Lesen und Schreiben im Alten Rom

L

lorezk

Gast
Nabend Leute!
Nachdem ich mit einem Freund ein Kurzreferat über das Lesen und Schreiben im Alten Rom halten soll, dachte ich mir eigentlich, dass das ein ziemlich leichtes Unterfangen werden wird. Voller Tatendrang setzte ich mich also heute an den PC, um einmal Google zu befragen, schließlich hat man ja morgen das Referat zu halten. Doch dann: keine wirklich brauchbaren Ergebnisse. Mittlerweile bin ich etwas am Verzweifeln, auch eine wirklich brauchbare Gliederung habe ich nicht. Eigentlich wollte ich zuerst etwas über die Bedeutung von Lesen und Schreiben sagen, dann über die Personen, die es lernen konnten. Mein Freund hat für seine Themen schon genug beisammen, nur ich finde und finde nichts. Ich hab keine Ahnung, worüber ich letztendlich schreiben soll.

Gute Quellen und Tipps, worüber man referieren könnte, wären klasse. Und, ohne hetzen zu wollen, schnell bitte. Morgen muss ich das vortragen.

Grüße
 
lol! Das ist dir aber unglaublich früh eingefallen! Tatendrang ist nur in Kombination mit Zeit nutzbar.
Geschrieben wurde zu den unterschiedlichsten Anlässen und auf vielfältige Materialien. Allgemein gab es eine öffentliche Inschriftenkultur, die zahlreiche Abkürzungen verwendete. Notizzettel der Antike waren Wachstäfelchen, Preise & Inhaltsangaben wurden auf Bleiplatten geritzt oder im Ton der Keramik verewigt. Graffiti gab es nicht nur in Pompeij, das keineswegs eine repräsentative "Beispielstadt" war. Es gab Schreiber, die man für den privaten Gebrauch - etwa für Briefe - mieten konnte. Für öffentliche Angelegenheiten gab es eine Art Post, cursus publicus genannt. Damit genug der unsortierten Stichworte.
 
Ich sage ja immer, dass wir noch niemanden haben hängen lassen, ein bisschen Zeit, um überhaupt sinnvoll helfen zu können, brauchen wir allerdings schon.


Zu deinem Referat würde ich dir empfehlen, erst einmal eine sinnvolle Gliederung aufzustellen:

z. B: Beschreibstoffe in der römischen Antike:
Schulen und Unterricht,

Grafitti,

Grabsteine und Inschriften

Papyrus, Pergament. Das bedeutendste Material war Papyrus, der in der antike nur in Ägypten wuchs. Da gab es Qualitätsunterschiede benannt nach Mitgliedern des Kaiserhauses: Charta Augusta, charta Claudia, charta Livia. Buchzwecke wurde amphitheatrica verwendet und für Verpackungen die derbere emporetica. Die Seite auf der die Papyrusstreifen glatt verliefen nannten die Römer recta, die Außenseite versa, die für Notizen gebraucht wurde. Geschrieben wurde mit einer Rohr- oder Bronzefeder. Das Wort dafür Calamos, calamus steckt heute noch im Wort "Halm". Bis zum 2. Jahrhundert dominierte die Papyrusrolle, dann aber verbreiteten sich codices, die wie heutige Bücher geheftet waren.

Lesen und Schreiben war wichtig, und Unklarheiten konnten Rechtstreitigkeiten verursachen: So kann man im zweiten Gesang von Vergils Aenaeis statt exilio ( Aus der Verbannung) auch ex Ilio ( aus Ilion) lesen. wenn ein Erblasser eine feierliche Bestattung wollte, schrieb er "corpus poni in culto loco". Die geizigen Erben konnten das dann als Corpus
poni inculto loco"lesen und den Verstorbenen lieblos verscharren.

Tröstlich ist, dass auch die alten Römer ihre schwierigkeiten mit der lateinischen Grammatik hatten. Auf Inschriften und Grabsteinen finden sich nicht selten fehlerhafte Casi und Beugungen, vor allem wenn der Verblichene römischer Bürger, aber kein lateinischer Muttersprachler war.
 
@Scorpio:

"...schließlich hat man ja morgen das Referat zu halten."

Deine guten Tips habn ihn wohl nicht mehr erreicht.

Übrigens gab es auch in der Antike schon die Stenographie. Marcus Tullius Tiro erfand die Tironischen Noten, um die Reden seines Herren und später auch Senatsdebatten schriftlich festhalten zu können.
 
@Scorpio:

"...schließlich hat man ja morgen das Referat zu halten."

Deine guten Tips habn ihn wohl nicht mehr erreicht.

Übrigens gab es auch in der Antike schon die Stenographie. Marcus Tullius Tiro erfand die Tironischen Noten, um die Reden seines Herren und später auch Senatsdebatten schriftlich festhalten zu können.

Der Herr war übrigens der M. T. Cicero, Vielredner und -schreibenlasser. ob die Tachygraphie des Tiro geniale Erfindung und Überlebenstechnik in einem war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen (nur als Ergänzung zu Marcus Aurelius, der wahrscheinlich annahm, dass mit "Marcus Tullius" schon alles gesagt ist ... ;))

Ich empfehle für Interessierte an römischer Schrift immer "Geritzt und entziffert - Dokumente der römischen Informationskultur" des Museums Aalen. Ein handliches, spannendes und gut aufgearbeitetes Heft.
Das natürlich nix bringt, wenn man vor fast drei Wochen ein Referat halten musste ... wenn man in zwei Wochen eins halten will (und nicht erst morgen) lohnt es sich, sich das Heft zu beschaffen. Und auch so.
 
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