Konstantin

Student

Neues Mitglied
Hallo!

Kaiser Konstantin bezeichnete sich ja selber als Christ und gilt gleichfalls als der erste "christliche" Kaiser.
Andere Historiker werfen ihm hingegen Heuchelei vor, der die Situation im römischen Reich nutzte, um an seiner eigenen Karriere zu schrauben.
Ziemlich heikles Thema.
Mich würd echt interessieren, was ihr dazu sagt!
 
Willst Du jetzt über die Person diskutieren oder über die Zustände, die zur STaatsreligion Christentum führten?!

Zu Konstantin... er war clever!
Das war eben Politik und wie sich später herausstellen sollte eine sehr wirkungsvolle. Schliesslich hat die Verbindung von Kirche und Kaiser bis heute überlebt.

Die christliche Religion schaffte eine "Brücke" zwischen den ganzen unterschiedlichen Volksgruppen im Reich, die sich immer mehr als Problem erwiesen hatten. Durch die Verbindung mit dem Kaiser wurde auch dessen Position wieder neuerlich gestärkt.
Somit konnte der einsetztende Verfall nochmals um 1000 Jahre aufgehalten werden.
 
Mein Anliegen war, Meinungen über die Person Konstantin einzufahren, jedoch ist der Weg des Christentums zur Staatsreligion nicht minder interessant.

"Zu Konstantin... er war clever!
Das war eben Politik..."

Du hast recht und dafür zolle ich dem römischen Kaiser auch großen Respekt.
Jedoch werfe ich ihm starken Egoismus vor. Ich glaube nicht, dass er an Gott glaubte und die Christen waren ihm doch eigentlich völlig egal. Denn warum bekannte er sich selbst nicht als Christ? er blieb mit seiner persönlichen Überzeugung statt dessen hinterm Berg!
Und dann diese Geschichte mit dem Kreuz. Das kaufe ich ihm nicht ab. Ich denke es war nur ein Vorwand, um mit der Macht Gottes zu spielen. Nach seinem Sieg über Maxentius konnte er sich darauf berufen.
Ich denke er war ausschließlich "karrieregeil", der als Gesandter Gottes angesehen werden wollte.
So, nun habe ich meine Meinung einfach mal herausposaunt.
Vielleicht gibt es ja auch andere Meinungen!

@caesarion

"Die christliche Religion schaffte eine "Brücke" zwischen den ganzen unterschiedlichen Volksgruppen im Reich, die sich immer mehr als Problem erwiesen hatten. Durch die Verbindung mit dem Kaiser wurde auch dessen Position wieder neuerlich gestärkt.
Somit konnte der einsetztende Verfall nochmals um 1000 Jahre aufgehalten werden."

Um 100 Jahre. Der Rest ist wohl unbestritten.
 
:p Ich wusste es ... hatte erst die 100 zu stehen - und habe aber dann auf Byzanz umgeleitet.
Sicher blieb Rom noch 100-150 Jahre erhalten, aber der Untergang Westroms hatte andere Ursachen. Und Ostrom blieb in meinen Augen als Byzanz erhalten!


Was Konstantin direkt betrifft - die Biographie ist lange her, ich hab als letztes die von Julian gelesen.
Aber wie ich Ihn in Erinnerung habe - war es eine Entwicklung - vom Kaiser der als Gott verehrt werden möchte - hin zum Politiker und Machtmenschen, welcher seine Position sichern und festigen wollte.

Die Wendung zum Christentum hatte verschiedendste Ursachen. Zum einen war diese Religion durch alle Schichten und Volksgruppen hindurch vertreten. Damit schaffte sie natürlich die besten Voraussetzungen für die angestrebte Reichsordnung und Stabilisierung.
Doch das allein war eher zweitrangig. Die Personen um Konstantin hatten enge Beziehungen zum Christentum oder waren selber welche. Und Konstatins Hof war eine riesige Ansammlung solcher Speichellecker, Intriganten und aufstrebenden Machtmenschen.

Das wahre Gesicht zeigten sie ja dann auch mit der "Machtergreifung". Die Tempel der alten Religionen wurden zerstört oder für christliche Zwecke missbraucht. Die, welche sich nicht bekehren liessen, sondern weiter an den alten Göttern hingen, wurden getötet.
:rofl: Naja, waren ja nur die ersten Zehntausende von Millionen Opfern ...

Jedenfalls schuf er sich mit der Protegierung der Christen eine Klientel welche schon vor der Aufwertung seine Macht stärkte und welche kontinuierlich auf das Tiel hinarbeitete Staatsreligion zu werden.
 
Meine Meinung ist, dass Konstantin kein Christ war und das Christentum wurde unter ihm nur deswegen zur Staatsreligion erhoben, damit sich das Heer nicht zersetzt und damit mehr Christen zum Heer gehen.
 
War er auch nicht - da stimme ich Dir zu.

Ich bezweifle auch die Konvertierung auf dem Totenbett. :p Wieder mal so eine Hypothese, gegen die allgemeine Geschichte.
Das machte sich einfach zu gut in den "Analen" der Kirche... wenn der Kaiser, welcher Ihre Bedeutung so aufgewertet hatte nun auch selber zum Christen wurde.

Er sah einfach den Nutzen Für das Reich, de Verwaltung und das Militär.
 
Hallo!

Vielen Dank für eure Beiträge. Zudem stimme ich euren Aussagen vollkommen zu.
Wäre ja mal interessant, ob es auch jemanden gibt, der Konstantin als Christen sieht und in ihm einen Staatsmann, der von seiner Politik überzeugt gewesen ist.
 
Konstantin erließ zwar 313 das Toleranzedikt von Mailand wodurch das Christentum für zulässig erklärt wurde, zur Staatsreligion wurde es aber erst 392 durch Kaiser Theodosius.
 
Interessant.
Ich habe mal im net recherchiert und Aussagen zu Beiden Varianten gefunden.

Auszug aus:
http://www.klosterkirchberg.de/Graph/Namen/k/knk0055.htm

312 besiegte Konstantin seinen Konkurrenten Maxentius und tolerierte danach die christliche Religion (313 Edikt von Mailand). Damit legte er den Grundstein für die Entwicklung des Christentums zur Staatsreligion. Als sein Mitregent Licinius 320 eine erneute Christenverfolgung begann, ließ ihn Konstantin 324 töten und regierte anschließend allein. Er veranlaßte den Bau der (ersten) Peterskirche in Rom, der Grabeskirche in Jerusalem, der Geburtskirche in Bethlehem und anderer Kirchen. Konstantin setzte auch den Sonntag als Feiertag fest und übertrug den Bischöfen richterliche Befugnisse. 325 berief er das erste Konzil von Nicäa ein und erklärte das Christentum zur Staatsreligion. Im Zuge einer Neuorganisation des Reiches verlegte er 330 den Regierungssitz von Rom nach Konstantinopel. Auf seinem Sterbebett wurde er von Bischof Eusebius getauft. Dabei soll er der Kirche große Ländereien geschenkt haben. Auf diese Schenkung berief sich die katholische Kirche noch im vergangenen Jahrhundert. Er starb am 22.5.337 in seinem Palast in Ankyron (heute Hereke bei Izmit).

und Deine Version:

http://home.eduhi.at/member/jr/christen/christ.htm#religion

Christentum wird römische Staatsreligion

Die Wende in dem Verhältnis Staat - Christentum setzt nach den schweren Christenverfolgungen unter Diokletian (Beginn 303) und den Machtkämpfen unter seinen Nachfolgern ein. Einer sich schon vorher anbahnenden Entwicklung folgend, unterstützt Konstantin d.Gr. das Christentum, wenn er sich auch erst auf dem Totenbette taufen lässt. Das sogenannte "Mailänder Edikt" aus dem Jahre 313 bringt den Christen zunächst die Gleichberechtigung gegenüber den heidnischen Kulten. Dieses Edikt ist in der umständlichen Diktion der kaiserlichen Kanzlei verfaßt. Es bietet deshalb wie auch durch die vom "klassischen" Latein abweichenden Wortbedeutungen und Konstruktionen sicherlich Verständnis und Übersetzungsschwierigkeiten. Der Schritt von der Gleichberechtigung des Christentums zur Alleinberechtigung braucht nur wenig Zeit: durch das Edikt des Kaisers Konstantins II. im Jahr 354 werden nun die heidnischen Kulte verboten; unter dem Kaiser Theodosius d.Gr. wird das Christentum 380 n.Chr. Staatsreligion. Freilich waren damit die Anhänger der alten Riten und Kulte nicht verschwunden.

  • 311 Kaiser Galerius erlässt ein Toleranzedikt gegenüber den Christen.

    313 Der römische Imperator Konstantin erhebt das Christentum zum anerkannten Kult.

    323 beruft Konstantin das erste ökumenische Konzil der Christenheit in Nicäa ein.

    330 Konstantinopel wird als christliche Stadt eingeweiht.

    380 Theodosius der Grosse macht durch das Edikt "Cunctos populos" (Drei-Kaiser-Edikt) das Christentum zur alleinberechtigten Religion im Römerreich.
______________________

Wie Du aus meiner Argumentation siehst, habe ich erste Version gekannt.
Aufgrund der Entwicklung nach Kontantin favorisiere ich diese auch immer noch.
Konstantius der Nachfolger Konstantins (sein Sohn) der als erster nach Ihm wieder das Gesamtreich regierte, war Christ und streng religiös. In Konstantins und in seine Amtszeit fallen die blutigen und brutalen Übergriffe der Christen gegen die Anhänger alter Religionen - Deren Ausmerzung - die Zerstörung und Übernahme der Tempel....
Ebenso der Versuch Julians ab 360 diese Entwicklung zu Gunsten der alten Religionen und des von Ihm bevorzugten Hellenistischen Weltbildes rückgängig zu machen. In seiner Biographie war mehrmals davon die Rede, dass die alten Religionen sogar verboten waren!
Der gewaltige MAchtzuwachs der Christen musste eine Grundlage haben. Das würde natürlich eine Anerkennung und die Erhebung zur Staatsreligion vermuten lassen.

Doch auch für Deine Variante gibt es eine mögliche Erklärung.
Fakt ist, das sowohl der Beamtenapparat, der Hofstaat und auch der Kaiser entweder prochristlich oder christlich eingestellt waren.
Schon unter Konstantin waren seine mächtigsten Berater Christen. Das gab ihnen natürlich die Machtfülle in die Hand, um gegen Andersgläubige vorzugehen - zugunsten der eigenen Kirche. Das ohne Repressalien oder das Gesetzt fürchten zu müssen.
Wenn die christliche Kirche bis Theodosius aufgrund von kaiserlichen Gesetzten oder Anordnungen ihre Machtfülle hatte - und erst dann auch staatlich vollkommen sanktioniert wurde... dann wäre das eine Erklärung.
Evtl. ist 380 auch erst der Zeitpunkt, an dem die Verbindung Staat - Kirche wirklich gesetztlich fundamentiert wurde.

????
 
Zurück
Oben