Kavallerie-Kastell Calo am Niederrhein

Carolus

Aktives Mitglied
Als ich mal wieder virtuell nach dem "vermißten" Kavallerie-Kastell Calo gesucht habe, habe ich festgestellt, daß seit September in der Wikipedia ein Artikel dazu steht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Calo_(Kastell)

Ich habe schon vor mehreren Jahren im Rahmen eines Vortrages von Dr. Tilmann Bechert über den niedergermanischen Limes von diesem Kastell gehört und von der These, daß es möglicherweise der Ort Halen (früher Halon) war, der in den Tiefen des Rheines im Mittelalter versunken ist.

Heute würden noch nördlich und südlich des ehemaligen Halens die linksrheinischen Duisburger Stadtteile Unter- und Oberhalen diesen Namen bewahren. Desweiteren war die Vermutung, daß die Kohlenstraße in Duisburg römischen Ursprungs sei (als Stichstraße von dem Limesweg zum Kastell). Der Referent erwähnte wohl noch Funde römischer Keramik in der Nähe in den 30er Jahren. Der Vortrag ist allerdings schon einige Zeit her.

In dem Artikel wird auf einen Aufsatz von Ursula Maier-Weber verwiesen ( CALO. Zur Lokalisierung und zum Nachleben eines abgegangenen spätantiken Kastells am Niederrhein. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen, BAR International Series 704, 1998, S. 13–22).

Da ich leider nicht ohne Mühen an dieses Werk herankomme, wollte ich fragen, ob jemand diesen Aufsatz kennt und vielleicht näheres (über den Wikipedia-Artikel hinausgehendes) beisteuern kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Römer in Nordrheinwestfalen“ Theiss 1987 gibt den Punkt Calo als ungewiss an.
Die Enfernungen werden anders angegeben, wie in Wikipedia:
„Das Iternarium Antoni nennt ein Calo acht Leugen (18km) südlich von Vetera und neun Leugen (ca. 20km) nördlich von kGellep gelegen. Calo lag vielleicht auf dem Gebiet der heutigen Stadt Rheinberg auf der Höhe von Budberg...“
In Duisburg-Barl (Dachsberg) ist aber ein römischer Bau nachgewiesen, eventuell eine Strassenstation 2.-3. Jahrhundert.
 
Die Römer in Nordrheinwestfalen“ Theiss 1987 gibt den Punkt Calo als ungewiss an.
Die Enfernungen werden anders angegeben, wie in Wikipedia:
„Das Iternarium Antoni nennt ein Calo acht Leugen (18km) südlich von Vetera und neun Leugen (ca. 20km) nördlich von kGellep gelegen. Calo lag vielleicht auf dem Gebiet der heutigen Stadt Rheinberg auf der Höhe von Budberg...“
In Duisburg-Barl (Dachsberg) ist aber ein römischer Bau nachgewiesen, eventuell eine Strassenstation 2.-3. Jahrhundert.


@Sascha

hast Du vielleicht eine Seitenangabe?

In "Die Römer in Nordrhein-Westfalen" sind in dem Teil "Die Militärgeschichte" mehrere Karten (z. B. S. 74, Abb. 41), wo Calo als unbestimmt und evtl. bei Rheinberg vermutet wird.

Aber weil der Aufsatz von Frau Meier-Weber neuer ist, würde mich interessieren, mit welchen Argumenten sie Calo im linksrheinischen Duisburg (genauer gesagt: im Rhein vor Rheinhausen) annnimmt. Mit der Anlage in Duisburg-Baerl hat Calo wohl nichts zu tun.
 
Seite 66 ist es erwähnt.
Hinten im Register sind noch weitere Seitenangaben.
Die Karten sind denke ich nur die modern benannten Standorten.

Vielleicht ergibt eine Anfrage in Krefeld Gellep auch noch einen aktuelleren Stand der Dinge...die sind dort sehr fit.
 
Calo

Hallo Carolus, Hallo Sascha, ich freue mich, daß ich im Netz auf euren Austausch über das Kastell Calo gestoßen bin. Ich interessiere mich schon lange für dieses Thema, da ich der Meinung bin, daß Calo in der Nähe der Stadt Rheinberg liegt. In Baerl wird eine Straßenstation, wie du, Sascha, annimmst, gestanden haben. Ich bin im Netz auf einen sehr interesanten Aritkel aufmerksam geworden: Friedhelm Maaßen "Das römische Kastell Calo und seine Bedeutung für die damalige Rheinschifffart" in: der Niederrhein 79. Jahrgang, Oktober 2012 (pdf Datei). Friedhelm Maaßen vermutet Calo in Baerl und bezieht sich dabei auf die von dir, Carolus, genannte Arbeit von Ursula Maier-Weber. Obwohl U. Maier-Weber und F. Maaßen Calo in Baerl sehen, lieferte mir die Argumentation, die in großen Teilen durchaus schlüssig ist, einige sehr gute Argumente, daß Calo bei Rheinberg zu suchen ist. Außerdem sprechen einige Argumente der These meiner Meinung nach eher gegen als für Baerl. Ich würde mich freuen, die Diskusion um Calo auch nach 3 Jahren wieder anregen zu können. Das könnte sehr interessant werden.
 
Hallo Carolus, Hallo Sascha, ich freue mich, daß ich im Netz auf euren Austausch über das Kastell Calo gestoßen bin. Ich interessiere mich schon lange für dieses Thema, da ich der Meinung bin, daß Calo in der Nähe der Stadt Rheinberg liegt. In Baerl wird eine Straßenstation, wie du, Sascha, annimmst, gestanden haben. Ich bin im Netz auf einen sehr interesanten Aritkel aufmerksam geworden: Friedhelm Maaßen "Das römische Kastell Calo und seine Bedeutung für die damalige Rheinschifffart" in: der Niederrhein 79. Jahrgang, Oktober 2012 (pdf Datei). Friedhelm Maaßen vermutet Calo in Baerl und bezieht sich dabei auf die von dir, Carolus, genannte Arbeit von Ursula Maier-Weber. Obwohl U. Maier-Weber und F. Maaßen Calo in Baerl sehen, lieferte mir die Argumentation, die in großen Teilen durchaus schlüssig ist, einige sehr gute Argumente, daß Calo bei Rheinberg zu suchen ist. Außerdem sprechen einige Argumente der These meiner Meinung nach eher gegen als für Baerl. Ich würde mich freuen, die Diskusion um Calo auch nach 3 Jahren wieder anregen zu können. Das könnte sehr interessant werden.


Immer wieder schön, dass alte Themen wieder reaktivert werden:winke:.

Gibt es da einen Link zu dem Aufsatz von Maaßen?

Interessant ist, dass Calo bei (Duisburg-)Baerl oder Rheinberg verortert sein könnte. Für die nicht Ortskundigen: beide Orte liegen nicht allzu weit entfernt (sozusagen "haud procul":D) auf der linken Rheinseite. Rheinberg ist mir zwar als Heimatort von Claudia Schiffer und Stammsitz von Underberg:prost:(soll jetzt keine Werbung sein) bekannt, jedoch römische Funde sind mir dort m. W. noch nicht gemacht worden. Auch in Duisburg-Baerl ist m. W. bisher nichts römisches gefunden worden.
 
Hallo Carolus :winke:, ich bin ja mehr als überrascht, eine so schnelle Antwort bekommen zu haben, vielen Dank erstmal. Da ich keine Ahnung habe, wie man etwas verlinkt, hier die Webadresse: Römisches Kastell Calo (ich hoffe, daß sie dir weiterhilft). Toll finde ich auch deinen Hinweis für Ortsunkundige. Da ich ipse in Dispargo natus fui :D, aber auch viele Jahre in Rheinberg lebte, habe ich daran leider nicht gedacht. Was den Fund in Dbg.-Baerl angeht, habe ich mehrfach unabhängig voneinander gehört, daß man am Dachsberg, nahe der Abfahrt Dbg.-Baerl (BAB 42), auf römische Überreste gestoßen ist, die aber eher auf eine Straßenstation oder einen Wachturm hinweisen würden. Mehr habe ich bisher auch nicht in Erfahrung bringen können. In Rheinberg sind zwei römische Wachtürme nachgewiesen, einer unter der Friedhofkapelle am Annaberg, an der die ehemalige Römerstraße nach Vetera vorbeiführt, ein anderer unter der ev. Kirche in Rbg.-Budberg. Unter der alten Kirche in in Dbg.-Baerl ist m.W. auch ein Wachturm nachgewiesen. Was Calo selbst betrifft, habe ich seit Jahren ein ganz bestimmtes Areal in Verdacht, daß wesentlich besser auch zu F. Maaßens Ausführung über die Bedeutung von Calo paßt. Dazu später mehr. Ich hoffe, erstmal mit der Webadresse weitergeholfen zu haben und würde die Diskussion gerne fortsetzen, da gibt es noch einige Überraschungen :D. PS: Butter statt Kanonen, dem kann ich nur zustimmen.
 
Hallo Carolus :winke:, ich bin ja mehr als überrascht, eine so schnelle Antwort bekommen zu haben, vielen Dank erstmal.

Hallo Ragnarr,:winke:

ich hatte gerade ein wenig Zeit, das zu beantworten. Schön, noch andere Niederrheiner hier im Forum zu finden.

Da ich keine Ahnung habe, wie man etwas verlinkt, hier die Webadresse: Römisches Kastell Calo (ich hoffe, daß sie dir weiterhilft). Toll finde ich auch deinen Hinweis für Ortsunkundige. Da ich ipse in Dispargo natus fui :D, aber auch viele Jahre in Rheinberg lebte, habe ich daran leider nicht gedacht.

Das ist schon absolut richtig verlinkt. (übrigens haben wir zur Dispargum-Lokalisierung auch einen eigenen Thread: http://www.geschichtsforum.de/f37/das-dispargum-mysterie-14246/)

So weit ich den Artikel von Maaßen verstanden habe, geht er - ausgehend von der schon oben genannten Arbeit von Maier-Weber - von der Gleichsetzung von Calo mit dem (im wahrsten Sinne des Wortes) untergegangenen Halen aus. Weitere Lokalisierungshypthesen sind in dem Artikel nicht genannt. Neu für mich ist, dass ein Lagervicus in der Ortschaft Gerdt (Homberg (Duisburg) ? Wikipedia) vermutet wird. Auch da bezieht er sich wieder auf Maier-Weber, die wiederum sich auf Funde bezieht. Leider ist mir die Arbeit von Maier-Weber nicht bekannt.

Was den Fund in Dbg.-Baerl angeht, habe ich mehrfach unabhängig voneinander gehört, daß man am Dachsberg, nahe der Abfahrt Dbg.-Baerl (BAB 42), auf römische Überreste gestoßen ist, die aber eher auf eine Straßenstation oder einen Wachturm hinweisen würden. Mehr habe ich bisher auch nicht in Erfahrung bringen können. In Rheinberg sind zwei römische Wachtürme nachgewiesen, einer unter der Friedhofkapelle am Annaberg, an der die ehemalige Römerstraße nach Vetera vorbeiführt, ein anderer unter der ev. Kirche in Rbg.-Budberg. Unter der alten Kirche in in Dbg.-Baerl ist m.W. auch ein Wachturm nachgewiesen.

Der Wachturm am Dachsberg ist schon länger bekannt. Dazu habe ich auch schon irgendwann vom Duisburger Amt für Denkmalschutz/Stadtärchäologie oder so ähnlich eine Kurzbroschüre gelesen. Die anderen von Dir erwähnten Wachtürme (Rheinberg-Annaberg, Rheinberg-Budberg und alte Kirche Duisburg-Baerl) sagen mir ad hoc nichts. Hast Du dazu eventuell weitere Informationen?

Was Calo selbst betrifft, habe ich seit Jahren ein ganz bestimmtes Areal in Verdacht, daß wesentlich besser auch zu F. Maaßens Ausführung über die Bedeutung von Calo paßt. Dazu später mehr. Ich hoffe, erstmal mit der Webadresse weitergeholfen zu haben und würde die Diskussion gerne fortsetzen, da gibt es noch einige Überraschungen :D.

Das hört sich jetzt nach einer alternativen Lokalisierungshypothese an.

PS: Butter statt Kanonen, dem kann ich nur zustimmen.

Mit Blick auf die Waage werde ich das evtl. zu "Margarine statt Butter" modifizieren=):cry:
 
Hallo Carolus:winke:, Ich sehe, daß du gerade online bist. Danke für den Hinweis auf den Dispargum Thread. Habe gestern noch kurz reingeschaut, muß mich aber noch näher damit befassen, da er mir sehr interessant erscheint. Zurück zu Calo. An der Friedhofskapelle auf dem Annaberg ist eine Tafel angebracht, die bestätigt, daß dort ursprünglich ein römischer Wachturm stand. Das unter der ev. Kirche ebenfalls ein Wachturm stand, habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, in einem Jahrbuch von 1974 des ehem. Kreises Moers gelesen. Ich hoffe, ich habe das Jahrbuch noch. Ansonsten wollte ich eh in nächster Zeit mal wieder nach Rheinberg fahren. Dann kann ich gleich mal in Budberg vorbeischauen, ob an der ev. Kirche ebenfalls eine Tafel angebracht ist. Ansonsten, ja, ich habe eine alternative Lokalisierungshypothese, die ich gerne zur Diskussion stellen würde. Doch bevor ich meine Hypothese darlege, möchte ich noch auf ein sehr gutes Online-Kartenwerk der Landesreg.NRW namens TIM-Online hinweisen, das mir immer sehr nützlich ist. Falls du es nicht kennen solltes, hier die Adresse: www.tim-online.de/tim-online/nutzung/index.html (Jetzt weiß ich ja, wie`s geht:D). Soviel erstmal in Kürze. Ich werde heute oder morgen (je nachdem, wie ich Zeit habe) meine These ausformulieren und zur Diskussion stellen. Schaun`wir mal, was dabei rumkommt.
 
Hallo Carolus:winke:, Ich sehe, daß du gerade online bist. Danke für den Hinweis auf den Dispargum Thread. Habe gestern noch kurz reingeschaut, muß mich aber noch näher damit befassen, da er mir sehr interessant erscheint. Zurück zu Calo. An der Friedhofskapelle auf dem Annaberg ist eine Tafel angebracht, die bestätigt, daß dort ursprünglich ein römischer Wachturm stand. Das unter der ev. Kirche ebenfalls ein Wachturm stand, habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, in einem Jahrbuch von 1974 des ehem. Kreises Moers gelesen. Ich hoffe, ich habe das Jahrbuch noch. Ansonsten wollte ich eh in nächster Zeit mal wieder nach Rheinberg fahren. Dann kann ich gleich mal in Budberg vorbeischauen, ob an der ev. Kirche ebenfalls eine Tafel angebracht ist. Ansonsten, ja, ich habe eine alternative Lokalisierungshypothese, die ich gerne zur Diskussion stellen würde. Doch bevor ich meine Hypothese darlege, möchte ich noch auf ein sehr gutes Online-Kartenwerk der Landesreg.NRW namens TIM-Online hinweisen, das mir immer sehr nützlich ist. Falls du es nicht kennen solltes, hier die Adresse: www.tim-online.de/tim-online/nutzung/index.html (Jetzt weiß ich ja, wie`s geht:D). Soviel erstmal in Kürze. Ich werde heute oder morgen (je nachdem, wie ich Zeit habe) meine These ausformulieren und zur Diskussion stellen. Schaun`wir mal, was dabei rumkommt.

Ich habe in "Bechert und Willems: Die römische Reichsgrenze zwischen Mosel und Nordseeküste, Stuttgart, 1995" und "Heiz Günter Horn: Die Römer in Nordrhein-Westfalen, Stuttgart, 1987" nachgeschaut:

  • in Duisburg (linksrheinisch) gibt es eine als Straßenstation gedeutete gedeutete Anlage auf dem Dachsberg, die in den frühen 50er Jahren ausgegraben wurde, das Römerlager Asciburgium* und das Kleinkastell Werthausen
  • in Rheinberg gibt es eine an der B 57 / L361 (Ecke Alte Römerstraße/Bahnhofstraße)** gelegene römische Straßenstation (Holzpfostenbau) mit Spitzgraben.

*Das Römerlager lag beiderseits auf der heutigen Stadtgrenze zwischen Duisburg (-Rheinhausen) und Moers, so dass in der Literatur auch der Name "Römerlager Moers-Asberg" erscheint

** hier haben sich womöglich die Straßennamen geändert, ich konnte zumindest über Google-Maps nicht eindeutig feststellen, wo diese Straßenstation sich befindet.
 
Moin, Moin, Die Straßenstation ( die hatte ich vergessen zu erwähnen, Sorry) in Rheinberg lag der Kreuzung Bahnhofstrasse ( ehem. B510 Richtung Kamp- Lintfort) und "Alte Landstrasse" , deren Verlängerung nach Norden die Römerstrasse in Rbg.-Annaberg ist. Dort ist heute ein Kreisverkehr (zur Verkehrsberuhigung :rofl:). Ich würde gerne noch etwas zur Namensherleitung Calo von Hal "Landzunge, Halbinsel" von U. Maier-Weber beitragen. Ich denke, sie hat damit nicht Unrecht. Wenn man die Hochufertrasse von Dbg.-Baerl über Rbg.-Orsoy, Rbg-Budberg nach Rheinberg aus der Vogelperspektive betrachtet (TIM-Online, DGM-Relief) erkennt man tatsächlich eine "Landzunge", auf deren östlicher Spitze Rbg-Orsoy liegt. Es ist denkbar, daß nicht nur im Ortsnamen "Halen", sondern auch in der Gebietsbezeichnung (Ha)Loheide ( Heute Loheider See) diese zu finden ist.
 
Moin, Moin, Die Straßenstation ( die hatte ich vergessen zu erwähnen, Sorry) in Rheinberg lag der Kreuzung Bahnhofstrasse ( ehem. B510 Richtung Kamp- Lintfort) und "Alte Landstrasse" , deren Verlängerung nach Norden die Römerstrasse in Rbg.-Annaberg ist. Dort ist heute ein Kreisverkehr (zur Verkehrsberuhigung :rofl:). Ich würde gerne noch etwas zur Namensherleitung Calo von Hal "Landzunge, Halbinsel" von U. Maier-Weber beitragen. Ich denke, sie hat damit nicht Unrecht. Wenn man die Hochufertrasse von Dbg.-Baerl über Rbg.-Orsoy, Rbg-Budberg nach Rheinberg aus der Vogelperspektive betrachtet (TIM-Online, DGM-Relief) erkennt man tatsächlich eine "Landzunge", auf deren östlicher Spitze Rbg-Orsoy liegt. Es ist denkbar, daß nicht nur im Ortsnamen "Halen", sondern auch in der Gebietsbezeichnung (Ha)Loheide ( Heute Loheider See) diese zu finden ist.

ich vermute, Du meinst den Rheinabschnitt zwischen Duisburg-Baerl und Orsoy: https://maps.google.de/maps?hl=de&q...gl=de&ei=dD7DUMfRCZHJsgb-n4CwAQ&ved=0CJEBELYD

Vorsicht! Der Rhein hat im Laufe der Jahrhunderte mehrfach seinen Lauf gewechselt und ist im heutigen Verlauf das Ergebnis von Rheinregulierungen im 19. Jhdt.

Als Duisburger weißt Du ja wahrscheinlich, dass im Mittelalter nach einem Hochwasser der Rhein ein neues Bett gefunden hat (und Duisburg vom Rhein auf einmal entfernt hat) und rechtsrheinisch sich ein neues Feld befand (Campus Novum = der heutige Stadtteil Neuenkamp). Bereits in der Antike hat das Römerlager Asciburgium die direkte Lage am Rhein (und damit seine Bedeutung) verloren. Irgendwo am Mittelrhein gab es auch ein ehemals linksrheinisches Römerlager, dessen Überreste sich im MA auf einmal auf der rechten Seite wiederfanden:rofl:.

Möglicherweise ist auch an der Stelle der Rheinverlauf noch mehr oder weniger derjenige, der er auch schon zur Römerzeit war, aber das kann ich nicht beurteilen.
 
In der Ausgabe des ITINERARIVM PROVINCIARVM ANTONINI AVGVSTI von 1848 Itinerarium Antonini steht für die Entfernung von
Calone nach Veteris
leugas VII.
In der Übersetzung von Otto Cuntz (1929) :Itineraria Romana: Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense - Google Books
dann aber leugas XI.

Ich vermute das dort versucht wurde eine fehlende Textstelle sinnvoll zu ergänzen. In der ersten Version ist man offenbar davon ausgegangen das die Entfernungsangaben tatsächlich wie angegeben Leugen darstellten.
Vergleicht man aber die vorangehende Strecke von Colonia Agrippina nach Novesio die ebenfalls in Leugen angegeben wird mit der realen Distanz ergibt sich für die nachweislich geradlinige Strecke ein viel zu hoher Wert (37km statt 27km). Rechnet man die Zahl aber als mille passus um, erhält man sehr präzise Werte (25km statt 27km) .
Das Verwechseln der Maßeinheiten ist nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß auf der Tabula Peutingeriana keine Maßeinheiten angegeben wurden, die Zahlen aber mal nur in römischen Meilen, ein anderes Mal nur in Leugen Sinn ergeben.
Deshalb erscheint mir die von Cuntz angenommene Zahl von XI die plausiblere zu sein. Jedenfalls ergeben sich für beide Strecken (Nord und Süd) dann auch Entfernungen, die näher beieinander liegen und auch mit der realen Distanz harmonieren.
Daraus ergibt sich dann aber, daß Calone(Calo) ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Vetera und Novaesium befand.
In etwa die selbe Position wird aber auch für Asciburgium angegeben. Da Asciburgium hier aber nicht genannt wird, könnte es sich möglicherweise um ein vorgeschobenes(?) Kastell anstelle des alten Asciburgium gehandelt haben oder gar um das dortige Kastell selbst nur halt mit separatem Kastellnamen?

Gruß
jchatt
 
Vorsicht! Der Rhein hat im Laufe der Jahrhunderte mehrfach seinen Lauf gewechselt und ist im heutigen Verlauf das Ergebnis von Rheinregulierungen im 19. Jhdt.

Irgendwo am Mittelrhein gab es auch ein ehemals linksrheinisches Römerlager, dessen Überreste sich im MA auf einmal auf der rechten Seite wiederfanden:rofl:.

Nicht Mittelrhein sondern südlicher Niederrhein. Haus Bürgel in Monheim war plötzlich nach dem Hochwasser rechtsrheinisch und ist es immer noch.

Apvar

P.S. Haus Bürgel ist heute ein Museum, welches auch auf die römische Zeit zurück blickt. War da selbst aber noch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Ausgabe des ITINERARIVM PROVINCIARVM ANTONINI AVGVSTI von 1848 Itinerarium Antonini steht für die Entfernung von
Calone nach Veteris
leugas VII.
In der Übersetzung von Otto Cuntz (1929) :Itineraria Romana: Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense - Google Books
dann aber leugas XI

Ich vermute das dort versucht wurde eine fehlende Textstelle sinnvoll zu ergänzen. In der ersten Version ist man offenbar davon ausgegangen das die Entfernungsangaben tatsächlich wie angegeben Leugen darstellten..

Hier liegen wohl Unterschiede zwischen den einzelnen Überlieferungen vor. Das geht zumindest aus den Anmerkungen zu Rz. 255,5 in Itinerarium Antonini Augusti et Hierosolymitanum - Antoninus Augustus - Google Books hervor. Entweder sind es VII oder XXI leugae von Calo bis Veteris. Aber die Maßeinheit "Leuga" ist wohl nicht strittig. Wenn man eine Leuga gleich 1,5 römische Meilen annimmt, und letztere 1,48 km entspricht, dann erhält man für das Verhältnis Kilometer/Leuga einen Wert von 2,22 km/Leuga. Damit beträgt die Entfernung von Calo und Vetera etwa 16 km bzw. 47 km.

Unter Rz. 370 taucht Calo ein weiteres Mal auf und zwar auf der Wegstrecke von Lugdunum (bei Leiden/NL) nach Argentoratum (Straßburg): hier beträgt die Entfernung von Vetera nach Calo 18 bzw. 19 (auch hier unterschiedliche Handschriften) römische Meilen (also 27 bis 28 km), von Calo nach Novesia (Neuss) weitere 18 römische Meilen, also 27 km.

Mich irritiert allerdings, dass folgendes in der Calo (Kastell) ? Wikipedia steht:

Das heißt, der Abstand zwischen Gelduba (Krefeld-Gellep) und Calo beträgt 9 Leugen (= 20 km) und von Calo nach Vetera (Xanten-Birten) ebenfalls 9 Leugen (= 20 km). Für den Weg in Richtung Süden werden als Abstand zwischen Calo und Novaesium (Neuss) 18 römische Meilen (= 27 km) angegeben. Die Entfernung zwischen Vetera und Calo ist in dieser Richtung nicht ersichtlich.

So wie ich den Itinerarium Antonini verstanden habe, ist der Aufbau folgendermaßen:

Ort A
Ort B [Maßeinheit] [Entfernung zwischen A und B]
Ort C [Maßeinheit] [Entfernung zwischen B und C]

Der genannte Wiki-Artikel geht anscheinend davon aus, dass in der Zeile mit Ort B die Entfernung zwischen B und C ist. Ich bin jetzt ein wenig verwirrt.:confused:



Vergleicht man aber die vorangehende Strecke von Colonia Agrippina nach Novesio die ebenfalls in Leugen angegeben wird mit der realen Distanz ergibt sich für die nachweislich geradlinige Strecke ein viel zu hoher Wert (37km statt 27km). Rechnet man die Zahl aber als mille passus um, erhält man sehr präzise Werte (25km statt 27km) .
Das Verwechseln der Maßeinheiten ist nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß auf der Tabula Peutingeriana keine Maßeinheiten angegeben wurden, die Zahlen aber mal nur in römischen Meilen, ein anderes Mal nur in Leugen Sinn ergeben.
Deshalb erscheint mir die von Cuntz angenommene Zahl von XI die plausiblere zu sein. Jedenfalls ergeben sich für beide Strecken (Nord und Süd) dann auch Entfernungen, die näher beieinander liegen und auch mit der realen Distanz harmonieren.
Daraus ergibt sich dann aber, daß Calone(Calo) ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Vetera und Novaesium befand.

Die Überlieferungen des Itinerarium Antonini spricht pro Entfernung eindeutig entweder von Leuga bzw. Meile(n) (MPM = Milia Passuum). Es kann natürlich sein, dass der oder die Verfasser des Itinerarium schon in ihren Unterlagen "unsaubere Daten" hatten, zumal bei der einen Belegstelle die Entfernung in Leuga, bei der anderen jedoch in Meilen wiedergegeben wird. In Germanien waren anscheinend beide Maßeinheiten in Gebrauch.

In etwa die selbe Position wird aber auch für Asciburgium angegeben. Da Asciburgium hier aber nicht genannt wird, könnte es sich möglicherweise um ein vorgeschobenes(?) Kastell anstelle des alten Asciburgium gehandelt haben oder gar um das dortige Kastell selbst nur halt mit separatem Kastellnamen?

Gruß
jchatt

Auch eine interessante Lokalisierungshypothese. Ein anderer Grund, warum Asciburgium nicht erwähnt wird, mag aber sein, dass es zu dem Zeitpunkt der Abfassung nicht mehr bestand, und der spätantike Burgus noch nicht bestand. Bei Asciburgium sind ja mehrere Anlagen zu unterscheiden: einmal mehrere aufeinander- und übereinanderfolgende Lager von vor der Zeitenwende bis in die 80er Jahre des 1. Jhdts., dann das Kleinkastell Werthausen (von Ende des 1. Jhdt. bis Mitte des 3. Jhdts. und ab 370 der spätantike Burgus. Der Itinerarium ist wohl im Laufe des 4. Jhdts. entstanden, so dass ggf. der spätantike Burgus gemeint sein könnte. M. W. ist für den Burgus kein antiker Name überliefert. Andererseits hat sich der Name Asciburgium auch über die Antike in die Gegenwart "gerettet" und hat sich zu Asberg gewandelt. (Andererseits weiß ich auch nicht:confused:, ob es eine Siedlungs- und Namenskontinuität am Ort gegeben hat, oder ob z. B. irgendein gelehrter Humanist in der frühen Neuzeit den lateinischen Namen Asciburgium in Asberg eingedeutscht hat und die linke Rheinseite so benannt hat.)


Nicht Mittelrhein sondern südlicher Niederrhein. Haus Bürgel in Monheim war plötzlich nach dem Hochwasser rechtsrheinisch und ist es immer noch.

Apvar

ja genau:winke:, Haus Bürgel ? Wikipedia meinte ich. Mehrfach umgebaut im Laufe der Jahrhunderte ist die Römerfestung heute Museum und Biostation. Ein seltenes Beispiel für eine über 1.500-jährige Immobiliennutzung.:rofl:



P.S. Haus Bürgel ist heute ein Museum, welches auch auf die römische Zeit zurück blickt. War da selbst aber noch nicht.

ich auch noch nicht:weinen:
 
Moin ,moin Zusammen @ jchatt, vielen Dank für deine Verlinkungen. Ich habe mich bisher mit diesen Karten nur rudimentär beschäftigt, da ich derselbe Problematik sehe, die Carolus in seinem Beitrag dargelegt hat. Mich verwirren die Orts- und Entfernungsangaben mehr, als daß sie mir bisher weitergeholfen haben. Trotzdem halte ich die Kartenwerke für wichtig, da wir ohne sie noch nicht einmal von der Existenz des Lagers Calo wüßten. Außerden steckt der Teufel bekanntlich im Detail. @ Carolus, natürlich ist mir als oller Duisburger der Rheinverlauf und seine Entwicklung bekannt. Auffällig ist die Engstelle zwischen Rbg.-Orsoy und Dbg.-Walsum. An keiner anderen Stelle kommen sich die linksrheinische und rechtsrheinische Hochufertrasse so nahe und bilden einen idealen Fährplatz, der heute noch benutzt wird (die Rheinfäre Orsoy-Walsum). Daß der Rhein schon vor über 2000 Jahren dort ungefähr so floß wie heute, bestätigte mir vor Jahren der ehem. duisburger Stadtarcheologe Dr. G. Krause in einem Gespräch. Pragmatisch wie die Römer waren, wird ihnen diese Möglichkeit zur Rheinüberqurerung sicher nicht entgangen sein.
 
Hier liegen wohl Unterschiede zwischen den einzelnen Überlieferungen vor. Das geht zumindest aus den Anmerkungen zu Rz. 255,5 in Itinerarium Antonini Augusti et Hierosolymitanum - Antoninus Augustus - Google Books hervor. Entweder sind es VII oder XXI leugae von Calo bis Veteris. Aber die Maßeinheit "Leuga" ist wohl nicht strittig. Wenn man eine Leuga gleich 1,5 römische Meilen annimmt, und letztere 1,48 km entspricht, dann erhält man für das Verhältnis Kilometer/Leuga einen Wert von 2,22 km/Leuga. Damit beträgt die Entfernung von Calo und Vetera etwa 16 km bzw. 47 km.
Wobei beide Umrechnungen im krassen Widerspruch zu der zweiten in Meilen angegebenen Reiseroute stehen, wie Du ja hier selbst schreibst:

Unter Rz. 370 taucht Calo ein weiteres Mal auf und zwar auf der Wegstrecke von Lugdunum (bei Leiden/NL) nach Argentoratum (Straßburg): hier beträgt die Entfernung von Vetera nach Calo 18 bzw. 19 (auch hier unterschiedliche Handschriften) römische Meilen (also 27 bis 28 km), von Calo nach Novesia (Neuss) weitere 18 römische Meilen, also 27 km.

Nimmst Du aber Meilen statt der explizit genannten Leugen, dann passen nicht nur die beiden Strecken Veteris-Calo, sondern auch die bekannten Strecken Novaesio-Gelduba und Colonia-Novaesio mit der Realdistanz nahezu überein.

Mich irritiert allerdings, dass folgendes in der Calo (Kastell) ? Wikipedia steht:
"Das heißt, der Abstand zwischen Gelduba (Krefeld-Gellep) und Calo beträgt 9 Leugen (= 20 km) und von Calo nach Vetera (Xanten-Birten) ebenfalls 9 Leugen (= 20 km). Für den Weg in Richtung Süden werden als Abstand zwischen Calo und Novaesium (Neuss) 18 römische Meilen (= 27 km) angegeben. Die Entfernung zwischen Vetera und Calo ist in dieser Richtung nicht ersichtlich. "


So wie ich den Itinerarium Antonini verstanden habe, ist der Aufbau folgendermaßen:

Ort A
Ort B [Maßeinheit] [Entfernung zwischen A und B]
Ort C [Maßeinheit] [Entfernung zwischen B und C]

Der genannte Wiki-Artikel geht anscheinend davon aus, dass in der Zeile mit Ort B die Entfernung zwischen B und C ist. Ich bin jetzt ein wenig verwirrt.:confused:

Deine Annahme ist richtig.
Ich denke der Wiki-Artikel bezieht sich direkt auf die gerade diskutierte Unklarheit bezüglich der richtigen Lesart der strittigen Entfernung.


Die Überlieferungen des Itinerarium Antonini spricht pro Entfernung eindeutig entweder von Leuga bzw. Meile(n) (MPM = Milia Passuum). Es kann natürlich sein, dass der oder die Verfasser des Itinerarium schon in ihren Unterlagen "unsaubere Daten" hatten, zumal bei der einen Belegstelle die Entfernung in Leuga, bei der anderen jedoch in Meilen wiedergegeben wird. In Germanien waren anscheinend beide Maßeinheiten in Gebrauch.

Das ist der Punkt. Da aber beide Strecken irgendwie aus einer realen Messung hervorgegangen sein werden, sollten beide Strecken auch einen zumindest ähnlichen umgerechneten Distanzwert ergeben.

Auch eine interessante Lokalisierungshypothese. Ein anderer Grund, warum Asciburgium nicht erwähnt wird, mag aber sein, dass es zu dem Zeitpunkt der Abfassung nicht mehr bestand, und der spätantike Burgus noch nicht bestand.

Im Cosmograph von Ravenna (7jhd.) wird Ascibugio allerdings wieder genannt.

Bei Asciburgium sind ja mehrere Anlagen zu unterscheiden: einmal mehrere aufeinander- und übereinanderfolgende Lager von vor der Zeitenwende bis in die 80er Jahre des 1. Jhdts., dann das Kleinkastell Werthausen (von Ende des 1. Jhdt. bis Mitte des 3. Jhdts. und ab 370 der spätantike Burgus. Der Itinerarium ist wohl im Laufe des 4. Jhdts. entstanden, so dass ggf. der spätantike Burgus gemeint sein könnte. M. W. ist für den Burgus kein antiker Name überliefert. Andererseits hat sich der Name Asciburgium auch über die Antike in die Gegenwart "gerettet" und hat sich zu Asberg gewandelt. (Andererseits weiß ich auch nicht:confused:, ob es eine Siedlungs- und Namenskontinuität am Ort gegeben hat, oder ob z. B. irgendein gelehrter Humanist in der frühen Neuzeit den lateinischen Namen Asciburgium in Asberg eingedeutscht hat und die linke Rheinseite so benannt hat.)

Seltsam ist nur, daß der letzte Burgos eben nicht weit von dem ersten Kastell stand, also keine Anpassung an den veränderten Rheinverlauf stattgefunden hat. Es sein denn, der Burgos bewachte, im Gegensatz zu seinem kaiserzeitlichen Vorgängern, nicht mehr die Ruhrmündung sondern nur noch die Strasse Vetera-Novaesio.

Gruß
jchatt
 
Zuletzt bearbeitet:
Pragmatisch wie die Römer waren, wird ihnen diese Möglichkeit zur Rheinüberqurerung sicher nicht entgangen sein.

Da fällt mir gerade auf, dass dieses Calone offenbar ja ein Glied in einer Kette von insgesamt sieben Alen-Kastellen ist.

Durnomago leugas VII, ala
Burungo leugas V, ala
Novesio leugas V, ala
Gelduba leugas VIIII, ala
Calone leugas VIIII, ala
Veteris leugas VII, Ca-
stra leg. XXX Ulpia.

Burginatio leugas VI, ala
Harenatio leugas X, ala.


Möglicherweise geben ja die anderen sechs Kastelle Aufschluss über weitere Standortfaktoren ?

Die Entfernungen im It. Ant. stimmen jedenfalls auch dort nicht immer mit den realen Entfernungen überein. Darüber eine Lokalisierung zu erreichen scheint mir deshalb nicht mehr sehr erfolgversprechend.


Gruß
jchatt
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal zur Leuga/Meile-Verwechslung:

Vergleicht man aber die vorangehende Strecke von Colonia Agrippina nach Novesio die ebenfalls in Leugen angegeben wird mit der realen Distanz ergibt sich für die nachweislich geradlinige Strecke ein viel zu hoher Wert (37km statt 27km). Rechnet man die Zahl aber als mille passus um, erhält man sehr präzise Werte (25km statt 27km) .

Ich habe in Google-Maps die Entfernung zwischen Colonia-Agrippina (Köln-Zentrum (Rathaus/früher römisches Praetorium)) und Novaesium eingegeben. Da zum Zeitpunkt der Entstehung der Iterinarium Antonini das Kastell Novaesium nicht mehr existierte, habe ich das Zentrum mit der St. Quirin-Kirche genommen. Dort wird die Keimzelle des heutigen Neuss, nämlich die Lagervorstadt des Kastell Novaesium vermutet. Wenn man in Google den Fußgänger-Modus (bzw. im Kontext: per pedes) aktiviert, erhält man den direkten Weg ohne Autobahnen. Weitgehend verläuft dieser über die B9, von der ich vermute, dass sie auf einer römischen Trasse verläuft.

Unter Goldschmied nach Freithof - Google Maps

Dabei ergibt sich eine Entfernung von 36,3 km.

Im Iterinarium Antonini liegt in Rn. 255 die Entfernung von Colonia Agrippina über Durnomagus (VII Leugae), über Burungum (V Leugae) nach Novesium (V Leugae), d. h. Strecke: VII + V + V = 7 + 5 + 5 = 17 Leugae

17 Leugae *2,22 km/Leuga = 37,7 km

In Rn. 370 sind für die Entfernung zwischen Novesium und Colonia Agrippina 16 römische Meilen angegeben, d. h. 23,7 km.:S

Da habe ich eher den Eindruck, dass die Entfernung in Leugae wohl als Meilen angesehen wurde. Irgendwo ist da jedenfalls der Wurm drin.:motz:

Nachtrag: ich habe noch aus Rn. 255 die Entfernung zwischen Gelduba und Novesium versucht zu ermitteln. Laut Iterinarium sind das 9 Leugae (= 20 km). Google (wobei ich einen Weg von Novesium am Rhein versucht habe zu nehmen) gibt mir 20, 9 km aus!
Neuss nach Gelleper Straße - Google Maps
 
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