römer intervenierten in Illyrien, um die illyrischen Piraten, die die Adria heimsuchten, auszuschalten. Dadurch zogen sie sich den Zorn des Makedonierkönigs Philipp V., der den südlichen Balkan als seine Interessensphäre betrachtete, zu, und er verbündete sich mit Hannibal. So kam es zu zwei Kriegen gegen Philipp. Und da die Römer jetzt in Griechenland standen und sich mit diversen Staaten Griechenlands und Kleinasiens verbündet hatten, "mussten" sie natürlich auch weiterhin dort bleiben, um ihre Verbündeten zu beschützen und Streitigkeiten zu schlichten. Und wenn die regionalen Streitparteien nicht wollten, wie die Römer wollten, "mussten" die Römer natürlich erneut militärisch intervenieren, um ihren Verbündeten zu helfen und dem "Recht" (= was der Senat für richtig [= im römischen Interesse liegend] erkannt hatte) zum Durchbruch zu verhelfen.
Beispiel Eroberung Galliens durch Caesar: Caesar griff die Helvetier offiziell deswegen an, weil er fürchtete, sie könnten in römisches Gebiet einfallen. Anschließend nutzte er einen Hilferuf einiger Gallier, um gegen Ariovist (den er kurz davor selbst zum Freund des römischen Volkes erklärt hatte) Krieg zu führen.
Beispiel Eroberung des Alpenraums: Die Alpenstämme machten immer wieder Raubzüge nach Norditalien, also wurden die Alpen erobert, um damit Schluss zu machen.

Offiziell unterwarfen die Römer Gebiete in der Regel auch nicht einfach, sondern schlossen nach ihrer Besiegung mit ihnen "Bündnisse", in denen die Besiegten sich vertrauensvoll dem Schutz des römischen Volkes und Senats unterstellten ... Offiziell bestand das Römische Reich also aus der Stadt Rom und einem Haufen Bundesgenossen. Die Provinzstatthalter waren offiziell dazu da, für die Bundesgenossen zu sorgen (z. B. ihre Streitigkeiten zu schlichten und sie gegen äußere Bedrohungen zu verteidigen) und die Abgaben, die diese als Gegenleistung zu entrichten hatten, einzutreiben, sowie um römische Bürger, die sich in den Provinzen aufhielten, zu schützen.
 
Nun ja, fragt sich dann meiner einer, warum man sich "Imperator" nennt und Grenzwälle baut. Es geht doch nicht um Bündnisse, sondern rumreiche Eroberungen...

Eine solche Politik wurde tatsächlich nur mit den Verteidigungs-, Hilfestellungs- und Präventionsargumenten geführt? Wieso erobert man dann Nordwestafrika längst nach den Punischen Kriegen und macht es zur römischen Provinz?

Wer prägte eigentlich den Begriff "pax romana"?
Damit ist auch die Imperiumsidee verknüpft, nicht?
Sie wird wieder aufgegriffen im Mittelalter, aber auch später als Rechtfertigung der Briten ("pax britannica"). Es gibt auch Historiker die die Formel ähnlich auf die Zeit nach dem Kalten Krieg anwenden.
 
Man nannte sich nicht Imperator sondern man wurde dazu ausgerufen. Idealerweise nach einem erfolgreichen Krieg oder wenigstens einer erfolreichen Schlacht. Imperator hat aber - wenn auch eine erfolgreicher Krieg meist mit Gebietsgewinnen verbunden war - zunächst einmal nichts mit Expansion zu tun. Da vermischt du den modernen Imperiums-Begriff mit dem antiken Imperiumsbegriff. Imperare heißt 'befehlen', imperium 'Befehlsgewalt'. Es wird erst durch Bedeutungsverschiebung zum territorialen Begriff.
 
OK. Ich weiß wenig über die Begriffsverwendung in Rom. Deshalb bin ich ja hier. Also danke für die Aufklärung.

Dennoch bleiben Fragen:
1) Warum wurde man sich erst nach einem Krieg Imperator genannt? Also nach einer Machtausdehnung und im Moment, in dem man die Befehlsgewalt wieder abgab und die Soldaten entließ?
2) War es nicht Augustus, der nach seiner Ausrufung zum Imperator, den Titel weiter im Namen führte, der dann auch nach ihm im Kaisertitel weiter geführt wurde? Findet nicht schon hier eine Bedeutungsverschiebung statt?
3) Es heißt heute, de Begriff Imperium bezieht das Selbstverständnis eines Reiches (auch des römischen) mit ein (darum geht´s mir ja ursprünglich). Und dieses Selbstverständnis beinhaltet die Idee von der eigenen Vorrangstellung in der (bekannten) Welt. Insofern ist die "Eroberung" und Machtausdehnung implizit, oder?

Und insofern nähere ich mich dank Eurer Einwürfe dem eigentlichen Thema:

Hier ein gerade gefundenes Beispiel für die begriffliche Verwendung die "Imperiumsidee/Reichsidee" aus der Literatur:

"(...) Die Priesterämter an den Kaisertempeln wurden wie auch sonst ehrenamtlich ausgeübt. Sie hatten einen hohen Prestigewert und dienten dazu, die Elite der Provinzen an das Kaiserhaus und die römische Reichsidee zu binden (...)"

Was ist mit dieser Reichsidee gemeint? Wie wurde sie geäußert?
Geht es nicht um Rechtfertigung des Reiches?
 
1) Warum wurde man sich erst nach einem Krieg Imperator genannt? Also nach einer Machtausdehnung und im Moment, in dem man die Befehlsgewalt wieder abgab und die Soldaten entließ?

Dazu gibt Wikipedia eine Antwort:
Imperator (lateinisch) bezeichnete in der Römischen Republik ursprünglich den Träger einer militärischen Gewalt (imperium). Ab dem späten 3. Jahrhundert v. Chr. (Scipio Africanus) aber wurde die Bezeichnung zunehmend speziell für einen militärischen Kommandeur verwendet, den seine Soldaten nach einem Sieg zum Imperator ausgerufen hatten (Akklamation). Dieser Ehrentitel erlosch, wenn der Imperator nach Rom zurückkehrte und das Pomerium überschritt. Im Regelfall geschah dies in einem feierlichen Triumphzug, zu dem der Imperatorentitel berechtigte
Imperator ? Wikipedia


2) War es nicht Augustus, der nach seiner Ausrufung zum Imperator, den Titel weiter im Namen führte, der dann auch nach ihm im Kaisertitel weiter geführt wurde? Findet nicht schon hier eine Bedeutungsverschiebung statt?

Richtig.

3) Es heißt heute, der Begriff Imperium bezieht das Selbstverständnis eines Reiches (auch des römischen) mit ein (darum geht´s mir ja ursprünglich). Und dieses Selbstverständnis beinhaltet die Idee von der eigenen Vorrangstellung in der (bekannten) Welt. Insofern ist die "Eroberung" und Machtausdehnung implizit, oder?
Das ist der moderne Imperiumsbegriff.
 
So, jetz hab ich´s gefunden:

Reichidee:
die in einem Herrschaftsbereich bestehenden Vorstellungen, die diesen als universal, mit einer höheren Weihe versehen und in eine bestimmte Tradition eingebunden begreifen und mit denen hegemoniale Ansprüche verbunden werden. Die Reichsidee des Altertums erlangte ihre klassische Form im Römischen Reich seit der Zeit des Augustus (Imperium Romanum); ihren Inhalt bildeten die Befriedung des Erdkreises (Pax Romana) und die Ausbreitung städtischer Zivilisation.

http://universal_lexikon.deacademic.com/290910/Reichsidee


Insofern wäre damit auch Missverständnissen aufgrund einer Differenzierung zwischen antikem und modernem Imperiumsbegriff vorgebeugt.
 
Eine solche Politik wurde tatsächlich nur mit den Verteidigungs-, Hilfestellungs- und Präventionsargumenten geführt? Wieso erobert man dann Nordwestafrika längst nach den Punischen Kriegen und macht es zur römischen Provinz?
Manche einflussreiche Römer hatten noch nach dem 2. Punischen Krieg die (eher irreale) Angst, dass Karthago erneut zur Bedrohung werden könnte. (Vor allem der alte Cato, bei dem man aber bedenken muss, dass er selbst noch Veteran des 2. Punischen Krieges war und somit vielleicht von seinen damaligen Erlebnissen traumatisiert.) Also drängten sie auf die Zerstörung der Stadt. Das wurde im 3. Punischen Krieg verwirklicht, aber damit hatten die Römer ein neues Problem: Was tun mit dem Land? Massinissa, dem König des benachbarten Numidien, wollte man es nicht überlassen, denn der war zwar mit Rom verbündet, aber schon mächtig genug. Man wollte ihn nicht noch mächtiger und somit zu einer möglichen neuen Bedrohung machen. Also behielt man das Land selbst und machte es zur Provinz.
Dass Massinissa überhaupt so mächtig worden war, hatte er römischer Unterstützung im und nach dem 2. Punischen Krieg zu verdanken, weshalb sich Rom als eine Art Schutzmacht Numidiens und seiner Königsfamilie betrachtete und sich daher "verpflichtet" fühlte, in die innerdynastischen Streitigkeiten nach Massinissas Tod einzugreifen (bzw. wandten sich einzelne Familienmitglieder immer wieder hilfesuchend an Rom, und da konnte man sie doch natürlich nicht im Stich lassen ...). Das führte dann letztlich zum Krieg gegen Iugurtha. Numidien blieb auch danach noch unabhängig, sein König Iuba unterstützte aber im Bürgerkrieg zwischen Caesar und den Republikanern letztere, weswegen er von Caesar besiegt wurde, der dann Numidien einzog (wenngleich es später vorübergehend noch einmal unabhängig wurde).
Auch Mauretanien stand seit dem Iugurthinischen Krieg unter römischem Einfluss, weil es zeitweise Iugurtha unterstützt hatte, blieb aber lange Zeit unabhängig. Caligula ließ aber den mauretanischen König Ptolemaios bei einem Staatsbesuch in Rom hinrichten. Daraufhin kam es in Mauretanien zu einem Aufstand gegen die im Land befindlichen Römer, angeführt von Aedemon, einem ehemaligen Sklaven des Ptolemaios, der seinen Herrn rächen wollte. Sein Aufstand fand im Volk zwar nur teilweise Unterstützung, allerdings versank Mauretanien dadurch im Chaos und drohte zu zerbrechen. (Heutzutage würde man es als "failed state" bezeichnen.) Also "mussten" die Römer natürlich intervenieren, um die Ordnung wiederherzustellen und ihre im Land befindlichen Bürger zu beschützen, und machten Mauretanien zur Provinz.

Wer prägte eigentlich den Begriff "pax romana"?
In dieser Form ist der Begriff neuzeitlicher Natur, wenngleich schon Augustus den Anspruch erhob, der (römischen bzw. römisch beeinflussten) Welt den Frieden gebracht zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
So kann man das schon erzählen.
Warum aber die Romanisierung und Urbanisierung, warum der intensive wirtschaftliche Handel, warum ein Wiederaufleben Karthagos zulassen - warum an der Sahara Grenzwälle bauen - als Schutz für Rom?
 
Warum hätten die Römer die Gebiete, die sie nun einmal - unter welchen Vorwänden immer - erworben hatten, verkommen lassen sollen?
 
So kann man das schon erzählen.
Warum aber die Romanisierung und Urbanisierung,

Latein war die Amtssprache des Reichs, im Osten griechisch also musste man um etwas zu werden Bilingual sein und später hat man die eigene Sprache langsam aufgegeben. Ist ja nicht das einzige mal in der Geschichte. Die Frage ist hat dies Rom geplant ich glaube nicht. Städte sind Zentrum der Wirtschaft, viele wurden als Legionlager vor allem an er Grenze gebaut. Punisch soll bis zur Arabisierung in Nordafrika gesprochen worden sein. Die Romanisierung führte auch dazu das die Menschen das Römische Reich auch als ihr Reich verstanden, selbst als es faktisch nicht mehr existierte.

warum der intensive wirtschaftliche Handel, warum ein Wiederaufleben Karthagos zulassen

Weil Handel Geld einbringt und Güter die man selbst nicht herstellt. Warum handeln heute den.

- warum an der Sahara Grenzwälle bauen - als Schutz für Rom?

Wen mal ein Gebiet von Rom erobert wurde, wurde dies auch geschützt.
 
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2) War es nicht Augustus, der nach seiner Ausrufung zum Imperator, den Titel weiter im Namen führte, der dann auch nach ihm im Kaisertitel weiter geführt wurde? Findet nicht schon hier eine Bedeutungsverschiebung statt?
Allerdings hatte bereits Caesar das Recht erhalten, die Bezeichnung "Imperator" (die er früher als Feldherr in herkömmlicher Weise erhalten und geführt hatte) dauerhaft zu führen.

Octavian wurde im Mutinensischen Krieg (43 v. Chr.) nach der Schlacht von Forum Gallorum - ebenso wie seine Mitkommandeure Hirtius und Vibius Pansa - zum Imperator ausgerufen, obwohl er an der Schlacht direkt gar nicht teilgenommen hatte. Permanent als Namensbestandteil führte er den Titel erst später.

Die ursprüngliche Verwendung blieb übrigens auch in der Kaiserzeit - neben der neuen als Teil der Kaisertitulatur - erhalten: In der frühen Kaiserzeit kam es noch vor, dass erfolgreiche Feldherren von ihren Soldaten zum Imperator ausgerufen wurden (ohne dass das als Usurpation gemeint gewesen wäre). Erst bei der Imperator-Proklamation des Scribonianus zur Zeit des Claudius waren damit umstürzlerische Absichten verbunden. Aber auch später noch konnte der Kaiser selbst - obwohl er den Titel bereits fix führte - trotzdem noch zum Imperator ausgerufen werden: Dann nämlich, wenn einer seiner Legaten einen Sieg errungen hatte. Der Legat galt nämlich nur als Gehilfe des Kaisers als des eigentlichen Imperium-Inhabers, somit war der Sieg des Legaten formal gesehen ein Sieg des Kaisers, auch wenn dieser nicht einmal vor Ort war.

Im ersten Punischen Krieg wurde Sizilien erobert. Statt die Bewohner zu Bundesgenossen zu machen, wurde der Status als besetztes Gebiet ('Provinz') immer fortgeschrieben, indem immer wieder neue Statthalter dorthin gesandt wurden. Der Stadtstaat Rom hatte keine andere Lösung zur Beherrschung des Raumes parat.
Allerdings bezeichnete "provincia" ursprünglich nicht das Gebiet selbst, sondern den Aufgabenbereich eines Magistrats. Der nach Sizilien entsandte Praetor hatte somit die "provincia", den römisch besetzten Teil (denn Syrakus blieb ja noch unabhängig) der Insel zu verwalten. Erst später wurde der Begriff dann zur Bezeichnung für die Verwaltungseinheit selbst.
Formal schlossen übrigens die Römer auch mit den Städten Siziliens Bündnisse, wobei die Rechte und Freiheiten der einzelnen Städte durchaus variieren konnten, vor allem abhängig davon, wie bereitwillig sie sich den Römern ergeben hatten und wie sie sich später im 2. Punischen Krieg verhielten. Dieser formelle Bündnischarakter und der unterschiedliche Rechtsstatus werden noch in Ciceros Reden gegen Verres (der sich darum wenig geschert hatte) deutlich.
 
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